Die Themen des Jahres 2022: Hohe Preise ohne Mining-Boom und ein heißer Herbst
Das Ende des Mining-Booms sorgte im Jahr 2022 nur kurz für abgekühlte Gemüter, denn auch wenn Grafikkarten das absurde Preisniveau des Vorjahres verließen, wurde schnell deutlich: Das Hobby Gaming-PC bleibt teuer. Mehr denn je diskutiert wurde das Thema Stromverbrauch und natürlich eckte Elon Musk an.
Das steckt im Jahresrückblick
Was hat unsere Leser in den vergangenen 12 Monaten am meisten interessiert? Was wurde am häufigsten gelesen, was am häufigsten diskutiert?
Wie jedes Jahr gibt die Redaktion nachfolgend zuerst die Tests & Berichte und dann die News, die im vergangenen Jahr 2022 erschienen sind und die meisten Zugriffe auf sich vereinen konnten, preis. Was zählt, sind die Aufrufe, ihre Quelle (direkte Zugriffe über ComputerBase, internationale Verweise, Google, Social Media etc. pp.) spielt keine Rolle; bemerkenswerte Ausreißer werden wiederum genannt.
Außen vor sind die seit Jahren laufenden Dauerbrenner wie beispielsweise die monatliche Grafikkarten-Rangliste oder auch Community-Beiträge wie die FAQ zum idealen Gaming-PC, die zwar mehrfach im Jahr 2022 aktualisiert wurden, aber nicht originär im Jahr 2022 erschienen sind.
Ein Blick auf beide Top-10-Listen lässt viele Themen des Jahres bereits gut erkennen, doch nicht alle sind vertreten – sie werden im Anschluss noch thematisiert.
Ergänzend zum geschriebenen Wort haben sich Jan und Fabian auch noch einmal am Mikrofon für einen Rückblick auf das Jahr 2022 getroffen, die wesentlichen Neuvorstellungen diskutiert und den ein oder anderen Blick hinter die Kulissen gewährt. Feedback zu dieser Ergänzung ist in den Kommentaren gerne gesehen!
Die Tests & Berichte des Jahres
Wie das Jahr 2020 ließ auch das Jahr 2022 lange auf sich warten, bis es im 4. Quartal dann Schlag auf Schlag ging: AMD Ryzen 7000 mit Zen 4, Intels 13. Generation Core alias Raptor Lake, Nvidia GeForce RTX 4000 mit Ada Lovelace und AMD Radeon RX 7000 mit RDNA 3 gaben sich alle von Ende September bis Mitte Dezember die Ehre und das Interesse unserer Leser war groß.
Raptor Lake vor Zen 4 – oder auch nicht
Als Artikel mit den meisten Zugriffen ging letztendlich der Test von Core i9-13900K, i7-13700K & i5-13600K vom Platz und sicherte sich damit auch den Titel des am häufigsten aufgerufenen Artikels des Jahres.
Geholfen hat diesem Artikel mit Sicherheit, dass ComputerBase durch die Organisation des Core i7-13700K aus eigener Quelle direkt zum Start alle drei neuen K-CPUs im Test präsentieren konnte, wo es vielerorts nur den Core-i9-i5-Test gab, und sowohl Anwendungs- als auch Gaming-Benchmarks im selben Bericht zu finden waren, während es bei Ryzen 7000 allein aus logistischen Gründen zuvor zwei Artikel gegeben hatte.
In der Tat konnten die beiden Artikel Ryzen 9 7950X & Ryzen 7 7700X im Test: Leistung, Effizienz, IPC, Takt, iGPU und mehr analysiert und Gaming-Benchmarks: Ryzen 9 7950X und Ryzen 7 7700X vs. 5950X und 12900KS in Summe knapp mehr Zugriffe auf sich vereinen als der einzelne Raptor-Lake-Test, während es der stärkere Zen-4-Artikel für sich genommen nur auf den 4. Platz der Rangliste geschafft hat. Letztendlich kamen beide Themen und deren Bearbeitung durch die Redaktion gut an.
RDNA 3 fehlten ein paar Tage
Kurzfristig noch beinahe vom Thron gestoßen wurde Raptor Lake durch die AMD Radeon RX 7900 XTX und 7900 XT, deren Test vom 12. Dezember in seiner fulminanten Aufholjagd nur deshalb auf dem 2. Platz in den Jahres-Top-10 gestoppt wurde, weil es hochgerechnet gut drei statt zweieinhalb Wochen gebraucht hätte, um die notwendigen Zugriffe für Platz 1 zusammen zu bekommen. Um den Auftakt-Test der Nvidia-Ada-Lovelace-Generation auf den dritten Platz zu verweisen, reichte es allerdings noch.
