Im freien Fall: Ein Drittel weniger Umsatz bringt Intel tiefrote Quartalszahlen

Volker Rißka
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Im freien Fall: Ein Drittel weniger Umsatz bringt Intel tiefrote Quartalszahlen
Bild: Intel

Es ist eine Bombe, die Intel in der Nacht präsentierte: Ein deutlicher Umsatzrückgang beschert Hunderte Millionen US-Dollar Verlust, das Unternehmen will sich auf seine langfristigen Ziele konzentrieren. Dabei werden jedoch weitere Nebenschauplätze geschlossen, als erstes die Tofino-Chips, die Netzwerk-Produkte antreiben.

Das Kerngeschäft bricht zusammen

Es ist ein brutaler Einbruch, selbst die Prognosen haben diesen nur im schlimmsten Fall gesehen. Das PC-Geschäft ist mit einem Rückgang von 10,3 Milliarden US-Dollar auf 6,6 Milliarden US-Dollar regelrecht kollabiert und hat dabei auch noch beinahe vollständig die Gewinne aufgefressen. In der Datacenter-Sparte sieht es aber prozentual gesehen genau so schlecht aus, ein Minus von 36 Prozent beim Umsatz wird begleitet von 84 Prozent Rückgang beim operativen Gewinn.

CCG macht kaum noch Gewinn
CCG macht kaum noch Gewinn (Bild: Intel)
DCAI bricht ein
DCAI bricht ein (Bild: Intel)

Auch Nebenschauplätze hatten einen mitunter schweren Stand. Vor allem medial gern in den Fokus gerückt machte Intels Grafiksparte binnen eines Jahres lediglich 2 Millionen US-Dollar mehr Umsatz als im Vorjahr. Bei 247 Millionen US-Dollar Umsatz bedeuten 447 Millionen US-Dollar Verlust pro Quartal noch immer, dass hier alles andere als gut gewirtschaftet wird. Als einziges Leuchtturm-Projekt bleibt die Automotive-Sparte Mobileye mit einem Umsatzplus von 59 Prozent und deutlich mehr Gewinn als zuvor.

NEX
NEX (Bild: Intel)
Andere Geschäftsbereiche
Andere Geschäftsbereiche (Bild: Intel)

Unterm Strich hat Intel im vierten Quartal letztlich nur 14,042 Milliarden US-Dollar Umsatz gemacht, nach 20,528 Milliarden US-Dollar vor einem Jahr. Aus einem Nettogewinn von ehemals 4,623 Milliarden US-Dollar ist ein Minus von 664 Millionen US-Dollar geworden. Und die Aussichten bleiben trüb: Nur rund 11 Milliarden US-Dollar Umsatz erwartet Intel im ersten Quartal dieses Jahres, zudem erneut einen Verlust. Die Diskrepanz wird hier also noch größer, vor einem Jahr lag der Umsatz noch bei 18,4 Milliarden US-Dollar – den Tiefpunkt hat Intel also noch nicht erreicht.

Intel: Umsätze und Gewinne seit Q1/2003
-1.0003.4007.80012.20016.60021.000Millionen US-Dollar Q1/2003Q3/2003Q1/2004Q3/2004Q1/2005Q3/2005Q1/2006Q3/2006Q1/2007Q3/2007Q1/2008Q3/2008Q1/2009Q3/2009Q1/2010Q3/2010Q1/2011Q3/2011Q1/2012Q3/2012Q1/2013Q3/2013Q1/2014Q3/2014Q1/2015Q3/2015Q1/2016Q3/2016Q1/2017Q3/2017Q1/2018Q3/2018Q1/2019Q3/2019Q1/2020Q3/2020Q1/2021Q3/2021Q1/2022Q3/2022

Die Daumenschrauben werden weiter angezogen

Deshalb müssen weitere Geschäftszweige dran glauben. Wie CEO Pat Gelsinger im Conference Call zu den Quartalszahlen erklärte, sind nun die Tofino-Chips an der Reihe.

We will end future investment on our network switching product line, while still fully supporting existing products and customers. Since my return, we have exited seven businesses, providing in excess of $1.5 billion in savings.

Pat Gelsinger, Intel-CEO

Mit Spannung wird erwartet, welche weiteren Sparmaßnahmen Intel in den kommenden Wochen präsentieren könnte. Bisher ist hier und da von Hunderten Stellenstreichungen an bestimmten Standorten die Rede, auch wird eine kleinere Forschungseinrichtung in Oregon nicht mehr gebaut. Das Augenmerk geht jedoch auf die Großprojekte wie alle neu geplanten Fabs. Dass dies alles wirklich so umgesetzt wird wie bisher geplant, scheint angesichts der Entwicklung schwer vorstellbar. Weitere Nebenschauplätze wie der RISC-V-Support werden ebenfalls eingestellt.