Activision-Übernahme: Microsoft, Nintendo und Nvidia besiegeln 10-Jahre-CoD-Deal
Microsoft und Nintendo haben einen verbindlichen 10-Jahres-Vertrag für Call of Duty auf der Plattform der Japaner unterzeichnet. Der Schachzug gilt als strategisch wichtig für die Überzeugung der EU-Wettbewerbskommission, die der 69 Milliarden US-Dollar schweren Activision-Übernahme ihre Zustimmung geben soll. Sony ist dagegen.
Mehr als ein Jahr nach Ankündigung der Übernahme von Activision Blizzard durch Microsoft für 68,7 Milliarden US-Dollar ist der Deal nach wie vor nicht in trockenen Tüchern, weil erst noch die Zusagen mehrerer Wettbewerbsbehörden eingeholt werden müssen. In den USA sieht die Federal Trade Commission (FTC) die Übernahme kritisch und will diese laut einer Ankündigung im Dezember des letzten Jahres (PDF) blockieren, während im Vereinigten Königreich und in der EU ebenfalls Prüfverfahren laufen.
Microsoft und Nintendo unterzeichnen Deal
Eine Anhörung vor der EU-Wettbewerbskommission findet heute statt. Da kommt es für das öffentliche Image Microsofts passend, dass das Unternehmen und Nintendo heute verbindlich besiegelt haben, Call of Duty als wohl größten Titel von Activision Blizzard für 10 Jahre auf die Plattform von Nintendo bringen zu wollen. Wie Microsofts stellvertretender Vorsitzender und Präsident Brad Smith auf Twitter erklärt, sollen die Call-of-Duty-Spiele am selben Tag wie für Xbox sowie mit denselben Features und Inhalten auch für Nintendo veröffentlicht werden. Nintendo-Spieler sollen Call of Duty genauso wie Xbox- und PlayStation-Spieler genießen können, fügte Smith hinzu.
Im eigentlichen Tweet erweitert Smith seine Aussage von Call of Duty auf allgemein Xbox- und Activision-Spiele, die für mehr Spieler auf mehr Plattformen angeboten werden sollen. Auch das ist ein deutlicher Wink mit dem Zaunpfahl an die Wettbewerbshüter.
Der Deal zwischen Microsoft und Nintendo ist nicht gänzlich neu, bereits Anfang Dezember 2022 hatte Xbox-Chef Phil Spencer diesen verkündet, erst jetzt ist er aber offiziell unterzeichnet worden. Das Angebot gelte laut Spencer zudem nicht nur für Nintendo, sondern allgemein für Drittanbieter, auch Valve sei bereits darauf eingegangen – Details stehen noch aus.
Sony ist gegen die Übernahme
Primär vorgesehen war der 10-Jahres-Deal hingegen für Sony, die sich strikt gegen die Übernahme von Activision Blizzard durch Microsoft stellen. Hintergrund ist der harte Konkurrenzkampf bei den Spielkonsolen Xbox Series X|S und PlayStation 5; Sony befürchtet mit einer Übernahme Nachteile für die eigene Plattform und deren Ökosystem. Ein entsprechender Deal hätte Sony in der Angelegenheit besänftigen sollen.
Vertreten durch Gaming-Chef Jim Ryan will Sony heute vor den EU-Wettbewerbshütern gegen die Übernahme argumentieren, wie Reuters berichtet. An der Anhörung nehmen unter anderem auch Vertreter von Alphabet (Google), EA, der European Games Developer Federation, Nvidia und Valve teil.
Im Zuge der heutigen Anhörung sind sich auch Nvidia und Microsoft einig geworden. Wie beide Unternehmen verkünden, wird künftig auch Nvidia im Rahmen eines 10-Jahres-Deals Zugriff auf die für PC verfügbaren Xbox- und Activision-Blizzard-Spiele haben, um diese via GeForce Now in der Nvidia-Cloud rendern und auf PCs, macOS, Chromebooks, Smartphones und andere Geräte streamen zu können.
Die Zusammenarbeit soll laut der Ankündigung sofort beginnen. Xbox-PC-Spiele sind derzeit über den Epic Games Store und Steam verfügbar und dürfen damit nun auch per GeForce Now gestreamt werden. Für die Nutzung auf GeForce Now müssen die Spiele im Besitz des Nutzers sein.
Mit dieser Einigung stellt sich Nvidia zudem nicht mehr in den Weg einer Übernahme von Activision Blizzard durch Microsoft.