Im Test vor 15 Jahren: Was brachte günstiges Multi-GPU vor 15 Jahren?
Im Test vor 15 Jahren ging ComputerBase der Frage nach, ob ein System mit mehreren günstigen oder einer einzelnen teuren Grafikkarte (Test) besser war. Die Radeon HD 3850, die Radeon HD 3870 und die GeForce 8800 GT standen im Fokus, da sie extrem viel Leistung für wenig Geld boten. Der Gegner: GeForce 8800 Ultra.
Zwei gegen eins von AMD und Nvidia
Als Grafikkarten im Test vor 15 Jahren stand eine einzelne GeForce 8800 Ultra als Vertreter des High-End-Lagers im Vergleich mit zwei GeForce 8800 GT, zwei Radeon HD 3870 und zwei Radeon HD 3850 jeweils in einem SLI/CrossFire-Verbund. Preislich lag die GeForce 8800 Ultra mit 515 Euro vorne, gefolgt von den zwei GeForce 8800 GT für insgesamt 480 Euro. Die AMD-Grafikkarten waren mit 400 Euro für zwei Radeon HD 3870 und 270 Euro für das Radeon-HD-3850-Gespann günstiger.
Ebenfalls zu beachten waren die unterschiedlichen Speicherausstattungen, die insbesondere in höheren Auflösungen und Qualitätseinstellungen – dem Fokus des Tests – ins Spiel kamen. Mit 768 MByte GDDR3 lag die GeForce 8800 Ultra an der Spitze, die GeForce 8800 GT und die Radeon HD 3870 kamen auf 512 MByte GDDR3, das Schlusslicht bildete die Radeon HD 3850 mit 256 MByte GDDR3. In SLI- und CrossFire-Systemen lag zwar physisch der doppelte Grafikspeicher vor, effektiv lag die nutzbare Speichermenge aufgrund des genutzten Alternate Frame Rendering, bei dem die Grafikkarten abwechselnd Bilder berechneten und daher den gesamten Speicher vorhalten mussten, aber bei der gleichen Menge.
Schneller hieß nicht spielbar
Die Benchmarks zeigten ein interessantes Bild: Solange mit maximal vierfacher Kantenglättung gespielt wurde, lag der SLI-Verbund aus zwei GeForce 8800 GT vorne und schlug sowohl die GeForce 8800 Ultra als auch die CrossFire-Systeme deutlich.
Anders sah es in extremen Qualitätseinstellungen mit achtfacher Kantenglättung aus, hier dominierte AMD – vor allem in den höheren Auflösungen fielen die relativen Vorsprünge gigantisch aus. Obgleich ein System mit zwei Radeon HD 3870 in diesen Einstellungen doppelt so schnell wie mit einer GeForce 8800 Ultra arbeitete, hieß das nicht, dass Spiele flüssig liefen. In diesem Sinne lag die Grenze oft zwischen „stottert unspielbar“ und „stottert quasi unspielbar“.
In den B-Noten zeigten sich die Schwächen der Multi-GPU-Systeme. Die Lautstärke der zwei GeForce 8800 GT unter Last lag mit 52,5 dB(A) noch einmal deutlich höher als die ohnehin bereits laute GeForce 8800 Ultra und die Chiptemperatur der Multi-GPU-Systeme lag trotzdem nahe an der 100-°C-Grenze. Bei der Leistungsaufnahme übertrumpften die zwei GeForce 8800 GT zudem das Spitzenmodell.
Fazit
Wie so oft lautete die Antwort auf die Frage „Ist Single- oder Multi-GPU besser“ vor 15 Jahren: Es kommt darauf an. Für Spieler bot sich ein SLI-Verbund aus zwei GeForce 8800 GT prinzipiell an, solange mit maximal vierfacher Kantenglättung gespielt werden sollte. In diesem Fall war das eine schnellere und günstigere Lösung als eine GeForce 8800 Ultra. Diese konnte hingegen mit einem größeren Grafikspeicher aufwarten, der ihr in kommenden Spielen zugute kommen sollte.
Auch die anderen Multi-GPU-Probleme wie Mikroruckler, hohe Lautstärke und Temperaturen sowie Treiberprobleme blieben GeForce-8800-Ultra-Käufern für ein wenig mehr Geld erspart.
Anders sah es aus, wenn wirklich in maximalen Einstellungen mit achtfacher Kantenglättung – niedrigen Bildwiederholraten zum Trotz – gespielt werden sollte. Hier lag ein CrossFire-Verbund aus zwei Radeon HD 3870 soweit vorne, dass sich die Frage nicht stellte.
In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:
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