Im Test vor 15 Jahren: Die GeForce 8800 GTS 512 mit dem geheimen G92-Vollausbau
Mit der GeForce 8800 GTS 512 (Test) präsentierte Nvidia vor 15 Jahren eine Grafikkarte mit dem Vollausbau der G92-GPU, die nicht mehr viel mit der ursprünglichen GeForce 8800 GTS gemein hatte. Im Vergleich mit GeForce 8800 GTX und Ultra war die neue GTS ein Balanceakt zwischen Preis und Leistung.
Der geheime Vollausbau der G92
Beim Erscheinen der GeForce 8800 GT (Im Test vor 15 Jahren) hatte sich die Frage aufgetan, wie die G92-GPU mit nur 112 Shader-Einheiten auf 754 Millionen Transistoren kam. Insbesondere im Vergleich mit der G80-GPU, die im Vollausbau 128 Shader-Einheiten auf 681 Millionen Transistoren unterbrachte, erschien diese Zahl ungewöhnlich hoch. Die Antwort ergab sich mit Vorstellung der GeForce 8800 GTS 512, die ebenfalls die G92-GPU einsetzte: Die G92-GPU auf der GeForce 8800 GT war nicht der Vollausbau, sondern besaß ein deaktiviertes Shadercluster.
Die GeForce 8800 GTS 512 kam erstmals mit dem Vollausbau der G92-GPU mit allen 128 Shader-Einheiten auf den Markt und hatte somit mit der original GeForce 8800 GTS mit beschnittener G80-GPU mit 96 Shader-Einheiten nur noch wenig zu tun. Mit derselben Anzahl an Ausführungseinheiten und höheren Taktraten, dafür aber mit einem kleineren Speicherinterface und einem nur noch 512 MByte großen Speicher bekam stattdessen die GeForce 8800 GTX einen Gegenspieler.
Radeon HD 3870 | GeForce 8800 GTX | GeForce 8800 GTS 512 | GeForce 8800 GT | GeForce 8800 GTS (320 MByte) | |
---|---|---|---|---|---|
Chip | RV670 | G80 | G92 | G80 | |
Transistoren | ca. 666 Mio. | ca. 681 Mio. | ca. 754 Mio. | ca. 681 Mio. | |
Fertigung | 55 nm | 90 nm | 65 nm | 90 nm | |
Chiptakt | 775 MHz | 575 MHz | 650 MHz (700 MHz) |
600 MHz | 500 MHz |
Shadertakt | 775 MHz | 1.350 MHz | 1.625 MHz (1.750 MHz) |
1.512 MHz | 1.200 MHz |
Pixel-Pipelines | – | ||||
Shader-Einheiten (MADD) |
64 (5D) | 128 (1D) | 112 (1D) | 96 (1D) | |
FLOPs (MADD/ADD) | 496 GFLOPS | 518 GFLOPS | 624 GFLOPS (672 GFLOPS) |
508 GFLOPS | 346 GFLOPS |
ROPs | 16 | 24 | 16 | 20 | |
Pixelfüllrate | 12.400 MPix/s | 13.800 MPix/s | 10.400 MPix/s (11.200 MPix/s) |
9.600 MPix/s | 10.000 MPix/s |
TMUs | 16 | 64 | 56 | 48 | |
TAUs | 32 | 64 | 56 | 24 | |
Texelfüllrate | 12.400 MTex/s | 36.800 MTex/s | 41.600 MTex/s (44.800 MTex/s) |
33.600 MTex/s | 24.000 MTex/s |
Vertex-Shader | – | ||||
Unified-Shader in Hardware |
✓ | ||||
Shader-Model | SM 4.1 | SM 4 | |||
Geometryshader | ✓ | ||||
Speichermenge | 512 MByte GDDR4 | 768 MByte GDDR3 | 512 MByte GDDR3 | 640 MByte GDDR3 (320 MByte GDDR3) |
|
Speichertakt | 1.125 MHz | 900 MHz | 970 MHz (1.000 MHz) |
900 MHz | 800 MHz |
Speicherinterface | 256 Bit | 384 Bit | 256 Bit | 320 Bit | |
Speicherbandbreite | 72.000 MByte/s | 86.400 MByte/s | 62.080 MByte/s (64.000 MByte/s) |
57.600 MByte/s | 64.000 MByte/s |
Mit einem Preis von 299 Euro war die GeForce 8800 GTS 512 etwa 75 Euro teurer als eine GeForce 8800 GTS (320 MByte; G80-GPU), gleich teuer wie eine GeForce 8800 GTS (640 MByte; G80-GPU) und 75 Euro günstiger als eine GeForce 8800 GTX.
Hohe Leistung in niedrigen Einstellungen
In niedrigen Einstellungen – ohne Kantenglättung und anisotrope Filterung – machte die GeForce 8800 GTS 512 eine hervorragende Figur und konnte sogar die GeForce 8800 GTX schlagen. Je höher die Einstellungen ausfielen, desto schlechter wurde die Leistung der GeForce 8800 GTS 512 verglichen mit der GTX und Ultra jedoch. Das war nicht ideal, denn der Reiz einer schnellen Grafikkarte lag in der flüssigen Wiedergabe bei hohen Einstellungen.
In den B-Noten machte die GeForce 8800 GTS 512 eine gute Figur, vor allem die geringe Lautstärke trotz gleichzeitig geringer Temperatur fielen dank Dual-Slot-Kühler im Vergleich zur GeForce 8800 GTS positiv auf. Die Leistungsaufnahme war aufgrund der hohen Taktraten allerdings relativ hoch.
Fazit
Insgesamt war die GeForce 8800 GTS 512 eine gelungene Grafikkarte mit wenigen Schwächen. Die zwei größten Kritikpunkte der GTS 512 waren der vergleichsweise hohe Preis gegenüber der GeForce 8800 GT, die bereits für 210 Euro auf dem Markt erhältlich war und nur begrenzt weniger Leistung bot, sowie die unter hohen Einstellungen zurückgehende Leistung gegenüber der GTX. Vor allem der zweite Punkt war allerdings für Nvidia wichtig, um die Position der GeForce 8800 GTX im Markt nicht zu gefährden.
In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:
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