Sony SRS-XG300 im Test: Bluetooth-Langläufer mit überzeugendem Klang
Der SRS-XG300 von Sony stellt einen soliden portablen Lautsprecher dar, der in vielen Bereichen überzeugt, keine echte Schwäche hat und bei dem auch die dazugehörigen Apps einen gewissen Mehrwert bieten. Der vom Hersteller genannte UVP mag zunächst abschrecken, doch der Straßenpreis wird dem Produkt gerecht.
Design, Verarbeitung und Preis
Das Design des SRS-XG300 hat Sony in einigen Bereichen vom großen Bruder SRS-XG500 übernommen. Generell kann das Erscheinungsbild des aktuellen Probanden ein wenig an eine Nackenrolle erinnern.
SRS-XG300 vs. -XG500
Der SRS-XG500 bietet einen höheren Funktionsumfang und vor allem mehr Leistung. Die 500er-Variante kann auch größere Festlichkeiten beschallen, die 300er kann das nicht. Mit einem UVP von 449 Euro gegenüber dem Testkandidaten mit 249 Euro aber auch noch teurer ausfällt.
Obschon der japanische Hersteller bei der handlicheren Version das Gewicht halbiert hat, ist der SRS-XG300 mit knapp 3 kg bei weitem kein Leichtgewicht. Der integrierte und versenkbare, gummierte Tragegriff sorgt dabei für eine hohe Portabilität, auch wenn der Lautsprecher sicherlich nicht über längere Zeit getragen werden will.
Furchtlos gegen Wasser und Staub
Äußerlich ist der Bluetooth-Lautsprecher wie eine Röhre gefertigt, wobei die Passivmembranen – wie so oft bei dieser Art von Klanggebern – an den knapp 32 cm auseinanderliegenden Seiten angebracht sind, während die Mittel- und Hochtöner in die Vorderseite eingearbeitet wurden. Das bedeutet jedoch ebenso, dass der Lautsprecher nur liegend betrieben werden kann. Äußerlich wurde der Testkandidat von seinen Entwicklern in grauen Stoff gehüllt, der dem Lautsprecher eine gewisse Eleganz verleiht – alternativ ist der SRS-XG300 in Schwarz erhältlich. Darüber hinaus ist der Proband nach Schutzklasse IP67 vor Staub sowie Wasser geschützt und soll der Norm zufolge ebenso kurzes Untertauchen in Wasser überstehen. Die beiden gummierten Füße sorgen zudem selbst auf feuchtem Untergrund für einen sicheren Stand.
Hinsichtlich Bedienelementen bringt der Testkandidat alles mit, was für eine komfortable Nutzung nötig ist. So befinden sich auf der Vorderseite links der Einschalt- und der Pairing-Button für die Bluetooth-Verbindung genauso wie die Aktivierung für die von Sony seit jeher benannte Mega-Bass-Funktion, während die Play-Taste und die Lautstärkeregelung gegenüber platziert sind.
Auf der Rückseite sind dagegen, sicher hinter einer Kunststofflasche versteckt, diverse Anschlussmöglichkeiten untergebracht, darunter auch der Stromanschluss zum Laden des Akkus in Form eines USB-C-Steckers. Ein passendes Netzteil legt der japanische Hersteller bei. Weitere Quellen lassen sich zudem bequem über den Audio-Eingang mittels eines 3,5-mm-Klinkensteckers zuführen. Gleichzeitig bietet der Lautsprecher die Möglichkeit, externe Mobilgeräte mit bis zu 5 V und 1,5 A zu laden. Auf die Akkuleistung wird an entsprechender Stelle noch genauer eingegangen.
In den dunkleren Abendstunden kann die an den seitlichen Lautsprechern angebrachte LED-Beleuchtung zudem für ein stimmungsvolles und dezentes Ambiente sorgen. Die Farben dafür können über die kostenlos von Sony erhältliche App Music Center aktiviert und eingestellt werden, die sowohl für Android wie auch für iOS zur Verfügung gestellt wird und die darüber hinaus noch weitere Funktionen bietet. Auch darauf wird später noch genauer eingegangen. Neben der Steuerung per Software lässt sich die Beleuchtung ebenso über einen entsprechenden Knopf hinter der bereits beschriebenen Lasche ein- und wieder ausschalten.
