Spider-Man: Miles Morales im Test: Spielkritik und Fazit
5/5Wie gut ist Spider-Man: Miles Morales?
Achtung, dieser Teil des Artikels kommt nicht ohne Spoiler aus – auch nicht zum vorangegangenen Teil. Wer das nicht lesen will, springt direkt zum Fazit.
Peter Parker fährt in den Urlaub. Der am Ende von Spider Man (Test) von einer Spinne gebissene Miles Morales übernimmt deshalb die Vertretung in einem kleinen Standalone-Add-on. Die Kürze des Spiels ist dabei sowohl Stärke als auch Schwäche, verraten Tests.
In der Kürze liegt auch Würze?
Charakter bekommt Miles Morales durch Miles Morales. Der neue Spinnenmann wächst im Laufe der Handlung in seine Rolle hinein. Darin ähnele er dem frühen Spider-Man und fange dessen Faszination gekonnt ein, schreibt Attack of the Fanboy. Eurogamer bezaubert hingegen seine extrem optimistische und offene Grundeinstellung. Miles' Unsicherheit spiegele sich zudem in geänderten Animationen, die auch Destructoid positiv aufgefallen sind. Zusammen mit seinem kulturellen Hintergrund, der, so schreiben Rezensenten, mit sicherer Feder eingebunden wird, und politischen Ambitionen der Mutter steckt Miles in einem explosiven Cocktail von Problemen.
Laut Screenrant bleibt zur vernünftigen Erkundung der damit verbundenen Konflikte in der sechs bis zehn Stunden langen Hauptgeschichte aber zu wenig Zeit, wenngleich Inszenierung und Gameplay im Kopf hängen blieben. Mit der kritischen Einschätzung der Story steht die Seite allerdings alleine dar. Destructoid hebt die Komprimierung etwa als Highlight hervor: Geschichte und die auch sonst gelobten Nebenmissionen würden enger verwoben, der Umfang sei nicht so überwältigend wie im Hauptspiel. Die Kürze erscheint auch aus einem zweiten Grund praktisch: Die Aktivitäten in der Spielwelt und die unnötig umfangreichen Upgrade-Systeme waren keine besonderen Schokoladenseiten der letzten Spider-Man-Geschichte.
Als Erweiterung rüttelt Miles Morales kaum an den Grundfesten des Originals, kann aber hier laut Testern ebenfalls Verbesserungen vornehmen, auch weil der geringere Umfang des Spiels – nach 15 Stunden hat Destructoid die Platin-Trophäe freigeschaltet – verhindert, dass Nebenaktivitäten schal werden. Kämpfe, die im Stil der Batman-Arkham-Reihe aufgezogen werden, machen noch immer Spaß. Sie werden um neue Fähigkeiten erweitert, die laut GameSpot zwar nicht zwingend benötigt werden, aber Unterhaltungswert haben – obschon sich Miles kaum anders anfühle als Peter. Die Fähigkeit, sich unsichtbar zu machen, entschärft für Eurogamer die Schleichpassagen allerdings im positiven Sinn. Ein Highlight bleibt für Tester die Bewegung am Spinnenfaden durch ein lebendiges New York.
Miles Morales wird niemanden überzeugen, der schon mit Spider-Man wenig anfangen konnte. Als bloße Erweiterung muss es das aber auch nicht, sondern eher Bekanntes verbessern. Das gelingt mit einer tollen Kampagne und einem neuen Helden, dessen sonniges Gemüt bezaubert – Miles sei wie eine Umarmung, schreibt Eurogamer.
Publikation | Wertung |
---|---|
4Players | 81/100 |
Attack of the Fanboy | 7/10 |
Destructoid | 9/10 |
Eurogamer | Empfehlung |
GameSpot | 7/10 |
Screenrant | 4/5 |
Polygon | - |
Metacritic (PS5) | Presse: 85/100 Nutzer: 7.7/10 (~2.319 Bewertungen) |
Fazit
Spider-Man: Miles Morales überzeugt auf dem PC wie auch schon Spider-Man Remastered mit einer stellenweise unglaublich guten Grafik, die gegenüber dem Vorgänger nochmals sichtbar aufgebohrt worden ist. An das Gesamtpaket aus grafischer Präsentation und Gestaltung der Open World kommt derzeit kein anderes Spiel heran. Mit dafür verantwortlich sind unter anderem auch die Anpassungen von Nixxes für die PC-Version.