RTX 4090 weit vor RTX 4080
Dass es die GeForce RTX 4090 auf den dritten Platz der Jahrescharts geschafft hat, ist angesichts ihres Auftritts sicherlich keine Überraschung, zumal der erste Artikel zu einer neuen Generation immer einen Bonus mit sich bringt. Interessant ist allerdings ebenfalls, dass es der Test der GeForce RTX 4080 nicht in die Top 10 geschafft hat – der diesem Modell vorauseilende Ruf („Viel zu teuer für das Gebotene“) dämpfte das Interesse an der AD103-Grafikkarte zur Markteinführung in der Tat stark.
Stattdessen konnten sich zwei Artikel zu „günstigerer“ Hardware in den Top 10 des Jahres verewigen: Der Test zur GeForce RTX 3050 sowie zu den 50er-Neuauflagen der Radeon-RX-6000-Grafikkarten inklusive RX 6650 XT und RX 6750 XT sammelte über das Jahr viele Zugriffe an.
Ryzen 7 5800X3D kam an
Keine Überraschung ist sicherlich der Test des Ryzen 7 5800X3D aus April auf dem 5. Platz, der mit seinem innovativen 3D-L3-Cache ein heißer Kandidat unter den CPU-Neuvorstellungen des Jahres ist.
Extrem gefreut hat uns wiederum das Interesse am Artikel zur Kühlung von 450-Watt-Grafikkarten in unterschiedlichen Gehäusen, der viel Aufwand gemacht, am Ende aber auch sehr viele Leser erreicht hat. Und auch der 10. Platz für das Nikolaus-Rätsel 2022 entschädigt für den exorbitant hohen Kraftakt, den die Organisation dieses Gewinnspiels Jahr für Jahr einfordert.
Die in den Top 10 nach Zugriffen aufgeführten Tests und Berichte wurden in der Regel auch (hitzig) diskutiert. Am häufigsten diskutiert wurde mit der Sonntagsfrage zum Energiesparen ein anderer Inhalt der Redaktion und weitere extrem gut kommentierte Beiträge fanden nach Zugriffen ebenfalls nicht in den Top 10 statt.
Bei gleich zwei stark kommentierten Inhalten drehte es sich dabei um das Thema Stromverbrauch im allgemeinem respektive speziell in Bezug auf den Gaming-PC, in einem Fall um die weiterhin sehr hohen Kosten für (Gaming-)PC-Hardware. Diskutiert wurde das Thema Hardware-Preise dabei erst im Oktober, nachdem Ryzen 7000, die 13. Generation Intel Core und GeForce RTX 4090 bereits veröffentlicht worden waren. Die damit einhergehende Erkenntnis, dass altbekannte Preisniveaus (so schnell) nicht wiederkehren werden, erhitzte die Gemüter in der Community stark. Die Frage, wie es mit den Preisen weitergeht, nachdem AMD mit Ryzen 7000, aber im Ansatz auch Nvidia mit der RTX 4080 zuletzt einen ersten Dämpfer erfahren haben, dürfte eine der spannendsten des kommenden Jahres werden.
Mit dem Artikel zu The Witcher 3: Wild Hunt inklusive Next-Gen-Patch findet sich auch einer der beliebten, im letzten Jahr aber nur sporadisch durchgeführten Community-Benchmark-Tests ganz oben in der Kommentar-Rangliste. Im kommenden Jahr wird ComputerBase versuchen, derartige Aktionen wieder häufiger zu initiieren.
Die Nachrichten des Jahres
Bei den News hat sich auch im Jahr 2022 ein Inhalt auf dem 1. Platz der Zugriffscharts verewigt, der nur leicht überdurchschnittliche Aufrufe über die Startseite, aber ein Vielfaches an Zugriffen über externe Plattformen sammeln konnte: Die News zum Stromverbrauch des Halbleiterfertigers TSMC.
In diesem Fall war es der Algorithmus von Google Discover auf Android-Smartphones, der über Tage Hunderttausende Leser in den Inhalt trieb. Nur fünf Prozent der Zugriffe kamen letztendlich durch Aufrufe über unsere Startseite, der Rest im Wesentlichen über Google Discover. Am Ende reichte es für diesen Inhalt zum 3. Platz in den ewigen News-Charts, nur Windows Vista: Treiber-Überblick und Meltdown & Spectre: Details und Benchmarks zu den Sicherheitslücken in CPUs konnten sich noch dagegen behaupten.
Ein weiterer Inhalt dieser Art findet sich auch auf dem 3. Platz: Kauflands K-Scan-Ansatz war zwar technisch interessant und deshalb Thema auf ComputerBase, brachte es aber nur durch Google Discover so hoch in die Charts.
