Hogwarts Legacy im Test: Stimmungsvoller VRAM-Fresser mit Upsampling satt
ComputerBase wirft einen Blick auf Leistung und Bildqualität von Hogwarts Legacy für den PC. Auch Raytracing und Upsampling, das als Nvidia DLSS 2 & 3, NIS, AMD FSR 1 & 2 und Intel XeSS vorliegt, werden analysiert. Weil ein Day-1-Patch versprochen wurde und Treiber noch fehlen, ist die Anzahl der Benchmarks noch eingeschränkt.
Hogwarts Legacy hat am 8. März einen weiteren Patch erhalten, der die Performance des Spiels verbessern soll. ComputerBase hat neue Benchmarks mit der GeForce RTX 4080 und der Radeon RX 7900 XTX erstellt, um diesen Versprechen auf den Grund zu gehen. Festgestellt werden mussten in diesem Zusammenhang starke Grafikfehler mit aktivem Raytracing, die es so zuvor noch nicht gegeben hat.
Hogwarts Legacy hat seinen ersten Patch erhalten und der Changelog fällt relativ umfangreich aus. Auch die Technik der PC-Version soll angefasst worden sein, so soll zum Beispiel die Shaderkompilierung besser und Frame Generation auch ohne Hinzuschalten von DLSS Super Resolution funktionieren. Darüber hinaus hat AMD den Adrenalin 23.2.1 veröffentlicht, der Hogwarts Legacy zwar nicht als „offiziell unterstützt“ listet, aber dennoch bis zu vier Prozent mehr FPS bringen soll.
Das sind genügend Gründe für die Redaktion, sich noch einmal kurz die Performance des Spiels anzusehen. Separate Benchmarks mit und ohne Raytracing auf einer GeForce RTX 4080, GeForce RTX 3080, Radeon RX 7900 XTX und Radeon RX 6800 XT sollen dabei helfen heraus zu finden, ob sich an der generellen Geschwindigkeit etwas geändert hat. Definitiv unverändert vorhanden sind der hohe VRAM-Verbrauch sowie das problematische Frame Pacing.
Mit oder ohne Day-1-Patch: Benchmarks der finalen Version
Hogwarts Legacy ist mittlerweile offiziell erschienen und damit für alle Käufer spielbar. Die Situation um den Zustand des Spiels ist dagegen nicht geklärt: So hat es gestern pünktlich zum Release zwar ein rund 300 MB großes Update gegeben, doch ob dies tatsächlich der angekündigte Day-1-Patch ist, ist zur Zeit völlig unklar. Denn der Hersteller hat sich bis jetzt nicht dazu geäußert – und technisch viel verändert hat der Patch offensichtlich nichts.
Auch AMD hat bis jetzt immer noch keinen aktualisierten Treiber für das Spiel herausgebracht, der Adrenalin 22.11.2 ist weiterhin für die Radeon RX 6000 und älter, der Adrenalin 23.1.2 für die RX 7000 (wenn man es genau nimmt gar der Adrenalin 23.1.1, denn die neuere Version ist aus unerklärlichen Gründen nicht auf der AMD-Homepage verlinkt) die neueste Software. Ein Fragezeichen steht weiterhin auch hinter dem GeForce 528.49, der laut Entwickler der Treiber der Wahl sein soll, Nvidia erwähnt das Spiel aber mit keinem Wort. So eine merkwürdige Situation rund um eines der Top-Spiele des Jahres hat es selten zuvor gegeben – oder vielleicht auch noch nie.
Da Hogwarts Legacy am Freitag allerdings ganz normal erschienen ist und von mehr als einer halben Millionen Menschen in diesem Zustand mit diesen Treibern gleichzeitig auf dem PC gespielt wird und zudem völlig unklar ist, wann es weitere Updates vom Entwickler oder den GPU-Herstellern geben wird, hat sich ComputerBase dazu entschlossen, die Grafikkarten-Benchmarks jetzt ganz normal durchzuführen – dieses Mal entsprechend inklusive dem 300-MB-Update. Es gibt Testreihen sowohl mit als auch ohne Raytracing in den Auflösungen Full HD, WQHD sowie Ultra HD. Die anderen Testreihen wurden dagegen nicht erneuert.
Wenn es ein weiteres Spiel-Update oder neue Grafikkarten-Treiber gibt, wird sich die Redaktion Hogwarts Legacy erneut vornehmen und die Testreihen wenn nötig wiederholen. Darüber hinaus wurde durch die neuen Erkenntnissen auch das Fazit ergänzt.
Hogwarts Legacy im Technik-Test
Auch wenn Hogwarts Legacy kein Grafikkracher ist, macht das DirectX-12-Spiel optisch richtig was her. Die Entwickler von Avalanche Software haben sichtbar viel Liebe in die Detaildarstellung von Schloss und Gelände gesteckt. Ziemlich genau so wie im Spiel werden sich viele Harry-Potter-Fans das Schlossleben vorgestellt haben, auch wenn die Filme natürlich bereits viel Vorarbeit geleistet haben und das Spiel sich daran auch orientiert.
Doch nicht nur die viele Detailarbeit zeichnet die Grafik von Hogwarts Legacy aus, auch der Rest ist absolut stimmig. Angefangen bei der großen Weitsicht über gelungene Animationen sowie eine dichte Atmosphäre bis hin zu absolut detaillierten Gesichtern und Charakteren: Das Spiel bietet so einiges für die Augen. Das dahinter die alte Unreal Engine 4 steckt, ist stellenweise nur schwer vorstellbar.
Perfekt ist jedoch längst nicht alles in Hogwarts Legacy. Zum Beispiel kann die Beleuchtung nicht mit der restlichen Grafik mithalten. Insbesondere in Gebäuden fällt wieder und wieder auf, dass dort etwas nicht stimmt und ganz gerne einmal Gegenden und Figuren leuchten, wo es eigentlich deutlich dunkler sein müssten. Auch die Vegetation ist nicht perfekt gelungen: Auf mittlerer und großer Entfernung macht sie einen guten Eindruck, im Detail sollte man sich die vielen Gräser aber nicht allzu genau ansehen. Beides ist am Ende aber auch ein Stückweit Meckern auf hohem Niveau.
Mit Raytracing und sehr viel Upsampling
Hogwarts Legacy unterstützt auf dem PC Raytracing. Sowohl die Schatten als auch die Umgebungsverdeckung und die Reflexionen können mit Hilfe der Strahlen berechnet werden Sa. Bei der Beleuchtung verzichtet das Spiel hingegen auf die Technologie, auch wenn diese potenziell den größten optischen Schub bringen kann.
In Sachen Upsampling geht das Spiel wiederum die Vollen, quasi alles wird unterstützt. AMD FSR 1.0, AMD FSR 2 (genaue Version unklar), Nvidia NIS, Nvidia DLSS 2.3.11.0, DLSS 3 Frame Generation (1.0.3.0) und Intel XeSS (0.1.200.5) stehen zur Wahl. Abgesehen Upsampling TAAU der Unreal Engine ist damit alles wichtige mit dabei – vorbildlich!
