Die Siedler: Neue Allianzen: Release mit niedrigen Systemanforderungen steht bevor
In grob fünf Wochen erscheint am 17. Februar 2023 Die Siedler: Neue Allianzen, nachdem der Titel eine lange Irrfahrt vom Aufbaustrategie- zum „Echtzeit-Aufbaustrategiespiel“ hinter sich hat. Morgen wollen die Entwickler in einem Livestream weitere Infos teilen. Inzwischen bekannt sind derweil die offiziellen Systemanforderungen.
Die Siedler haben eine lange Reise hinter sich
Erstmalig angekündigt wurde der Serien-Reboot zur Gamescom 2018. Aus einer geplanten Veröffentlichung im Herbst 2019 wurde nichts und auch die Verschiebung ins folgende Jahr konnte nicht gehalten werden. Anfang 2021 gab es einen Beta-Test, bei dem schnell klar wurde, dass das eigentliche Aufbaustrategiespiel zu einem Pseudo-RTS weichgespült wurde – die Reaktion der allermeisten Betatester sowie Kritiker waren Fassungslosigkeit, Enttäuschung und mitunter Wut. Ubisoft teilte daraufhin im März knapp mit, dass „die Qualität [des Spiels] noch nicht mit der Vision des Teams übereinstimmte“. Auch mit Volker Wertichs Vision stimmte das Spiel offensichtlich nicht mehr überein – der Serienvater verließ die Entwicklung, weil er Ubisofts neuen Ansatz nicht gutheißen wollte. Die Siedler wurde zum dritten Mal verschoben, bis „auf einen späteren Zeitpunkt“.
Im Frühjahr 2022 wagte sich der Publisher dann erneut aus der Deckung. In regelmäßigen Abständen gibt es seither Einblicke und Updates zum technischen Test-Server – es handelt sich um eine Art Closed-Beta-Programm, im Rahmen dessen ausgewählte Spieler die Entwicklung des Titels begleiten können. Und es zeigte sich: Auch nach der massiven Entrüstung der Siedler-Fans hält Ubisoft am RTS-Spielkonzept fest. Im Herbst 2022 schien die Vision eines neuen Aufbaustrategiespiels mit klassischen Siedler-Tugenden ferner denn je, als Ubisoft nach langer Irrfahrt verkündete: Die Produktion erscheine am 17. Februar 2023 unter dem Titel „Die Siedler: Neue Allianzen“ als „Echtzeit-Aufbaustrategiespiel“.
Release zunächst via Ubisoft Connect und Epic Games Store
Geplant ist zunächst der Start auf den Windows-PC, wo sich das Spiel derzeit in einer rund 60 Euro teuren Standard-Edition und einer rund 80 Euro teuren Deluxe-Edition via Ubisoft Connect oder Epic Games Store vorbestellen lässt – wie üblich wirbt der Publisher mit kosmetischen Dreingaben um frühe Käufer. Die Deluxe-Fassung wiederum bietet noch mehr kosmetische Boni, ein digitales Artbook, einen unvollständigen Spiel-Soundtrack sowie „Reliktteil-Beschleuniger für 3 Tage“. Worum es sich dabei handelt, kann derzeit nur gemutmaßt werden. Naheliegend wäre bei einer Ubisoft-Produktion allerdings, dass der Publisher den im Rahmen des Spiels anfallenden Grind gegen Geld verkürzt.
Ein Release auf Steam ist zumindest vorerst nicht geplant, wie die nicht vorhandene Shopseite verrät. Erst Ende November 2022 kündigte Ubisoft an, Spiele zukünftig auch wieder über Steam zu vertreiben. Den Anfang machten Assassin's Creed Valhalla und Anno 1800. Zu einem späteren Zeitpunkt soll Die Siedler: Neue Allianzen indes auch für PlayStation, Xbox und Nintendo Switch sowie den Cloud-Gaming-Dienst Amazon Luna erscheinen. Morgen, am 12. Januar, wollen die Entwickler weitere Informationen zum Spiel ab 16:00 Uhr in einem Livestream auf Twitch teilen.
