Kingston NV2 im Test: Was taugt NVMe für 6 Cent pro Gigabyte?
Keine 120 Euro zahlt man bei der Kingston NV2 mit 2 TB Speicherplatz. Aber taugt der Preisbrecher im M.2-Format mit NVMe und PCIe 4.0 auch etwas? Dieser Frage geht der Test auf den Grund und erklärt, dass die Messungen dennoch nicht allgemeingültig sind.
NV2 mit „PCIe 4.0“ zum Kampfpreis
Eine aktuelle NVMe-SSD mit PCI 4.0 und 2 TB Kapazität für weniger als 120 Euro (z.B. Mindfactory*, Preisvergleich), gibt es das?
Auf der Suche nach einem solchen Modell ist der Redaktion und vielen potenziellen SSD-Käufern zuletzt die eher unscheinbare Kingston NV2 im üblichen M.2-Format ohne Kühler ins Auge gefallen: Die 1-TB-Version ist derzeit für rund 60 Euro zu haben und die 2-TB-Version kostet mit knapp 120 Euro ebenfalls nur etwa 6 Cent pro Gigabyte. Damit zählt die Kingston NV2 zu den momentan günstigsten M.2-SSDs mit NVMe im Markt.
Als NVMe-für-jedermann-Modell ist die NV2 zugleich schneller als die NV1 mit PCIe 3.0. Allerdings ist die Schnittstelle mehr Schein als Sein, denn für maximal 3.500 MB/s lesend und 2.800 MB/s schreibend hätte auch noch PCIe 3.0 genügt.
Die Redaktion hat sich die Kingston NV2 mit 2 TB im deutschen Online-Handel gekauft um die Frage zu klären, ob der Preisbrecher wirklich günstig oder eher billig ist.
Die Komponenten sind nicht gesetzt
Ohne Umschweife soll gleich vorab eine gewisse Problematik geklärt werden: Wie bei vielen anderen Herstellern auch und gerade im günstigen Segment üblich, behält sich Kingston den Einsatz verschiedener Bauteile vor. So sind weder der Controller noch der NAND-Flash-Speicher in Stein gemeißelt und können je nach Marktlage auch gewechselt werden. Daher werden diese Komponenten in den Datenblättern auch gar nicht erst benannt. Der Hersteller ist aber dazu verpflichtet, die beworbene Leistung stets zu erfüllen. Beworben wird in der Regel aber nur die sequentielle Leistung.
Verschiedene Varianten im Umlauf
Bereits jetzt zeigt sich, dass es von der Kingston NV2 verschieden ausgestattete Varianten gibt. Die Variante mit Phisons Neuling E21T (wie bei der Corsair MP600 GS) liegt der Redaktion nicht vor, stattdessen kommt der SM2267XT von Silicon Motion zum Einsatz. Beide Chips unterstützen PCIe 4.0 x4, vier Speicherkanäle und erreichen eigentlich höhere Transferraten als jene der NV2, sind also in der Leistung limitiert. Im direkten Vergleich der Datenblätter ist der SM2267XT schwachbrüstiger als der Phison E21T, doch muss dies aufgrund der Limitierung nicht unbedingt zum Tragen kommen.
SMI SM2267XT | Phison E21T | |
---|---|---|
Schnittstelle | PCIe 4.0 x4 | |
Protokoll | NVMe 1.4 | |
NAND-Channel | 4 (bis 1.200 MT/s) | 4 (bis 1.600 MT/s) |
CE* pro Channel | 4 | |
DRAM-Cache | nicht dediziert, Host Memory Buffer | |
Seq. Lesen (maximal) | 3.900 MB/s | 5.000 MB/s |
Seq. Schreiben (maximal) | 3.500 MB/s | 4.500 MB/s |
Wahlfrei Lesen (maximal) | 500.000 IOPS | 780.000 IOPS |
Wahlfrei Schreiben (maximal) | 500.000 IOPS | 800.000 IOPS |
*CE = Chip Enable |
Auch QLC ist möglich
Auch beim eingesetzten NAND-Flash-Speicher lässt sich Kingston alle Türen offen und benennt im Datenblatt (PDF) nicht einmal den grundlegenden Speichertyp. Manche Händler sprechen bei der NV2 von QLC-NAND mit 4 Bit pro Zelle, andere wiederum von TLC mit 3 Bit.