Ein großes Grafikmenü, ohne alles zu bieten
Hogwarts Legacy fährt auf dem PC ein großes Grafikmenü mit zahlreichen Einzeloptionen auf. Neben den Klassikern wie Auflösung (das Spiel lässt nur die Desktop-Auflösung zu und reduziert dann auf Wunsch die Renderauflösung, der „Exclusive Fullscreen“ fehlt) und Kantenglättung gibt es einen FPS-Limiter, der insgesamt elf fest vorgegebene Werte zwischen 30 und 360 FPS erlaubt.
Upsampling nimmt bei den vielen Möglichkeiten automatisch einen großen Absatz im Menü ein, auch Nvidias Reflex sowie HDR sind vertreten. Vier verschiedene Grafik-Presets, diverse einzelne Grafikoptionen und die drei Raytracing-Effekte inklusive Qualitätsstufe lassen sich separat einstellen.
Was es nicht gibt sind Beispiel-Screenshots oder Erklärungen zu den einzelnen Optionen. Auch eine VRAM-Auslastungsanzeige fehlt. Zudem findet sich hinter „Benchmark Starten“ kein klassischer Benchmark, stattdessen wird kurz und unsichtbar irgendeine Berechnung durchgeführt und die Grafik-Optionen daraufhin automatisch eingestellt.
Die Grafik-Presets in Hogwarts Legacy
Hogwarts Legacy behandelt Raytracing völlig unabhängig von den Grafik-Presets. Das Ultra-Preset allein stellt daher nicht die maximalen Grafikdetails dar, manuell „muss“ zusätzlich Raytracing hinzugeschaltet werden. Neben Ultra gibt es die Stufen „Hoch“, „Mittel“ sowie „Niedrig“.
Diese Presets sind sinnvoll
Wer das Spiel optisch noch genießen will, der sollte neben Ultra nur noch Hoch in Betracht ziehen. Das Preset reduziert die Sichtweite leicht, sodass in der freien Natur ab mittlerer Sichtweite die Vegetation-Details zurückgefahren werden. Darüber hinaus sind die Screenspace-Reflexionen weniger detailliert beziehungsweise werden auf manchen Objekten nicht mehr dargestellt. Optisch sieht Ultra sichtbar besser aus, Hoch ist aber ein sinnvoller Kompromiss.
Die Stufe Mittel sollte dagegen nicht mehr genutzt werden, denn mit dieser sieht Hogwarts Legacy nicht mehr gut aus. Das Problem ist auf Screenshots nicht sichtbar, doch arbeitet ab Mittel das LOD bereits unglaublich aggressiv, sodass selbst kurz vor dem Spieler andauernd aus dem Nichts Objekte auftauchen. Das ist vor allem außerhalb des Schlosses sehr nervig. Unabhängig davon ist die Sichtweite deutlich reduziert, die SSR-Reflexionen verlieren an Auflösung, viele Objekte zeigen weniger Details oder verschwinden gänzlich und die Schatten sind deutlich simpler. Wer Leistungsprobleme hat, sollte die Grafikdetails also nicht unter Hoch setzen und stattdessen eher Upsampling nutzen.
Etwas Performance-Tuning ist möglich
Wer in Hogwarts Legacy auf das Hoch- anstatt das Ultra-Preset zurückgreift, gewinnt auf einer GeForce RTX 4080 22 Prozent an FPS, auf einer Radeon RX 7900 XTX sind es 24 Prozent. Dies ist der Gewinn, der zu einem akzeptablen Verlust an Bildqualität möglich ist.
Das nicht mehr schön anzusehende Mittel-Preset bringt dann einen weiteren Schub von 25 Prozent auf der GeForce und 29 Prozent auf der Radeon. Mit dem Niedrig-Preset laufen beide Grafikkarten noch einmal 11 Prozent schneller. Die Benchmarks zeigen, dass sich aus einer Radeon-Grafikkarte leicht mehr Performance herausholen lässt als aus einer GeForce.
Raytracing in der Analyse
Hogwarts Legacy unterstützt Raytracing für die Schatten, Ambient Occlusion und Reflexionen, während die Beleuchtung ausschließlich per Rasterizer-Effekt erstellt wird. Jede dieser drei Optionen lässt sich einzeln an- und abschalten. Darüber hinaus gibt es noch einen generellen RT-Schalter, der die Qualitätsstufen „Ultra“, „Hoch“, „Mittel“ sowie „Niedrig“ zulässt.
Raytracing ist kein optisches Must-Have in Hogwarts Legacy, sondern erweitert die Grafik – quasi wie eine weitere Qualitätsstufe, die einen sichtbaren Schub bringt. Herausstechen kann kein Effekt, alle drei haben ihre Berechtigung, Stärken und Schwächen.
Reflexionen für drinnen, Schatten für drinnen und draußen
So kommen Reflexionen primär in Gebäuden zum Einsatz und spielen unter freiem Himmel nur eine kleine Rolle. Bei den Reflexionen übertreibt es das Spiel nicht, eher im Gegenteil. Sie zeigen Details meist nur recht verschwommen und in niedriger Auflösung. Gibt es viele Reflexionen im Bild, flimmern es daher auch bei höchster Qualitätseinstellung sichtbar. Hier wäre eine höhere Auflösung für die Effekte wünschenswert gewesen. Insgesamt ist das Spiel dennoch hübscher mit den RT-Reflexionen als ohne.
Anders als die Reflexionen spielen Schatten und Umgebungsverdeckung sowohl in Innenräumen als auch im Freien eine Rolle. Sie bauen zumeist auf den Rasterizer-Schatten auf und reparieren deren Fehler. Stellenweise werden auch komplett neue Schatten erstellt beziehungsweise diese fallen weg, das ist aber eher selten der Fall. Daher sind auch die RT-Schatten und RT-AO sinnvoll, wer sie abgeschaltet lässt, wird aber nicht direkt ein völlig anderes Spiel vorfinden. Das Problem der zwei Effekte ist die Sichtweite, denn auf hohe Sichtweite wechselt das Spiel aus Leistungsgründen auf die Rasterizer-Effekte zurück. In Innenräumen spielt dies keine Rolle, draußen aber schon.
Ein Qualitätsschalter für alle Effekte
Der Qualitätsschalter für Raytracing hat auf alle drei Effekte einen optischen Einfluss, wobei er je nach Effekt unterschiedlich ausfällt. Bei den Reflexionen beeinflusst er die Auflösung sowie den „roughness cutoff“, also welche Objekte mit den RT-Reflexionen behandelt werden oder nicht. Bei den Schatteneffekten geht es wiederum die Entfernung, bis zu der Schatten und Ambient Occlusion per Raytracing berechnet werden.