Die Systemanforderungen fallen überraschend niedrig aus
Bereits einsehbar sind indes via Epic Games Store die offiziellen Systemanforderungen. Und diese stellen selbst mit der empfohlenen Konfiguration keine großen Anforderungen an die Hardware. Genannt werden ein AMD Ryzen 5 und ein Intel Core i7-6700 beim Prozessor, dem 8 GB Arbeitsspeicher zur Seite stehen sollten. Bei den Grafikkarten empfiehlt Ubisoft die im Jahr 2016 erschienene AMD Radeon RX 470 oder aber die Nvidia GeForce GTX 970 aus dem Jahr 2014. Offen bleibt vorerst, wie viel Speicherplatz Spieler freihalten sollten. Minimal reichen hingegen beispielsweise die mit lediglich 2 GB Grafikspeicher bestückte GeForce GTX 950 oder aber ein Ryzen 3 1200 – die Systemanforderungen fallen für eine Spiele-Neuerscheinung eines großen Publishers im Jahr 2023 auffällig niedrig aus.
Minimale Systemanforderungen | Empfohlene Systemanforderungen | |
---|---|---|
Prozessor | AMD Ryzen 3 1200 Intel Core i3-6100 |
AMD Ryzen 5 1600 Intel Core i7-6700 |
Arbeitsspeicher | 8 GB RAM | |
Grafikkarte | AMD Radeon RX 550 Nvidia GeForce GTX 950 |
AMD Radeon RX 470 Nvidia GeForce GTX 970 |
Videospeicher | 2 GB VRAM | 3,5 GB VRAM |
Speicherplatz | ? | |
Grafik-API | DirectX 11 | |
Betriebssystem | Windows 10 (64 Bit) |
Die Grafik der Anfang 2022 spielbaren Beta-Version wusste allerdings durchaus zu gefallen. Ob die Grafikqualität nun heruntergeschraubt wurde – zumindest ein neuer Trailer und Screenshots deuten nicht darauf hin – oder aber Ubisoft für die Systemanforderungen schlicht und ergreifend niedrige Auflösung, Grafikeinstellungen und Bildwiederholraten heranzieht, bleibt offen.
Ubisoft hat ein schweres Jahr hinter sich
Ubisoft hatte auch abseits der Siedler-Thematik zuletzt mit zahlreichen Fehlschlägen und Pannen zu kämpfen. Da das bereits im Vorfeld um Jahre verzögerte Arcade-Piratenspiel Skull and Bones heute abermals verschoben wurde und nicht, wie geplant, am 8. November 2022 erschienen ist am 9. März 2023 erscheinen wird, stellte das zusammen mit Nintendo produzierte Mario + Rabbids: Sparks of Hope, das am 20. Oktober exklusiv für die Switch erschienen ist, Ubisofts einzige größere Neuerscheinung im zweiten Halbjahr 2022 dar. Im Sommer startete lediglich Roller Champions, wobei Ubisoft Ende Juli Gerüchte um eine baldige Einstellung zwar dementierte, aber weitere Verzögerungen bei neuen Inhalten einräumen musste.
Vor einigen Monaten wurde indes bekannt, dass das Open-World-Action-Adventure Avatar: Frontiers of Pandora um bis zu eineinhalb Jahre verschoben wird, während vier Entwicklungen bereits vor ihrer Veröffentlichung eingestellt wurden. Im Herbst wurden außerdem die Online-Dienste von vielen älteren Ubisoft-Spielen eingestellt. Auch die Remake-Neufassung von Prince of Persia: The Sands of Time hat nach einigen Verzögerungen derzeit keinen Releasetermin. Bereits Ende 2021 wurde darüber hinaus bekannt, dass Ubisoft mit einem gravierenden Mitarbeiterschwund zu kämpfen hat, der in einer Kette von internen Belästigungsskandalen, fehlender Aufarbeitung und einem kruden Krisenmanagement wurzelt.
All das hinterließ seine Spuren: Im Sommer 2018 kulminierte die Ubisoft-Aktie bei rund 100 Euro, seitdem geht es abwärts. Derzeit ist das Wertpapier zum Stückpreis von rund 24 Euro erhältlich. Auch die 300 Millionen Euro schwere Finanzspritze des chinesischen Investors Tencent konnte daran nichts ändern. Tencent hält inzwischen über 11 Prozent an Ubisoft SA.