Jahresabschluss: ASMLs Backlog wächst auf über 40 Milliarden Euro
„Never seen that before“ wird ASML-CEO Peter Wennick zitiert, wenn es um dem Backlog des Unternehmens geht, der erstmals auf über 40 Milliarden Euro angewachsen ist. ASMLs Erfolg hält weiter an, die großen fünf Halbleiterhersteller bestellen nicht nur EUV-Systeme, sondern auch den High-NA-Nachfolger.
Für 6,3 Milliarden Euro hat ASML im letzten Quartal des Jahres 2022 Bestellungen eingesammelt, davon entfallen 3,4 Milliarden Euro auf EUV-Systeme. Das Geschäft mit EUV-Systemen boomt also auch in Zukunft, insgesamt hat ASML für rund sieben Milliarden Euro im Gesamtjahr EUV-Systeme verkauft. Im letzten Jahr haben zudem alle fünf großen Kunden Systeme der nächsten Generation bestellt, Stichwort High-NA EUV. Intel war vor gut eineinhalb Jahren als Erstkunde bekannt geworden, später wurde nach und nach bekannt, dass andere, allen voran natürlich TSMC und Samsung und letztlich vermutlich auch Micron und SK Hynix, nachgezogen haben.
54 EUV-Systeme geliefert aber nur 40 verbucht
Die Diskrepanz zwischen in der Bilanz verbuchten und den tatsächlich ausgelieferten Systemen ist jedoch deutlich gewachsen. Auf dem Papier hat ASML nur 40 Systeme in den Bilanzen verbucht und damit quasi weniger als im Jahr zuvor, erklärt jedoch, dass insgesamt 54 EUV-Systeme ausgeliefert wurden. Die fehlenden 14 Systemen werden bei Kunden gerade aufgebaut und getestet, wenn die formale Akzeptanz erfolgt ist, dann werden sie verbucht.
Dieser im Jahr 2022 eingeführte „fast shipment“-Prozess lässt nun einen riesigen Überhang und die entsprechenden Diskrepanzen entstehen. Auf das Jahr gerechnet sind so insgesamt 3,1 Milliarden Euro zusammengekommen, die erst im Jahr 2023 in den Bilanzen verbucht werden.
Im vierten Quartal ist ASMLs Umsatz gegenüber dem Vorjahr von 4,99 auf 6,43 Milliarden Euro angewachsen. Binnen dieses Zeitraum legte der Nettogewinn aber nur leicht zu, von 1,77 auf 1,82 Milliarden Euro. Für das erste Quartal des neuen Jahres erwartet der Hersteller ganz ähnliche Zahlen.
Rosiger Ausblick bleibt
Für das Gesamtjahr 2023 hält ASML an seinen Wachstumszielen fest. Um mehr als 25 Prozent gegenüber 2022 soll der Umsatz zulegen. Und dazu gehört nach wie vor auch China. ASMLs Standpunkt hat sich hier trotz der Verhandlungen zwischen den Niederlanden und den USA auf höchster politischer Ebene in den letzten drei Monaten nicht geändert: EUV Nein, DUV und die entsprechenden Support-Systeme Ja.