Bei den Reflexionen ist der Einfluss von Hoch im Gegensatz zu Ultra gering und fällt kaum bis gar nicht ins Gewicht. Bei den Schatten macht sich dagegen die geringere Reichweite im Gelände von Hogwarts negativ bemerkbar. Dennoch ist Hoch eine sinnvolle Alternative zu Ultra, wenn die Leistung verbessert werden muss. Hier muss aber angemerkt werden, dass die Reichweite der Schatten selbst bei Ultra nicht allzu hoch ist, sodass selbst mit dieser Einstellung im weitläufigen Gelände immer mal wieder Schatten plötzlich aus dem Nichts auftauchen.
Mittel und Niedrig haben deutlich größere Einflüsse auf die Bildqualität. Das sieht einfach nicht mehr gut aus, niedriger als Raytracing Hoch sollte daher nicht gegangen werden.
Raytracing kostet viel Leistung
Raytracing kostet in Hogwarts Legacy generell einen ordentlichen Batzen Leistung. Auf die Messwerte der Radeon sollte man an dieser Stelle gar nicht so genau achten – zu hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass dort aktuell (ohne Day-1-Patch und ohne „optimierten Treiber“) einfach etwas nicht passt. Jeder RT-Effekt kostet auf der Radeon RX 7900 XTX deutlich mehr Performance als auf der GeForce RTX 4080, was im Prinzip zwar nichts Ungewöhnliches ist, derart groß sind die Unterschiede jedoch selten.
Doch auch auf der GeForce RTX 4080 gibt es die Strahlen nicht umsonst. Die Reflexionen kosten mit 8 Prozent nur wenig Leistung, doch sind in der Testszene auch nicht viele Reflexionen zu sehen. Die Umgebungsverdeckung reduziert die Framerate mit 11 Prozent schon etwas mehr, die Schatten schlagen mit 27 Prozent so richtig zu. Alle RT-Effekte in Summe kosten auf der GeForce RTX 4080 34 Prozent der Performance beziehungsweise die Differenz zwischen abgeschaltetem und vollem RT beträgt 51 Prozent. Auf der Radeon RX 7900 XTX sind es irrwitzige 116 Prozent – das kann nicht in der Hardware begründet sein.
Leistungseinfluss der RT-Qualitätsstufen
Die Qualitätsstufe von Raytracing hat einen großen Einfluss auf die Performance, zumindest was die zwei höchsten Stufen anbelangt. Sind sämtliche RT-Effekte aktiv und wird als Qualität Hoch anstatt Ultra ausgewählt, beschleunigt dies die GeForce RTX 4080 um 18 Prozent und die Radeon RX 7900 XTX gleich um 47 Prozent. Damit reduziert die Radeon den Rückstand von 31 Prozent auf deutlich geringere 14 Prozent.
Mit den Stufen Mittel und Niedrig werden dann aber weder die AMD-, noch die Nvidia-Grafikkarte schneller, auch wenn es optisch einen gut sichtbaren Unterschied gibt. Da beide Grafikkarten laut Auslesetool komplett ausgelastet sind, bleibt offen, warum sich das Spiel so verhält.
AMD FSR 2 und Nvidia DLSS 2 in der Analyse
Hogwarts Legacy bietet mit AMD FSR 1, FSR 2, Nvidia NIS, DLSS 2, DLSS 3 sowie Intel XeSS mit Ausnahme von Epics eigenem TAAU für die Unreal Engine alles, was das Upsampling-Herz begehrt. Für den Artikel beschränkt sich die Redaktion jedoch auf FSR 2 sowie DLSS 2 und einen kurzen Blick auf DLSS 3. Auf die anderen Techniken wird nicht weiter eingegangen, weil diese optisch zu schlecht sind (FSR 1, NIS) oder nur auf den wenig verbreiteten Arc-Grafikkarten (XeSS) brauchbare Ergebnisse liefern.
Bei DLSS setzen die Entwickler auf die erstaunlich alte Version 2.3.11, die in dem Spiel aber dennoch ein ziemlich gutes Ergebnis erzielt. Von Zeit zu Zeit hat DLSS 2 in dem Spiel zwar mit massivem Ghosting zu kämpfen, das ist aber nur ganz selten der Fall. Das zusätzlich angebotene Nachschärfen sollte allerdings abgeschaltet bleiben (ist es werksseitig), da es keine guten Ergebnisse erzielt.
Bildqualität mit Upsampling im Vergleich
Im Stillstand liefern DLSS 2 und FSR 2 absolut beeindruckende Ergebnisse in Hogwarts Legacy ab. Selbst mit der Performance-Einstellung, also einer Renderauflösung von Full HD, sieht das Spiel absolut gleichwertig zur nativen Ultra-HD-Auflösung und stellenweise sogar besser aus. Mit nativer Full-HD-Auflösung fällt die Bildqualität im Vergleich sichtbar zurück. DLSS 2 und FSR 2 im direkten Vergleich zeigen leichte Unterschiede, besser oder schlechter gibt es aber nicht.
In Bewegung ist das anders. Hier stellt sich DLSS 2.3 auch in Hogwarts Legacy schlussendlich als der Gewinner heraus, auch wenn FSR 2 gut mithalten. Es gibt sogar Orte, an denen DLSS die Bildstabilität weniger gut als FSR im Griff hat, meistens ist dann aber doch DLSS vorne, vor allem im Performance-Preset. Allerdings gibt es auch im Best-Case-Szenario (Ultra HD mit DLSS Quality) kein komplett stabiles Bild, denn Hogwarts Legacy bietet einige offenbar fiese Oberflächen, die durchweg Flimmern - hier kann FSR 2 dann nicht mehr mithalten.
Die native TAA-Kantenglättung ist in Sachen Bildstabilität erstaunlich stark. Ein flimmerfreies Bild bekommt sie zwar ebenso wenig hin, aber auch bei niedrigen Auflösungen wie Full HD ist die Bildstabilität immer noch für das, was es ist, erstaunlich gut. FSR 2 ist im Performance-Modus bei Ultra HD und damit bei gleicher Renderauflösung nur leicht besser, DLSS 2 Performance ist dann (erneut mit den Ausnahmen) der recht klare Gewinner.
Wo sich DLSS 2 und FSR 2 deutlicher von der nativen Kantenglättung absetzen können, ist die Detailschärfe. Die Upsampling-Technologien verlieren bei reduzierter Renderauflösung quasi keine Bildschärfe, TAA aber schon. In Sachen Bildrekonstruktion kann das Upsampling nicht trumpfen, hier macht auch TAA bereits einen guten Job.
Was Upsampling dagegen generell nicht kann, sind die Details der Raytracing-Reflexionen wiederherstellen. Deshalb verlieren die RT-Reflexionen sowohl mit DLSS 2 als auch mit FSR 2 an Detail, von denen es eh schon nur sehr wenig gibt. Dagegen lässt sich nichts unternehmen, hier muss entschieden werden, wo der Fokus liegt: Die schönsten RT-Reflexionen oder mehr Leistung duch Upsampling.
