AMD Ryzen 7000: Drei 65-Watt-CPUs flankieren angeblich drei X3Ds

Komplette AMD-Ryzen-Schwemme zur CES 2023? Weitere Gerüchte stellen dies in den Raum, das Portfolio könnte sich so mehr als verdoppeln. Genau deshalb steht am Ende darüber dann eben doch ein kleines Fragezeichen, denn das klingt etwas zu viel für einen Start direkt im Januar, vielmehr nach einem Lineup für das erste Halbjahr.

Verstärkung im Anmarsch

Kein Fragezeichen steht bei der Einführung der 65-Watt-Modelle von AMD Ryzen 7000 (Test). Diese hatte AMD gegenüber Journalisten quasi bereits zum Auftakt-Event im Sommer in Austin angekündigt, nur keinen expliziten Termin genannt. Nachdem diese zuletzt aber schon in ersten OEM-Systemen aufgetaucht waren und so auch in der einen oder anderen Datenbank, soll nun zur CES 2023 der offizielle Startschuss erfolgen.

Dass sich 65-Watt-CPUs lohnen, hatte AMD seit Beginn der Zen-4-Architektur immer wieder deutlich gemacht. Denn diese gewinnt gerade im unteren Segment der Leistungsaufnahme gegenüber dem Vorgänger am deutlichsten, mit der Brechstange nach oben hinaus hingegen kaum noch.

Über drei Modelle wurde bereits seit Wochen spekuliert, mit sechs, acht und zwölf Kernen. Parallel dazu auch drei Modelle der X3D-Serie, also jenen CPUs mit vergrößertem L3-Cache. Sie wiederum sollen mit acht, zwölf und 16 Kernen erscheinen. Die 65-Watt-Modelle sind preislich aggressiver als die X-Modelle, bei den X3D-Varianten bleiben viele Fragezeichen. Tabellarisch würde sich die Konstellation von Ryzen 7000 dann wie folgt darstellen:

	Kerne/Threads	Takt Basis/Turbo	L3	3D V-Cache	TDP	iGPU	Preis
							UVP (Start)	Preis (aktuell)
AMD Ryzen 9 7950X3D*	16/32	?	64 MB	2 × 64 MB	170 W	2 CU RDNA 2	?	–
AMD Ryzen 9 7950X	16/32	4,5/5,7 GHz	64 MB	–	170 W	2 CU RDNA 2	699 USD	ab 471 Euro
AMD Ryzen 9 7900X3D*	12/24	?	64 MB	2 × 64 MB	170 W	2 CU RDNA 2	?	–
AMD Ryzen 9 7900X	12/24	4,7/5,6 GHz	64 MB	–	170 W	2 CU RDNA 2	549 USD	ab 344 Euro
AMD Ryzen 9 7900*	12/24	3,6/5,4 GHz	64 MB	–	65 W	2 CU RDNA 2	429 USD*	–
AMD Ryzen 7 7800X3D*	8/16	?	32 MB	1 × 64 MB	105 W	2 CU RDNA 2	?	–
AMD Ryzen 7 7700X	8/16	4,5/5,4 GHz	32 MB	–	105 W	2 CU RDNA 2	399 USD	ab 290 Euro
AMD Ryzen 7 7700*	8/16	3,6/5,3 GHz	32 MB	–	65 W	2 CU RDNA 2	329 USD*	–
AMD Ryzen 5 7600X	6/12	4,7/5,3 GHz	32 MB	–	105 W	2 CU RDNA 2	299 USD	ab 205 Euro
AMD Ryzen 5 7600*	6/12	3,8/5,1 GHz	32 MB	–	65 W	2 CU RDNA 2	229 USD*	–
* nicht offiziell bestätigt

6 Modelle ergänzen 4 bestehende?

Drei X3D und drei 65-Watt-Modelle würde das Leben für quasi jeden bisherigen der vier Prozessoren extrem schwer, wenn gar nicht unmöglich machen. Erst nach der Preissenkung – die offiziell noch immer nur befristete Aktionen sind, wenngleich eher unglaubwürdig – lohnen sich diese in gewissen Segmenten überhaupt. AMD hatte zuletzt deshalb bereits gegen Intels Plattform gestichelt, dass Sockel AM5 trotz hoher Anschaffungskosten Intels wegen der Langlebigkeit überlegen ist, so richtig zog diese Argumentation durch die zu hohen CPU-Preise jedoch nicht.

Neue Gaming-Ableger würden einen Großteil in dem Bereich von allen bisherigen X-CPUs abgreifen, den Rest könnten vermutlich ganz einfach auch die Versionen mit geringerer TDP übernehmen – zu gut sind sie, das hat selbst AMD ja quasi bereits gesagt. Am Ende bleibt hier nur die Möglichkeit, dass AMD sie zu stark (im Takt) einschränkt oder der Preis nicht passt. Letzteres hat AMD bekanntlich bei den X-Varianten gerade angepasst, die 65-Watt-Versionen werden, wie in der vergangenen Generation, als erstes auch für den OEM-Markt gebracht.

Dieses Jahr scheint sich AMD dennoch nun für etwas mehr Offensive in dem Bereich zu entscheiden, zuletzt gab es das bekanntlich gar nicht. Aber gegen starke Intel Raptor Lake, die ab Januar 2023 auch in allen anderen Märkten wildern wollen, ist AMD nun vermehrt in Zugzwang gekommen. Bereits in einem Monat dürfte die mindestens teilweise Aufklärung erfolgen, denn AMD eröffnet mit seiner Keynote quasi die Messe.