Die von der Redaktion direkt aus dem Online-Handel erworbene Kingston NV2 mit 2 TB ist mit TLC bestückt, wie es auch bei Testmustern anderer Redaktionen der Fall ist. Doch liefert ein User den Beleg, dass bei seiner Variante mit 1 TB laut einem Tool hingegen QLC-NAND von Intel (jetzt Solidigm) verbaut ist. Der Speichertyp ist somit ebenfalls nicht gesetzt.
Testmuster im Detail
Das Testmuster ist einseitig mit vier NAND-Packages bestückt, die laut einem Tool jeweils 4 Dies zu je 1.024 Gigabit in sich tragen. Dabei soll es sich um BiCS5-Flash von Kioxia in einer TLC-Variante mit 2-Plane-Design handeln. Gegenüber der 512-Gbit-Variante mit 4-Plane-Design dürfte der Durchsatz deutlich niedriger ausfallen.
Am Ende mit dem M.2-Anschluss sitzt der kleine SM2267XT mit vernickelter Oberfläche. Die Rückseite der Platine ist nicht bestückt, sodass die SSD lediglich 2,2 mm in der Dicke misst.
Kingston NV2 (2 TB) | |
---|---|
Formfaktor | M.2-2280 |
Schnittstelle (Protokoll) | PCIe 4.0 x4 (NVMe 1.4) |
Controller | SM2267XT* (4 Channel) |
NAND-Flash-Speicher | 3D TLC** (Kioxia BiCS5 112 Layer, 1.024 Gbit) |
DRAM-Cache | keiner (Host Memory Buffer) |
SLC-Cache | ✓ |
Seq. Lesen/Schreiben (max.) | 3.500/2.800 MB/s |
Garantiedauer | 3 Jahre |
TBW | 640 TB |
Kühler | – |
Abmessungen | 80 × 22 × 2,2 mm (L×B×H) |
*bei diesem Exemplar, es gibt auch andere mit Phison E21T **bei diesem Exemplar, es wurden auch Varianten mit QLC gesichtet |
Garantie und TBW im Vergleich
Bei den NVMe-SSDs sind 5 Jahre Garantie die gängige Praxis, doch die Kingston NV2 besitzt nur deren drei Jahre. Auch die Total Bytes Write (TBW) sind verhältnismäßig niedrig angesetzt. So sind es beim 2-TB-Modell nur 640 TB bis zum vorzeitigen Garantieverlust. Der Wert wäre für eine SSD mit TLC sehr niedrig, für eine mit QLC wiederum relativ hoch.
Modell | 5xx GB | 1 TB | 2 TB | 4 TB |
---|---|---|---|---|
Kingston NV2 (TLC/QLC) | 160 TB | 320 TB | 640 TB | – |
Crucial P3 (QLC) | 110 TB | 220 TB | 440 TB | 800 TB |
Crucial P3 Plus (QLC) | 110 TB | 220 TB | 440 TB | 800 TB |
Corsair MP600 Core (QLC) | – | 225 TB | 450 TB | 900 TB |
Intel/Solidigm 670p (QLC) | 185 TB | 370 TB | 740 TB | – |
Corsair MP600 GS (TLC) | 300 TB | 600 TB | 1.200 TB | – |
Samsung 990 Pro (TLC) | – | 600 TB | 1.200 TB | 2.400 TB? |
Crucial P5 Plus (TLC) | 300 TB | 600 TB | 1.200 TB | – |
Kioxia Exceria Pro (TLC) | – | 400 TB | 800 TB | – |
HP FX900 Pro (TLC) | 300 TB | 600 TB | 1.200 TB | 2.400 TB |
Samsung 980 Pro (TLC) | 300 TB | 600 TB | 1.200 TB | – |
WD Black SN850 (TLC) | 300 TB | 600 TB | 1.200 TB | – |
WD Black SN850X (TLC) | – | 600 TB | 1.200 TB | 2.400 TB |
Adata Legend 840 (TLC) | 325 TB | 650 TB | – | – |
Corsair MP600 Pro XT (TLC) | 350 TB | 700 TB | 1.400 TB | 3.000 TB |
Seagate FireCuda 530 (TLC) | 640 TB | 1.275 TB | 2.550 TB | 5.100 TB |
Preise und Eckdaten im Überblick
Mit aktuellen Preisen von rund 30 Euro (500 GB), 57 Euro (1 TB) und 115 Euro (2 TB) kostet die Kingston NV2 umgerechnet nur 6 Cent pro GB und ist damit ausgesprochen preisgünstig. Das 250-GB-Modell kostet 25 Euro oder 10 Cent pro GB und ist damit vergleichsweise teuer; die kaum teurere 500-GB-Variante sollte daher immer vorgezogen werden.