Große Leistungssprünge mit Hilfe von Upsampling
In Verbindung mit Raytracing kann Upsampling in Hogwarts Legacy die Performance des Spiels massiv verbessern. So beschleunigt DLSS Quality die GeForce RTX 4080 in Ultra HD um satte 67 Prozent, die Radeon RX 7900 XTX legt mit FSR 2 Quality gar um 71 Prozent zu. Mit dem Performance-Modus steigt die Framerate um weitere 26 (Nvidia) respektive 36 Prozent (AMD). Das sind Leistungsgewinne, die nicht einmal im Ansatz mit irgendwelchen Grafik-Presets zu gewinnen sind, zumal sich die Einbußen in der Bildqualität in Grenzen halten.
Bei den Leistungsmessungen gibt es einige Auffälligkeiten. So kostet DLSS gegenüber der nativen Auflösung mitsamt TAA bei gleicher Renderauflösung auf der GeForce RTX 4080 keine Leistung, was so eigentlich nicht sein kann. Aber es wird noch besser, denn mit FSR 2 ist die GeForce sowohl im Performance- als auch im Quality-Modus gar schneller als mit der identischen nativen Auflösung, was gar völlig unmöglich ist. Da hakt noch was.
Auch die Radeon RX 7900 XTX schneidet mit FSR 2 erstaunlich gut ab und mit diesem Modell sehen die Ergebnisse nicht ganz so merkwürdig aus wie bei der GeForce. Aber das Verhalten ist in der Tendenz dasselbe.
DLSS 3 in der Kurzanalyse
Hogwarts Legacy unterstützt auch DLSS 3 (1.0.3.0), bietet also auch DLSS Frame Generation. Anders als in anderen Spielen funktioniert Frame Generation ausschließlich in Kombination mit DLSS 2 Super Resolution. Reflex lässt sich separat an- sowie abschalten und ist an kein weiteres Feature gebunden.
Die Bildqualität mit Frame Generation
Hogwarts Legacy ist zwar kein Worst-Case-Szenario für DLSS 3, aber schon eine Herausforderung. Dies liegt daran, dass sich die KI in Spielen mit Third-Person-Perspektive generell schwer tun, weil sich die Hauptfigur sehr hektisch und plötzlich bewegen kann. In Spider-Man Miles Morales war das sehr störend, in Hogwarts Legacy ist es bei weitem nicht so schlimm.
Die typischen Grafikfehler an den Rändern der Figur lassen sich zwar nicht direkt sehen, aber es fällt auf, dass irgendetwas nicht stimmt. Nicht beim Geradeauslaufen oder Schlendern durch das Schloss, wohl aber beim Kampf oder wilden Herumspringen. Das ist kein K.O-Kriterium für DLSS 3 in dem Spiel, aber eben eine Limitierung der Technologie. Einmal hat es beim Testen mit Frame Generation auch für ein paar Frames einen kompletten Aussetzer gegeben, dort stimmte an dem KI-Frames quasi gar nichts mehr. Doch ist dies nur einmal beim Testen passiert, dem Problem sollte also keine große Aufmerksamkeit geschenkt werden.
Sehr gute Frameraten, durchschnittliche Latenzen
DLSS 3 bringt in Hogwarts Legacy einen großen Leistungsschub. MitFrame Generation steigt die Framerate auf der GeForce RTX 4080 in Ultra HD bei maximaler Bildqualität in Verbindung mit DLSS Quality um 42 Prozent an, in Verbindung mit DLSS Performance legt Frame Generation dann um 36 Prozent zu. Von einer Verdoppelung der Framerate ist DLSS 3 in Hogwarts Legacy zwar weit entfernt, trotzdem tun die FPS dem Bild sichtlich gut. Auch wenn es in hektischen Bewegungen Bildfehler gibt, sieht das Spiel deutlich flüssiger aus.
Die Latenzen mit DLSS 3 sind wie gewohnt aber klar schlechter als ohne Frame Generation, wenn Nvidias Reflex genutzt wird (was bei DLSS 3 automatisch aktiv ist). Denn durch Frame Generation steigen die Latenzen um 37 Prozent an und sind nur leicht besser als mit DLSS 2, wenn kein Reflex genutzt wird. Entsprechend fühlt sich die Framerate mit DLSS 3 nicht genauso an wie mit DLSS 2, das muss einem bewusst sein.
Das Testsystem und die Benchmark-Szene
Alle Benchmarks wurden auf einem Intel Core i9-12900K (Test) durchgeführt, der mit den Standardeinstellungen betrieben wurde. Als Mainboard war das ROG Asus Maximus Z690 Apex (BIOS 0702) mit dem Z690-Chipsatz verbaut, Grafikkarten konnten demzufolge mit PCIe 4.0 angesteuert werden.
Die CPU wurde von einem Noctua NH-D15S mit zentral installiertem 140-mm-Lüfter gekühlt. 32 GB Speicher (Corsair Vengeance, 2 × 16 GB, DDR5-5400, 40-40-40-84-2T) standen dem Prozessor zur Verfügung. Windows 11 21H2 mit sämtlichen Updates war auf einer NVMe-M.2-SSD mit PCIe 4.0 installiert. Dasselbe galt für das Spiel. Resizable BAR wurde auf unterstützten Grafikkarten sowohl bei AMD als auch bei Nvidia genutzt.
Als Treiber kamen der Adrenalin 12.11.2 beziehungsweise der Adrenalin 23.1.2 (letzterer bei der Radeon RX 7000), der GeForce 528.49 und der Intel 4123 zum Einsatz. Der Intel-Treiber ist bereits für Hogwarts Legacy optimiert, das Pendant von AMD noch nicht. Offiziell ist auch der Nvidia-Treiber nicht für das Spiel optimiert, doch legt das Erscheinungsdatum nahe, dass die Software entsprechende Anpassungen erhalten hat.
Die 25 Sekunden lange Testsequenz für GPU-Tests in der Region „südlich von Hogwarts“ am Waypoint „Südausgang von Hogwarts“ findet in der freien Natur bei Tageslicht statt. Der Lauf durch die Natur zeigt eine große Sichtweite, viel Vegetation, reflektierendes Wasser sowie volumetrischen Nebel. Die Testszene stellt verhältnismäßig hohe Anforderungen an die GPU, die Framerate ist vor allem aber in Hogwarts selber oft etwas niedriger. Das gilt es zu bedenken.
Für die Auflösungen 1.920 × 1.080, 2.560 × 1.440 und 3.840 × 2.160 werden Messungen mit dem Ultra-Preset durchgeführt. Für Ultra HD wird aufgrund der hohen Anforderungen zusätzlich AMD FSR 2 auf „Quality“ (Radeon-GPUs) beziehungsweise Nvidia DLSS 2.3 auf „Quality“ (GeForce-GPUs) hinzugeschaltet. Die schnellsten Grafikkarten werden obendrein in nativer Ultra-HD-Auflösung getestet. Es gibt separate Messreihen mit und ohne Raytracing.
