1 Billion Yuan für Chips: China investiert dreifache Summe des US Chips Act
China steckt erneut viel Geld in die Chipfertigung. Mehr als die dreifache Summe des US Chips Act oder der europäischen Version, dem EU Chips Act, soll in das Vorhaben fließen. Damit will China nicht nur konkurrenzfähiger gegenüber diesen Ländern werden, sondern auch die schärferen Handelsrestriktionen abfedern.
„A trillion yuan“, heißt es heute in großen Buchstaben in US-Medien. Genau dies ist die Summe, die China in die Chipproduktion des Landes stecken will. Umgerechnet entspricht dies rund 144 Milliarden US-Dollar und lässt damit schnell die Anstrengungen in den USA und Europa klein aussehen. Die Summe soll bereits ab Beginn des kommenden Jahres zum Teil direkt ausgezahlt, aber auch in Form von Steuererleichterungen indirekt angewendet werden, insgesamt soll sich der Zeitraum über rund fünf Jahre erstrecken. Zielgruppe ist vor allem die eigene Chip-Industrie.
Eine Flut an „alten“ Chips?
China setzt dabei nicht auf die modernsten Technologien, das können sie aufgrund der Handelsrestriktionen auch nicht. Stattdessen werden Produktionsprozesse genutzt, die in der Basis rund zehn Jahre alt sind. Für viele Produkte sind diese mehr als ausreichend, vor allem SMIC wird als Leuchtturm-Projekt im Foundry-Geschäft genannt. Diese fertigen bereits Chips in 28 nm und in kleiner Menge in 14 nm. SMIC selbst behauptet sogar, erste Prototypen in 7 nm produziert zu haben. Auch dies geht mit vorhanden Maschinen, wie selbst Intel heutzutage noch mit dem Prozess Intel 7 beweist, ist jedoch extrem aufwändig und entsprechend fehleranfällig. Und wie viel 7 nm letztlich in dem Prozess steckt, steht ohnehin auf einem anderen Papier, diese Angabe ist schließlich bei jedem Hersteller eher Marketing.
Es gibt Befürchtungen, dass die Kombination aus ältere Chiptechnologien und der in hohem Maße durch den Staat geförderten Produktion, die am Ende ohne Zwang zum Gewinn erfolgt, den Markt fluten könnte, berichtet Reuters. Die Befürchtung: Westliche Firmen könnten daran potenziell zugrunde gehen.
China stoppt ebenfalls Chip-Export
Interessante Meldungen zu China kommen in der Angelegenheit der Handelsbeschränkungen aber auch aus anderer Richtung. Wie die russische Zeitung Kommersant berichtet, hat Peking die Ausfuhr von Prozessoren aus der Loongson-Familie, die „Military Grade“ haben sollen, untersagt, denn die Chips seien zu wichtig für die eigenen Systeme. Anscheinend ist dies ein generelles Ausfuhrverbot, trifft in der aktuellen Zeit aber vor allem Russland empfindlich.
Denn nicht nur das russische Militär, sondern auch zunehmend weitere Industriezweige hatten die Hoffnung auf chinesische Lösungen gesetzt und diese zum Teil bereits umfangreich getestet, um so zumindest ein wenig den Wegfall von Prozessoren von AMD und Intel zu kompensieren. Diese sind seit Aufflammen des Russisch-Ukrainischen Krieges nicht oder nur über extreme Umwege zu bekommen.