Snapdragon AR2 Gen 1: AR-Brillen sollen kleiner und stromsparender werden
Der Snapdragon AR2 Gen 1 soll kleinere und stromsparende AR-Brillen ermöglichen, die Nutzer mehrere Stunden am Stück tragen können. Waren frühere Lösungen für AR, VR und MR konzipiert, widmet sich die neue Plattform ausschließlich Augmented Reality. Mehrere namhafte OEMs entwickeln AR-Brillen auf Basis der neuen Lösung.
Bislang lag der Fokus bei Qualcomm auf der Entwicklung sogenannter XR-Lösungen, also von Plattformen, die für AR (Augmented Reality), VR (Virtual Reality) und MR (Mixed Reality) genutzt werden können. Im Premiumsegment werden zum Beispiel Snapdragon XR2 Gen 1 und XR2+ Gen 1 angeboten, die in der Meta Quest 2 und Quest Pro stecken, während die Oberklasse der Snapdragon XR1 Gen 1 bedient.
Neue Plattform nur für AR
Zum Snapdragon Tech Summit hat Qualcomm mit dem Snapdragon AR2 Gen 1 jetzt erstmals eine Plattform vorgestellt, die ausschließlich für Augmented Reality konzipiert wurde. Die Lösung deckt das höchste Premiumsegment ab, Qualcomm plant allerdings weitere Abstufungen für niedrigere Leistungs- respektive Preisklassen. Für den Snapdragon AR2 Gen 1 hat das Unternehmen bereits Lenovo, LG, Nreal, Oppo, Pico, Qoonoq, Sharp, TCL, Tencent, Vuzix und Xiaomi gewinnen können.
Mit der Plattform soll es Herstellern ermöglicht werden, AR-Brillen für Endverbraucher und Unternehmen zu konstruieren, die ohne Ermüdungserscheinungen über einen längeren Zeitraum getragen werden können. „Diese AR-Brillen will man den ganzen Tag tragen“, sagte ein Unternehmenssprecher im Vorfeld der aktuell in den USA laufenden Hausmesse. Diese Aussage sei erst einmal dahingestellt, doch hat Qualcomm zahlreiche Maßnahmen getroffen, um diesem Ziel näher zu kommen.
Komplexe Berechnungen finden auf Host statt
Der Snapdragon AR2 Gen 1 soll vor allem deutlich kleinere, leichtere und besonders effiziente und damit stromsparende AR-Brillen ermöglichen. Qualcomm gibt einen Verbrauch von unter 1 Watt für die neue Plattform an. Die von Grund auf neu entwickelte Lösung besteht genau genommen aus drei Prozessoren in der AR-Brille und einem externen Host für aufwendige Berechnungen. In der Brille kommen für das sogenannte „On-Glass Processing“ ein AR- und AR-Co-Prozessor sowie ein Chip für Konnektivität zum Einsatz. Komplexe Berechnungen finden auf dem drahtlos angebundenen Host statt, bei dem es sich um ein Snapdragon-Smartphone, einen Snapdragon-PC oder ein anderes kompatibles Gerät wie einen „Puck“ wie bei der Magic Leap handeln kann.
Den AR-Prozessor lässt Qualcomm in 4 nm fertigen und bringt darin Funktionsblöcke etwa für die Verarbeitung der Daten von bis zu neun gleichzeitig laufenden Kameras unter. Der AR-Prozessor ist auch für die Bewegungserkennung und Lokalisierung des Anwenders im Raum, Handtracking sowie die 6-DoF-Bewegungsfreiheit zuständig und bietet eine Reprojection-Engine. Über den AR-Co-Prozessor werden das Eyetracking und die Iris-Authentifizierung abgewickelt, um Funktionen wie Foveated Rendering zu unterstützen, um Workloads auf den vom Anwender betrachteten Bereich zu restriktieren, was wiederum dem Energieverbrauch zugutekommen soll. Für Konnektivität sorgt der FastConnect 7800, ein für Wi-Fi 7 vorbereiteter Chip der Latenzen von unter 2 ms zwischen AR-Brille und Host ermöglichen soll.
Verteilte Chips für kompaktere Bauweise
Hintergrund der Aufteilung in mehrere Chips ist eine von Qualcomm angestrebte kompaktere Bauweise künftiger AR-Brillen, die mit reduzierter Verdrahtung auskommen und Abwärme nicht mehr auf einen Punkt konzentrieren. Das PCB für den Hauptprozessor könne 40 Prozent kleiner ausfallen, erklärt das Unternehmen und gibt die Abmessungen des Chips mit 12 × 10 mm an. Der AR-Co-Prozessor kommt auf 6,2 × 4,2 mm. Während der AR-Prozessor in einen der Brillenbügel passt und der Chip für Konnektivität im anderen unterkommt, sitzt der AR-Co-Prozessor oberhalb des Nasenbügels. Dieser Aufbau soll unter anderem die Anbindung der Kameras vereinfachen und die Anzahl sowie Länge der Kabel reduzieren. Mit dem Snapdragon AR2 Gen 1 sollen endlich AR-Brillen in einem „stylischen Formfaktor“ entstehen, sagt der Hersteller.
ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von Qualcomm im Vorfeld und im Rahmen einer Veranstaltung des Herstellers auf Maui, Hawaii unter NDA erhalten. Die Kosten für Anreise, Abreise und Hotel wurden von Qualcomm getragen. Eine Einflussnahme des Herstellers oder eine Verpflichtung zur Berichterstattung bestand nicht. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.
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