In den Raytracing-Tests wird die RT-Qualität nicht auf Ultra, sondern auf Hoch gesetzt. Die Redaktion hat sich aus zweierlei Gründen dazu entschieden: AMD-Grafikkarten brechen mit Ultra massiv ein und selbst die neuen RDNA-3-Modelle kommen dann nur in niedrigen Auflösungen auf spielbare Werte. Doch auch GeForce-Grafikkarten verlieren mit Ultra ordentlich an Performance und da diese in Hogwarts Legacy ohnehin niedrig ist, ist „RT Hoch“ auch einer Nvidia-Grafikkarte sinnvoll – zumal die optischen Unterschiede in Innenräumen kaum zu sehen sind und sich auch in Außengebieten in Grenzen halten. Wer wissen möchte, wie viel langsamer das maximale RT Ultra anstatt RT Hoch ist, findet die Ergebnisse auf der zweiten Seite des Artikels.
Auflösung | Grafikdetails |
---|---|
1.920 × 1.080 | Ultra-Preset |
2.560 × 1.440 | Ultra-Preset |
3.840 × 2.160 | Ultra-Preset, Upsampling Quality |
Bei Raytracing | RT Reflexionen, Schatten und Ambient Occlusion Ein, Qualität „Hoch“ |
Vorabversion vs. finale Fassung
Hogwarts Legacy hat zum Release einen 300 MB großen Patch erhalten, doch die erwartete Mehrleistung vor allem beim Einsatz von Raytracing hat es nicht gegeben. Die größten Unterschiede gibt es auf Radeon-Grafikkarten, die in der Tat meistens etwas schneller geworden sind. Aber auch das hält sich in Grenzen, die Radeon RX 6700 XT kann ohne Raytracing ein Plus von etwas mehr als 1 FPS für sich verbuchen, mit den Strahlen sind es 2 FPS. Bei Nvidia- und Intel-Grafikkarte fällt das Plus dann nochmals geringer aus, je nach Messung gibt es auch gleich gar keins – oder es wird ein wenig langsamer. Generell sind die Unterschiede sehr gering.
Benchmarks in Full HD, WQHD und Ultra HD (Update)
60 FPS in Hogwarts Legacy bei maximaler Grafikqualität ist auch ohne Raytracing kein Selbstläufer. In 1.920 × 1.080 wird das Ziel erst ab einer Radeon RX 6800 oder GeForce RTX 3070 erreicht, wobei aber auch Intels Arc A770, die GeForce RTX 3060 Ti und die Radeon RX 6700 XT noch gut spielbare Werte erreichen.
Für 2.560 × 1.440 wird für die Framerate dann bereits eine Radeon RX 6800 XT oder eine GeForce RTX 3080 benötigt, während für 3.840 × 2.160 mit DLSS 2 oder FSR 2 auf der Stufe Quality eine Radeon RX 6900 XT oder GeForce RTX 3080 notwendig sind. Wer unbedingt in Ultra HD mit der nativen Auflösung spielen möchte, benötigt für 60 FPS in der Testszene dann gleich eine Radeon RX 7900 XTX oder GeForce RTX 4090 – selbst die GeForce RTX 4080 scheitert an dem Wert, wenn auch nur recht knapp.
Wenn der Speicher keinen Einfluss auf die Performance hat, schneidet Nvidias GeForce-RTX-3000-Generation gut in Hogwarts Legacy ab. Die GeForce RTX 3080 ist in WQHD 6 Prozent schneller als die Radeon RX 6800 XT, die GeForce RTX 3070 nur 4 Prozent langsamer als die Radeon RX 6800 und die GeForce RTX 3080 Ti 7 Prozent flotter als die Radeon RX 6900 XT, für gewöhnlich schaut es hier für das Radeon-Lager leicht besser aus. Die neue RDNA-3-Architektur zeigt sich dagegen gut in Form, die Radeon RX 7900 XTX ist 6 Prozent schneller als die GeForce RTX 4080, bei den Perzentil-FPS sind es 9 Prozent. Letzteres deutet an, dass die schnellsten Nvidia-GPUs in ein Limit geraten, in Full HD ist die Radeon RX 7900 XTX entsprechend so schnell wie die GeForce RTX 4090, während Nvidias Flaggschiff in Ultra HD 23 Prozent mehr FPS liefert.
RDNA 3 legt gut zu, Ada Lovelace ist gemächlicher
Im Generationenvergleich zeigt sich dann, dass sich die neuen Nvidia-Grafikkarten nicht so gut wie sonst von den alten Modellen absetzen können, in Ultra HD ist die GeForce RTX 4080 12 Prozent schneller als die GeForce RTX 3090 Ti, im AAA-Spieleschnitt sind es dagegen 18 Prozent. Anders dagegen RDNA 3: Die Radeon RX 7900 XTX legt um 51 Prozent gegenüber der Radeon RX 6900 XT zu, für gewöhnlich sind es dort 43 Prozent.
Auf RX 7900 XT und XTX geht es nur mit Grafikfehlern
Auf einer Radeon RX 7900 XT sowie einer Radeon RX 7900 XTX gibt es in Hogwarts Legacy bei maximalen Grafikdetails Grafikfehler. Immerhin tauchen diese nicht durchweg auf, sondern „nur“ unter freiem Himmel. Dort sind dann einige Gräser ganz gerne einmal weiß, erst wenn man davor steht, werden sie grün Ob Raytracing an- oder abgeschaltet ist, hat keinerlei Einfluss auf diesen Effekt.
Es ist unklar, in wie weit die Fehler Einfluss auf die Performance haben, jedoch macht es nicht den Anschein. Die Grafikoption „Materialqualität“ ist der Schuldige. Auf „Niedrig“ tritt der Fehler nicht mehr auf.
Benchmarks in Full HD, WQHD und Ultra HD mit Raytracing (Update)
Mit Raytracing ist es noch einmal schwerer, die 60-FPS-Marke zu erreichen. In Full HD ist dies ab der Radeon RX 7900 XT oder GeForce RTX 3080 möglich, wobei die Radeon RX 6900 XT nur knapp an dem Wert scheitert. In WQHD werden dann eine Radeon RX 7900 XTX oder eine GeForce RTX 3090 Ti beziehungsweise GeForce RXT 4080 benötigt, auch die GeForce RTX 4070 Ti schafft dies nicht. In Verbindung mit Upsampling auf Quality-Einstellung sieht es genauso aus, in Ultra HD erreicht gar nur die GeForce RTX 4090 den Wert – fast zumindest, es fehlt ein halber Frame.
Mit Raytracing übernehmen wenig verwunderlich die GeForce-Grafikkarten die Führung, wobei die Radeons noch ganz gut mithalten können, wenn die RT-Qualität nur auf Hoch anstatt Ultra steht. Dann ist die GeForce RTX 3080 „nur“ 15 Prozent schneller als die Radeon RX 6800 XT in Full HD und die GeForce RTX 4080 9 Prozent schneller als die Radeon RX 7900 XTX in WQHD. In Ultra HD müssen die Radeon dann etwas Federn lassen, die GeForce ist dort 14 Prozent zügiger unterwegs. Die GeForce RTX 4090 ist in der Auflösung die mit Abstand schnellste Grafikkarte und 34 Prozent flotter als die GeForce RTX 4080. In Full HD geraten beide dagegen wieder in ein Limit, hier rückt die Radeon RX 7900 XTX den zwei GeForce-Modellen auf die Pelle.
