Nvidia GeForce RTX 4090: Vaterloses Blower-Design lässt in China von sich hören
In China sind Bilder eines mysteriösen Custom-Designs der GeForce RTX 4090 (Test) aufgetaucht, das als erste Grafikkarte der Ada-Lovelace-Architektur auf einen Blower-Kühler setzt. Der Hersteller des Modells ist nicht bekannt.
Blower-Kühler liegen nicht mehr im Trend
Nicht nur die brachialen Founders Editions der beiden bisher erschienenen GeForce-RTX-4000-Grafikkarten, sondern insbesondere auch die allermeisten Custom-Designs der GeForce RTX 4090 und GeForce RTX 4080 (Test) sind vor allem eines: sehr groß. Wer auf der Suche nach einer kompakten Dual-Slot-Grafikkarte ist, kommt bei Ada Lovelace bislang nicht um ein wassergekühltes Modell herum, wie der Blick in den Preisvergleich verrät. Und auch das Angebot an Grafikkarten, die mit ihrem Kühlkörper maximal drei PCIe-Slots verdecken, ist überschaubar. Das mag auf der einen Seite durch die damit einhergehende hohe Kühlleistung bei vergleichsweise niedriger Lautstärke erfreuen, sorgt aber andererseits für Komplikationen, wenn der nötige Platz schlicht und ergreifend nicht gegeben ist, beispielsweise in ITX-Gehäusen oder Workstation-PCs mit mehreren Grafikkarten.
Früher schufen die berüchtigten Blower-Karten mit Dual-Slot-Kühlkörper und einzelnem Radiallüfter Abhilfe – eben jene Konfiguration, wie sie vor Nvidia Turing und AMD RDNA 2 auch bei den Referenzdesigns gang und gäbe war. Die in den vergangenen Jahren stark gestiegene Leistungsaufnahme der Topmodelle verdrängte die ohnehin bereits für ihre immense Lautstärke in Verruf geratenen Blower-Kühler jedoch allmählich aus dem High-End-Bereich. Zum Start der GeForce RTX 3090 (Test) vor rund zwei Jahren wurden lediglich drei Blower-Karten von Gigabyte, Asus und MSI vorgestellt, bevor die Modelle wenige Monate später still und heimlich vom Markt verschwanden – mutmaßlich auf Druck seitens Nvidia.
So verwundert es nicht, dass die großen Boardpartner bei der GeForce RTX 4090 auf entsprechende Dual-Slot-Designs mit Radiallüfter verzichteten, zumal Gerüchte Anfang des Jahres noch von 450 Watt, 600 Watt oder gar 900 Watt für das Ada-Lovelace-Topmodell ausgingen – dass die GeForce RTX 4090 im Endeffekt sparsamer sein würde, als es die GeForce RTX 3090 und vor allem die GeForce RTX 3090 Ti (Test) waren, damit hatte noch vor einigen Monaten quasi niemand gerechnet.
Die erste Ada-Lovelace-Grafikkarte mit Radiallüfter
Ein unbekannter Hersteller sah jedenfalls Potenzial für eine GeForce RTX 4090 mit Blower-Kühler, worauf zunächst der Twitter-Nutzer @Zed__Wang alias MEGAsizeGPU Anfang November 2022 aufmerksam wurde. VideoCardz schrieb das damals lediglich auf Renderbildern existente Custom-Design dem chinesischen Hersteller Manli zu – der beispielsweise auch für die GeForce RTX 4090 Gallardo mit Wasserwaage verantwortlich zeichnet –, was Manli aber später dementierte.
Jetzt sind allerdings auch Fotos des mysteriösen Blower-Designs aufgetaucht, das offenbar den chinesischen Handel erreicht hat, wo die Grafikkarte für 15.000 CNY verkauft wird, was umgerechnet rund 2.040 Euro entspricht. Weder der Schriftzug auf dem Gehäuse des Blower-Kühlers mit Radiallüfter noch die Beschriftung auf der Seite der Grafikkarte verweisen auf deren Hersteller und auch der Blick auf die Rückseite des PCBs hilft diesbezüglich nicht weiter.
Anderweitig ist das Custom-Design mit einem 16-Pin-12VHWPR-Anschluss unauffällig, wenngleich als Adapter lediglich eine Kabelpeitsche auf drei klassische 8-Pin-Stromstecker beiliegt, wohingegen RTX-4090-Grafikkarten in der Regel Adapter auf vier 8-Pin-Stecker beiliegen. Die Leistungsaufnahme ist damit auf 450 Watt respektive 525 (516) Watt mitsamt der Spannungsversorgung über den PCIe-Slot begrenzt. Das Datenblatt wiederum spricht von einer maximalen GPU-Temperatur von 90 Grad, geht aber nicht auf die zu erwartende Lüfterdrehzahl oder Lautstärke ein.
Dass die bislang einzige GeForce RTX 4090 mit Blower-Kühler nach dem Marktstart in China auch ihren Weg nach Europa finden wird, darf angezweifelt werden, ist aber nicht ausgeschlossen. Zumindest über FCC- sowie CE-Kennzeichnungen verfügt die Grafikkarte allerdings.