Gaming unter Linux: Nobara Project baut Fedora 37 für Spieler und Streamer um
Das „Nobara Project“ baut die populäre auf RPM basierende Linux-Distribution Fedora mit Wine, essentiellen Grafiktreibern, notwendigen Codecs und zusätzlicher Software insbesondere für Streamer und Spieler um. Das junge Projekt erweitert die als Workstation-Betriebssystem ausgelegte Distribution sinnvoll und mit viel Weitsicht.
Fedora + Wine + Patches + Treiber + Tools = Nobara Project
Auf Basis der aktuellen Fedora 37 Workstation mit dem Desktop Gnome 43 sowie dem Betriebssystemkernel Linux 6.0 schneidert das ambitionierte „Nobara Project“ eine Gaming-Distribution, welche bereits alle nötigen Abhängigkeiten von Wine, einer Windows-kompatiblen Laufzeitumgebung für POSIX-kompatible Systeme, auflöst.
Ein auf Gaming optimierter Linux-Kernel
Das Open-Source-Projekt bietet speziell an Spieler adressierte Verbesserungen, wie FUTEX2, einem Mutex-Mechanismus für eine noch effizientere CPU-Nutzung, und weitere direkt im Systemkernel integrierte Patches für Spieler.
Der optimierte Systemkernel selbst wurde auf Linux 6.0.16 angehoben. Weitere Informationen liefern die offiziellen Release Notes.
Software und Patches speziell für Spieler
Die speziell auf Spieler zugeschnittene Linux-Distribution flog bislang unter dem Radar, findet aber mittlerweile immer mehr Unterstützer, welche sich eine bereits nach der Installation vorkonfigurierte Gaming-Distribution wünschen.
Das „Nobara Project“ bietet neben bereits aufgelösten Abhängigkeiten und Kernel-Optimierungen auch eine sinnvolle Auswahl an für Spieler und Streamer kuratierten Anwendungen, wie beispielsweise das OBS Studio und OpenRGB sowie Steam, Discord und der Open-Source-Spiele-Manager Lutris.
Die CPU-Patches für AMD CPCC und die diversen Zen-Architekturen sowie GPU-Patches für AMDGPU sollen indes für mehr Leistung und zusätzliche FPS sorgen. Verschiedene Leistungsmetriken, wie FPS und Temperaturen sowie die CPU- und GPU-Auslastung, lassen sich über das für die Grafik-Schnittstellen OpenGL und Vulkan ausgelegte Overlay MangoHud auslesen.
Einige der wichtigen Dinge, welche in Fedora fehlen, insbesondere im Hinblick auf Gaming und Streaming, sind vollständig aufgelöste Wine-Abhängigkeiten, OBS Studio, Codec-Pakete von Drittanbietern wie die für GStreamer, Treiber von Drittanbietern wie Nvidia und kleinere Paketkorrekturen hier und da.
Dieses Projekt zielt darauf ab, die meisten dieser Probleme zu beheben und ein besseres Erlebnis für Spieler, Streamer und Content Creator zu bieten. Noch wichtiger ist, dass wir die Bedienung durch „Point and Click“ signifikant vereinfachen wollen, damit Nutzer das Terminal nicht öffnen müssen.
Nobara Project
Auch andere Hindernisse und Ärgernisse, die insbesondere Linux-Einsteiger und Windows-Umsteiger vor so manche Herausforderung stellen, werden von den Entwicklern bereits „Out-of-the-Box“ clever und einfach umschifft.
Neue Grafiktreiber und Bibliotheken
So werden beispielsweise die passenden Grafiktreiber für Nvidias Grafikkarten direkt mitgeliefert, mit Hilfe einer automatischen Installationsroutine installiert und entsprechend eingerichtet.
Für eine bessere Nutzung von Hochkontrastbildmaterial kommt der HDR-Patch von GameScope zum Einsatz, während der für das Spielen unter Linux essentielle freie Grafikstack Mesa 3D auf die neueste verfügbare Version 22.3.2 angehoben wurde.
Auch Optimierungen für das Steam Deck sowie aktuelle Pakete für Proton, WINESYNC, DXVK und diverse Open-Source-Spiele-Plattformen sind bereits mit an Bord.
Nobara 37 mit Gnome oder KDE ausprobieren
Spieler, die einen Blick auf das interessante Projekt werfen wollen, können das rund 2,8 Gigabyte große und auf AMD64 optimierte Systemabbild Nobara 37 (ISO) herunterladen.
Alternativ steht mit Nobara 37 KDE (ISO) auch ein Build mit der modularen und anpassbaren freien Desktop-Umgebung KDE Plasma 5.26 bereit.
Weitere Informationen liefern die offizielle Website sowie die Projektseite auf der Entwicklerplattform GitLab und das Wiki der Distribution.
Die Redaktion dankt Community-Mitglied „Peleke“ für den Hinweis zu dieser Meldung.
Spielen unter Linux ist im Kommen
Neben dem freien Grafikstack Mesa 3D, der Vulkan-API und Proton, ist der Open-Source-Grafiktreiber von AMD eine der essentiellen Säulen für das Spielen unter Linux, welches insbesondere durch das Steam Deck und SteamOS stärker in den Fokus gerückt ist.
Wie sieht die Community diese Entwicklung und spielt ihr bereits unter Linux?
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Ich nutze Linux bereits zum Spielen
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Grundsätzlich würde ich auf Linux wechseln wollen, wenn alle Spiele in gleicher Qualität und Leistung laufen
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Ich würde Linux zumindest neben Windows eine Chance geben, einen Versuch ist es sicherlich wert
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Nein, Linux als Plattform für Spiele hat für mich gegenüber Windows nur Nachteile