Benchmarks mit neuem Patch (15.2.) und Adrenalin 23.1.2
Auf Nvidia-Grafikkarten hat sich die Performance mit dem neuen Patch nicht sonderlich verändert, was aber ja auch nicht angekündigt worden ist und es zudem keinen neuen Treiber gegeben hat. Meistens arbeiten GeForce RTX 3080 und die neue GeForce RTX 4080 im Bereich der Messungenauigkeit gleich schnell in den neuen Benchmarks wie in den Tests vom vergangenen Samstag. Eine kleine Ausnahme ist die GeForce RTX 3080 in Full HD, die dort 3 Prozent schneller geworden ist und auch die GeForce RTX 4080 legt in dem Szenario um 2 Prozent zu. Der neuen Grafikkarte gelingt dies auch beim Einsatz von Raytracing, dem älteren Modell dagegen nicht.
Mit neuem Treiber tut sich bei AMD mehr
Im Hause AMD sind die Unterschiede dagegen größer. Ein Grund dafür ist der neue Adrenalin 23.2.1. So legt die Radeon RX 6800 XT in Full HD einen ordentlichen Sprung von 6 Prozent mehr FPS hin und mit Raytracing steigen die Perzentil-FPS in der niedrigen Auflösung um 4 Prozent an. In WQHD gibt es mit den Strahlen dann 4 Prozent mehr FPS.
Auch bei der Radeon RX 7900 XTX zeigen sich kleinere Unterschiede: Full HD legt um 3 Prozent in der Performance zu und in der nativen Ultra-HD-Auflösung sind es 2 Prozent inklusive 5 Prozent besserer Perzentil-FPS. Mit RT zeigen sich in WQHD 2 Prozent mehr FPS und natives Ultra HD legt mit 6 Prozent auf AMDs Grafikkarten-Flaggschiff am meisten zu.
FSR 2 wird wie zuvor schon DLSS schneller
Nvidia DLSS Super Resolution ist in Hogwarts Legacy ungewöhnlich schnell – teils gar schneller als die TAA-Kantenglättung bei gleicher Renderauflösung, was so eigentlich gar nicht sein kann. AMDs konkurrierendes FSR 2 hat dieses Verhalten in dem Spiel nicht gezeigt – bis jetzt zumindest. Denn der Patch beschleunigt FSR 2 deutlich, in Ultra HD gibt es 6 Prozent mehr Bilder pro Sekunde bei der Radeon RX 7900 XTX und gleich 8 Prozent mehr FPS bei der Radeon RX 6800 XT. Und damit sind plötzlich auch die Radeons vergleichbar schnell mit FSR 2 als mit nativer Auflösung inklusive TAA. Verkehrte Welt, aber immerhin jetzt herstellerübergreifend.
RDNA 3 kann Hogwarts nun auch ohne Grafikfehler
Die Radeon RX 7900 XTX sowie die Radeon RX 7900 XT auf Basis von RDNA 3 hatten auf dem Hogwarts-Gelände teils mit weißer Vegetation zu kämpfen. Der Patch hat daran nichts geändert, der Adrenalin 23.2.1 aber schon: Mit dem neuen Treiber können nun auch AMDs Grafikkarten-Flaggschiffe Hogwarts Legacy ohne Grafikfehler darstellen.
Benchmarks und Änderungen mit neuem Patch vom 8. März (Update)
Am 8. März haben die Entwickler ein größeres Update für Hogwarts Legacy zum Download bereitgestellt, das angeblich auch Verbesserungen bei der Performance mit sich bringen soll. ComputerBase kann das zumindest stellenweise in kleinem Umfang bestätigen, zugleich hat sich aber auch ein neues großes Problem eingeschlichen – später dazu mehr. ComputerBase hat für die neuen Tests auch die Treiber auf den Adrenalin 23.3.1 und den GeForce 531.18 aktualisiert.
Der aktuelle Patch mit aktuellen Treibern im Test
Die aktuellen Benchmarks mit Hogwarts Legacy zeigen ein zwiegespaltenes Bild. Bei den Durchschnitts-FPS hat sich generell wenig getan. Sowohl auf der GeForce RTX 4080 als auch auf der Radeon RX 7900 XTX liegen sämtliche Benchmarks mit dem Spiel seit dem Launch innerhalb von einem Prozentpunkt – das fällt in den Rahmen der Messungenauigkeit. Bei den Perzentil-FPS gibt es dagegen größere Unterschiede.
Die Grafikkarte von AMD legt in diesem Fall ein gutes Stück zu: In Full HD fallen die Frametimes mit dem letzten Update um 4 Prozent besser aus, in WQHD sind es 5 Prozent und in Ultra HD noch 1 Prozent. Anders verhält sich die GeForce RTX 4080, die seit dem letzten Patch bei den Perzentil-FPS etwas langsamer geworden ist. Hier fällt die Performance in Full HD um 6 Prozent schlechter aus, in WQHD sind es 6 Prozent und in Ultra HD 5 Prozent.
Mit aktiviertem Raytracing fallen die Unterschiede geringer aus. Bei denn AVG-FPS gibt es erneut keine nennenswerten Änderungen, bei den Perzentil-FPS kann die Radeon RX 7900 XTX dann aber nur noch um 0 bis 3 Prozent zulegen, die GeForce RTX 4080 wird dagegen nach wie vor um 2 bis 6 Prozent langsamer.
Raytracing mit massiven Grafikfehlern
Die Raytracing-Benchmarks sind allerdings wenig wert. Denn die Entwickler haben es geschafft, dass die Strahlen seit dem letzten Update in Innenräume oft teilweise massive Grafikfehler erzeugen. Sowohl die Schatten als auch die Reflexionen sind davon betroffen, nur die kaum sichtbare Umgebungsverdeckung funktioniert noch einwandfrei. Nichtsdestoweniger gilt: Mit Raytracing ist Hogwarts Legacy aktuell unspielbar.
Zum Beispiel strahlt die Sonne immer wieder durch eine Wand in ein Gebäude oder in der Dunkelheit leuchten Objekte plötzlich blau. Es ist unklar, wie das Update so überhaupt online gehen konnte.
Das Streaming funktioniert nun etwas besser
Eine gute Nachricht gibt es aber auch noch: Die Entwickler haben offenbar das Streaming des Spiels ein wenig verbessert. Vor allem im Schloss stockt das Spiel nun weniger als zuvor, was aber noch lange nicht heißt, dass Hogwarts Legacy plötzlich ohne Haker ist. Die gibt es unabhängig von der Hardware nach wie vor oft, nur eben nicht mehr ganz so häufig wie vor dem Update.
