Spielen im Auto: Nvidia streamt Games per GeForce Now ins Auto
Abseits der GeForce RTX 4080 12 GB 4070 Ti und der GeForce RTX 4000 Laptop GPUs hat Nvidia zur CES 2023 zum Thema GeForce eine weitere Ankündigung im Schlepptau: Der Cloud-Gaming-Dienst GeForce Now soll künftig Videospiele in Autos streamen. Den Anfang machen Modelle von Hyundai, Polestar und BYD, bestehende Partner von Nvidia.
Tesla setzt auf das Auto, Nvidia auf die Cloud
Autonomes Fahren ist auf dem Vormarsch, da ist sich Nvidia als Entwickler diverser Computing-Plattformen für Automobilhersteller unter dem Label Nvidia Drive sicher. Erst im vergangenen Herbst stellte der Halbleiter-Produzent zur Hausmesse GTC 2022 mit Nvidia Drive Thor die nächste Ausbaustufe des Zentralcomputers mit Funktionen für autonomes Fahren, Monitoring und Infotainment vor, die ab dem Jahr 2025 eine Rechenleistung von 2.000 TFLOPS in die E-Autos der Partner bringen soll. Dem Interieur der entsprechenden Fahrzeuge werde dabei eine immer größere Rolle zukommen, da die Insassen ihre Konzentration nicht mehr voll und ganz aufs Fahren richten müssen. Die Entwicklung mache Autos zu Wohnraum, in dem Unterhaltungsmedien zentral seien. E-Autos an der Ladesäule stellen ein vergleichbares Milieu dar.
Ein Medium, das die Insassen im autonomen Betrieb oder bei Ladestopps unterhält, sollen künftig auch bei Nvidia Videospiele sein. Die Thematik ist bereits vom Automobilhersteller Tesla bekannt, wo erst vor wenigen Wochen Steam Einzug in kompatible Fahrzeuge hielt. Spiele werden bei den mit AMDs RDNA-2-GPUs ausgestatteten E-Autos lokal berechnet; die vorhandene Rechenleistung von bis zu 10 TFLOPS ist dafür mehr als ausreichend.
Bei Nvidia hingegen werde die Spiele über die Cloud bereitgestellt: Der Hersteller macht sich seinen bereits etablierten Game-Streaming-Service GeForce Now (Test) zunutze, was zwangsläufig ein ausreichend hohes Datenvolumen sowie eine stabile und ausreichend schnelle Mobilfunkverbindung mit möglichst niedriger Latenz voraussetzt. Das ist gegenüber der Umsetzung von Tesla ein Nachteil, doch der Vorteil der Umsetzung über GeForce Now ist die Unabhängigkeit von der Rechenleistung respektive der Computing-Plattform eines konkreten Fahrzeuge. Auch wenn die ersten angekündigten Partner alle bereits auf Nvidias Drive-Plattform setzen, spricht Nvidia von keiner besonderen Anforderung an ein Fahrzeug, das GeForce Now erhalten kann – es sollten also auch Infotainment-Systeme anderer Hersteller genutzt werden können, wenn der OEM mitspielt.
Ein weiterer Vorteil der Cloud-Umsetzung: Die angebotene Leistung der verschiedenen GeForce-Now-Abonnements kann über die Lebenszeit eines Autos steigen, was in Zukunft auch auf älteren Fahrzeugen das Spielen aktueller und grafisch fordernder Titel ermöglichen würde. Zu dieser Überlegung passend hat Nvidia den stärksten GeForce-Now-Tarif zur CES von der Leistung einer GeForce RTX 3080 auf die Leistung einer GeForce RTX 4080 hochgestuft.
Eine Handvoll Hersteller und kein Starttermin
Der Konjunktiv ist bei alldem aber Programm: Auf der CES 2023 nennt Nvidia mit Hyundai – der Hersteller setzt bereits seit 2022 vollständig auf Nvidia Drive –, Kia, Genesis, Polestar und BYD lediglich eine Handvoll Hersteller, deren mit Nvidia Drive ausgestatteten E-Autos zu einem unbestimmten Zeitpunkt Zugriff auf den Game-Streaming-Dienst erhalten sollen. Der GeForce-Now-Client soll dabei als speziell angepasste App für Android- oder Browser-basierte Infotainmentsysteme erscheinen, wobei Nutzer auf den vollen Katalog von inzwischen über 1.000 mit einem Controller spielbaren Games zugreifen sollen können. Nvidia verweist explizit auf Triple-A-Titel wie A Plague Tale: Requiem (Test), The Witcher 23: Wild Hunt (Next-Gen-Test) oder Cyberpunk 2077 (Test); aber auch Free-to-Play-Spiele wie Fortnite oder Destiny 2.
Fahrer und Beifahrer ist der Zugriff auf GeForce Now allerdings – zumindest vorerst – nur beim Parken, beispielsweise zur Überbrückung der Ladezeit des E-Autos, gestattet; wohingegen Insassen auf den Rücksitzen auch während der Fahrt spielen dürfen – sofern das Fahrzeug über entsprechende Bildschirme an der Rückseite der Vordersitze verfügt. Auf die unterstützen Eingabegeräte geht der Hersteller nicht explizit ein, gezeigt werden allerdings lediglich Szenen mit angeschlossenem Gamepad. Dass GeForce Now im Auto auch das Spielen mit Maus und Tastatur unterstützt, gilt damit zumindest als unwahrscheinlich.
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Meiner Meinung nach ergibt eine lokale Berechnung auf der im Auto verbauten Hardware am meisten Sinn. So ist man unabhängig von Mobilfunkabdeckung und -datenvolumen.
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Ich finde den Cloud-Gaming-Ansatz toll – so schränken die Hardware und das Betriebssystem älterer Autos nicht ein und es steht stets eine Desktop-Plattform zur Verfügung.
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Keine der beiden Optionen ist sinnvoll – wer im Auto spielen will, der ist besser mit dem Griff zum Smartphone, einem Tablet oder einer Handheld-Konsole beraten.
Im Gespräch mit ComputerBase gab Nvidia auf der CES 2023 zu verstehen, dass eine lokale Berechnung der Spiele im Auto schlicht und ergreifend ineffizient sei und insbesondere mit dem Spielen in hoher Auflösung und mit hoher Bildwiederholrate ein nicht zu vernachlässigender Stromverbrauch einhergehe. Zudem will der Hersteller per GeForce Now auch Fahrzeuge bedienen, in denen kein Infotainmentsystem von Nvidia verbaut ist.
ComputerBase hat Informationen zu dieser Meldung von Nvidia unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.