Apple: Neuer Mac Pro soll ohne „M2 Extreme“ kommen
Der Mac Pro als letzter Mac ohne Apple Silicon wird aller Voraussicht nach einen weniger leistungsfähigen Prozessor als bislang vermutet bieten. Der spekulierte „M2 Extreme“, ein Verbund aus zwei „M2 Ultra“, werde es nicht in den Computer schaffen, meldet Bloomberg. Der Abstand zum Mac Studio dürfte damit kleiner ausfallen.
Den vollständigen Wechsel zu Apple Silicon wollte das Unternehmen nach ursprünglicher Planung bis Ende 2022 abschließen. Ein neuer Mac Pro hat es bislang nicht in das anvisierte Zeitfenster geschafft, das von der WWDC Mitte 2020 bis heute reicht. Genau genommen steht auch für den stärkeren der beiden Mac mini, der weiterhin mit Intel-Chip kommt, noch ein Wechsel zu Apple Silicon aus. Auch für All-in-One-Desktop-Computer wie den iMac Pro gab es nie einen Nachfolger mit eigenem Apple-Prozessor.
Warum es noch keinen neuen Mac Pro mit Apple Silicon gibt, soll vielfältige Hintergründe haben, berichtet Bloomberg. Demnach habe es mehrfach Veränderungen an der Ausstattung, eine Neuausrichtung bei den High-End-Prozessoren und Überlegungen für die Fertigung an einem anderen Standort gegeben.
Mac Pro war mit „M1 Extreme“ geplant
Der neue Mac Pro hätte bereits mit einem vierfachen M1 Max kommen sollen, also mit einem doppelten M1 Ultra, wie er in der größten Konfiguration des Mac Studio optional zu finden ist. Später sei der Mac Pro auf die M2-Generation von Apple Silicon verschoben worden, heißt es in dem Bericht, wobei erneut zwei „M2 Ultra“ den „M2 Extreme“ bilden sollten.
Der M2 Ultra wird mit bis zu 24 CPU- und 76 GPU-Kernen erwartet, ein M2 Extreme hätte dementsprechend bis zu 48 CPU- und 152 GPU-Kerne geboten. Das derzeitige Maximum des M1 Ultra liegt bei 20 CPU- und 64 GPU-Kernen. Die Cores der gesamten M1-Familie stammen vom A14 Bionic ab, bei der M2-Generation bilden die Cores des A15 Bionic die Basis. Der M2 Ultra soll mit 192 GB RAM umgehen können, beim derzeitigen Mac Studio werden bis zu 128 GB unterstützt.
Zu komplex und zu teuer
Einen Mac Pro mit M2 Extreme werde es aller Voraussicht nach allerdings doch nicht geben, berichtet Bloomberg. Die Komplexität des Prozessors und die Produktionskosten seien Gründe für die Entscheidung dagegen gewesen. Apple und TSMC sollen durch den Verzicht auch mehr Ressourcen für die Fertigung von Prozessoren in Computern mit höherem Verkaufsvolumen zur Verfügung stehen. Eine Konfiguration mit M2 Extreme könnte zudem außerordentlich teuer werden. Bereits der Mac Studio mit M1-Ultra-Vollausbau kostet mindestens 5.749 Euro, während der kleinste Mac Pro mit Intel Xeon bei 6.499 Euro startet. Für eine hypothetische Version des neuen Mac Pro mit M2 Extreme dürften mindestens 10.000 US-Dollar anfallen, spekuliert Bloomberg, der wohl nur eine Nische innerhalb einer Nische bedienen dürfte.
Fertigung in Vietnam
Aus diesen Gründen soll der neue Mac Pro maximal mit M2 Ultra auf den Markt kommen. Im Vergleich zum Mac Studio soll das System aber mit bekannten Eigenschaften wie erweiterbarem RAM, SSD-Speicher und anderen Komponenten aufwarten. Ob das professionellen Anwendern als Abgrenzung zum Mac Studio genügen wird, bleibt abzuwarten. Auch der Mac Studio dürfte später mit M2-Apple-Silicon auf den Markt kommen. Der neue Mac Pro soll in Vietnam und nicht mehr in den USA gefertigt werden.
Updates für Mac mini, MacBook Pro und Monitore
Der Mac mini soll unterdessen Updates auf den M2 und M2 Pro erhalten, womit auch dort die letzte Intel-Variante abgelöst werden würde. Anfang des nächsten Jahres sollen auch MacBook Pro 14" und 16" ein Upgrade auf M2 Pro und M2 Max erhalten. Ein iMac Pro mit Apple Silicon werde ebenfalls abgewägt, das Systeme leide aber wie der Mac Pro unter Verspätungen.
Auch mehrere neue Monitore plane Apple, heißt es in dem Bericht. Der Nachfolger des Pro Display XDR soll allerdings erst nach dem neuen Mac Pro vorgestellt werden.