Kingston NV2 | Corsair MP600 GS | |
---|---|---|
Controller: | Variiert | Phison PS5021-E21T, 4 NAND-Channel |
DRAM-Cache: | keiner | |
Speicherkapazität: | 250 / 500 / 1.000 / 2.000 GB | 500 / 1.000 / 2.000 GB |
Speicherchips: | ? ? ? Variiert NAND, ? | ? ? ? TLC (3D) NAND, ? |
Formfaktor: | M.2 (80 mm) | |
Interface: | PCIe 4.0 x4 | |
seq. Lesen: | 3.000 MB/s Variante 3.500 MB/s |
4.800 MB/s |
seq. Schreiben: | 1.300 MB/s Variante 2.100 MB/s Variante 2.800 MB/s |
3.500 MB/s Variante 3.900 MB/s Variante 4.500 MB/s |
4K Random Read: | ? | 450.000 IOPS Variante 580.000 IOPS Variante 530.000 IOPS |
4K Random Write: | ? | 700.000 IOPS Variante 800.000 IOPS Variante 1.000.000 IOPS |
Leistungsaufnahme Aktivität (typ.): | ? | |
Leistungsaufnahme Aktivität (max.): | ? | |
Leistungsaufnahme Leerlauf: | ? | |
Leistungsaufnahme DevSleep: | ? | |
Leistungsaufnahme L1.2: | ? | |
Funktionen: | NVMe, NCQ, TRIM, SMART, Garbage Collection | |
Verschlüsselung: | keine | AES 256 |
Total Bytes Written (TBW): | 80 Terabyte Variante 160 Terabyte Variante 320 Terabyte Variante 640 Terabyte |
300 Terabyte Variante 600 Terabyte Variante 1.200 Terabyte |
Garantie: | 3 Jahre | 5 Jahre |
Preis: | ab 33 € / ab 37 € / ab 55 € / ab 108 € | ab 59 € / ab 91 € / ab 158 € |
Preis je GB: | € 0,13 / € 0,07 / € 0,05 / € 0,05 | € 0,12 / € 0,09 / € 0,08 |
Testergebnisse und Benchmarks
Die nachfolgenden Benchmarks wurden auf einem System mit AMD Ryzen 7 3800X (Test) durchgeführt. M.2-SSDs werden im obersten M.2-Slot des Gigabyte Aorus X570 Master zwischen AMDs Wraith-Max-Kühler und einer MSI Radeon R7 370 betrieben. Sofern die SSD selbst über keinen Kühler verfügt, wird der des Mainboards genutzt.
Für Belüftung sorgen der 120-mm-Lüfter im Heck und die zwei 140-mm-Ventilatoren in der Front des Gehäuses Fractal Design Meshify 2 Compact. Die Ventilatoren in der Front drehen konstant mit 500 U/min, der im Heck und der des CPU-Kühlers mit 900 U/min.
Windows 10 Version 1909 mit allen aktuellen Updates ist installiert. Der Schreibcache ist aktiviert.
