AMD Ryzen 7000X3D: 7950X3D, 7900X3D & 7800X3D mit hohem Takt im Februar
Das ging schnell: AMD hat zur CES 2023 in der Tat die X3D-Varianten der neuen Ryzen-7000-Serie vorgestellt. Ryzen 9 7950X3D, Ryzen 9 7900X3D und Ryzen 7 7800X3D sollen Intel Raptor Lake in Spielen Beine machen. Die Zutaten: 64 MB 3D V-Cache, hohe Taktraten und 120 Watt TDP. Alle drei CPUs erscheinen bereits im Februar.
Gegenüber anderthalb Jahren Zeitversatz zwischen X- und X3D-Serie bei Ryzen 5000, wo die Technologie exklusiv mit dem Ryzen 7 5800X3D (Test) im April 2022 Premiere feierte, sind damit in der aktuellen Generation weniger als ein halbes Jahr geworden. Und das ist nicht die einzige Veränderung, die die neue X3D-Serie mit sich bringt.
Die technischen Besonderheiten im Detail
Auch technisch hat sich gegenüber dem Erstlingswerk einiges getan. Das betrifft den zusätzlichen L3-Cache, die Taktraten sowie die TDP-Klasse, in der die X3D-CPUs verortet sind.
64 MB L3-Cache sitzen auf einem CCD
Der auf das Chiplet aufgesetzt 3D V-Cache ist wie beim Ryzen 7 5800X3D erneut 64 MB groß. „Das Chiplet“ ist dabei wörtlich zu nehmen, denn auch bei Ryzen 9 7950X3D und Ryzen 9 7900X3D, die im Gegensatz zum Ryzen 7 7800X3D über zwei Chiplets verfügen, sitzt der zusätzliche L3-Cache-Die nur auf einem der beiden CCDs.
Weniger bis kein Abschlag beim Turbo-Takt
Ferner neu ist, dass „X3D“ nicht automatisch niedrigere Turbo-Taktraten bedeutet. Zumindest die beiden größeren Modelle büßen gegenüber ihren X-Schwestermodellen nicht mehr beim maximalen Turbo-Takt ein: Den Ryzen 9 7950X spezifiziert AMD weiterhin mit bis zu 5,7 GHz, den Ryzen 9 7900X3D mit bis zu 5,6 GHz. Anders sieht es beim Ryzen 7 7800X3D aus, der maximal 5,0 GHz hoch taktet, während es der Ryzen 7 7700X auf 5,4 GHz bringt.
Auf Nachfrage hat AMD gegenüber ComputerBase erklärt: Der hohe Turbo der Ryzen 9 ist darauf zurückzuführen, dass nur ein Chiplet den Cache-Baustein trägt. Demzufolge taktet das CCD mit dem Cache auch bei den Ryzen 9 niedriger, beim Ryzen 7 gibt es wiederum nur das. In Spielen muss der Ryzen 9 damit aber nicht zwangsläufig einen Taktvorteil gegenüber dem Ryzen 7 aufweisen.
X3D bedeutet vorerst 120 Watt
Alle drei X3D-CPUs sind von AMD darüber hinaus mit 120 Watt TDP spezifiziert. Das ist mehr als der Ryzen 7 7700X mit 105 Watt nutzt, aber weniger, als die beiden existierenden Ryzen 9 mit 170 Watt ab Werk abrufen. Der Schritt ergibt mit Blick auf das Einsatzgebiet der X3D-CPUs Sinn.
In Spielen brauchten die Ryzen 9 ihr Budget schon bisher nicht und sollten die X3D-Varianten wie der Ryzen 7 5800X3D durch den Zusatzcache beim Gaming erneut effizienter agieren, dürften 120 Watt TDP und die damit einhergehende maximale Verlustleistung (PPT) locker ausreichen, um die CPU beim Gaming die Höchstleistung abrufen zu lassen.
Unter Volllast in parallelisierten Anwendungen wird das anders aussehen. Zweifelsohne werden sie in Anwendungen, die viele Kerne stark auslasten, niedriger takten und damit auch langsamer sein als die X-Varianten. Wie stark, bleibt abzuwarten – die X-Varianten konnten aus der gegenüber den Vorgängern angehobenen TDP nur noch einen geringen Grenznutzen ziehen, der Leistungsrückgang könnte daher niedriger als auf den ersten Blick vermutet ausfallen. Analog der gesunkenen TDP fällt folgerichtig auch der Basis-Takt der X3D-Varianten niedriger aus, wenngleich AMD den finalen Wert für den Ryzen 7 7800X3D noch nicht nennt.