Ordentliche Frametimes, Probleme beim Streaming
Die Frameausgabe in Hogwarts Legacy ist eigentlich ganz ordentlich. Ohne Raytracing schneiden Radeon RX 7900 XTX und GeForce RTX 4080 gut ab und es gibt nur kleinere Ausreißer bei den Frametimes. Die AMD-GPU hat die Nase minimal vorn in dieser Disziplin, was aber kaum der Rede wert ist.
Mit Raytracing wird die Bildausgabe etwas unruhiger, bei der Radeon etwas mehr als auf der GeForce. Auf der AMD-Grafikkarte kommen dann einige mittelgroße Ausreißer hinzu, nichts wildes, jedoch auch nicht optimal. Wenn die Framerate hoch genug ist, gibt es in dem Spiel keine Probleme, bei wenigen FPS merkt man aber schon, dass etwas nicht optimal läuft. Auf dem Gegenstück von Nvidia werden die Ausreißer auch größer, halten sich aber etwas mehr zurück. Mit einer Ausnahme, die zugleich der größte Spike darstellt, der bei den Benchmarkdurchläufen immer mal wieder auftritt.
Beim Streaming gibt es größere Probleme
Trotz der ordentlichen Frametimes hat Hogwarts Legacy jedoch ein ziemlich großes Problem beim Frame Pacing. Unabhängig von der Hardware, also auch auf einem Core i9-12900K und einer GeForce RTX 4090, hakt das Spiel immer mal wieder. Besonders extrem ist dies in Hogwarts bei aktiviertem Raytracing, wo es dann schon zu heftigen Stocken kommen kann. Dabei handelt es sich vermutlich nicht um Shader-Compile-Ruckler, vielmehr scheint das Spiel an diesen Stellen Daten nachzuladen. Das Phänomen tritt beispielsweise reproduzierbar auf, wenn der Teil des Schlosses oder die Etage gewechselt wird. je langsamer die Hardware, desto länger werden die Haker und desto häufiger treten diese auf.
Erst ab 16 GB ist man wirklich sorgenfrei
Hogwarts Legacy benötigt für maximale Texturdetails viel Grafikkartenspeicher. Konkret handelt es sich um das erste Spiel im Test der Redaktion, das erst ab 16 GB VRAM in allen Lebenslagen problemlos funktioniert. Selbst mit 12 GB muss man Einschränkungen in Kauf nehmen. So hat die GeForce RTX 4070 Ti zum Beispiel in Ultra HD und DLSS Quality bei ansonsten voller Grafikqualität zwar keine Performance-Probleme, aber bei manchen Objekten werden die Texturen nicht geladen, andere verschwinden kurzfristig völlig, da die Engine vermutlich versucht, die Situation irgendwie noch zu retten. Ohne Raytracing klappt es auch mit 12 GB.
10 GB sind auch ohne Raytracing in Ultra HD mit DLSS bei ausreichender Framerate nicht mehr genug. Hat die Grafikkarte nur 8 GB, zeigen sich bereits in WQHD inklusive DLSS deutliche Abnutzungserscheinungen selbst ohne Raytracing und auch in Full HD fehlt beim Spielen die ein oder andere Textur. 8 GB und maximale Texturen sind schlussendlich nicht möglich. Hier gibt es dann einen Mix aus nicht geladenen Texturen und teils auch schlechter Performance.
Wie gut ist Harry Potter: Hogwarts Legacy?
Das lange ersehnte Potter-Spiel ist endlich da. Und noch mehr als das: Es handelt sich um das lange ersehnte, gute Potter-Spiel, wenn man sich als Fan der Magier-Geschichten betrachtet. Alle anderen haut Hogwarts Legacy nicht aus den Socken.
Ein Spiel für Fans
Die Wertungszahlen werden in diesem Fall bedeutungslos, sie spiegeln mehr die persönliche Einstellung des Testers zu Harry Potter wider. Je Fan desto höher, lautet die Faustregel, denn inhaltlich steht überall das Gleiche zu lesen. Das bringt The Guardian auf den Punkt: „Als eine Art interaktives Harry-Potter-Museum ist Hogwarts Legacy spektakulär“. Das Erkunden der Schule, von Hogsmeade und neuer Orte wird in den höchsten Tönen gelobt. Es gibt viel zu entdecken, eine Menge Liebe zum Detail und eine Vielzahl magischer Momente. Hogwarts Legacy liefert Potter zum Anfassen und zum Mitspielen. „Genau so, wie ich sie mir vorgestellt habe“ sei die Welt, lobt Eurogamer. Bücher kennen muss man allerdings nicht: Die Geschichte spielt bereits 1890, also lange vor Rowlings Erzählungen.
Ein wahrgewordener Fan-Traum ist jedoch noch lange kein Traum für jeden Spieler. Beim Erkunden der offenen Spielwelt notieren Tester Stolpersteine. Kämpfe werden zwiegespalten beurteilt. Das Zaubern wird einerseits hervorgehoben, andererseits fehlende Abwechlsung bei Gegnern bemängelt. Nebenmissionen schwanken zudem in der Qualität, Hol- und Bringaufgaben stören bei PC Games N, The Sixth Axis nerven andere Fleißaufgaben.
Immer wieder wird darüber hinaus angemerkt, dass die eigentlich taugliche Geschichte um eine Goblin-Rebellion und die Hogwarts-Illusion unterbrochen werden: Entscheidungen haben keinerlei Konsequenzen, das Leben als angehender Zauberer wiederum kaum Auswirkungen auf das Gameplay oder Spielmechaniken. In beiden Bereichen entpuppt sich Hogwarts Legacy als Open-World-Titel von der Stange, der dem Genre nichts beizusteuern weiß, das nicht schon einmal da war. Spielerisch fühle es sich wie „zahllose andere Open-World-Spiele des letzten Jahrzehnts an“, so der Guardian, der damit das schreibt, was auch andere Rezensionen ähnlich unverblümt formulieren.
Für Harry-Potter-Fans liefert Hogwarts Legacy genau das richtige, weil es seine Stärken in einem Bereich konzentriert. Der Titel bleibt ein Zielgruppenspiel, das seine Käuferschicht gekonnt bedient, aber schwerlich neue Fans in Scharen hinzugewinnen wird. Durch den sonst konservativen Ansatz haben Muggel spielerisch bessere Alternativen.
Trotz Kritik an Rowling ein Test
In den vergangenen Wochen wurde zum Boykott des Spiels aufgerufen. Der Grund lag nicht im Titel selbst, sondern in Äußerungen der Autorin J.K. Rowling über Transsexualität begründet. Ihr wurde vorgeworfen, Vorurteile wiederzugeben und Trans-Menschen feindselig gegenüberzustehen. Vor allem geht es dabei um die Einstufung von Trans-Frauen als Frauen und von Trans-Männern als Männern, die Rowling ablehnt. Auf Kritik reagierte sie teils provokant und unsachlich.