Als Ausnahme von dieser Regel wurde die Samsung Portable X5 SSD an einem Razer Blade 15 2018 mit Intel Core i7-8750H betrieben (Windows 10 1909), das im Gegensatz zum AMD-System über einen Thunderbolt-3-Anschluss verfügt. Der Schreibcache war auch hier aktiviert.
Cache-Analyse (SLC-Modus)
Wie ausdauernd der SLC-Modus ausfällt, testet ComputerBase wie folgt: Eine komprimierte RAR-Datei mit 10 GB Größe wird aus einer RAM-Disk mit fortlaufender Nummer in der Dateibezeichnung so oft ohne Pause auf die leere Test-SSD geschrieben, bis die Kapazitätsgrenze erreicht ist (grün). Für jeden Kopiervorgang wird die erreichte Transferrate protokolliert. Direkt nach dem letzten Transfer werden 50 Prozent der erstellten Dateien gelöscht, im Anschluss wird der SSD eine halbe Stunde Ruhe gegönnt. Dann wird sie abermals mit den RAR-Dateien vollgeschrieben (orange), anschließend werden 20 Prozent der Dateien gelöscht. Nach erneuter 30-minütiger Pause erfolgt der dritte Durchgang: Ausgehend von 80 Prozent Füllstand wird die SSD wieder mit den 10 GB großen RAR-Dateien gefüllt (rot). Der Test soll die Abhängigkeit des SLC-Modus vom Füllgrad der SSD ermitteln.
Beim vollständigen Befüllen unter Windows stehen für rund 370 GB mehr als 2.000 MB/s (am Limit des Explorers) als Schreibrate im SLC-Modus (Zellen werden nur mit 1 Bit beschrieben) zur Verfügung. Danach sinkt die Rate auf 600 MB/s, wenn die TLC-Zellen mit 3 Bit beschrieben werden. Müssen am Ende die Daten in die bereits mit 1 Bit belegten Zellen beschrieben werden, geht es bergab auf sehr niedrige 220 MB/s. Bei 50 Prozent und 80 Prozent ist die Mindestschreibrate höher, allerdings ist der SLC-Turbo auch so gut wie verschwunden, d.h. die SSD schreibt direkt mit 3 Bit in die Zellen.
Die zweite Messung ohne Windows-Limit bescheinigt der Kingston NV2 ebenfalls knapp 370 GB SLC-Cache, der dann aber mit rund 2.800 MB/s beschrieben wird. Danach sinkt die Schreibrate auf knapp 600 MB/s ab. Zu einem weiteren Einbruch kommt es nicht mehr, da dieser Test auf 10 Minuten Dauer begrenzt ist.
Kopiervorgänge im Explorer
- Rot: NVMe-SSDs (PCI Express 4.0, M.2)
- Blau: NVMe-SSDs (PCI Express 3.0, M.2)
- Grün: Externe SSDs (USB, Thunderbolt)
- Orange: SATA-SSDs (2,5 Zoll)
- Grau: SATA-HDDs (3,5 Zoll)
Etwas mehr als doppelt so lange wie bei der kürzlich getesteten Corsair MP600 GS (Test) dauert das vollständige Befüllen. Selbst Mainstream-SSDs mit PCIe 3.0 wie die WD Blue SN550 sind hier erheblich schneller. Die Spitze mit PCIe 4.0 benötigt nicht einmal ein Viertel der Zeit.
Da eine SSD im Privateinsatz selten am Stück voll beschrieben wird, sind die Messungen bei 50 Prozent und 80 Prozent näher an der Praxis. Hier gibt es den Einbruch auf 220 MB/s nicht und so landet die Kingston NV2 bei 50 Prozent auf Augenhöhe mit der Crucial P5 und ist sogar wesentlich schneller als die MP600 GS. Bei 80 Prozent ist sie wiederum etwas langsamer als die beiden genannten Kontrahenten, aber immer noch deutlich schneller als eine MP600 Core (Test) mit QLC-NAND.