Konnektivität: Bluetooth und Klinke
Der Lautsprecher nimmt über Bluetooth in Version 5.2 Verbindung zu einem entsprechenden Quellgerät auf. Das dafür benötigte Pairing geht dabei schnell und einfach von der Hand, Gleiches gilt für ein erneutes Verbinden.
Alternativ kann der Lautsprecher, wie bereits beschrieben, auch kabelgebunden mit Inhalten versorgt werden. Gleichzeitig bietet das System die Möglichkeit, mehrere Lautsprecher auf zwei Arten miteinander zu koppeln: So lassen sich mittels Party Connect mehrere Klanggeber miteinander verbinden, um sie unter anderem mit selber Ausgabe in verschiedenen Räumen zu betreiben. Ebenso ist aber auch ein Stereo-Verbund aus zwei Einheiten möglich.
Sony gibt die mögliche Reichweite mit 30 m an, wobei sie in der Praxis sowohl von den räumlichen Begebenheiten wie auch vom Quellgerät abhängig ist. Im vorliegenden Fall konnte im Test eine Distanz von 15 m Luftlinie mit mehreren Wänden und einer Decke dazwischen zurückgelegt werden, bevor die ersten Aussetzer auftraten. Wieder zurück in den Sendebereich, konnte schnell erneut eine Verbindung hergestellt und die Wiedergabe fortgesetzt werden. Etwas Einfluss auf die Reichweite kann in den Bluetooth-Einstellungen der Music-Center-Software genommen werden, indem in den Optionen zu LDAC, dem werkseitig genutzten Codec, die Priorität auf eine stabile Verbindung gelegt wird. Unter Umständen kann es hierbei zu Klangeinbußen kommen, da dann nicht mehr mit hoher Bitrate übertragen wird.
Wie bei vielen Bluetooth-Lautsprechern kann auch der Testkandidat als Freisprechanlage genutzt werden. Das Mikrofon dafür wurde unter dem linken Bedienfeld verbaut. Eine Echo-Unterdrückung soll zudem dafür sorgen, dass beide Gesprächsteilnehmer sprechen können, ohne sich gegenseitig zu unterbrechen.
Akkulaufzeit: viel Ausdauer
Sony gibt die Akkulaufzeit des SRS-XG300 mit einer Dauer von bis zu 25 Stunden an, wobei der Messung laut eigenen Angaben des Herstellers eine Lautstärke von 19 (was einer angenehmen Lautstärke entspricht, bei der sich noch bequem unterhalten werden kann), ein aktivierter Mega Bass und eine deaktivierte Beleuchtung zugrunde lagen. Eine aussagekräftige Messung der Akkulaufzeit ist bei solchen Werten dennoch schwierig, da dabei viele Aspekte Einfluss nehmen. Zu diesen gehören unter anderem die Lautstärke der Wiedergabe und die Signalqualität des Quellgerätes. Selbst die Art der gehörten Inhalte kann über den Stromverbrauch entscheiden. Das Testexemplar wurde der Redaktion mit einem Füllstand von 60 Prozent geliefert. Dieser leerte sich nach rund 10 Stunden Testhören bei meist Zimmerlautstärke und unterschiedlichen Inhalten bis auf 20 Prozent. Hochgerechnet hat der SRS-XG300 somit gute Chancen, den vom Hersteller genannten Rahmen zu erreichen.
Doch auch wenn dieser bei anderen Nutzern die eine oder andere Stunde geringer ausfallen sollte: Für einen Tag im Garten oder am heimischen Planschbecken sollte der Speicher auf jeden Fall reichen. Und sollte sich der Füllstand doch einmal frühzeitig seinem Ende neigen, sollen dank der Schnellladefunktion mit dem mitgelieferten Netzteil bereits 10 Minuten Ladezeit für weitere 70 Minuten Musikwiedergabe ausreichen. Über die Funktion „Battery Care“ soll darüber hinaus die Lebensdauer des Energiespeichers erhöht werden. Bei Aktivierung wird der Akku nur noch bis zu 90 Prozent seiner Kapazität geladen, was zwar den Akku schont, aber ebenso Laufzeit verkürzt.
