Mac mini mit M2 Pro im Test: Apples effizienter Kraftzwerg

Nicolas La Rocco
322 Kommentare
Mac mini mit M2 Pro im Test: Apples effizienter Kraftzwerg

Apple macht mit dem neuen Mac mini Schluss mit der Wahl zwischen Apple Silicon und Intel. Fortan gibt es die hohe Effizienz der eigenen Chips auch in Kombination mit der größeren Anschlussvielfalt. Wie beim MacBook Pro überzeugt das System mit hoher Leistung und Effizienz. Der Mac mini kann aber sehr schnell sehr teuer werden.

Mit der Vorstellung der zweiten Generation Apple Silicon bestehend aus M2, M2 Pro und M2 Max ist Intel in allen Ausführungen des Mac mini Geschichte. Nur für den Mac Pro steht damit noch eine Umstellung aus, die nach der ursprünglichen Planung bis Ende 2022 hätte erfolgt sein sollen. Den eigenen Zeitplan von der WWDC 2020 hat Apple damit nicht ganz eingehalten. Den Mac mini bietet der Hersteller mit M2 und M2 Pro an. Wer den stärkeren M2 Max haben möchte, muss zum neuen MacBook Pro 14" (Test) oder 16" greifen.

BYODKM gilt auch für den neuen Mac mini

Der Mac mini ist nach den Worten von Steve Jobs zur Macworld 2005 wieder ein „BYODKM“-Rechner, also ein „Bring your own display, keyboard and mouse“-Computer, der analog zum Mac Studio ohne jegliches Zubehör geliefert wird, während iMac und Mac Pro von Apple mit Tastatur und Maus ausgeliefert werden.

Apple bietet drei Basiskonfigurationen des Mac mini an, davon zwei mit M2, die sich lediglich in der SSD-Kapazität unterscheiden, beide ab Werk aber auf bis zu 2 TB aufgerüstet werden können, und eine Version mit dem kleineren M2 Pro, die optional mit dem Vollausbau erhältlich ist. Entsprechend dramatisch fallen die Preisunterschiede aus: Zwar liegt das Basismodell nur bei 699 Euro, eine 512-GB-SSD bringt den Preis aber bereits auf 929 Euro und mit M2 Pro werden mindestens 1.549 Euro fällig. Für den Test hatte die Redaktion annähernd die maximale Ausstattung mit M2 Pro, 32 GB RAM und 2-TB-SSD zum Preis von 3.044 Euro vorliegen.

Technische Daten des Mac mini mit M2 und M2 Pro

Mac mini (Early 2023)
CPU M2: 4 × P, 4 × E M2 Pro: 6 × P, 4 × E
(M2 Pro: 8 × P, 4 × E)
GPU M2: 10-Core M2 Pro: 16-Core
(M2 Pro: 19-Core)
RAM 8 GB LPDDR5‑6400
(16 GB, 24 GB)
16 GB LPDDR5‑6400
(32 GB)
SSD 256 GB
(512 GB, 1 TB, 2 TB)
512 GB
(1 TB, 2 TB)
512 GB
(1 TB, 2 TB, 4 TB, 8 TB)
Anschlüsse 2 × Thunderbolt 4, 2 × USB 3.1 Gen 1, 1 × HDMI 2.1, 1 × 3,5-mm-Klinke, 1 × Gigabit-Ethernet (10 Gbit/s) 4 × Thunderbolt 4, 2 × USB 3.1 Gen 1, 1 × HDMI 2.1, 1 × 3,5-mm-Klinke, 1 × Gigabit-Ethernet (10 Gbit/s)
Kabellose
Konnektivität
Wi-Fi 6E , Bluetooth 5.3
Weitere Merkmale Lautsprecher
Abmessungen
(B × T × H)
19,70 × 19,70 × 3,58 cm
Gewicht 1,18 kg 1,28 kg
Preis ab 699 Euro ab 929 Euro ab 1.549 Euro
Optionale Ausstattung in Klammern

Apple Silicon auf 19,7 × 19,7 × 3,58 cm

Am grundsätzlichen Aufbau des Mac mini hat Apple mit der Neuauflage nichts verändert, sodass Käufer weiterhin ein 19,7 × 19,7 mm messendes Quadrat erhalten, das lediglich 3,58 cm in der Höhe misst und sich damit relativ unauffällig auf dem Schreibtisch unterbringen lässt. Ein großer, zentraler, leicht gummierter Standfuß sorgt dafür, dass das eigentliche Gehäuse wenige Millimeter Abstand zur Tischplatte erhält und darüber Frischluft ansaugen kann.

