Radeon RX 7900 XTX & XT im Test: Leistung in den neusten Spielen und App-Benchmarks
4/7RDNA 3 in aktuellen Neuerscheinungen
Auch wenn ComputerBase für die Next-Gen-GPUs den Testparcours erst kürzlich neu aufgebaut hat, sind in den vergangenen Wochen weitere Spiele erschienen, die für viele Leser von Relevanz sein dürften und daher in diesem Test nicht fehlen sollen. Benchmarks in diesen Titeln finden sich hier.
Mit dabei sind A Plague Tale: Requiem, Call of Duty: Modern Warfare 2, Gotham Knights, Spider-Man: Miles Morales, The Callisto Protocol und Uncharted. Die Spiele wurden sowohl in Ultra HD als auch in WQHD mit und ohne Raytracing getestet.
Die neuen Titel liegen RDNA 3
Die neuen Games schmecken der Radeon RX 7900 XTX und der Radeon RX 7900 XT ziemlich gut, beide RDNA-3-Grafikkarten schneiden besser ab als im normalen Testparcours. So liefert die Radeon RX 7900 XTX in Ultra HD im Schnitt über alle Titel hinweg (wenn vorhanden inklusive Raytracing) 5 Prozent mehr FPS als die GeForce RTX 4080, während die Radeon RX 7900 XT 8 Prozent schneller als die GeForce RTX 3090 Ti arbeitet.
Call of Duty: Modern Warfare 2 ist dabei AMDs „Lieblingsspiel“, hier schlägt die Radeon RX 7900 XTX die GeForce RTX 4080 gleich um 28 Prozent und kommt sogar auf bis zu 11 Prozent an die GeForce RTX 4090 heran. Auch in A Plague Tale: Requiem erkämpft sich die Radeon RX 7900 XTX einen bequemen Vorsprung von 12 Prozent, im nach wie vor ziemlich kaputten Gotham Knights sind es 10 Prozent. Die GeForce RTX 4080 setzt sich derweil nirgends zweistellig von der Radeon 7900 XTX ab, in Spider-Man: Miles Morales ist der Vorsprung mit 6 Prozent noch am größten.
Auch bei RT hat AMD zweimal die Nase vorn
Sogar in zwei der drei Raytracing-Spiele fährt AMD einen Sieg ein, auch wenn das eher besonderen Umständen geschuldet ist. Die problematische PC-Version von Gotham Knights rennt beispielsweise nach wie vor schnell in ein CPU-Limit, bei Nvidia eher als bei AMD. Aus diesem Grund ist in dem Game die Radeon RX 7900 XTX mit Raytracing-Reflexionen 16 Prozent schneller als die GeForce RTX 4080 und gar 13 Prozent schneller als die GeForce RTX 4090 – aber eben nur, weil letztere sich, ohne genug Daten von der CPU zu bekommen, langweilt.
Auch The Callisto Protocol hat seine Probleme auf dem PC. Ohne Raytracing arbeitet die GeForce RTX 4080 knapp 3 Prozent schneller als die Radeon RX 7900 XTX, mit den Strahlen in Maximaleinstellung hat aber plötzlich die Radeon die Nase gleich um 15 Prozent vorne – verkehrte Welt! Die Geschwindigkeit ist in der Testsequenz ohne Upsampling selbst auf einer GeForce RTX 4090 nicht gut, aber die Radeon RX 7900 XTX liefert sogar mit FSR 2.1 auf „Quality“ eine bessere Leistung als die GeForce RTX 4080 mit DLSS 2.4 auf „Quality“.
In Spider-Man: Miles Morales mit maximalem Raytracing übernimmt Nvidia hingegen wie gewohnt die Führungsrolle. Die Radeon RX 7900 XTX muss sich der GeForce RTX 4080 um 20 Prozent geschlagen geben und schafft es nur, die GeForce RTX 3090 Ti knapp 3 Prozent hinter sich zu halten.
Benchmarks in Anwendungen
Spiele sind das eine, doch Grafikkarten können heute weit mehr als das. Nvidia hat mit CUDA eine besonders mächtige API zu bieten, mit HiP versucht AMD neuerdings mit einer leistungsstärkeren Alternative zu OpenCL in ausgewählten Anwendungen dagegen zu halten.
In Adobe Premiere Pro, Agisoft Metashape und Blender Benchmark mussten sich AMD Radeon RX 7900 XTX und 7900 XT sowohl der versammelten letzten Generation als auch GeForce RTX 4000 und Intel Arc stellen. Genutzt wurde ein Testsystem mit Ryzen 7 7700X und 32 GB DDR5-5200CL32.
Mehr Leistung in Blender, aber noch ohne RT
Im Blender Benchmark ist der Leistungszuwachs gegenüber RDNA 2 deutlich. Zum Einsatz kommen musste dafür allerdings als Basis Blender 3.4.0, denn Blender 3.3.0 brach mit einer Fehlermeldung ab. Die Probe aufs Exempel mit der Radeon RX 6800 XT zeigte, dass auch RDNA 2 mit dieser Variante zugelegt hat (+33 Prozent), der Zuwachs mit RDNA 3 bleibt aber auch innerhalb von Version 3.4.0 deutlich (RX 7900 XTX vs. 6800 XT: +66 Prozent). Intel Arc und GeForce RTX 3000/4000 wiesen mit Blender 3.4.0 keine relevanten Leistungszuwächse auf.
Blender 3.4.0 nutzt auf Grafikkarten ab RDNA 2 bereits HiP, allerdings noch ohne die RT-Einheiten für das Rendern nutzen zu können. Diese Funktion soll mit Blender 3.5.0 folgen. Nvidia GeForce RTX profitiert hingegen schon länger über die proprietäre Render-Engine Optix von den RT-Kernen, was den gigantischen Vorsprung erklärt. Die CPU spielt in diesem Test quasi keine Rolle, auch die Video-Engine ist außen vor.
Beim Projekt-Export in Adobe Premiere Pro 22.5 mit hinzugefügten Effekten (Blenden, Zeitlupe, Color Grading) sieht das anders aus. Hier spielen auch die CPU und die Video-Einheit eine Rolle. Die Abstände zwischen den Grafikkarten sind grundsätzlich kleiner, mit einer Sekunde Vorsprung erringt die XTX den ersten Platz. In Agisoft Metashap, das den Fokus auf die Shader legt, bleibt hingegen Ada Lovelace vorne.
1. Platz in HandBrake
Einen deutlichen Sprung macht RDNA 3 auch beim Video-Encoding. Nicht nur, dass der neue AMD VCE jetzt ebenfalls AV1-Encoding bis 8K60 beherrscht (HandBrake tut es auch als Nightly wie bei Ada Lovelace allerdings noch nicht), die Leistung hat auch gegenüber RDNA 2 deutlich zugelegt. Das Transkodieren eines H.264-4K60-Videos in H.265-4K30 gelingt den beiden RDNA-3-Grafikkarten schneller als jeder anderen Grafikkarte im Test. Dabei nutzt HandBrake bis dato nur einen AMD VCE, während RDNA 3 bei Navi 31 wie Ada Lovelace bei AD102 diese Einheit doppelt ausführt. Auch RTX 4000 macht davon in HandBrake jedoch noch keinen Gebrauch.
Benchmarks zu AV1 werden nachgereicht, wenn HandBrake diese Funktion beherrscht. Möglicherweise ist das dann auch für Ada Lovelace endlich der Fall.