Platz 2 und 4 dürften hingegen wenig überraschen: Die Preise respektive fallenden Preise von Grafikkarten und schon kurz nach der Markteinführung auch bei den Ryzen-7000-Prozessoren zogen viele Blicke auf sich, dank häufiger Updates auch über Wochen und Monate hinweg.
Stellvertretend für zwei ebenfalls das Jahr 2022 dominierende Themen finden sich auch Inhalte zu den Sanktionen gegen die chinesische Chipindustrie und der Twitter-Übernahme durch Elon Musk in den Top 10 wieder. „Geo- und gesellschaftspolitische“ Inhalte mit IT-Bezug stießen wie Inhalte zum Stromverbrauch oder der Nachhaltigkeit des eigenen Konsums im vergangenen Jahr auf ein wesentlich größeres Publikum, was insofern wenig verwundert, als dass die damit einhergehenden Entwicklungen auch mehr Personen als zuvor privat betrafen oder bald betreffen könnten.
Das fehlte gerade noch
Neuvorstellungen, hohe Preise, steigende Energiekosten, IT-Umwelteinflüsse, Sanktionen und Twitter-Querelen – die Zugriffs-Charts haben viele wesentliche Themen des Jahres 2022 bereits genannt. Ein Thema, das über Monate mehrmals die Woche präsent war, konnte sich hingegen nicht darin verankern: Intels Gaming-Grafikkarten der Arc-Serie. Weder der auf eigene Faust und gegen Intels Willen durchgezogene Test der Arc A380, noch der finale Test von Arc A770 und Arc A750 schafften den Sprung auf die ganz große Bühne, doch ihre Vorstellung war dafür nach fast einem Jahr Verspätung auch einfach zu schwach.
Ebenfalls ein Dauerthema des Jahres, aber nicht in den News-Top-10 zu finden, waren die inflationär geteilten „Leaks“ zu dem, was später im Jahr noch erscheinen sollte. Mit der Masse an vermeintlich exklusiven Insider-Infos sank allerdings auch deren Verlässlichkeit: So weit daneben wie in diesem Jahr lagen die durchgestochenen Informationen selten zuvor. Einer der aktivsten Twitter-Accounts verließ im Nachgang der Veröffentlichung der AMD-Radeon-RX-7000-Serie postwendend die Plattform, andere versprachen in Zukunft höhere Standards anzusetzen, bevor eine inoffiziell erhaltene Information auch an die Öffentlichkeit gelassen wird. Für uns wird es weiterhin eine der Hauptaufgaben sein, derartige Leaks einzuordnen und von Fall zu Fall zu entscheiden, ob überhaupt darüber berichtet wird.
Auch abseits von Twitter waren die Big-Tech-Giganten in den vergangenen 12 Monaten ein Thema. Social-Media-Schwergewicht Meta blieb mit der Vorstellung einer virtuellen Ergänzung/Alternative zur realen Welt („Metaverse“) kontrovers im Gespräch, Microsoft mit der milliardenschweren Activision-Übernahme, die einmal mehr noch mehr Macht und Einfluss auf einem der so schon gewichtigsten Unternehmen der Welt vereinen würde.
Die zugrundeliegende Fragestellung war im Endeffekt immer dieselbe: Wie wird sich die digitale Ökonomie mit ihren (inkompatiblen) Plattformen und den dahinter stehenden Monopolisten weiterentwickeln, wie viel Raum sollen einige wenige Firmen in Zukunft im Alltag eines jeden noch eingeräumt bekommen? Und was würde das für den individuellen Nutzer an Vor-, aber auch an Nachteilen mit sich bringen?
Die eigene Zielsetzung verfehlt hat ein weiteres der Big-Tech-Unternehmen: Bis Ende 2022 zu ARM wollte Apple das gesamte Portfolio auf eigene ARM-SoCs umstellen, doch der Mac Pro hat es nicht geschafft. Interessanterweise gab es in diesem Herbst auch kein MacBook-Event, die Aktualisierung des MacBook Pro auf die M2-SoC steht damit ebenso noch aus.
Was waren eure Themen des Jahres?
Abschließend möchten wir jetzt von euch wissen: Was waren für euch die Themen des Jahres in den Segmenten, die ComputerBase abdeckt? Was hat euch negativ, was hat euch positiv überrascht? Und was erwartet ihr für das Jahr 2023? Auf welche Produkte oder Entwicklungen seid ihr besonders gespannt? Werden die Preise fallen? Kommt der Mittelklasse-Gaming-PC für um die 1.000 Euro zurück? Die Redaktion freut sich über Rückmeldungen in den Kommentaren zu diesem Bericht.
Welche Themen in den Jahren 2017 bis 2021 die am meisten frequentierten waren, verraten die vergangenen Jahresrückblicke.
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