Den Mac mini bietet Apple wie den Mac Studio ausschließlich in Silber an. Zusätzlich Space Grau gibt es beim MacBook Pro, bunte Farben hingegen nur beim iMac. Unauffälliger als ein Mac mini lässt sich ein kompakter Desktop-Computer kaum gestalten – vom großen Apple-Logo auf der Oberseite mal abgesehen. Auf der Vorderseite versteckt sich rechts lediglich noch eine kleine Status-LED, der Power-Button befindet sich von vorne betrachtet rechts auf der Rückseite.

Auf der Rückseite offenbart der Mac mini das, was ihn für einige Anwender interessant machen könnte: vergleichsweise viele Anschlüsse. Mindestens zweimal Thunderbolt 4, zweimal USB 3.1 Gen 1, einmal HDMI 2.1, einmal 3,5-mm-Klinke und einmal Gigabit-Ethernet gibt es immer, ab dem M2 Pro stehen sogar vier Thunderbolt-4-Ports zur Verfügung und optional lässt sich jedes Modell mit 10-Gbit/s-Ethernet bestellen. Zum Mac mini mit M1 hat sich beim M2-Modell somit nichts verändert, die M2-Pro-Variante bringt mit viermal Thunderbolt 4 jetzt aber die Anschlussvielfalt zurück, die zuvor dem letzten Intel-Modell vorbehalten war.

Anschlüsse gibt es nur auf der Rückseite

Einen Kartenleser findet man beim Mac mini allerdings weiterhin nicht, unter den stationären Apple-Systemen muss dafür nach wie vor zum viel teureren Mac Studio gegriffen werden. Alternativ gibt es diesen auch beim MacBook Pro. Dass alle Schnittstellen hinten verbaut wurden, ist bei Peripherie wie Display, Tastatur oder Maus irrelevant, für den Anschluss externer Speichermedien wäre aber zumindest ein USB-C-Port vorne praktisch gewesen. Auch diese zusätzliche Ausstattung stellt Apple erst ab dem Mac Studio zur Verfügung.

Ab dem M2 Pro gibt es viermal Thunderbolt
Ab dem M2 Pro gibt es viermal Thunderbolt

Mit lediglich 1,18 kg unterbietet der Mac mini das MacBook Air mit M2 in puncto Gewicht, erst die Ausführung mit M2 Pro bringt es aufgrund eines größeren Kühlkörpers auf 1,28 kg. Warme Abluft lässt der Mac mini über einen zentralen Auslass auf der Rückseite entweichen. Einen lauten Betrieb muss man allerdings zu keiner Zeit fürchten, selbst unter Dauerlast ist nur ein leichter Luftstrom wahrzunehmen. Den normalen Office-Betrieb absolvierte das Testgerät hingegen geräuschlos.

In dem Chassis verbaut Apple auch einen Lautsprecher, der sich aber primär für Systemtöne und aufgrund der schlechten Qualität weniger für Multimedia eignet. Wurde der Mac mini zudem nicht zentral unter dem Bildschirm aufgebaut, wird man lediglich einseitig in Mono beschallt. Das MacBook Air und vor allem das MacBook Pro spielen bei den Klanggebern mehrere Klassen über dem Mac mini.

M2 und M2 Pro im Detail

Obwohl Apple den Mac mini nur mit M2 und M2 Pro anbietet, gibt die nachfolgende Tabelle einen Überblick zu allen drei Versionen und den unterschiedlichen Ausbaustufen aller M2-Chips. In puncto CPU bietet der M2 Pro mindestens 50 Prozent mehr Performance-Kerne als der M2, im Vollausbau sind es doppelt so viele. Aufseiten der GPU bringt der M2 Pro im Vergleich zum M2 ebenfalls eine Verdoppelung von 8 auf 16 Kerne mit, im jeweils größeren Ausbau stehen sich 10 und 19 Kerne gegenüber. Der M2 Pro kommt obendrein von Haus aus mit 16 statt 8 GB LPDDR5-6400, doppelter Speicherbandbreite, Media Engine auch für ProRes RAW und Display Engine für mehr Bildschirme.