Architektur | Kerne/Threads | Takt Basis/Turbo |
L2 + L3 | TDP | iGPU | Preis | ||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
UVP (Start) | Preis (tagesaktuell) | |||||||
AMD Ryzen 9 7950X3D | Zen 4 | 16/32 | 4,2/5,7 GHz | 16+64+64 MB | 120 W | ✓ | ? Euro (699 USD) | – |
AMD Ryzen 9 7950X | Zen 4 | 16/32 | 4,5/5,7 GHz | 16+64 MB | 170 W | ✓ | 849 Euro (699 USD) | ab 460 Euro |
AMD Ryzen 9 7900X3D | Zen 4 | 12/24 | 4,4/5,6 GHz | 12+64+64 MB | 120 W | ✓ | ? Euro (599 USD) | – |
AMD Ryzen 9 7900X | Zen 4 | 12/24 | 4,7/5,6 GHz | 12+64 MB | 170 W | ✓ | 669 Euro (549 USD) | ab 366 Euro |
AMD Ryzen 9 7900 | Zen 4 | 12/24 | 3,7/5,4 GHz | 12+64 MB | 65 W | ✓ | 479 Euro (429 USD) | ab 329 Euro |
AMD Ryzen 7 7800X3D | Zen 4 | 8/16 | 4,2/5,0 GHz | 8+32+64 MB | 120 W | ✓ | ? Euro (449 USD) | – |
AMD Ryzen 7 5800X3D | Zen 3 | 8/16 | 3,4/4,5 GHz | 4+32+64 MB | 105 W | – | 489 Euro (449 USD) | Preisvergleich |
AMD Ryzen 7 7700X | Zen 4 | 8/16 | 4,5/5,4 GHz | 8+32 MB | 105 W | ✓ | 479 Euro (399 USD) | ab 274 Euro |
AMD Ryzen 7 7700 | Zen 4 | 8/16 | 3,8/5,3 GHz | 8+32 MB | 65 W | ✓ | 369 Euro (329 USD) | ab 269 Euro |
AMD Ryzen 5 7600X | Zen 4 | 6/12 | 4,7/5,3 GHz | 6+32 MB | 105 W | ✓ | 359 Euro (299 USD) | ab 199 Euro |
AMD Ryzen 5 7600 | Zen 4 | 6/12 | 3,8/5,1 GHz | 6+32 MB | 65 W | ✓ | 259 Euro (229 USD) | ab 184 Euro |
Erste Hersteller-Benchmarks
AMD hat erste eigene Benchmarks zur Leistungsfähigkeit von zwei der drei X3D-CPUs veröffentlicht: Ryzen 9 7950X3D und Ryzen 7 7800X3D. Hersteller-Benchmarks sind wie immer mit Vorsicht zu genießen, erst recht unter Berücksichtigung der Streuung des Ryzen 7 5800X3D im Vergleich zu Intels Angebot: Der größere L3-Cache kann von Spiel zu Spiel ganz unterschiedliche Auswirkungen auf die FPS haben und AMD dürfte keine Worst-Case-Szenarien für die Präsentation gewählt haben.
Den Ryzen 7 7800X3D, den „neuen ultimativen Gaming-Prozessor“, vergleicht der Hersteller dabei ausschließlich mit dem Vorgänger Ryzen 7 5800X3D und attestiert der CPU in vier Spielen in Full HD eine um 21 bis 30 Prozent höhere Leistung. Welche Grafikkarte zum Einsatz kam, verriet die vorab geteilte Präsentation noch nicht, da die Fußnoten veraltet waren.
In einem Call zur CES 2023 Keynote lieferte der Hersteller darüber hinaus einen FPS-Vergleich zwischen Ryzen 9 7950X3D und Intel Core i9-13900K, den AMDs CPU in vier Spielen in Full HD mit 13 bis 24 Prozent Vorsprung gewann. Weil AMD diese CPU trotz der gesenkten TDP auch in Anwendungen weiterhin vor dem Core i9-13900K sieht, bezeichnet der Hersteller dieses Modell als „die ultimative Hardware für Spieler und Kreative“. Im finalen Foliensatz zur Keynote waren die beiden Vergleiche nicht mehr enthalten. In der Keynote tauchte die Folie dann wieder auf – AMD wollte hier wohl zwingend einen Leak vermeiden.
