BSI: Neue Chefin für deutsche IT-Sicherheitsbehörde
Im Herbst musste Arne Schönbohm seinen Posten als BSI-Präsident räumen, heute hat Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) eine Nachfolgerin präsentiert. Neue Präsidentin der deutschen IT-Sicherheitsbehörde wird die Mathematikerin Claudia Plattner, die zuvor bei der Europäischen Zentralbank (EZB) tätig war.
Schönbohm wurde im Oktober 2022 als Präsident des Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) geschasst, weil er Verbindungen zu einem Verein hat, der Kontakte zu russischen Geheimdiensten haben soll. Die Abberufung hat allerdings auch einige Fragen aufgeworfen. Schönbohms Kontakte waren bekannt, die Schwere der Vorwürfe blieb daher umstritten. So hielt sich das Bundesinnenministerium auch bis zum Jahresende bei Nachfragen bedeckt, berichtete etwa die Süddeutsche Zeitung Ende Dezember.
Schönbohm hat mittlerweile aber schon eine neue Stelle. Seit dem 2. Januar ist er Präsident der Bundesakademie für öffentliche Verwaltung (BAköV). Der Posten wurde sogar noch aufgewertet, weil Schönbohm nun auch Sonderbeauftragter für die Modernisierung der Fortbildungslandschaft des Bundes ist. Zudem wurde die Besoldung des BAköV-Präsidenten an den bisherigen Verdienst des BSI-Präsidenten angepasst, heißt es im Bericht der Süddeutschen Zeitung.
Nachfolgerin tritt Amt in unruhigen Zeiten an
Die vakante Stelle an der BSI-Spitze wird Claudia Plattner am 1. Juli 2023 antreten. Bis dahin bleibt sie bei der EZB. Dort ist als Generaldirektorin für Informationssysteme unter anderem für die Cyber-Sicherheit zuständig. Zudem steuert sie Digitalisierungsprozesse und ist an Strategiefragen beteiligt.
Den BSI-Vorsitz ernennt das Bundesinnenministerium als übergeordnete Behörde. Daher ist es auch Innenministerin Faeser, die heute angesichts der Personalie erklärt: „Frau Plattner bringt die Erfahrung und Expertise mit, die wir in diesen besonders herausfordernden Zeiten für die Cybersicherheit brauchen.“ Gemeinsam mit der neuen Spitze möchte sie das BSI nun „wesentlich stärken“. Das betreffe sowohl die digitalen Bürgerrechte als auch die IT-Sicherheit.
Besonders hervor hebt Faeser auch den Schutz der kritischen Infrastruktur. Seit dem russischen Einfall in die Ukraine liegt auf dieser ein noch stärkeres Augenmerk als zuvor. Befürchtet wird, dass russische Dienste auch die deutsche Infrastruktur attackieren. Vereinzelt soll es bereits zu IT-Sicherheitsvorfällen gekommen sein, die laut BSI im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg stehen.