30 Jahre SMS: Nutzt ihr noch SMS? Und wenn ja, wie?
Mit dieser Sonntagsfrage möchte die Redaktion von euch erfahren, ob und wie ihr dem Short Message Service noch heute – 30 Jahre nach der ersten an ein Mobiltelefon verschickten SMS – eine Daseinsberechtigung gebt. Sendet ihr noch selbst SMS? Oder empfangt ihr sie lediglich aus automatisierter Quelle?
Die erste SMS kam vor 30 Jahren an
Das erste tragfähige Konzept für die SMS-Kommunikation entwickelte im Jahr 1984 Friedhelm Hillebrand, ein Manager der damaligen Deutschen Bundespost, zusammen mit dem französischen Ingenieur Bernard Ghillebaert von PTT, dem Vorgänger von Swisscom. Ein Jahr später wurde der Entwurf in die GSM-Standardisierung aufgenommen. Bereits damals galt das Limit von maximal 160 Zeichen pro Kurznachricht – aus dem Grund, dass die meisten Postkarten damals mit weniger Zeichen geschrieben wurden, argumentierte Hillebrand. Bis die erste SMS aber letztlich versandt wurde zogen aber noch ein paar Jahre ins Land, das GSM-Netz kam schließlich auch erst im Jahr 1990.
Vor 30 Jahren, am 3. Dezember 1992, war es schließlich soweit: Neil Papworth, ein britischer Softwareentwickler, sendete im britischen Vodafone-Netz eine SMS mit dem Inhalt „Merry Christmas“ von einem PC an ein Mobiltelefon vom Typ Orbitel TPU 901. Empfänger war der damalige Vodafone-Manager Richard Jarvis, der zur Zeit die Weihnachtsfeier des Unternehmens besuchte. Erst vor rund einem Jahr nutzte Vodafone die Gunst der Stunde und versteigerte besagte erste SMS als NFT. Der Ertrag in Höhe von 107.000 Euro ging an das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen.
Der kommerzielle Start der SMS erfolgte derweil erst später, zur CeBIT 1994 in Hannover. Zunächst kostete der Versand einer einzelnen SMS 39 Pfennig; inflationsbereinigt entspricht das heute einem Preis von rund 32 Eurocent. Im Laufe der Zeit wurde der Short Message Service immer günstiger, bis irgendwann die ersten Flatrates Einzug hielten. Im Jahr 1998 wurde in Deutschland die Marke von einer Milliarde SMS pro Jahr erreicht, der Hochpunkt lag mit 59,8 Milliarden SMS im Jahr 2012, wie aus Zahlen der Bundesnetzagentur hervorgeht. Seitdem geht es allerdings abwärts: Im Jahr 2020 wurden in Deutschland nur noch 7 Milliarden SMS verschickt.
Dann kam es aber zu einem überraschenden kleinen Trendwechsel: Insgesamt 7,8 Milliarden SMS registrierte die Bundesnetzagentur im Jahr 2021. Als Grund gelten beispielsweise immer häufiger genutzte Authentifizierungsverfahren für Internet-Accounts oder das Online-Banking, aber auch andere automatisierte Anwendungen halten die SMS am leben. In wenigen Tagen, am 8. Dezember 2022, soll der Short Message Service in Deutschland auch erstmals flächendeckend zum Katastrophenschutz erprobt werden: Cell Broadcast soll am Warntag informieren. Dabei erhalten alle Endgeräte, die in den Funkzellen einer bestimmten Region eingebucht sind eine entsprechende Nachricht – ähnlich wie beim Radio. Eine App wie bei anderen Warnlösungen ist nicht erforderlich. Cell Broadcast gilt daher als zuverlässig, praktikabel und ebenso datenschutzkonform, weil keine personenbezogenen Daten erfasst werden müssen.
Nutzt ihr noch SMS? Und wenn ja, wie?
Aber wie sieht es bei der ComputerBase-Community aus? Habt ihr im Jahr 2022 bereits eine SMS verschickt? Und wenn ja, geschah das bewusst – oder vielleicht nur aus Versehen beim versuchten Versenden einer iMessage auf Apple-Endgeräten? Eine Frage, die ihr, falls ihr euch daran erinnern könnt, in den Kommentaren beantworten könnt, ist die nach dem Jahr eurer ersten verschickten SMS. Welche ersten Mobiltelefone die Community genutzt hat, wurde bereits in einer vergangenen Sonntagsfrage thematisiert.
Die Frage, ob ihr in diesem Jahr bereits eine SMS empfangen habt, knüpft nahtlos daran an. Erwartungsgemäß sollte der Anteil der Nutzer des Short Message Service in dieser Richtung höher sein und vielleicht sogar an den 100 Prozent kratzen.
Welche Anwendungen habt ihr für die SMS noch heute?
Interessant ist darüber hinaus, welche Rolle die SMS 30 Jahre später noch in eurem Alltag spielt. Einige moderne Anwendungen wurden bereits thematisiert, auf welche davon greift ihr zurück? Ist die SMS zum reinen 2FA- und TAN-Dienst verkommen oder finden sich weitere breit genutzte Verwendungszwecke?
Welche Dienste haben die SMS bei euch abgelöst?
Abschließend folgt die Frage, welche Instant-Messenger-Dienste die SMS bei den ComputerBase-Lesern abgelöst haben. Im Jahr 2009 verhalf WhatsApp den Messenger-Apps zum Durchbruch. Gemäß dem Branchenverband Bitkom beläuft sich das jährliche Aufkommen an Kurznachrichten über Instant-Messenger-Dienste in Deutschland auf derzeit durchschnittlich 790 Millionen Nachrichten pro Tag; also hochgerechnet rund 288 Milliarden Kurznachrichten im Jahr. Das ist ein wesentlich höheres Nachrichtenaufkommen als zu Hochzeiten der SMS – und das ganz ohne Zeichenlimit.
Gründe für das Verwenden eines oder mehrerer spezifischer Instant-Messenger können beispielsweise die Nutzung im Bekanntenkreis, Ansprüche an die Verschlüsselung oder aber Funktionen wie die Unterstützung mehrerer Endgeräte sein. Was ist euch bei der Wahl eines Messenger-App wichtig? Die Redaktion freut sich über entsprechende Kommentare.
Mitmachen ist ausdrücklich erwünscht
Die Redaktion würde sich sehr über fundierte und ausführliche Begründungen zu euren Entscheidungen in den Kommentaren zur aktuellen Sonntagsfrage freuen. Wenn ihr ganz andere Favoriten habt, schreibt es bitte in die Kommentare.
Leser, die sich noch nicht an den letzten Sonntagsfragen beteiligt haben, können dies gerne nachholen. Insbesondere zu den letzten Umfragen laufen nach wie vor spannende Diskussionen im ComputerBase-Forum.
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