Ob AMD mit Ryzen 7000X3D die im Durchschnitt im Gaming-Testparcours der Redaktion zwischen Intels 13. Generation Core „Raptor Lake“ und den AMD Ryzen 7000 der X-Serie bestehende Lücke schließen können wird, werden erst unabhängige Tests zeigen. Der ComputerBase-Parcours sah in Full HD auf einer GeForce RTX 4090 Ende 2022 einen Abstand von 12 Prozent zwischen Core i9-13900K und Ryzen 7 7950X. In der letzten Generation legte der X3D im Schnitt 15 Prozent zu, obwohl er beim Takt stark einbüßen musste. Die neue X3D-Serie sollte, sofern Zen 4 nicht plötzlich viel schlechter mit dem Zusatz-Cache skaliert, mindestens genauso stark zulegen. AMD wäre die Gaming-Krone mit der X3D-Serie damit erneut sicher und Intels zur CES 2023 noch nicht gezeigter Core i9-13900KS würde mit Sicherheit nicht lange auf sich warten lassen.
Ab Februar verfügbar
Ryzen 9 7950X3D, Ryzen 9 7900X3D und Ryzen 7 7800X3D sollen im Februar auf den Markt kommen. Preise nannte AMD im Vorfeld der Ankündigung auf der CES noch nicht. Sofern sie im Rahmen der Veranstaltung genannt werden, wird dieser Inhalt entsprechend aktualisiert.
Drei Ryzen 7000 mit 65 Watt TDP
Neben den X3D-Varianten für Februar hat AMD zur CES 2023 auch die auf 65-Watt TDP (88 Watt PPT) eingebremsten Ryzen 9 7900, Ryzen 7 7700 und Ryzen 7 7600 vorgestellt. Sie basieren auf derselben Technologie wie die korrespondierenden X-Modelle, takten aber niedriger. Dafür fällt der UVP (um 120 USD beim 7900, um je 70 USD bei 7700 und 7600), den die X-Modelle nach der massiven Preissenkung zum Jahresende 2022 allerdings im Handel kaum noch überschreiten. Auch die Non-X-Modelle dürften damit bereits kurzfristig unterhalb des UVPs notieren.
Ihr Marktstart ist bereits für den 10. Januar vorgesehen. Ryzen 9 7900 und Ryzen 7 7700 kommen als Boxed-Variante mit Wraith-Prism-Kühler (RGB-LED), der Ryzen 5 7600 mit dem Wraith-Stealth-Kühler (keine RGB-LED). Die X- sowie die X3D-Varianten kommen ohne Kühler zum Kunden.
Hinweis vom 9.1 Januar 2023: Der Test von Ryzen 9 7900, Ryzen 7 7700 und Ryzen 5 7600 zeigt, was sie in Anwendungen und Spielen leisten. Spoiler: Der Leistungsverlust ist gegenüber den X-Varianten in der Regel zu vernachlässigen.
Architektur | Kerne/Threads | Takt Basis/Turbo |
L2 + L3 | TDP | iGPU | Preis | ||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
UVP (Start) | Preis (tagesaktuell) | |||||||
AMD Ryzen 9 7950X3D | Zen 4 | 16/32 | 4,2/5,7 GHz | 16+64+64 MB | 120 W | ✓ | ? Euro (699 USD) | – |
AMD Ryzen 9 7950X | Zen 4 | 16/32 | 4,5/5,7 GHz | 16+64 MB | 170 W | ✓ | 849 Euro (699 USD) | ab 460 Euro |
AMD Ryzen 9 5950X | Zen 3 | 16/32 | 3,4/4,9 GHz | 8+64 MB | 105 W | – | 799 Euro (799 USD) | ab 293 Euro |
AMD Ryzen 9 7900X3D | Zen 4 | 12/24 | 4,4/5,6 GHz | 12+64+64 MB | 120 W | ✓ | ? Euro (599 USD) | – |
AMD Ryzen 9 7900X | Zen 4 | 12/24 | 4,7/5,6 GHz | 12+64 MB | 170 W | ✓ | 669 Euro (549 USD) | ab 366 Euro |
AMD Ryzen 9 7900 | Zen 4 | 12/24 | 3,7/5,4 GHz | 12+64 MB | 65 W | ✓ | ? Euro (429 USD) | – |
