AMD Ryzen 9 7950X3D im Test: CCD-Scheduling und RAM-OC analysiert
2/3AMDs CCD-Zuweisung in der Analyse
Ist eine X3D-CPU der Zen-4-Generation verbaut, gibt es im BIOS die Möglichkeit, die Priorisierung der CCD-Chiplets zu ändern. Das ist nicht vergleichbar mit der Funktionalität in Beta-BIOS-Versionen von Asus, die es Anwendern erlauben, in den Algorithmus selbst einzugreifen. Stattdessen können Nutzer „lediglich“ wählen, ob der Algorithmus entscheiden oder eine fixe Zuordnung erfolgen soll – AMDs Chipsatz-BIOS-Windows-Entscheidungsfindung wird also umgangen.
Werkseitig ist der Auto-Modus aktiv, doch alternativ lässt sich auch wählen, dass die anstehende Arbeit immer auf das „Cache-Chiplet“ oder immer auf das „Frequenz-Chiplet“ verschoben wird. Der 16-Kern-Prozessor bleibt dabei ein 16-Kern-Prozessor, es wird also nicht ein ganzer CCD abgeschaltet.
ComputerBase hat die Funktion dazu genutzt, um herauszufinden, ob der Algorithmus im Test wirklich richtig lag, indem er in allen Spielen das 3D-V-Cache-Chiplet ausgewählt hat. In den meisten Titeln, in denen die Leistung deutlich stieg, bestand daran kein Zweifel. Doch in denen, wo es weniger stark voranging, stellte sich durchaus die Frage, ob der 400 MHz schnellere Non-Cache-CCD nicht die bessere Wahl gewesen wäre.
Nachfolgend hinzugekommen sind die Benchmark-Ergebnisse mit dem Frequenz-Chiplet. Im Schnitt ist das Cache-Chiplet 21 Prozent schneller als das Frequenz-Chiplet, das trotz des auf dem Papier gleichen Taktes 2 Prozent hinter dem Ryzen 9 7950X aus dem Parcours liegt. Die Botschaft bleibt dieselbe: Unterm Strich war die Wahl des Algorithmus, immer das 3D-V-Cache-Chiplet zu nutzen, definitiv richtig.
Eine Ausnahme gibt es dann aber doch: Diablo II, das auf den zusätzlichen Cache einfach nicht beziehungsweise kaum reagieren wollte. Mit dem Frequenz-Chiplet legt der X3D gegenüber dem 7950X hingegen 2 Prozent zu. Hier wäre es also sinnvoller, wenn das Spiel auf dem Frequenz-Chiplet laufen würde. Allerdings ist der Unterschied derart gering, dass dies schlussendlich keine Rolle spielt. Warum der Ryzen 9 7950X nicht mindestens genauso schnell ist, bleibt dabei unklar. Das ist aber reproduzierbar so.
Im Vergleich Ryzen 9 7950X zu Ryzen 9 7950X3D mit dem Frequenz-Chiplet gibt es einige Spiele, die absolut gleich schnell laufen. Andere liegen dagegen auf dem Ryzen 9 7950X vorn. CoD Warzone 2.0 ist auf dem Ryzen 9 7950X 5 Prozent flotter, in The Witcher 3 sind es gar 6 Prozent. Andere Spiele wie Forspoken zeigen einen Vorsprung von 4 Prozent, Cyberpunk 2077 von 3 Prozent.
Wenn man sich die Taktraten der CPUs bei den Testreihen anschaut, wird auch ersichtlich, warum der Ryzen 9 7950X bis zu 6 Prozent mehr FPS liefern kann. Mit dem Frequenz-Chiplet läuft der Ryzen 9 7950X3D zwar im Schnitt 242 MHz schneller als mit dem Cache-Chiplet, aber er taktet damit noch immer 99 MHz niedriger als der reguläre 7950X – und das ist nur der Durchschnitt. Es gibt auch Games, in denen beide CPUs gleich hoch oder so gut wie gleich hoch takten. Zwar sind auch Titel vorhanden, in denen der Frequenz-CCD einen leicht höheren Takt als der Ryzen 9 7950X hat, doch ist das die Ausnahme.
Genauso gibt es aber welche, wo der Ryzen 9 7950X klar den höheren Takt auffährt. In Call of Duty Warzone 2.0 zum Beispiel betragen die Taktraten 5.179 MHz zu 5.418 MHz zu Gunsten des Ryzen 9 7950X, das sind 5 Prozent mehr Takt. In The Witcher 3 sind es 5.160 MHz zu 5.436 MHz und damit erneut ein Plus von 5 Prozent für den Ryzen 9 7950X.
