Marvel's Avengers: Live-Service-Spiel fehlt Erfolg und wird eingestellt
Square Enix stellt die Weiterentwicklung von Marvel's Avengers nach einem letzten Update ein. Damit wird auch der Bezahlshop im Spiel abgeschaltet, Credits umgewandelt, eine Reihe kosmetischer Extras wird kostenlos. Über die Gründe verliert Square Enix kein Wort. Sie sind aber auch so klar: Dem Live-Service-Spiel fehlte Erfolg.
Am 31. März wird Marvel's Avengers noch einmal aktualisiert, aber nicht mehr erweitert. Version 2.7, die im November ausgerollt wurde, ist damit das letzte Inhalts-Update. Version 2.8 nimmt im März letzte Balancing-Änderungen vor und bereitet das Support-Ende vor. Eingestellt wird jede Form von Unterstützung des Spiels am 30. September.
Einzel- und Multiplayer-Inhalte können auch danach noch gespielt werden. Square Enix „garantiert nicht, dass Probleme aufgrund unvorhergesehener Umstände“ gelöst werden, eine Garantie dafür gibt es ausdrücklich nicht. Fehlerbehebungen werden lediglich bis zum September zugesagt.
Kaufsystem wird gestrichen
Mit dem Update 2.8 wird darüber hinaus Credits aus dem Spiel entfernen. Die Premium-Währung, die bislang für Euro gekauft werden kann, wird dann weder verkauft noch kann sie eingelöst werden. Bestehende Credit-Guthaben werden automatisch in Ingame-Ressourcen umgewandelt. Zugleich wird der Marktplatz für Skins und Co abgeschaltet.
Alle Marktplatz-Inhalte sowie Dinge aus Herausforderungskarten und Lieferungen stehen ab dann allen Spielern kostenfrei zur Verfügung. Dies umschließt unter anderem Outfits, Takedowns und Emotes.
Keine Ideen, keine Spieler
Begründet wird der Schritt allenfalls vage. In „Übereinstimmung mit unseren Partnern“ sei nun die „richtige Zeit gekommen“, um „diese Änderung vorzunehmen“, so der Publisher. Warum liegt aber ohnehin auf der Hand. Schon zur Veröffentlichung war „generisch“ noch eines der positiveren Adjektive, mit denen Marvel's Avengers beschrieben wurde; der Titel wurde zudem uninspiriert und austauschbar genannt. Dass Progression zunächst verlangsamt wurde, um Spieler – so Square Enix – nicht zu verwirren, dann aber Booster verkauft wurden, hat den Spaß zudem eher nicht gesteigert. Im Grunde wirkte Marvel's Avengers wie das, was passiert, wenn bei der Entwicklung ein Finanz- und Verkaufskonzept im Mittelpunkt steht, nicht so sehr das Unterhaltungsprodukt.
Wesentliche Verbesserungen gab es, so die Wertungen ein Indiz sind, nicht; auf Steam sind 67 Prozent aller Bewertungen der letzten 30 Tage positiv, der Gesamtschnitt seit September 2020 kommt auf den gleichen Wert. Spielerzahlen sanken nach Erscheinen schnell und von da an stetig gegen Null. Zuletzt lagen die Spielerzahlen im 30-Tages-Schnitt nur wenig über denen des reinen Einzelspieler-Titels Marvel's Guardian of the Galaxy, der seine Käufer nicht langfristig binden kann oder auch bloß möchte. Die Weiterentwicklung ergibt in Anbetracht dieser Zahlen und der geringen Masse potentieller Kunden für Zusatzkäufe keinerlei Sinn mehr.