Drei Bildschirme unterstützt erst der M2 Pro

Weil der Mac mini mit M2 im Gegensatz zum MacBook Air mit M2 nicht schon von Haus aus einen integrierten Bildschirm ansteuern muss, können zwei Displays extern angebunden werden – davon eines mit bis zu 6K60 über Thunderbolt und ein zweites mit bis zu 5K60 ebenso über Thunderbolt. Alternativ zum zweiten Thunderbolt-Display nur mit 5K60 kann via HDMI ein weiterer 6K60-Monitor angeschlossen werden. Mit dem M2 Pro sind bis zu drei Bildschirme möglich, dann auch alle mit bis zu 6K60 über zweimal Thunderbolt und einmal HDMI. Mit nur zwei oder gar einem Bildschirm ergeben sich weitere Optionen für 4K144, 4K240 und 8K60 via HDMI. Die Angaben zur Media Engine des M2 Max beziehen sich auf das MacBook Pro, weil dieser Chip noch in keinem anderen Gerät ohne integrierten Bildschirm verfügbar ist. M1 Max und M1 Ultra zeigen im Mac Studio, dass dann bis zu fünf Monitore möglich sind.

M2 M2 Pro M2 Max
Fertigung TSMC N5P
Transistoren 20 Milliarden 40 Milliarden 67 Milliarden
CPU 4 × Avalanche (P) @ 3,504 GHz
4 × Blizzard (E) @ 2,424 GHz
6 × Avalanche (P) @ 3,504 GHz
4 × Blizzard (E) @ 2,424 GHz
8 × Avalanche (P) @ 3,504 GHz
4 × Blizzard (E) @ 2,424 GHz
8 × Avalanche (P) @ 3,504 GHz
4 × Blizzard (E) @ 2,424 GHz
GPU 8 Core @ 1.398 MHz
1.024 EUs
2,863 TFLOPS
16 Core @ 1.398 MHz
2.048 EUs
5,726 TFLOPS
30 Core @ 1.398 MHz
3.840 EUs
10,736 TFLOPS
10 Core @ 1.398 MHz
1.280 EUs
3,578 TFLOPS
19 Core @ 1.398 MHz
2.432 EUs
6,799 TFLOPS
38 Core @ 1.398 MHz
4.864 EUs
13,599 TFLOPS
RAM 8 GB LPDDR5-6400
(Dual-Channel, 64 Bit)
16 GB LPDDR5-6400
(Quad-Channel, 64 Bit)
32 GB LPDDR5-6400
(Quad-Channel, 128 Bit)
16 GB LPDDR5-6400
(Dual-Channel, 64 Bit)
32 GB LPDDR5-6400
(Quad-Channel, 64 Bit)
64 GB LPDDR5-6400
(Quad-Channel, 128 Bit)
24 GB LPDDR5-6400
(Dual-Channel, 64 Bit)
96 GB LPDDR5-6400
(Quad-Channel, 128 Bit)
Speicherbandbreite 102,4 GB/s 204,8 GB/s 409,6 GB/s
Neural Engine 16 Core
15,8 TOPS
Media Engine 1 × Video Decode Engine
1 × Video Encode Engine
1 × ProRes Encode/Decode Engine
(8K H.264, HEVC, ProRes)
1 × Video Decode Engine
1 × Video Encode Engine
1 × ProRes Encode/Decode Engine
(8K H.264, HEVC, ProRes, ProRes RAW)
1 × Video Decode Engine
2 × Video Encode Engine
2 × ProRes Encode/Decode Engine
(8K H.264, HEVC, ProRes, ProRes RAW)
Display Engine 2 Displays: 1 × 6K60 (TB) + 1 × 5K60 (TB) oder 1 × 4K60 (HDMI) 3 Displays: 2 × 6K60 (TB) + 1 × 4K60 (HDMI)
2 Displays: 1 × 6K60 (TB) + 4K144 (HDMI)
1 Display: 1 × 8K60 (HDMI) oder 1 × 4K240 (HDMI)
Integrierter Bildschirm
+
4 externe Displays: 3 × 6K60 (TB) + 1 × 4K144 (HDMI)
3 externe Displays: 2 × 6K60 (TB) + 1 × 8K60 (HDMI) oder 1 × 4K240 (HDMI)

Mac mini mit M2 Pro im Benchmark

Die Redaktion hatte für den Test ein Muster mit dem großen M2 Pro vorliegen. Vergleiche zum größeren der beiden M2 lassen sich in den Diagrammen anhand eines MacBook Air mit M2 ziehen, wenngleich das Notebook mit seiner passiven Kühlung je nach Belastung nicht ganz an die Werte eines aktiv gekühlten Mac mini mit M2 heranreicht.