7950X3D: Cache-Chiplet AVG/Max |
7950X3D: Frequenz-Chiplet AVG/Max |
Ryzen 9 7950X AVG/Max |
|
---|---|---|---|
Age of Empires IV | 5.190/5.250 MHz | 5.612/5.700 MHz | 5.500/5.500 MHz |
CoD Warzone 2.0 | 5.179/5.225 MHz | 5.179/5.250 MHz | 5.418/5.450 MHz |
Cyberpunk 2077 | 5.077/5.225 MHz | 5.203/5.400 MHz | 5.409/5.450 MHz |
Dead Space | 4.833/5.100 MHz | 5.285/5.400 MHz | 5.282/5.325 MHz |
Diablo II: Resurrected | 5.138/5.275 MHz | 5.463/5.575 MHz | 5.462/5.500 MHz |
Dota 2 | 5.055/5.200 MHz | 5.409/5.525 MHz | 5.461/5.500 MHz |
Forspoken | 5.187/5.250 MHz | 5.194/5.250 MHz | 5.402/5.425 MHz |
Fortnite | 5.106/5.225 MHz | 5.284/5.500 MHz | 5.423/5.425 MHz |
Ghostwire: Tokyo | 5.029/5.200 MHz | 5.306/5.525 MHz | 5.449/5.475 MHz |
Resident Evil Village | 5.105/5.200 MHz | 5.174/5.250 MHz | 5.463/5.475 MHz |
Spider-Man Remastered | 5.165/5.225 MHz | 5.447/5.500 MHz | 5.398/5.425 MHz |
The Callisto Protocol | 5.086/5.175 MHz | 5.482/5.525 MHz | 5.487/5.500 MHz |
The Witcher 3 | 5.130/5.225 MHz | 5.160/5.225 MHz | 5.436/5.450 MHz |
Uncharted | 4.952/5.150 MHz | 5.428/5.475 MHz | 5.420/5.450 MHz |
Durchschnitt | 5.088/5.209 MHz | 5.330/5.436 MHz | 5.429/5.454 MHz |
Warum in einigen Spielen der Taktunterschied so hoch und in anderen keiner vorhanden ist, konnte nicht abschließend geklärt werden, allerdings ließ sich ein System erkennen. Wenig verwunderlich genehmigte sich das Frequenz-Chiplet des Ryzen 9 7950X3D für den zusätzlichen Takt mehr elektrische Leistung als das Cache-Chiplet. Die 100-Watt-Grenze wird in einigen Fällen fast erreicht, wenn auch nicht überschritten. Zwar ist das weniger Energie, als der Ryzen 9 7950X aufnimmt, der in Spielen auf eine Package-Power von bis zu 127 Watt kommt und auch wenn das Frequenz-CCD des Ryzen 9 7950X3D die TDP der CPU in Spielen zu keiner Zeit erreicht, ist das Frequenz-CCD offenbar anders konfiguriert als ein CCD auf dem Ryzen 9 7950X, das einfach generell mehr elektrische Leistung aufnehmen darf. Daher kann der Ryzen 9 7950X3D auch ohne Nutzung des Cache-CCDs nicht durchweg so hoch takten wie ein Pendant auf dem Ryzen 9 7950X, selbst wenn die Taktraten an sich erreicht werden können und dürfen.
Speicher-Tuning ist vergleichbar effektiv wie zuvor
RAM-OC kann in Spielen (im CPU-Limit) einen großen Effekt auf die Leistung haben, doch in der letzten Generation X3D und bei Ryzen 7000 waren die Auswirkungen bis dato gering. Die Kombination aus beiden Technologien ändert beim Ryzen 7 7950X3D daran wenig verwunderlich: nichts.
Schon der Ryzen 9 7950X profitiert im Testparcours von DDR5-6200-Speicher und damit dem höchstmöglichen Takt, den der Speichercontroller von Zen 4 mit einem 1:1-Teiler zulässt, bei gegenüber DDR5-5200 etwas schlechteren Timings durchschnittlich nur mit 2 Prozent höheren FPS. Der Ryzen 9 7950X3D tut es ihm gleich. Noch weniger bzw. gar kein Vorteil wäre auch keine Überraschung gewesen, sorgt der 3D V-Cache doch dafür, dass der Arbeitsspeicher seltener konsultiert wird.
Im Einzelfall ist der Leistungszuwachs auch etwas größer. Forspoken reagiert zum Beispiel mit einem deutlich größeren Plus von 6 Prozent, auf denselben Wert kommt die CPU in Uncharted.
Ferner zeigen die einzelnen Spiele, dass X3D- und X-Modell nicht parallel fliegen. In Spider-Man Remastered legt der Ryzen 9 7950X3D zum Beispiel nur um 2 Prozent zu, der normale Ryzen 9 7950X dagegen gleich um 8 Prozent. Auch Intels Core i9-13900KS reagiert nicht anders auf mehr Speicherbandbreite. Selbst DDR5-7200 beschleunigt den Core i9-13900KS nur um 3 Prozent. Etwas mehr bringt der deutlich höhere Takt dann schon, aber das ist quasi alles nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
Minimal mehr Performance hat es mit dem Ryzen 9 7950X3D auch durch manuelles Tuning der Timings inklusive Subtimings gegeben. Bei DDR5-6000 lassen sich bei dem Speicher im Gegensatz zu DDR5-6200 die Timings noch ordentlich anziehen, sodass diese Kombination nicht 2, sondern 3 Prozent mehr FPS bringt und damit sinnvoller ist, als stur den Takt zu erhöhen. Die Perzentil-FPS steigen dann sogar um 4 Prozent an. Spider-Man Remastered legt damit um 5 und nicht nur um 2 Prozent zu, Forspoken gar gleich um 11 statt 6 Prozent.