Übernahme: Cherry kauft Gaming-Spezialisten Xtrfy
Cherry kauft den schwedischen Peripherieanbieter Xtrfy. Mit der Übernahme möchte das Unternehmen seine Marktpräsenz im lukrativen Gaming-Bereich vergrößern, wo bislang nur die Taster, nicht aber die Eingabegeräte von Cherry eine Rolle spielen.
In der Pressemitteilung wird Xtrfy als Anbieter von „High-Performance, innovativen Mäusen, Tastaturen und Headsets“ bejubelt. Die Erwähnung aller Kategorien macht deutlich, dass es um ein volles Sortiment geht, das bei reinen Eingabegeräten noch nicht stoppt.
Von der Übernahme verspricht sich Cherry zudem einen „größeren Zugang zur wachsenden Gaming- und eSports-Community“ sowie eine Verstärkung unter anderem des Marketing-Bereichs „sowohl durch Distributoren als auch im Endkundengeschäft“. Darüber sieht Cherry Gewinne durch den Zugriff auf Kontakte und Verbindungen von Xtrfy zur eSports-Scene, mit deren Hilfe das Gaming-Geschäft wachsen soll.
Gaming machen andere
Im Gaming-Segment konnte Cherry selbst bislang wenig Fuß fassen. Obwohl jede Tastatur zum spielen taugt: Das Produkt, das sich per Featureset noch am ehesten als „Gaming“-Gerät präsentiert, war eine modernisierte Variante der G80-Tastatur mit RGB-Beleuchtung. Zumindest im Vergleich mit Alternativen, die als besondere Gaming-Produkte beworben wurden, blieb das Featureset ungeachtet seines Mehrwerts jedoch sparsam.
Das Gaming-Feld überließ Cherry bislang anderen Herstellern. Lediglich Taster wurden für das Spiele-Profil entwickelt, etwa die MX Speed (Test), welche dann wie extrem flachen MX Ultra Low Profile (Test) von Corsair als Exklusivpartner in den Markt getragen wurden. Diesen Umweg will sich Cherry nun sparen und auch auf das Endkundengeschäft setzen.
Noch kein Cherry bei Xtrfy
Xtrfy ist allerdings eine ungewöhnliche Wahl. Der Hersteller bietet nur je eine Handvoll Mäuse und Tastaturen an. Darunter ist laut Preisvergleich kein einziges Modell mit Cherrys MX-Tastern; Xtrfy greift in Tastaturen bislang auf Kailh zurück, wenngleich die Hot-Swap-fähigen Modelle schnell umgerüstet werden können, sofern der neue Eigentümer dies wünscht. Für Cherry liegt damit der Mehrwert klar darin, einen Fuß in die Tür zu bekommen und einen Anbieter zu übernehmen, der sich bereits als „Gaming-Marke“ mit breiterem Produktsortiment aufgestellt hat, das ausgebaut werden kann.
Die Redaktion dankt ComputerBase-Leser „Inkuda“ für den Hinweis zu dieser Meldung!