Der Core i9-13950HX bleibt schneller

Weil sich M2 Pro und M2 Max im jeweiligen Vollausbau nicht aufseiten der CPU unterscheiden und jeweils mit 8 Performance- und 4 Efficiency-Kernen an den Start gehen, fällt auch das Multi-Core-Leistungsrating identisch für beide Modelle aus. Bei der Single-Core-Performance liegen die beiden Versionen ebenfalls gleichauf, was untermauert, dass der M2 Max nicht für eine vermeintlich stärkere CPU gekauft werden sollte. Wer Apples derzeit maximale CPU-Leistung benötigt, kann auch nur zum M2 Pro greifen. Erst mit dem M1 Ultra, der aus zwei M1 Max besteht, gibt es noch mehr Multi-Core-Performance.

Diagramme
Leistungsrating CPUs – Multi-Core
    • MSI Titan GT77HX 13V
      i9-13950HX (150/220), 4090M, 64 GB DDR5-4000
      88
    • Intel Core i9-12900K max
      max. W, UHD 770, DDR5-4800CL38
      82
    • Intel Core i9-12900K
      241 W, UHD 770, DDR5-4800CL38
      81
    • MSI Titan GT77HX 13V II
      i9-13950HX (55), 4090M, 64 GB DDR5-4000
      60
    • Apple MacBook Pro 14" (2023)
      M2 Max (12C/38C), 96 GB LPDDR5, 4 TB
      57
    • Apple Mac mini (2023)
      M2 Pro (12C/19C), 32 GB LPDDR5, 2 TB
      56
    • Medion Erazer Major X10
      Core i7-12700H, Arc A730M, Turbo
      52
    • Asus ROG Zephyrus G14 (2022)
      Ryzen 9 6900HS, RX 6800S, Turbo
      47
    • Apple MacBook Pro 16" (2021)
      M1 Pro (10C/16C), 16 GB LPDDR5, 1 TB
      46
    • Lenovo Yoga Slim 9i (2022)
      Core i7-1280P, Iris Xe, Leistung
      42
    • Asus ROG Strix G15 (2021)
      Ryzen 9 5900HX, RX 6800M, Turbo
      42
    • Apple MacBook Pro 14" (2021)
      M1 Pro (8C/14C), 16 GB LPDDR5, 512 GB
      41
    • Asus Zenbook 13S (2022)
      Ryzen 7 6800U, 680M, Leistung
      36
    • AMD Ryzen 7 2700X
      142 W, w/o iGPU , DDR4-2933
      36
    • Core i5-10600K
      xxx W, DDR4-2666
      34
    • Lenovo ThinkPad Z13 G1
      Ryzen 5 6650U Pro, 660M, Leistung
      34
    • Apple MacBook Air (2022)
      M2 (8C/10C), 16 GB LPDDR5, 512 GB
      33
    • Lenovo Yoga Slim 7
      Ryzen 7 4800U, Vega8, DDR4...
      33
    • Microsoft Surface Laptop 5
      Core i7-1255U, 16 GB LPDDR5X-4266
      28
    • Dell XPS 13 (9315)
      Core i5-1230U, 16 GB LPDDR5-5200
      20
    • Dell XPS 13 (9360)
      Core i5-7200U, 8 GB LPDDR3-1866
      8
Einheit: Prozent, Geometrisches Mittel

Für einen Vergleich mit der Konkurrenz eignen sich am besten der Core i7-12700H und der Core i9-13950HX jeweils aus dem Notebook-Segment sowie der Core i9-12900K aus dem Desktop. Bei AMD ist der stärkste zuletzt getestete Notebook-Prozessor der Ryzen 9 6900HS aus dem ROG Zephyrus G14.