Ist keine Steckdose in der Nähe, kann der Lautsprecher zudem per angeschlossener Powerbank betrieben werden. Um nicht unnötig Strom zu verbrauchen, schaltet sich das System nach 15 Minuten ohne Nutzung automatisch ab.
Wie bereits beschrieben, können über den USB-Anschluss auf der Rückseite außerdem externe Mobilgeräte mit bis zu 5 V und 1,5 A geladen werden, womit sich in den meisten Fällen um die Laufzeit des Quellgerätes ebenfalls keine Gedanken gemacht werden muss.
Angenehmer und ausgewogener Klang
Sony stattet den SRS-XG300 sowohl mit zwei 20 mm großen Hochtontreibern als auch mit zwei Treibern für den Mittel- und Tieftonbereich aus. Letztere besitzen eine Besonderheit: So sind bei ihnen die Membranen nicht wie sonst üblich rund, sondern mit einer Größe von 61 × 68 mm asymmetrisch gehalten. Die werbewirksam als „X-Balanced Speaker Unit“ bezeichnete Technik besitzt eine größere Fläche als bei gewöhnlichen Lautsprechern und soll somit einen höheren Schalldruck und einen klanglich kräftigeren Bass ermöglichen. Mit 20 Hz bis 20 kHz weist der Proband jedoch lediglich einen gewöhnlichen Frequenzgang auf.
Neben der bereits genannten LDAC-Unterstützung versteht sich das System darüber hinaus auf den SBC- und AAC-Codec, wobei letzterer gerade für die Nutzung von Apple-Geräten interessant sein dürfte.
Klanglich weiß der SRS-XG300 zu überzeugen. Wer nach dem ersten Einschalten und Verbinden einen vor Bass strotzenden „Brüllwürfel“ erwartet, wird schnell eines Besseren belehrt. So präsentiert sich der Lautsprecher mit einem ausgewogenen Klangbild, bei dem kein Frequenzabschnitt zu kurz kommt. Im ursprünglichen Zustand könnte der Klang dennoch dem einen oder anderen Hörer zu fad erscheinen – hier dürfte die Mega-Bass-Funktion helfen, die den Tieftonbereich noch einmal hervorhebt, ohne es direkt zu übertreiben. Auf Wunsch kann der Klang auch über den 3-Band-Equalizer der Music-Center-App den eigenen Vorstellungen angepasst werden.
Beim SRS-XG300 ist sogar ein leichtes Stereo-Bild zu vernehmen – allerdings nur, wenn sich der Hörer direkt vor dem Klanggeber befindet. Wer mehr möchte, kann bei Bedarf zwei Einheiten zu einem Stereo-Set verbinden, wobei der Erfahrung nach beide Lautsprecher auch nicht zu weit auseinanderstehen sollten. Darüber hinaus besitzt der eingebaute Klangprozessor eine Live-Funktion, mit der nicht nur Live-Aufnahmen zu mehr Räumlichkeit verholfen werden soll. In der Realität hält sich der Effekt aber wie so oft in Grenzen, wirkt recht künstlich und sorgt zudem für Einbußen im Tieftonbereich. Konzertaufnahmen sollten daher lieber so belassen werden, wie der Tontechniker sie abgemischt hat.
Wehe, wenn er losgelassen wird …
In Sachen Lautstärke präsentiert sich der Lautsprecher ebenfalls vielseitig. So kann er genauso für die leichte Hintergrundbeschallung wie für kleine Feierlichkeiten genutzt werden. Wenn er losgelassen wird, kann der Testkandidat auch laut, sogar sehr laut. Dabei neigt er jedoch erst in den letzten beiden Lautstärkestufen zu Verzerrungen. Bis dahin werden die Inhalte sehr klar abgebildet.
Software mit gewissem Mehrwert
Sony bietet zur bequemeren Steuerung des SRS-XG300 mit dem Music Center und Fiestable zwei kostenlos für Android und iOS erhältliche Applikationen an. Beim Music Center geht es zum einen um direkte Einstellungen des Lautsprechers, worunter auch die Klang-Optionen samt 3-Band-Equalizer für eigene Frequenzeinstellungen zählen. Des Weiteren lassen sich Apps für Inhalte in eine Liste aufnehmen, die über die App schnell aufgerufen werden können. Darüber hinaus können diverse Systemeinstellungen wie das bereits genannte „Battery Care“ vorgenommen oder die Firmware aktualisiert werden. Vorbildlich ist zudem die Möglichkeit, die oftmals störenden wiedergegebenen Töne beim Ein- und Ausschalten zu deaktivieren.