Die Ergebnisse beim Lesen von der Kingston NV2 sind gemäß ihrer Preisklasse mehr als ordentlich, liegt sie doch teils auf Augenhöhe mit der Samsung 990 Pro. Doch auch hier limitiert das Betriebssystem. Obgleich Western Digital mit der SN850X (Test) zeigt, dass noch etwas mehr herauszuholen ist.
Als dritten Kopiertest hat die Redaktion einen 195 GB großen Steam-Ordner mit fünf installierten Spielen auf der SSD dupliziert. Im nachfolgenden Diagramm findet sich der Mittelwert aus fünf Durchgängen.
Bedingt durch die Schreibschwäche reicht die gute Leseleistung nicht, um beim parallelen Lesen und Schreiben im Kopiertest zu punkten. Hier reicht es nur für das Niveau schnellerer PCIe-3.0-Modelle, doch auch das ist bei diesem Preis als ordentlich anzusehen.
Leistungsbeständigkeit im PCMark 10
Mit einer typischen Laufzeit von 10 bis 20 Stunden, bei langsamen oder besonders großen Laufwerken auch mehr als einem Tag, misst der Drive Performance Consistency Test die Leistungsbeständigkeit bei extremer Dauerbelastung, was eher einer professionellen Nutzung entspricht. Das Datenaufkommen in dem Test beträgt laut Entwickler 23 TB plus die bis zu dreifache Speicherkapazität des Datenträgers.
Zunächst wird der Datenträger „vorbereitet“, indem er nahezu vollständig mit zufälligen Daten befüllt und anschließend nochmals beschrieben wird. Danach werden in mehreren Phasen abwechselnd weitere Schreibbelastungen durchgeführt, gefolgt von sogenannten Trace-Tests, die aufgezeichnete Spuren von Dateitransfers bei Anwendungen nutzen. Ziel ist es zu ermitteln, wie stark der bei NAND-Flash-basierten SSDs typische Leistungseinbruch unter Dauerlast ausfällt, und den sogenannten „Steady State“ mit konstanter, aber niedriger Leistung zu erreichen. Abschließend wird dem Datenträger eine Pause gegönnt und im Anschluss erneut die Leistung in den Trace-Tests ermittelt, um zu sehen, wie sich das Laufwerk „erholt“.
Die Trace-Tests lauten wie folgt:
- Using Adobe After Effects
- Using Adobe InDesign
- Using Adobe Photoshop (heavy use)
- Copying 4 ISO image files, 20 GB in total, from an secondary
drive to the target drive (write test)
- Making a copy of the ISO files (read-write test)
- Copying 339 JPEG files, 2.37 GB in total, in to the target drive
(write test)
- Making a copy of the JPEG files (read-write test)
Deutlich kürzer ist der Quick System Drive Benchmark. Mit einer kleineren Palette von insgesamt sechs aufgezeichneten Spuren (Traces) und nur 23 GB an Daten dauert der Test rund 20 Minuten und soll leichtere Aufgaben im Alltag widerspiegeln. Das vorbereitende Beschreiben entfällt. Das Szenario reicht vom Schreiben, Lesen und Duplizieren von Bilddateien über die Anwendung von Adobe Illustrator und Photoshop bis Microsoft Excel.
- Copying 339 JPEG files, 2.37 GB in total, in to the target drive
(write test)
- Making a copy of the JPEG files (read-write test)
- Copying the JPEG files to another drive (read test)
- Using Microsoft Excel
- Using Adobe Illustrator
- Using Adobe Photoshop (light use)
Das Duell der Controller SM2267XT auf der Kingston NV2 versus Phison E21T auf der Corsair MP600 GS geht im Quick System Drive Benchmark fast mit einem Unentschieden bei leichten Vorteilen für die NV2 aus. Dennoch muss angemerkt werden, dass sie mit rund 2.500 Punkten eine der langsamsten SSD mit PCIe 4.0 im Testfeld ist.