Der Core i7-12700H wird bei Multi-Core um 9 Prozent, bei Single-Core um 2 Prozent geschlagen. Ein Core i9-13950HX schneidet mit 220 Watt Peak und 150 Watt dauerhaft hingegen 56 Prozent besser im Multi-Core ab, während es im Single-Core 14 Prozent sind. Eingeschränkt auf 55 Watt, erzielt derselbe Prozessor noch einen Vorsprung von 7 Prozent im Multi-Core und 13 Prozent im Single-Core. Starke Desktop-CPUs wie den Core i9-12900K (Test) bei 241 Watt muss der M2 Pro mit 45 Prozent im Multi-Core ziehen lassen, im Single-Core sind es noch 12 Prozent Vorsprung für Intel. Im Vergleich zum Ryzen 9 6900HS schneidet der M2 Pro 20 Prozent besser im Multi-Core und 13 Prozent besser im Single-Core ab.

Beim eigenen Apple Silicon bringt es der M2 Pro auf ein Plus von 22 Prozent im Multi-Core und 10 Prozent im Single-Core im Vergleich zum M1 Pro mit 10 Kernen.

Der M2 Pro ist dennoch ein sehr schneller Prozessor, jedoch bei weitem nicht die stärkste CPU, die es derzeit in einem Notebook oder Desktop-PC gibt. Diesen Anspruch hat Apple allerdings auch gar nicht, stattdessen steht die Leistung pro Watt im Fokus. Nachdem das MacBook Pro mit M2 Max in diesem Punkt bereits sehr gute Werte geliefert hatte, kommt selbiges für den Mac mini mit M2 Pro nicht überraschend.

Apple Silicon punktet über die Effizienz

Im Multi-Core-Test des Cinebench R23 kommt der M2 Pro analog zum M2 Max auf rund 35 Watt, der Core i9-13950HX hingegen auf durchschnittlich 150 Watt. Der 2,18-fachen Leistung steht damit ein 4,3-facher Verbrauch gegenüber. Gedrosselt auf 55 Watt, kommt der Core i9-13950HX noch auf die 1,3-fache Performance, schneidet mit einem 1,6-fachen Strombedarf aber weiterhin schlechter ab, wenngleich deutlich besser. Im Single-Core-Test des Cinebench R23 liefert der Core i9-13950HX die 1,26-fache Leistung bei circa 8-fachem Verbrauch, denn 45 Watt bei Intel stehen nur 5,5 Watt bei Apple gegenüber.

Diagramme
CPU Package Power (Multi-Core)
0100200300400Watt (W) 150100150200250300Sekunden

Den Vergleich mit allen anderen getesteten Prozessoren gewinnt der M2 Pro ebenfalls durch die Bank. Apple Silicon liefert damit auch in zweiter Generation die effizienteste CPU, wenngleich nicht die schnellste verglichen zum Besten von AMD und Intel.

GPU mit maximal 19 statt 38 Kernen

Dass der M2 Pro maximal mit einer 19-Kern-GPU im Vergleich zur großen 38-Kern-GPU des M2 Max verfügbar ist, spiegelt sich entsprechend in den Benchmarks wider. Die Grafikeinheit bildet abseits von maximaler Speichermenge und Speicherbandbreite sowie den Unterschieden bei der Media Engine und der Display Engine die größte Differenz zwischen M2 Pro und M2 Max.

Das Leistungsrating umfasst sowohl die Spiele-simulierenden Benchmarks 3DMark Wild Life Extreme Unlimited und GFXBench Aztec Ruins 4K Offscreen als auch die GPU-Beschleunigung in Adobe Premiere Pro, Agisoft Metashape und HandBrake. Obwohl der M2 Max 100 Prozent mehr GPU-Kerne bietet, ergibt sich im Leistungsrating nur ein Vorsprung von 51 Prozent. Mehr Games und Anwendungen könnten hier aber potenziell für eine weitere Verschiebung sorgen. Im Vergleich zum M2 mit 10-Kern-GPU gibt es 59 Prozent mehr Leistung, im Duell mit M1 Pro und dessen 16-Kern-CPU sind es 23 Prozent Vorsprung.

