be quiet! Dark Power 13 850W im Test: Testergebnisse elektrischer Messungen

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Update Nico Schleippmann
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Für die Netzteile kamen während der Tests folgende selbstkalkulierte Lasten zum Einsatz. Die prozentualen Auslastungen stellen dabei die Lastverteilung nach, wie sie die 80Plus-Organisation bis auf die Crossload-Szenarien verwendet. Die festen Lasten sollen typische Lastverteilungen aktueller Hardware-Konfigurationen nachstellen.

Die im Test verwendeten Lasten im Detail

Die einzelnen Ergebnisse jeder Kategorie können anhand der Schaltflächen über den Diagrammen durchgeschaltet werden.

Effizienz

Im Teillastbetrieb kann das be quiet! Dark Power 13 850W einen besonders hohen Wirkungsgrad von bis zu 95,9 Prozent im heimischen Niederspannungsnetz erzielen. Im Gaming-Betrieb einer High-End-Grafikkarte der RDNA-3- oder Ada-Lovelace-Generation kann damit trotz der notwendigen großen Dimensionierung des Netzteils von einem geringen Energieverbrauch profitiert werden, wenn mit Upsampling-Technologien oder einem Framelimiter die Leistungsaufnahme des Systems auf diesen Teillastbetrieb gedrückt werden kann. Bei einer Auslastung von 80 Watt ist es dem Netzteil möglich, ein Straight Power 11 Platinum 550W bauartbedingt nur knapp zu schlagen. Mit 94 bis 95 Prozent ist die Effizienz bei hoher Auslastung immer noch sehr hoch – im alten Lasttest-Setup kann das Corsair AX850 dabei und bei sehr geringer Auslastung aber geringfügig bessere Werte vorweisen.

Diagramme
Effizienz bei 230 V Eingangsspannung – Feste Lasten
75,0079,1883,3687,5491,7295,90Prozent 35 Watt80 Watt140 Watt210 Watt290 Watt400 Watt550 Watt800 Watt

Bei einer sehr niedrigen Belastung von nur 6 Watt kann das Dark Power 13 850W keinen Benchmark setzen – doch ist ein solches Szenario für ein 850-Watt-Netzteil eher von theoretischer Natur. Mit einer Eingangsspannung von 115 Volt wird außerdem der Wirkungsgrad nach den Testbedingungen von 80Plus getestet. Hierbei zeigt sich ein äußerst guter Wirkungsgrad bei Teillast, wobei die Kurve bis hin zur Volllast stärker abknickt, was darauf hindeutet, dass mit der reduzierten Spannung in der Eingangsstufe des Netzteils anteilsmäßig deutlich höhere Verluste anfallen. Für Endkunden mit einer stabilen Netzanbindung bei Spannungslevels um 230 Volt kann dies bedenkenlos hingenommen werden.

Spannungsregulation

Die 12-Volt-Schiene regelt das Dark Power 13 850W äußerst gut aus. Mit minimal 11,94 Volt bleibt die Ausgangsspannung sehr nahe am Nennpunkt. Von einer Änderung der Nennspannung auf 12,1 oder 12,2 Volt – wie es Intel nach ATX 3.0 erlaubt, um „Power Excursions“ auszugleichen – macht be quiet! keinen Gebrauch. Bei statischer Belastung sind für diese Schiene nach ATX 3.0 zudem um bis zu 7 Prozent niedrigere Spannungen (absolut: 11,2 Volt) zulässig, wovon das neue Topmodell des Herstellers aber noch weit entfernt ist.

Diagramme
Spannungsregulation +12 Volt – Feste Lasten
11,011,411,812,212,613,0Volt 6 Watt35 Watt80 Watt140 Watt210 Watt290 Watt400 Watt550 Watt800 Watt

Auch die unabhängig erzeugten Nebenspannungsschienen weisen ein sehr schmales Toleranzband auf.

Restwelligkeit

Mit maximal 37 Millivolt auf der 12-Volt-Schiene filtert das Dark Power 13 850W die Wechselspannungsanteile sehr gut weg. Eine Spitze im Kurvenverlauf bei Halblast lässt sich mit einem Umschalten des Modulationsverfahrens des Spannungswandlers erklären. Auf den Nebenspannungsschienen bleibt die Restwelligkeit schließlich auch innerhalb der Toleranzgrenzen.