Kommt es auf extreme Dauerlast an, dann trennt sich die Spreu vom Weizen und Budget-SSDs wie die NV2 sehen im Vergleich zu potenten (und teuren) High-End-Modellen keine Sonne mehr. Hier zeigt sich der Phison E21T auf der Corsair MP600 GS als deutlich standhafter, was aber auch dem NAND respektive der Abstimmung der Firmware geschuldet sein kann. Beide sehen aber selbst gegen manche SATA-SSD alt aus. Dass dies nur am fehlenden DRAM-Cache liegt, widerlegt die ebenso DRAM-lose WD Blue SN550, die viel weiter oben rangiert.
3DMark Storage
Im auf Gaming-Workloads ausgerichteten 3DMark Storage Benchmark gibt es erneut fast einen Gleichstand zwischen Kingston NV2 und Corsair MP600 GS. Die PCIe-4.0-Flaggschiffe bieten hier deutlich mehr.
Aber erst in der Zukunft (mit DirectStorage) ist mit größeren Unterschieden beim Laden von PC-Spielen zu rechnen. Aktuell ist der Benchmark noch kein Argument für den Bedarf einer High-End-SSD für die Steam-Bibliothek und blickt eher in die theoretische Zukunft.
CrystalDiskMark
Mehr als nur erfüllt werden in diesem Benchmark die Herstellerangaben von 3.500/2.800 MB/s als Maximalwerte für das sequenzielle Lesen/Schreiben der Kingston NV2 mit 2 TB. Beim wahlfreien Lesen (4K Random Read Q1T1) erweist sich der SM2267XT aber als ziemlich schwachbrüstig und die Kingston NV2 ist mit nur knapp 57 MB/s die langsamste PCIe-4.0-SSD im Testfeld. Die Corsair MP600 GS mit Phison E21T erreicht fast 78 MB/s. Aber auch hier kann der jeweilige NAND einen Unterschied machen, weshalb dies nicht zwingend allein dem Controller angekreidet werden kann.
Leistungsaufnahme
Nur bei den Anschaffungskosten ist die NV2 sparsam. Beim Energiebedarf geht es in der Spitze schon einmal über 6 Watt hinaus, die MP600 GS benötigt 1 Watt weniger. Bei manchen Lasten zieht die NV2 sogar mehr Strom aus dem Steckplatz als der High-End-Ableger SN850X von Western Digital. Besonders sparsam wiederum ist die WD Blue SN550.
Temperaturen
Die nackte Kingston NV2 erreicht lesend wie schreibend ihre Temperaturgrenze (rund 69 °C) und wird zum Schutz vor Überhitzung in der Leistung gedrosselt. Das in diesem Fall besonders „zackige“ Diagramm veranschaulicht, dass eine dezente Drosselung im schnellen Wechsel mit dem Normalzustand erfolgt.
Kommt jedoch das Aluminium-Kühlblech vom Aorus-Mainboard zum Einsatz, dann wird das Temperatur-Limit nicht erreicht und die Leistung bleibt konstant.
Fazit
Sofern der fast unschlagbare Preis in ihrer Klasse berücksichtigt wird, weiß die Kingston NV2 in der getesteten Konfiguration im Test zu gefallen. Klar, eine Schreibschwäche auf SATA-Niveau mit 600 MB/s, die bei hohem Füllstand schnell zum Tragen kommt, muss in Kauf genommen werden. Doch beim Lesen und vielen leichten Workloads, die den Alltag widerspiegeln, ist die Leistung ordentlich und oftmals etwas höher als bei den PCIe-3.0-Modellen, wenngleich lange nicht so hoch wie bei den PCIe-4.0-Flaggschiffen, die aber auch doppelt so viel kosten.
Gut und günstig könnte man dennoch für die Kingston NV2 stehen lassen, die sich für jeden mit nicht sehr hohem Anspruch an Latenzen und Durchsatzraten anbietet, der möglichst wenig Geld ausgeben möchte.
