Anno 1800: Zum Abschluss gibt es einen kreativen Baukasten-Modus
In den letzten Tagen erhielt Ubisoft für das Siedler-Debakel viel Schelte. Mit Anno 1800 (Test) hat der Publisher allerdings auch ein waschechtes, erfolgreiches Aufbauspiel im Portfolio, das im Genre neue Maßstäbe gesetzt und über vier Jahre frische Inhalte erhalten hat. Zum krönenden Abschluss gibt es nun ein letztes Update.
Krönender Abschluss nach vier Seasons
Anno 1800 erhält in diesem Jahr nach einer ersten, zweiten, dritten und überraschenden vierten Season keine kostenpflichtigen neuen Inhalten mehr, wie die Entwickler schon im Dezember 2022 zu verstehen gaben. Stattdessen folgt nun als krönender Abschluss ein kostenloses „Annoversary Update“, mit dem das 25-jährige Bestehen der Anno-Serie gefeiert werden soll: Der erste Teil, Anno 1602, erschien am 31. März 1998; damals noch entwickelt von Max Design und publiziert von Sunflowers. Aus diesem Anlass erhält Anno 1800 nun ein letztes Mal neue Inhalte – und zwar solche, die sich die Community schon seit langem gewünscht hat. Mit dabei sind ein Kreativmodus, Stempel für eigene Baupläne und einige Quality-of-Life-Verbesserungen. Aber der Reihe nach.
Ein Baukasten für Schönbauer
Beim Kreativmodus handelt es sich um einen typischen Sandkasten. In einem eigenständigen Spielmodus, der sich neben Kampagne und Endlosspiel einreihen wird, erhalten Spieler unbegrenzte finanzielle Mittel, müssen sich nicht mit dem Einfluss-System herumschlagen und auch nicht auf Zwischenfälle wie Brände oder Explosionen achten. Gebäude brauchen keinen Straßenanschluss, haben keine Baukosten und benötigen keine Waren oder Arbeitskräfte für die Produktion. Wohngebäude jeder Stufe lassen sich ad hoc platzieren, es gibt unbegrenzte dekorative Versionen aller Monumente und Exponate für Zoos, Museen und Botanische Gärten gibt es frei Haus.
Kurzum: Ubisoft Mainz verspricht den ultimativen Spielmodus für Schönbauer, die sich ganz ohne Limitierungen austoben möchten, um eine eigene virtuelle Miniatur-Wunderwelt zu errichten. Ebenso betonen die Entwickler aber auch, dass der Kreativmodus nicht „die normale Art“ sei, Anno 1800 zu spielen, weil eine Wirtschaftssimulation schlicht und ergreifend nicht mehr gegeben sei.
Stempel-Baupläne, Verbesserungen und Fehlerbehebungen
Das neue Stempel-Feature wiederum richtet sich nicht nur an Schönbauer, sondern adressiert einen Wunsch, den die Community schon seit vielen Jahren regelmäßig äußerte. Analog zum Kopierwerkzeug lassen sich fortan gleich mehrere, mitunter verschiedenen Gebäude, Straßen und Ornamente auswählen, die dann als „Stempel“ in einem separaten Menü gespeichert, benannt und in Ordnern sortiert werden können. Die Baupläne lassen sich außerhalb des Spiels im Datei-Explorer des Betriebssystems organisieren und mit anderen Spielern teilen.
Außerdem stellen die Entwickler diverse Quality-of-Life-Verbesserungen in Aussicht – also solche, die Anno 1800 zugänglicher, übersichtlicher oder aber schlichtweg angenehmer zu spielen machen sollen. Auch soll es letzte Fehlerbehebungen geben.
Das „Annoversary Update“ soll am 4. April 2023 für die PC-Version von Anno 1800 erscheinen. Gegen Ende März will Ubisoft Mainz noch weitere Details bekanntgeben.
Anno 1800 ist der krasse Kontrast zu Die Siedler
Anno 1800 ist für Ubisoft ein voller Erfolg. Angekündigt wurde das Aufbauspiel bereits zur Gamescom 2017. Seitdem läuft die Entwicklung bei Ubisoft Mainz – ehemals Blue Byte Mainz – unter konsequenter Berücksichtigung der Rückmeldungen und Wünsche der Community. An den Release im April 2019 knüpften vier Jahre mit zahlreichen kostenlosen Updates und insgesamt 4 × 3 kostenpflichtigen Gameplay-Erweiterungen an, die mitunter die Größe eines vollwertigen Addons erreichten oder gar übertrafen: Es gab neue Karten, neue Konsumgüter mit nie dagewesener Komplexität und sogar ganz neue Regionen mit eigenen Zivilisationsstufen, Ressourcen, Fruchtbarkeiten und Produktionsketten. Auch kamen zahlreiche kleinere und günstigere kosmetische DLC mit Ziergebäuden und Skins.
Der Preis für die Visionärsausgabe respektive die Year 4 Complete Edition, die das Grundspiel und alle 12 Gameplay-Erweiterungen enthält, beläuft sich damit auf rund 120 Euro. Mit allen kosmetischen DLC werden rund 160 Euro fällig. Nachdem Anno 1800 zunächst nur via Ubisoft Connect (ehemals Uplay) und im Epic Games Store verfügbar war, weil das Aufbauspiel zum Release von Steam entfernt wurde, fand der Titel im Dezember dann doch wieder den Weg in Valves Store. Eine Console Edition soll Anno 1800 zudem im März auf PlayStation 5 und Xbox Series X|S bringen; allerdings ohne sämtliche kostenpflichtigen Erweiterungen und das „Annoversary Update“.
Die Redaktion dankt Community-Mitglied DennisK. für den Hinweis zu dieser Meldung.