Diagramme
Leistungsrating (i)GPU
    • MSI Titan GT77HX 13V
      i9-13950HX (150/220), 4090M, 64 GB DDR5-4000
      92
    • MSI Titan GT77HX 13V II
      i9-13950HX (55), 4090M, 64 GB DDR5-4000
      79
    • Apple MacBook Pro 14" (2023)
      M2 Max (12C/38C), 96 GB LPDDR5, 4 TB
      66
    • Asus ROG Strix G15 (2021)
      Ryzen 9 5900HX, RX 6800M, Turbo
      51
    • Medion Erazer Major X10
      Core i7-12700H, Arc A730M, Turbo
      46
    • Asus ROG Zephyrus G14 (2022)
      Ryzen 9 6900HS, RX 6800S, Turbo
      45
    • Apple Mac mini (2023)
      M2 Pro (12C/19C), 32 GB LPDDR5, 2 TB
      44
    • Apple MacBook Pro 16" (2021)
      M1 Pro (10C/16C), 16 GB LPDDR5, 1 TB
      36
    • Apple MacBook Pro 14" (2021)
      M1 Pro (8C/14C), 16 GB LPDDR5, 512 GB
      33
    • Apple MacBook Air (2022)
      M2 (8C/10C), 16 GB LPDDR5, 512 GB
      28
    • Asus ROG Zephyrus G14 (2022), iGPU
      Ryzen 9 6900HS, 680M, Turbo
      20
    • Lenovo Yoga Slim 9i (2022)
      Core i7-1280P, Iris Xe, Leistung
      16
    • Asus Zenbook 13S (2022)
      Ryzen 7 6800U, 680M, Leistung
      15
    • Medion Erazer Major X10, iGPU
      Core i7-12700H, Iris Xe, Turbo
      15
    • Lenovo ThinkPad Z13 G1
      Ryzen 5 6650U Pro, 660M, Leistung
      14
    • Microsoft Surface Laptop 5
      Core i7-1255U, 16 GB LPDDR5X-4266
      13
    • Asus ROG Strix G15 (2021), iGPU
      Ryzen 9 5900HX, Vega8, Turbo
      11
    • Lenovo Yoga Slim 7
      Ryzen 7 4800U, Vega8, DDR4...
      11
    • Dell XPS 13 (9315)
      Core i5-1230U, 16 GB LPDDR5-5200
      10
    • Intel Core i9-12900K
      241 W, UHD 770, DDR5-4800CL38
      7
    • Dell XPS 13 (9360)
      Core i5-7200U, 8 GB LPDDR3-1866
      3
Einheit: Prozent, Geometrisches Mittel

GeForce RTX 4090 spielt in eigener Liga

Kein Land sieht der M2 Pro gegenüber großen dedizierten Beschleunigern wie der GeForce RTX 4090 Laptop GPU (Test) im MSI Titan GT77HX 13V. Mit maximierter CPU kommt das Windows-Notebook auf mehr als die doppelte GPU-Leistung insgesamt betrachtet, wobei die GPU-Beschleunigung in Anwendungen Apple noch deutlich unter die Arme greift und weiter nach vorne bringt. Nur im 3DMark allein wird von Nvidia bereits die 3,43-fache Punktzahl erreicht, im GFXBench stehen 92,4 FPS bei Apple 258,3 FPS bei Nvidia gegenüber. Über die sehr gute GPU-Unterstützung in Anwendungen macht Apple für das Leistungsrating allerdings wieder einiges an Boden gut.

Magere Auswahl an Spielen

Ungeachtet dessen muss man trotz aller Leistungssteigerungen der GPU für Apple weiterhin festhalten, dass macOS (noch) keine Plattform für Spieler ist. Wer in Spiele-Clients wie Steam einen Filter für native macOS-Spiele setzt, verliert auf einen Schlag den Großteil an AAA-Titeln der eigenen Bibliothek. Kein Wunder, dass Steam Link im App Store für macOS in der Kategorie „Spiele“ die beliebteste Gratis-App ist, um damit ein auf einem Windows-PC gerendertes Game auf den Mac zu übertragen. Ausnahmen gibt es natürlich, darunter den aktuell beliebtesten gekauften Titel Resident Evil Village (Test). Auch das ältere Divinity: Original Sin II und der letzte Tomb-Raider-Ableger fordern die GPU mehr als die Mobile-Games, die es primär von iOS auf den Mac geschafft haben. Stetige Neuveröffentlichungen heiß ersehnter Spiele gibt es für macOS aber schlichtweg nicht.