-
Phison-Controller + TLC-NAND
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Phison-Controller + QLC-NAND
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Silicon-Motion-Controller + TLC-NAND
-
Silicon-Motion-Controller + QLC-NAND
Allerdings gelten diese Beobachtungen nur für diese Variante der Kingston NV2 mit 2 TB, SM2267XT-Controller und TLC-NAND. Der Hersteller setzt nämlich verschiedene Komponenten ein, sodass im Handel auch gänzlich andere Chips in der SSD-Serie im Umlauf sind. Beim Test der Kollegen von Techpowerup kam etwa der potenziell bessere Phison E21T als Controller zum Einsatz.
Problematisch wird es aber, wenn statt TLC- lediglich QLC-NAND verbaut ist. Dann sinkt nicht nur die Schreibleistung nach dem SLC-Modus drastisch, sondern auch die Haltbarkeit des NAND-Flash ist geringer. Welche Variante der Kunde im Handel bekommt, ist erst nach dem Öffnen der Verpackung und einem Blick unter den Aufkleber ersichtlich.
Wer diese „Lotterie“ nicht mitmachen möchte, der könnte in der WD Blue SN570, dem Nachfolger der SN550 (Test) eine Alternative finden. Bei dieser ist zumindest im Datenblatt derzeit TLC-NAND fest verankert. Die Preise sind dafür etwas höher.
Serie | Interface/Controller/NAND/DRAM | 500/512 GB | 1 TB | 2 TB | 4 TB | Kaufen (1 TB) |
---|---|---|---|---|---|---|
Kingston NV2 | PCIe4/variiert*/variiert*/nein | 30 € (6 Ct) | 57 € (6 Ct) | 114 € (6 Ct) | – | Bestpreis* |
WD Blue SN570 | PCIe3/WD/TLC/nein | 42 € (8 Ct) | 69 € (7 Ct) | 131 € (7 Ct) | – | Bestpreis* |
Corsair MP600 GS (Test) | PCIe4/Phison E21T/TLC/nein | 60 € (12 Ct) | 96 € (10 Ct) | 174 € (9 Ct) | – | Bestpreis* |
WD Black SN770 | PCIe4/SanDisk/TLC/nein | 55 € (11 Ct) | 79 € (8 Ct) | 185 € (9 Ct) | – | Bestpreis* |
WD Black SN850X (Test) | PCIe4/SanDisk/TLC/ja | – | 109 € (11 Ct) | 230 € (12 Ct) | 500 € (13 Ct) | Bestpreis* |
Samsung 990 Pro (Test) | PCIe4/Samsung/TLC/ja | – | 150 € (15 Ct) | 285 € (14 Ct) | TBA | Bestpreis* |
Adata S70 Blade (Test) | PCIe4/IG5236/TLC/ja | 60 € (12 Ct) | 97 € (10 Ct) | 197 € (10 Ct) | 533 € (13 Ct) | Bestpreis* |
Crucial P5 Plus (Test) | PCIe4/Micron/TLC/ja | 67 € (13 Ct) | 105 € (11 Ct) | 206 € (10 Ct) | – | Bestpreis* |
Corsair MP600 Pro LPX (Test) | PCIe4/Phison E18/TLC/ja | 82 € (16 Ct) | 132 € (13 Ct) | 270 € (14 Ct) | 604 € (15 Ct) | Bestpreis* |
Seagate FireCuda 530 (Test) | PCIe4/Phison E18/TLC/ja | 80 € (16 Ct) | 127 € (13 Ct) | 242 € (12 Ct) | 547 € (14 Ct) | Bestpreis* |
Mindestpreise aus dem Preisvergleich vom 19.12.2022, Status „lagernd“ (sofern möglich) *es gibt Varianten mit Phison E21T oder SM2267XT sowie TLC oder QLC |
ComputerBase hat die Kingston NV2 aus dem regulären Einzelhandel auf eigene Kosten erworben. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
(*) Bei den mit Sternchen markierten Links handelt es sich um Affiliate-Links. Im Fall einer Bestellung über einen solchen Link wird ComputerBase am Verkaufserlös beteiligt, ohne dass der Preis für den Kunden steigt.
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