Auf Berichterstattung zum Spiel zu verzichten oder die Debatte totzuschweigen, löst das Problem jedoch nichts. Wichtig erscheint neben der Darstellung des Sachverhalts aber auch die Frage, inwiefern das Spiel gegebenenfalls menschenfeindliche Positionen oder Darstellungen beinhaltet, sofern man bei der Kaufentscheidung auch der Bedeutung des auf dem Bildschirm gezeigten einen Wert beimisst.
Das ist nach aktuellem Kentnissstand nicht der Fall. Rowling selbst hat mit der Entwicklung von Hogwarts Legacy keine „direkten“ Berührungspunkte, bestätigte Warner Bros, mehr noch haben sich die Entwickler indirekt von den Aussagen Rowlings‘ mit Worten und Fakten distanziert. Der Charaktereditor bietet etwa Freiheiten bei der Wahl von Geschlecht und Körpermerkmalen, darüber hinaus bemühe sich Hogwarts Legacy laut Games Radar+ darum, eine inklusive, offene Gemeinschaft von Zauberern darzustellen, in der auch Transmenschen geschätzt werden.
Publikation | Wertung |
---|---|
Eurogamer | Empfehlung |
GamesRadar+ | 3.5/5 |
IGN | 9/10 |
PC Games | 80/100 |
PCGamesN | 7/10 |
The Guardian | 3/5 |
The Sixth Axis | 7/10 |
VideoGamesChronicle | 4/5 |
Metacritic (PC) | Presse: 82/100 Nutzer: -/10 |
Fazit (Update)
Die PC-Version von Hogwarts Legacy ist ein merkwürdiger Release. Ausschließlich und ausgerechnet Intel bietet einen Day-1-Treiber an. Nvidia hat zwar einen neuen Treiber zum Download bereitgestellt, die Release Notes und auch Nvidia selbst erwähnen Hogwarts Legacy aber nicht. Und AMD stellt sich quasi tot: Es gibt keinen neuen Treiber, keine Aussage in irgendeiner Form und auch eine Nachfrage der Redaktion blieb bis jetzt unbeantwortet.
Als „Highlight“ müssen Besitzer einer nicht gerade günstigen Radeon RX 7900 XT und RX 7900 XTX beim Spielen zurzeit mit Grafikfehlern leben. So hat man sich das beim Kauf der Grafikkarte sicherlich nicht vorgestellt.
Dazu passt, dass es aktuell völlig unklar ist, ob der angekündigte Day-1-Patch überhaupt veröffentlicht worden ist. Wie sollte es anders sein? Auch die Entwickler hüllen sich diesbezüglich in Schweigen. Ganz gleich, wie erfolgreich der Release auf dem PC ist (die Steam-Zahlen sind absolut beeindruckend), es ist auf jeden Fall einer der merkwürdigsten Veröffentlichungen eines Blockbuster-Titels überhaupt.
Und das ist schade, denn das Spiel ist eine optisch wirklich gelungene Umsetzung des Harry-Potter-Universums, qualitativ so hochwertig und gut umgesetzt wurde das bis jetzt noch nicht. Optisch perfekt ist das Spiel zwar noch lange nicht, doch gibt es in Sachen Atmosphäre absolut nichts zu meckern. Wer Harry Potter mag, wird diesen Teil des Spiels definitiv mögen.
Ebenso klar ist aber auch, dass Hogwarts Legacy dafür eine sehr schnelle Grafikkarte benötigt. 60 FPS und mehr zu erreichen ist alles andere als einfach, vor allem außerhalb des Schlosses gehen die Frameraten stellenweise ordentlich in den Keller. Für die volle Grafikpracht benötigt es schnell ein ehemaliges High-End-Modell und für Ultra HD reicht fast nur die neue Generation aus. Spätestens wer Raytracing nutzt, braucht viel GPU-Power, auch wenn die RT-Qualität leicht reduziert wird. Das Tuning-Potenzial per Grafik-Preset ist dabei nur bedingt hilfreich, wenn die Qualität nicht deutlich leidedn soll.
Ohne Upsampling geht in Hogwarts Legacy oft nicht viel
Hier ist es gut, dass die PC-Fassung wirklich jedes wichtiges Upsampling unterstützt, es wird spätestens in Ultra HD beinahe durchweg benötigt und ist einer Reduzierung der Grafik-Einstellung vorzuziehen. Nvidias DLSS 2 ist dabei die qualitativ beste Variante, aber AMDs konkurrierendes FSR 2 erzeugt ebenfalls ein ordentliches Bild. Doch ganz egal wie schnell die Hardware ist, das Spiel stockt vor allem in Hogwarts selbst, aber auch außerhalb immer mal wieder spürbar. Hier wird vermutlich die Umgebung nachgeladen, was sich zur Zeit nicht abstellen lässt.
Die Umsetzung von Raytracing ist definitiv kein Highlight. Sowohl die Schatten als auch die Reflexionen verbessern zwar die Grafik, doch wer genau hinsieht, kann sich auch daran stören. Die Reflexionen sind etwas zu niedrig aufgelöst und die Schatten haben eine zu geringe Reichweite. Hinzu kommt, dass Raytracing massiv an Leistung kostet, auch auf Nvidias GeForce-RTX-4000-Generation. Upsampling ist bei Raytracing generell ein Must Have, DLSS 3 trotz nicht perfekter Grafik und Latenzen vor allem für maximale Qualität hilfreich.
In Sachen Performance schneiden die neuen Grafikkarten vom Typ GeForce RTX 4000 und Radeon RX 7000 gut ab, erstere haben bei Raytracing wenig verwunderlich die Nase vorn, aber auch Radeons kommen gut mit den Strahlen zurecht, solange die Qualitätsstufe nur auf Hoch anstatt Ultra steht. Bei den älteren Modellen ist Nvidia deutlicher vorne, was aber nur dann gilt, wenn der Speicher ausreichend groß ist.
Der VRAM-Hunger des Spiels ist ordentlich
Apropos: Erwähnt werden muss noch der Grafikspeicher-Durst von Hogwarts Legacy, der seinesgleichen sucht. Erst bei einer Grafikkarte mit 16 GB läuft das Spiel problemlos, mit 12 GB fangen die Probleme bereits an und bei 8 GB muss man die schönsten Oberflächen gar nicht erst ausprobieren. Eine GeForce RTX 4070 Ti kommt bei maximaler Grafik in Ultra HD in Verbindung mit DLSS in Sachen Framerate zwar klar, jedoch werden dann nicht mehr alle Texturen geladen – bei der 900-Euro-Grafikkarte aus dem Januar müssen die Texturdetails reduziert werden.
Entsprechend hat die PC-Version von Hogwarts Legacy derzeit mit so einigen technischen Baustellen zu kämpfen, wie es bei einer AAA-Produktion so eigentlich nicht sein sollte, mittlerweile aber leider fast schon normal geworden ist. Das muss einem beim Kauf des Spiels bewusst sein. Bis die Probleme alle behoben sein werden, falls dies jemals gänzlich geschehen wird, werden vermutlich noch einige Monate vergehen.
ComputerBase hat Hogwarts Legacy vom Publisher Warner Brothers zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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