Beliebte Spiele im App Store für macOS
Beliebte Spiele im App Store für macOS

Im Vergleich zum M2 Max fällt beim M2 Pro mit der Leistung auch der Verbrauch. Während der Spitzenverbrauch im 3DMark und GFXBench beim M2 Max noch bei 54 Watt respektive 56 Watt lag, erreicht der M2 Pro im schlimmsten Fall 27 Watt im 3DMark und 28 Watt im GFXBench. Die Werte sind insofern interessant, weil sich damit mit einer halb so großen GPU in der Spitze ein exakt halb so hoher Strombedarf ergibt. Der Durchschnittsverbrauch für den Durchlauf im 3DMark und GFXBench zeichnet hingegen ein anderes Bild. Der M2 Pro kommt im 3DMark und GFXBench auf durchschnittlich 23 und 27 Watt, der M2 Max hingegen auf 30 und 35 Watt.

Größere GPU erreicht höhere Leistungseffizienz

Für die Leistungseffizienz bedeutet dies, dass der M2 Pro normiert auf 100 Prozent Leistung im 3DMark durchschnittlich 23 Watt zieht, der M2 Max bei 68 Prozent mehr Leistung aber nur 30 Prozent Mehrverbrauch aufweist. Im GFXBench erzielt der M2 Pro normiert auf 100 Prozent Leistung durchschnittlich 27 Watt, der M2 Max bei 63 Prozent mehr Leistung hingegen 35 Watt oder 30 Prozent mehr. Die 38-Core-GPU liefert somit deutlich mehr Leistung, als sie sich dafür im Gegenzug an Verbrauch genehmigt.

Netzteil bietet Reserven für Peripherie

Alle Mac-mini-Varianten kommen mit einem integrierten Netzteil, sodass lediglich noch das Netzkabel angeschlossen werden muss. Der Mac mini mit M2 ist für eine kontinuierliche Leistungsaufnahme von 150 Watt, der Mac mini mit M2 Pro für eine kontinuierliche Leistungsaufnahme von 185 Watt ausgelegt. Obwohl die Chips selbst unter 60 Watt bleiben, gibt es damit noch Luft nach oben, um externe Geräte über Thunderbolt, USB-C und USB-A mit Energie zu versorgen.

Fast so schnelle SSD wie im MacBook Pro

Bei der SSD in der 2-TB-Version kommt der Mac mini annähernd an die sequenziellen Lese- und Schreibraten des MacBook Pro mit 4-TB-SSD. 6,2 GB/s beim Lesen und knapp 7,5 GB/s beim Schreiben sind jeweils sehr gute Ergebnisse, wobei das MacBook Pro 7,2 GB/s respektive 8 GB/s erzielte. Kleinere SSDs und dabei vor allem die 256-GB-SSD im Mac mini mit M2 (analog zum MacBook Air mit M2) sowie die 512-GB-SSD im Mac mini mit M2 Pro dürften aber deutlich niedrigere Werte aufgrund geringerer NAND-Stückzahl liefern. Erst ab mindestens zwei Bausteinen erreichen die Geräte ihre hohen Übertragungswerte. Hinweis: Das MSI Titan GT77HX 13V liefert seine überragenden Werte aufgrund eines RAID 0 aus zwei SSDs.

CrystalDiskMark 8.0.4
CrystalDiskMark 8.0.4 – Read SEQ1M Q8T1
    • MSI Titan GT77HX 13V
      i9-13950HX (150/220), 4090M, 64 GB DDR5-4000
      13.706,70
    • MSI Titan GT77HX 13V II
      i9-13950HX (55), 4090M, 64 GB DDR5-4000
      13.419,70
    • Apple MacBook Pro 14" (2023)
      M2 Max (12C/38C), 96 GB LPDDR5, 4 TB
      7.160,65
      AmorphousDiskMark
    • Apple MacBook Pro 16" (2021)
      M1 Pro (10C/16C), 16 GB LPDDR5, 1 TB
      6.812,82
      AmorphousDiskMark
    • Apple MacBook Pro 14" (2021)
      M1 Pro (8C/14C), 16 GB LPDDR5, 512 GB
      6.788,09
      AmorphousDiskMark
    • Apple Mac mini (2023)
      M2 Pro (12C/19C), 32 GB LPDDR5, 2 TB
      6.214,78
      AmorphousDiskMark
    • Microsoft Surface Laptop 5
      Core i7-1255U, 16 GB LPDDR5X-4266
      3.441,04
    • Apple MacBook Air (2022)
      M2 (8C/10C), 16 GB LPDDR5, 512 GB
      3.437,10
      AmorphousDiskMark
    • Dell XPS 13 (9315)
      Core i5-1230U, 16 GB LPDDR5-5200
      3.428,91
    • Lenovo ThinkPad X13s
      Qualcomm Snapdragon 8cx Gen 3
      3.166,56
    • Dell XPS 13 (9360)
      Core i5-7200U, 8 GB LPDDR3-1866
      1.675,18
Einheit: Megabyte pro Sekunde (MB/s)

