Mercedes-Benz: Distronic kann langsamere Autos automatisch überholen
Zur CES stellt Mercedes-Benz eine erweiterte Funktionalität der Distronic in Aussicht, die künftig auch automatische Spurwechsel durchführen soll. Der Hersteller will das Level-2-Feature noch im Laufe dieses Jahres in Nordamerika einführen. Zudem wird der Drive Pilot nach Level 3 in den USA auf Kalifornien und Nevada erweitert.
Die Messe in Las Vegas nutzt Mercedes-Benz für die Vorstellung eine Reihe neuer Funktionen speziell für den nordamerikanischen Markt. Das Unternehmen gibt damit aber auch einen Ausblick auf das, was später auch für andere Märkte kommen könnte.
Automatischer Spurwechsel nach SAE-Level 2
Zu den Fahrerassistenzsystemen des Automobilherstellers wird sich künftig ein automatischer Spurwechsel gesellen. Das neue Feature soll es dem Auto ermöglichen, bei eingeschaltetem Tempomat automatisch einen Spurwechsel einzuleiten und langsamere Fahrzeuge zu überholen. Bei der neuen Funktion ist hervorzuheben, dass es sich um eine Ausbaustufe des teilautomatisierten Fahrens nach SAE-Level 2 handelt, sodass der Fahrer jederzeit die Verantwortung behält und unter anderem die Hände am Steuer belassen muss.
Der automatische Spurwechsel dockt sich an bestehende Features der Distronic und des aktiven Lenk-Assistenten an. Ist die Distronic aktiv, gilt das automatisch auch für den aktiven Lenk-Assistenten, der laut Hersteller „den Rest übernehmen“ soll. Konkret überwachen Radarsensoren und Kameras ständig die Umgebung des Autos, um langsamere Fahrzeuge zu erfassen und schließlich zu überholen. Nach dem Überholvorgang kann das Fahrzeug auch beim erneuten Wechsel auf die ursprüngliche Fahrspur assistieren. Das Feature ist außerdem dafür ausgelegt, bei der aktiven Routenführung bei der Annäherung an Autobahnkreuze oder -ausfahrten zu unterstützen, indem automatische Spurwechsel eingeleitet werden.
Drive Pilot auch für die USA
Der in Deutschland bereits eingeführte Drive Pilot (Test) ist hingegen ein SAE-Level-3-System, bei dem die Verantwortung an das Fahrzeug abgegeben wird und der Fahrer sich ganz legal anderen Aufgaben wie dem In-Car-Office, Spielen und Videos widmen darf. Nach der Einführung zuerst in Deutschland will Mercedes-Benz den Drive Pilot auch in die USA bringen. Das Unternehmen hat die Zertifizierung in Kalifornien und Nevada beantragt und will den Drive Pilot dort nach erteilter Zulassung voraussichtlich im Laufe dieses Jahres ebenso einführen.
Musik zertifiziert für Dolby Atmos im Auto
Aufseiten der Multimedia-Features arbeitet Mercedes-Benz mit dem Musiklabel Universal Music zusammen, das künftig mit dem Gütesiegel „Approved in a Mercedes-Benz“ hausieren will. Mercedes-Benz bietet bereits Dolby Atmos und Spatial Audio in ausgewählten Fahrzeugen an, wenn die optionalen High-End-4D- und 3D-Soundsysteme von Burmester mit der neuesten MBUX-Generation zum Einsatz kommen. Universal will den eigenen Künstlern ermöglichen, die Prozesse zur Abnahme von Songs darauf zu stützen, wie der endgültige Mix in einem Mercedes-Benz klingt. Das Musiklabel plant außerdem, ein Referenzstudio in Sindelfingen einzurichten, das auf der technischen Basis des Capitol Studio C gebaut wird, einem der Referenzstudios für Dolby-Atmos-Abmischungen.
Darüber hinaus wurde zur Messe für die letztes Jahr vorgestellte Streaming-Integration über Zync, die seit Ende 2022 für S-Klasse und EQS verfügbar ist, eine Erweiterung auf Nordamerika mit kuratierten Inhalten speziell für diesen Markt angekündigt.
Für den US-Bundesstaat Nevada hat Mercedes-Benz jetzt die Zertifizierung für den Drive Pilot erhalten und kann das SAE-Level-3-System damit auf den Markt bringen. Der Drive Pilot ist wie in Deutschland als Sonderausstattung für die Modelle S‑Klasse und EQS vorgesehen und soll mit dem Modelljahr 2024 erhältlich sein, dessen Auslieferung im Laufe der zweiten Jahreshälfte 2023 beginnen soll. Noch dieses Jahr will das Unternehmen den Drive Pilot auch in Kalifornien einführen, sobald eine entsprechende Zertifizierung auch dort vorliegt. Die benötigten Zertifizierungsunterlagen hat Mercedes‑Benz bereits bei den zuständigen Behörden eingereicht.
Jetzt hat Mercedes-Benz nach Nevada auch die für den US-Bundesstaat Kalifornien angestrebte Zertifizierung für den Drive Pilot nach Level 3 erhalten. Auch dort steht das Assistenzsystem als Sonderausstattung für die S-Klasse und den EQS zur Auswahl, konkret für Fahrzeuge des Modelljahres 2024. Die ersten Fahrzeuge sollen voraussichtlich Ende 2023 an Kunden ausgeliefert werden.
ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von Mercedes-Benz unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.