Diagramme
Restwelligkeit +12 Volt – Feste Lasten
0306090120150Millivolt 6 Watt35 Watt80 Watt140 Watt210 Watt290 Watt400 Watt550 Watt800 Watt

Schutzschaltungen

Für die 12-Volt-Schiene bietet be quiet! beim Dark Power 13 850W mit einer vier Kanal starken Überstromsicherung (OCP) wie bisher eine selektive Schutzschaltung. Um Fehlauslösungen im Hinblick auf die hochdynamischen Belastungen moderner Hardware auszuschließen, liegen die Auslöseschwellen mit 173 bis 191 Prozent des Nennstromes aber entsprechend hoch. Auch ist die Leistungsschwelle für die Überlastsicherung (OPP) relativ hoch, die prinzipiell aber nur im Fall einer Benutzung des „OC-Switches“ (Single-Rail-Betrieb) wirksam werden kann, da sonst vor dem Eingreifen der OCP eine sehr symmetrische Überlast auf allen vier 12-Volt-Schienen vorliegen müsste.

be quiet! Dark Power 13 850W
Sicherung Nennstrom/Nennleistung Auslösepunkt der Schutzschaltung
3,3 V OCP 24 A 40 A
5 V OCP 24 A 42 A
12 V1 OCP 30 A 55 A
12 V2 OCP 30 A 52 A
12 V3 OCP 35 A 67 A
12 V4 OCP 35 A 61 A
OPP 850 W 1.170 W

Mit einem niederohmigen Kurzschluss auf den Minor-Rails und der 12-Volt-Schiene wird die Kurzschlusssicherung (SCP) getestet. Im Test kann für sie eine korrekte Funktionsweise bescheinigt werden.

Bei einem Ausfall des Lüfters muss der Überhitzungsschutz (OTP) dafür sorgen, dass Netzteilkomponenten durch erhöhte Temperaturen keinen Schaden nehmen. Ansonsten könnte das zu einem undefinierten, irreversiblen Ausfall des Netzteils führen. Ein Betrieb bei Volllast und abgestecktem Lüfter soll ein solches Szenario nachstellen.

be quiet! Dark Power 13 850W – Volllast ohne aktive Kühlung
be quiet! Dark Power 13 850W – Volllast ohne aktive Kühlung

Mit 73 °C am Kühlkörper der Synchrongleichrichter liegt die Auslösetemperatur des Dark Power 13 850W relativ niedrig, da bei einer sehr hohen Umgebungstemperatur von 50 °C das Temperatur-Delta bis zur Abschaltung nicht weit entfernt ist. Andererseits machen die Synchrongleichrichter so geringe Verluste, dass in manchen Fällen selbst bei Ausfall des Lüfters und voller Auslastung die Auslösetemperatur nicht erreicht wird.

ATX 3.0 Power Excursion am 12VHPWR-Stecker

Für Netzteile mit 12VHPWR-Anschluss schreibt der neue ATX-3.0-Standard eine Anforderung an die Spannungsstabilität bei einer dynamischen Belastung der 12-Volt-Schiene vor. Die Testbedingungen sind dabei an die Wechselstrom-Last angelehnt, die mit den aktuellen Grafikkarten-Generationen aufgekommen sind. In dem von ComputerBase verwendeten Testsetup wird in den von Intel vorgegebenen Testszenarien die Last auf zwei 12-Volt-Schienen an der Anschlussplatine aufgeteilt: Über den 24-Pin-ATX- und den EPS-Stecker fließt dabei ein Teil der statischen Grundlast, über den 12VHPWR-Stecker immer eine RMS-Leistung von 600 W mit dem kompletten Wechselstromanteil, wobei der Tastgrad und die Frequenz die Form des pulsförmigen Stroms vorgeben.