Raytracing sieht gut aus, kostet aber gut FPS
Die Raytracing-Reflexionen und -Schatten stellen dabei eine sinnvolle Erweiterung dar und sollten beide genutzt werden. Die Reflexionen sind auffällig, aber nicht übertrieben, während die Schatten eher unauffällig arbeiten, gerade an Gebäuden jedoch einen großen Unterschied ausmachen können. Wer auf Raytracing verzichtet, verzichtet auch auf Grafikqualität.
Allerdings hat das Ganze seinen Preis: Miles Morales benötigt bereits ohne die Strahlen eine schnelle Grafikkarte, mit steigen die Anforderungen dann weiter. Da sich Raytracing jedoch gut konfigurieren lässt, müssen es nicht gleich die maximalen Details sein, womit sich abseits der GeForce-RTX-4000-Grafikkarten allerdings ohnehin fast alle 3D-Beschleuniger schwertun.
DLSS und vor allem FSR mit Problemen
Wer nun Upsampling nutzen möchte, um die Leistung bei gleichbleibender Bildqualität zu erhöhen, hat hingegen Pech. Denn ganz gleich ob DLSS, FSR oder einer der anderen Modi: An die Qualität der nativen Auflösung kommt kein Upsampling heran. Die Bildstabilität ist selbst mit DLSS 2.4 und damit dem klar besten Upsampling in dem Spiel sichtbar schlechter als mit dem normalen TAA, und das fällt sofort auf. Warum Upsampling hier so große Probleme hat, ist unklar. Bei gleicher Anzahl Render-Pixel sind DLSS und FSR der nativen Auflösung hingegen immer noch vorzuziehen, denn in Sachen Bildschärfe und Detaildichte sind die Techniken dem TAA klar überlegen. Doch die Bildstabilität ist ein großer Nachteil.
DLSS 3 alias Frame-Generation patzt
Von DLSS 3 respektive dem damit eingeführten Frame-Generation muss die Redaktion nach dem überzeugenden Auftritt in Cyberpunk 2077 abraten. Auf zwei verschiedenen Systemen gab es mit kompatibler GeForce RTX 4000 grobe Grafikfehler bei der Darstellung der Bäume und Schneefall in den per KI erzeugten Zwischenbildern. Im Wechsel mit den korrekt dargestellten Render-Frames ist das unspielbar.
Nvidia versucht die Fehler aktuell nachzustellen. Möglich, dass sie doch nicht auf jedem System mit RTX 4090 oder 4080 auftreten. Falls aber doch, ist DLSS 3 definitiv nicht nutzbar.
Abseits davon hat DLSS 3 in dem Spiel generell mit den schnellen und hektischen Bewegungen von Spider-Man zu kämpfen. Die fallen beim Spielen zwar nicht direkt als Fehler auf, doch wird wieder und wieder klar, dass da etwas nicht stimmt. Das ist wie die schlechteren Latenzen allerdings das kleinere Problem, zunächst muss das Flackern behoben werden.
GeForce liegt klar vor Radeon
Davon abgesehen ist noch die generell schlechte Performance von AMD-Grafikkarten zu erwähnen, die Nvidia-Pendants sind klar schneller unterwegs. Ob Raytracing aktiv ist oder nicht, spielt dabei keine Rolle. Dasselbe Problem hatte so auch schon Spider-Man Remastered. Darüber hinaus benötigt das Spiel viel VRAM. Mit 8 GB sind die schönsten Texturen nicht zu empfehlen, ab 12 GB gibt es dann keine Probleme mehr.
Auch wenn die hohen Anforderungen den ein oder anderen vielleicht abschrecken mögen: Die PC-Version von Spider-Man: Miles Morales macht viel Spaß, ein optisch besseres Spiel gibt es zurzeit nicht. Dabei wäre es aber wünschenswert, wenn die Entwickler das Upsampling verbessern würden, denn DLSS, vor allem jedoch FSR kommt nicht sonderlich gut mit dem Spiel zurecht. Und gerade das würde bei der geringen Performance viel helfen.
ComputerBase hat Spider-Man: Miles Morales vom Publisher Sony zum Testen erhalten. Das Spiel wurde unter NDA zur Verfügung gestellt. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.
Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.