Radeon RX 7900 XT(X): Neue Treiber senken den Verbrauch auch bei Teillast in Spielen
AMD Radeon RX 7900 XT und RX 7900 XTX (Test) enttäuschten zum Start bei der Energieeffizienz auf ganzer Linie. Mit dem Treiber Adrenalin 22.12.2 versprach AMD erste Fortschritte und die zeigen sich auch, wenngleich nicht überall. Doch insbesondere die Effizienz im Teillast-Betrieb in Spielen hat einen deutlichen Sprung gemacht.
Neue Treiber senken den Verbrauch
AMD hatte den Adrenalin 22.12.2 etwas über eine Woche nach dem Start der beiden ersten RDNA-3-Grafikkarten veröffentlicht. Offiziell betrafen die Anpassungen den Stromverbrauch bei der Videowiedergabe von durch die Grafikkarte beschleunigten Videos wie beispielsweise auf YouTube. In den Release Notes hieß es:
Improvements to power usage during hardware accelerated video playback.
ComputerBase ist dieser Ankündigung im neuen Jahr sowohl mit Radeon RX 7900 XTX als auch Radeon RX 7900 XT nachgegangen. In der Tat bestätigt der Test einen Fortschritt bei der Videowiedergabe, wenngleich der Verbrauch hoch bleibt. Doch der Test bringt noch eine weitere Disziplin zum Vorschein, bei der es einen großen Sprung gegeben hat: Der Stromverbrauch und damit die Effizienz bei Teillast in Spielen, zum Beispiel durch das Einbremsen der Grafikkarten über ein FPS-Limit.
Testergebnisse mit Adrenalin 22.12.2
Leistungsaufnahme Desktop und Videowiedergabe
In der Tat hat es keine Verbesserung beim Stromverbrauch im Leerlauf auf dem Windows-Desktop gegeben. Beide RDNA-3-Grafikkarten liegen auch mit dem optimierten Treiber noch auf dem Niveau, das deutlich über der letzten Generation liegt.
Bei der Videowiedergabe auf YouTube hat sich hingegen in der Tat etwas getan. Anstatt 71 Watt bei der Radeon RX 7900 XT und 81 Watt bei der Radeon RX 7900 XTX bei der Wiedergabe eines 4K60-Videos auf YouTube benötigen die zwei Grafikkarten mit dem neuen Treiber geringere 46 und 54 Watt. Das ist eine massive Verbesserung, schlussendlich aber nach wie vor ein schlechtes Ergebnis. Denn die Radeon RX 6900 XT genehmigt sich in demselben Szenario nur 34 Watt, die GeForce RTX 4080 gar nur 30 Watt. Das ist also hoffentlich nur der Anfang, weitere Verbesserungen werden benötigt.
Auch mit HDR fallen die Ergebnisse besser aus. 53 und 60 Watt mit dem Adrenalin 22.12.2 gegenüber 77 und 89 Watt mit dem Launch-Treiber lauten die Ergebnisse. In dem Fall ist die Energieeffizienz gar nicht mal schlecht, die Radeon RX 6900 XT benötigt bei derselben Aufgabe 61 Watt, die GeForce RTX 4080 ist mit 45 Watt aber noch etwas besser.
Leistungsaufnahme in Spielen
Richtig schlecht hatten Radeon RX 7900 XT und Radeon RX 7900 XTX beim Spielen mit einem FPS-Limiter im Test abgeschnitten, denn selbst in geringeren Auflösungen als Ultra HD nahmen die Grafikkarten nur etwas weniger elektrische Leistung auf als unter Volllast. Bei gleicher Performance hat selbst die Vorgängergeneration RDNA 2 weniger Energie gebraucht, Nvidias RTX-4000-Serie drehte Kreise um die neuen Radeons.
Auch wenn die Release-Notes keine Verbesserungen angekündigt haben: Mit dem Adrenalin 22.12.2 gibt es einen riesigen Sprung. Die Radeon RX 7900 XTX fällt mit dem Adrenalin 22.12.2 von 248 Watt auf 158 Watt, wenn Doom Eternal in WQHD bei einem FPS-Limit von 144 Hertz gespielt wird. Das sind mal eben 90 Watt weniger. Damit arbeitet die RDNA-3-Grafikkarte dann auch effizienter als die Radeon RX 6900 XT und die GeForce RTX 4080 ist mit 139 Watt nicht mehr so viel besser. Die Radeon RX 7900 XT kommt derweil auf 169 statt 226 Watt.
Auch in Ultra HD arbeitet der neue Treiber effizienter, hier ist RDNA 2 aber nach wie vor ebenbürtig bis leicht überlegen und die GeForce RTX 4080 bleibt klar besser. Offenbar muss die GPU-Auslastung deutlich reduziert werden, damit die Änderungen voll durchschlagen können.
Das verbessert natürlich auch die Performance pro Watt. Ohne FPS-Limiter bleibt das Ergebnis nach wie vor überraschend schlecht, mit dem Limiter schaut es dagegen besser aus. Der Adrenalin 22.12.2 verbessert in dem Testszenario in WQHD die Energieeffizienz der Radeon RX 7900 XTX um 57 Prozent und die der Radeon RX 7900 XT um 34 Prozent. Die GeForce RTX 4080 ist damit nur noch 14 statt 78 Prozent effizienter als die Radeon RX 7900 XTX und die neuen Radeons haben eine bessere statt schlechtere Effizienz als die Vorgängergeneration. Das gilt aber nur für 2.560 × 1.440, in 3.840 × 2.160 hat die Radeon-RX-7900-Serie nach wie vor Probleme.
Fazit
Wie angekündigt, ist AMD den Stromverbrauch der neuen RDNA-3-Grafikkarten mit den seit Markteinführung veröffentlichten Treibern angegangen. Die Fortschritte bei der Videowiedergabe sind positiv, letztendlich bleibt die Leistungsaufnahme aber weiterhin sehr hoch. Überraschend sind die nicht kommunizierten Fortschritte bei Teillast in Spielen, die RDNA 3 nach dem desolaten Test-Auftritt in diesem Punkt jetzt deutlich besser dastehen lassen. Dass das in so kurzer Zeit möglich war, lässt eigentlich nur eine Annahme zu: Der Treiber zum Start hatte die entsprechenden Funktionen noch gar nicht oder nur halbherzig implementiert.
Es bleibt zu hoffen, dass AMD mit weiteren Treibern zusätzliche Fortschritte erzielen können wird, denn im Vergleich zu RDNA 2 bleibt der Stromverbrauch der ersten RDNA-3-Grafikkarten auf dem Desktop und bei der Videowiedergabe sehr hoch.
Nach Abschluss der Tests ist in dieser Woche der Adrenalin 23.1.1 erschienen, der nach aktuellem Kenntnisstand keine weitere Verbesserung in Bezug auf die Leistungsaufnahme mit sich gebracht hat. AMDs mit dem Adrenalin 22.12.2 abgegebenes Versprechen, in Zukunft weitere Optimierungen in Sachen Effizienz vorzunehmen, ist damit noch offen.
Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.