Die App führt außerdem Einstellungsmöglichkeiten für die bereits beschriebene LED-Beleuchtung – wenn auch nur in einem sehr geringen Umfang. So kann sie lediglich aus verschiedenen vorgefertigten Presets ausgewählt oder deaktiviert werden – eine eigene Farbwahl ist somit nicht möglich.
Fiestable dient dagegen einem ganz anderen Zweck: Mit dieser App können mehrere im selben WLAN-Netzwerk über die Software verbundene Nutzer über ihr Smartphone jeweils auf dem Gerät befindliche Stücke zu einer Playlist hinzufügen, die fortlaufend in der Reihenfolge des Einreichens abgespielt werden. So dürfte auf einer Party zumindest musikalisch niemand zu kurz kommen. Die Nutzung ist jedoch an (wenn auch wenige) Limitierungen gebunden: So werden keine hochauflösenden Musikstücke abgespielt und die einzelnen Dateien dürfen nicht größer als 30 MB sein.
Fazit
Beim SRS-XG300 handelt es sich um einen soliden Lautsprecher, der in vielen Bereichen überzeugen kann und sich dabei im Grunde keine wirkliche Schwäche leistet. Etwas anderes sollte man aber zu einem UVP von 249 Euro nicht erwarten, auch wenn der Straßenpreis bei Testerstellung zumindest für die schwarze Version bereits auf deutlich unter 180 Euro gesunken ist.
Äußerlich weiß der Lautsprecher durch den Stoffüberzug zu gefallen und auch die restliche Verarbeitung lässt keinen Grund zur Kritik aufkommen. So wirkt der Klanggeber solide sowie stabil und bereit, ohne Probleme auch im heimischen Garten oder am Baggersee genutzt zu werden. Sein Wasser- und Staubschutz unterstreichen die genannten Fähigkeiten und der gummierte sowie stabile Tragegriff sorgt trotz des hohen Gewichtes für eine gute Portabilität.
Klanglich gibt sich der SRS-XG300 ebenfalls keine Blöße. So ist der Klang generell ausgewogen, kann aber auf Wunsch über fertige Presets oder den 3-Band-Equalizer den eigenen Wünschen angepasst werden. Doch auch dann übertreibt es der Lautsprecher zu keiner Zeit und bleibt weiterhin luftig und angenehm – wer eine Basshupe sucht, ist beim Testkandidaten somit falsch. Wird der SRS-XG300 von der Leine gelassen, kann er auch sehr laut werden, Verzerrungen leistet er sich jedoch erst kurz vor der Maximallautstärke. Somit eignet sich das Modell ebenso für kleinere Feierlichkeiten.
Die guten Laufzeiten sorgen dafür, dass der portable Lautsprecher lange von einer Steckdose getrennt sein kann – eher sollte das eigene Smartphone als Quelle von Inhalten die Segel streichen. Sollte dies der Fall sein, kann es auch über den Lautsprecher geladen werden. So sollte diese Kombination für eine lange musikalische Untermalung sorgen.
Die beiden optionalen Applikationen bieten darüber hinaus ebenfalls einen gewissen Mehrwert und sei es nur den klanglichen Aspekt den eigenen Wünschen anzupassen oder schneller auf andere Quellen zugreifen zu können. Dennoch sind die Funktionen zahlreicher als bei den meisten Konkurrenten.
So kann der SRS-XG300 von Sony letztlich als rundum gelungenes Paket bezeichnet werden, das sicherlich seine Käufer finden wird.
- guter Klang
- gute Verarbeitung
- Staub- und Wasserschutz nach IP67
- hohe Laufzeiten
- mehrere Lautsprecher koppelbar
- andere Mobilgeräte am Lautsprecher ladbar
- zahlreiche weitere Einstellungen per App
- Systemtöne deaktivierbar
- (keine)
ComputerBase wurde der SRS-XG300 leihweise von Sony für diesen Test zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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