Kurioses Marketing: AMD stellt die Radeon RX 7900 XT(X) in ein schlechtes Licht
Dass High-End-Grafikkarten beim Verhältnis von Preis zu Leistung schlechter als langsamere Modelle abschneiden, ist keine neue Erkenntnis. Dass ein Hersteller dies selbst in den Fokus rückt, und damit seine neue Generation schlechter als die alte dastehen lässt, ist aber bemerkenswert. Dies tut AMD jetzt mit der RX-7900-Serie.
Es gab „nie eine bessere Zeit, um mit Radeon-Grafik aufzurüsten“, betitelt AMDs Produktmarketing-Manager Matthew Hummels seinen Artikel im Unternehmensblog. Darin werden anhand eigener Benchmarks Empfehlungen für verschiedene Auflösungen gemacht. In der Einstiegsklasse für 1080p- und 1440p-Gaming sind dies vor allem die älteren und günstigeren Modelle der RX-6000-Serie. An der Spitze stehen für 2160p-Gaming wiederum die neue RX 7900 XT und RX 7900 XTX (Test).
In einer weiteren Grafik schneidet sich AMD aber praktisch ins eigene Fleisch, denn in der Übersicht, wie viele FPS pro US-Dollar das jeweilige Modell liefert, schneidet die neue Generation am schlechtesten ab. Als Maßstab dienen die durchschnittlichen FPS bei 1080p-Auflösung in den sechs Spielen Apex Legends, Valorant, Call of Duty: Modern Warfare 2, The Callisto Protocol, GTA V, und Overwatch 2. Laut AMD kamen dabei stets die maximalen Details zum Einsatz, nur beim langsamsten Vertreter, der RX 6400, wurden mittlere Details verwendet. Für die Preise seien die am 19. Januar 2023 herrschenden Marktpreise verwendet worden.
Die Grafik verdeutlicht: Die neue Generation liefert am wenigsten FPS pro Dollar. Zumindest für 1080p-Gaming lohnt sich der Griff zu den älteren und je nach Anspruch langsameren Modellen. Anreize, um zum Beispiel von einer RX 6800 XT auf eine RX 7900 XT aufzurüsten, werden so nicht geschaffen.
Doch auch bei hoher Auflösung sind die Vergleiche von AMD unglücklich gewählt. Die neue RX 7900 XT ist zum Beispiel in dem 2160p-Ranking nur 7 Prozent schneller als die RX 6950 XT, kostet aber mit 899 USD statt 699 USD satte 28 Prozent mehr, wie Videocardz aufgefallen ist.
Anzumerken ist, dass sich die Radeon RX 6000 allmählich im Abverkauf befinden, um Platz für deren Nachfolger zu machen. Daher sind die Preise verhältnismäßig stark gesunken. Das kann man von den GeForce RTX 3000 bei Nvidia nicht gerade behaupten, die sich deutlich preisstabiler zeigen.
So schlecht ist das Preis-Leistungs-Verhältnis gar nicht
Dass AMD ein so unvorteilhaftes Bild der eigenen RX-7000-Grafikkarten zeichnet, wäre gar nicht nötig gewesen. Denn zum Beispiel in der umfassenden Übersicht zum aktuellen Preis-Leistungsverhältnis von Grafikkarten von „Maine“ aus der ComputerBase-Community stehen AMDs Radeon RX 7900 deutlich besser da.
Auch in den „Performance per Dollar“-Rankings von Techpowerup schneiden die neuen Modelle etwas besser ab und bis auf die RTX 4070 Ti auch deutlich besser als die neuen Grafikkarten der Konkurrenz.