AMD Ryzen 9 5900X | Zen 3 | 12/24 | 3,7/4,8 GHz | 6+64 MB | 105 W | – | 549 Euro (549 USD) | ab 218 Euro |
AMD Ryzen 7 7800X3D | Zen 4 | 8/16 | 4,2/5,0 GHz | 8+32+64 MB | 120 W | ✓ | ? Euro (449 USD) | – |
AMD Ryzen 7 5800X3D | Zen 3 | 8/16 | 3,4/4,5 GHz | 4+32+64 MB | 105 W | – | 489 Euro (449 USD) | Preisvergleich |
AMD Ryzen 7 5800X | Zen 3 | 8/16 | 3,8/4,7 GHz | 4+32 MB | 105 W | – | 449 Euro (449 USD) | ab 150 Euro |
AMD Ryzen 7 7700X | Zen 4 | 8/16 | 4,5/5,4 GHz | 8+32 MB | 105 W | ✓ | 479 Euro (399 USD) | ab 274 Euro |
AMD Ryzen 7 7700 | Zen 4 | 8/16 | 3,8/5,3 GHz | 8+32 MB | 65 W | ✓ | ? Euro (329 USD) | – |
AMD Ryzen 7 5700X | Zen 3 | 8/16 | 3,4/4,6 GHz | 4+32 MB | 65 W | – | 299 USD | ab 140 Euro |
AMD Ryzen 5 7600X | Zen 4 | 6/12 | 4,7/5,3 GHz | 6+32 MB | 105 W | ✓ | 359 Euro (299 USD) | ab 199 Euro |
AMD Ryzen 5 7600 | Zen 4 | 6/12 | 3,8/5,1 GHz | 6+32 MB | 65 W | ✓ | ? Euro (229 USD) | – |
AMD Ryzen 5 5600X | Zen 3 | 6/12 | 3,7/4,6 GHz | 3+32 MB | 65 W | – | 299 Euro (299 USD) | ab 98 Euro |
AMD Ryzen 5 5600 | Zen 3 | 6/12 | 3,5/4,4 GHz | 3+32 MB | 65 W | – | 199 USD | ab 86 Euro |
AMD Ryzen 5 5500 | Zen 3 | 6/12 | 3,6/4,2 GHz | 3+16 MB | 65 W | – | 159 USD | ab 84 Euro |
Parallel zu Ryzen 7000X3D hat AMD auf der CES 2023 auch Ryzen 7000 Mobile in fünf Serien sowie erste mobile RDNA-3-Grafikkarten angekündigt.
Ob der niedriger taktende 8-Kern-CCD mit dem 3D V-Cache bei den Ryzen 9 wie beim Ryzen 7 mit 5,0 GHz taktet, wollte AMD auf Nachfrage heute nicht beantworten. Diese Details sollen später geteilt werden, heißt es.
AMDs Webseite nennt inzwischen den 14. Februar 2023 als Veröffentlichungstermin für alle drei X3D-CPUs. Den Basis-Takt des Ryzen 7 7800X3D sowie den Takt des 3D-V-Cache-Chiplets der Ryzen 9 hält der Hersteller aber weiterhin unter Verschluss.
Gegenüber Paul Alcorn von Tom's Hardware soll AMD wiederum bestätigt haben, dass die Entscheidung, welcher der beiden CCDs der Ryzen 9 die Spiele-Threads bekommt, auf Basis einer (manuell gepflegten) Whitelist getroffen werden soll. Ob sie Spiele definiert, die den Cache-CCD nutzen, oder ganz im Gegenteil Titel davor bewahrt, darüber kann zurzeit nur spekuliert werden.
AMD hat den 14. Februar 2023 als Starttermin für Ryzen 7000 mit 3D V-Cache wieder kassiert. Bei dem für kurze Zeit auf AMD.com publizierten Datum habe es sich um einen Fehler gehandelt.
As you know, today AMD.com briefly published a launch date for the Ryzen7000X3D Series Desktop processors, however, that date is incorrect. We have not confirmed a launch date at this time. We will provide updates on the expected availability of these processors at a future date.
Laut einer Mitteilung von AMD sollen der Ryzen 9 7950X3D sowie der Ryzen 9 7900X3D am 28. Februar 2023 zu Preisen von 699 USD und 599 USD erhältlich sein. Der Ryzen 7 7800X3D werde erst am 6. April 2023 für 449 USD verfügbar. Erstmals verriet AMD den Basistakt des kleinsten Modells, der 4,2 GHz beträgt. Die Tabelle wurde entsprechend angepasst.
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