Spannungsabweichung am 12VHPWR-Stecker bei dynamischer Belastung
  • 100 µs Power Excursion (Tastgrad: 5 %, Frequenz: 500 Hz):
    • Minimum
      11,04
    • be quiet! Dark Power 13 850W – Power Excursion
      11,30
    • be quiet! Dark Power 13 850W – DC
      11,87
  • 1 ms Power Excursion (Tastgrad: 8 %, Frequenz: 80 Hz):
    • Minimum
      11,04
    • be quiet! Dark Power 13 850W – Power Excursion
      11,40
    • be quiet! Dark Power 13 850W – DC
      11,87
  • 10 ms Power Excursion (Tastgrad: 12,5 %, Frequenz: 12,5 Hz):
    • Minimum
      11,04
    • be quiet! Dark Power 13 850W – Power Excursion
      11,48
    • be quiet! Dark Power 13 850W – DC
      11,86
  • 100 ms Power Excursion (Tastgrad: 25 %, Frequenz: 2,5 Hz):
    • Minimum
      11,04
    • be quiet! Dark Power 13 850W – Power Excursion
      11,72
    • be quiet! Dark Power 13 850W – DC
      11,86
Einheit: Volt

Das Netzteil reagiert je nach Frequenz unterschiedlich auf die dynamische Belastung: Während der Zwischenkreiskondensator in den beiden Tests mit den höheren Frequenzen den Wechselstrom komplett puffert, kann es in den zwei Tests mit niedrigeren Frequenzen sein, dass das Netzteil versucht, die dynamische Last auszuregeln. Aus der Oszilloskop-Aufnahme des vierten Testszenarios lässt sich dieser Effekt aber nicht erkennen, da lediglich ein Nachladevorgang der Kapazitäten der Anschlussplatine innerhalb der „Power Excursion“ zu erkennen ist. Aber ohnehin ist dabei der Spannungsabfall um 0,14 V sehr gering – der Spannungsabfall am 12VHPWR-Stecker wird dabei maßgeblich vom DC-Strom und weniger von der dynamischen Last bestimmt.

Über alle Testszenarien hinweg bleibt die DC-Spannung relativ konstant und auf einem hohen Wert von 11,86 V, wobei die geringere Spannung gegenüber den Ausgangsspannungs-Tests mit statischer Belastung durch die mit 50 A hohe Belastung des 12VHPWR-Kabelstrangs zu erklären ist. Der als Transiente größte Spannungsabfall am 12VHPWR-Stecker ist bei einer 100 µs langen „Power Excursion“ zu verzeichnen, bei der die Spannung bis auf 11,30 V abfällt. Die Spannung bleibt dabei aber noch klar innerhalb der Toleranzen.

Stützzeit, ErP & Standby-Wirkungsgrad

Gerade für günstige Netzteile wird gerne am Stützkondensator gespart, weil ein ordnungsgemäßer Betrieb in einem stabilen Niederspannungsnetz wie dem deutschen auch für geringere Stützzeiten sichergestellt wird. Die geforderten 16 ms, die bei Verwendung einer Offline-USV von Bedeutung ist, übertrifft das Netzteil deutlich. Mit 21,2 ms kann theoretisch sogar eine ganze Netzperiode im 50-Hz-Netz überbrückt werden.

Stützzeit
  • AC_loss bis DC_loss:
    • SilentiumPC Supremo L2 Gold 550W
      12,7
    • Minimum
      16,0
    • Cooler Master V550 Gold V2 White Edition 550W
      19,4
    • Kolink Enclave 500W
      20,0
    • be quiet! Dark Power 13 850W
      21,2
    • Corsair RM650
      21,6
    • Cooler Master MWE Gold V2 Full Modular 550W
      22,2
    • Phanteks AMP P550G
      22,4
    • XPG Core Reactor 650W
      23,0
    • Corsair RM650x
      23,6
    • be quiet! Straight Power 11 Platinum 550W
      24,6
    • Super Flower Leadex III Gold 550W
      28,0
Einheit: Millisekunden

Im ausgeschalteten Zustand ohne Last liegt die Leistungsaufnahme mit 0,18 W sehr niedrig. Mit einer Belastung von 45 mA der Standby-Schiene bleibt der Strombedarf auch unterhalb des Grenzwerts von 0,5 W.

ErP Lot 6 2013 Dark Power 13 850W
Keine Last 0,18
45 mA auf 5 VSB 0,47
Maximum 0,50
Aufgenommene Leistung in Watt

Mit höherer Belastung des Standby-Wandlers liegt der Wirkungsgrad nahe der 80-Prozent-Hürde, was ein typischer Wert für eine herkömmliche Sperrwandler-Topologie darstellt.

5 V Standby Dark Power 13 850W
2,5 A 78,5
3,0 A 78,5
Wirkungsgrad in Prozent