Fazit

Die Umstellung auf den M2 macht beim Mac mini Schluss mit der Qual der Wahl, sich wie bislang zwischen dem M1 mit relativ viel Leistung, aber eingeschränkter Anschlussvielfalt oder der Intel-Version mit mehr Anschlüssen, aber alter Architektur und schlechterer Effizienz entscheiden zu müssen. Wer höhere Anforderungen an den Mac mini stellt, kann jetzt zur Variante mit M2 Pro greifen und erhält damit mehr CPU- und GPU-Leistung, aber auch mehr Anschlüsse und eine leistungsfähigere Display Engine. Außerdem zieht mit dem M2 Pro die leistungsfähigere Media Engine ein, die nicht nur H.264, HEVC und ProRes, sondern auch ProRes RAW beschleunigt.

Für den Mac mini gelten mit Abzug von Display und Eingabegeräten dieselben Vorteile wie für das jüngst getestete MacBook Pro mit M2 Max: Hohe CPU- und GPU-Leistung treffen auf eine überragende Effizienz, die über der von AMD und Intel liegt. Der Mac mini bleibt zudem selbst bei hoher Last sehr leise, während beim MacBook Pro eher ein Lüfterrauschen wahrzunehmen ist.

Vermisst werden hingegen ein paar Eigenschaften des Mac Studio. Zu nennen sind der Kartenleser und Anschlüsse an der Vorderseite. Der Mac mini positioniert sich in diesen Punkten eher als zum Desktop-System verwandeltes MacBook Air als ein stationäres MacBook Pro. Wer häufig USB-Sticks anschließen oder andere Peripherie wechseln muss, stört sich schnell an dem Gefummel auf der Rückseite.

Apple Mac mini (2023) im Test
Apple Mac mini (2023) im Test

Der Einstieg für den neuen Mac mini lockt mit vergleichsweise niedrigen 699 Euro, der kleine Rechner kann aber sehr schnell sehr teuer werden. Wer den M2 mit 16 GB und 1-TB-SSD kombiniert, landet direkt beim doppelten Preis. Das Basismodell kommt nämlich lediglich mit 8 GB RAM und 256 GB großer SSD. Der Sprung auf den mindestens 1.549 Euro teuren M2 Pro fällt ebenfalls groß aus, immerhin gibt es dann doppelt so viel RAM und SSD-Speicher. Wer nicht mit ProRes RAW arbeiten und maximal zwei Displays ansteuern möchte, sollte aber auch mit dem M2 zurechtkommen, das zeigen Erfahrungen mit dem MacBook Air mit M2.

Für den stationären Einstieg in das Apple- und macOS-Universum ist die Neuauflage des Mac mini obgleich mancher Kritikpunkte dennoch eine gute Wahl. Interessenten müssen sich nur vor der Anschaffung im Klaren darüber sein, was genau sie mit der Maschine machen möchten, denn spätere Upgrades sind aufgrund der verlöteten Komponenten nicht möglich. Für die meisten Szenarien dürfte der M2 in Kombination mit mehr RAM und SSD-Speicher jedoch ausreichend aus. Der M2 Pro eignet sich für diejenigen, die nicht gleich zum viel teureren Mac Studio greifen wollen.

Apple Mac mini (M2 Pro, 32 GB, 2 TB)
22.02.2023
  • Sehr hohe Systemleistung
  • Niedriger Verbrauch, hohe Effizienz
  • Kleine Abmessungen, geringes Gewicht
  • Geringe bis keine Betriebsgeräusche
  • Sehr schnelle SSD
  • Relativ hohe Anschlussvielfalt
  • Aufgewertete Bildausgabe mit M2 Pro
  • Äußerst hochwertige Verarbeitung
  • Kein Kartenleser vorhanden
  • Keine Anschlüsse vorne
  • Kann sehr schnell sehr teuer werden
  • Schlechter interner Lautsprecher

ComputerBase wurde der Mac mini leihweise von Apple zum Testen zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.

Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.