Immersive View: Google Maps erhält fotorealistische Ansicht und vieles mehr
Im Rahmen eines heutigen KI-Events in Paris hat Google viele neue Funktionen für Google Maps angekündigt respektive in Aussicht gestellt. Immersive View, also die immersive Ansicht von Städten, soll jetzt endlich in ersten Regionen starten. Für die Navigation zu Fuß und für E-Autos sind ebenfalls neue Features geplant.
Beim Thema „Immersive View“, das Google letztes Frühjahr zur Entwicklermesse I/O erstmals vorgestellt hatte, weiß man nie so ganz genau, auf welchem Stand sich die Technologie aktuell befindet, für welche Regionen bei Einstellung welcher Sprache und auf welchen Betriebssystemen es jetzt verfügbar ist. Nicht immer wird bei Maps ein App-Update benötigt, häufig schaltet Google Features auch einfach serverseitig frei.
Das ist Immersive View in Google Maps
Ein kurzer Rückblick: Immersive View ist eine beinahe fotorealistische Ansicht für Städte, mit deren Hilfe sich Anwender aus der Vogelperspektive mit den Details einer Stadt, den Sehenswürdigkeiten, dem Verkehr und dem Wetter vertraut machen können. Dabei gibt es sogar die Option, von der Street-View-Ansicht fließend in die Innenansicht etwa eines Restaurants zu wechseln. Die neuen Funktionen sind im I/O-Video ab dem voreingestellten Zeitstempel zu sehen.
Im Mai 2022 hatte Google erklärt, Immersive View schon bald in Google Maps anzubieten. Der Start wurde für „later this year“ zunächst für Los Angeles, London, New York, San Francisco und Tokio in Aussicht gestellt. Auf einem Pixel 7 Pro mit Android 13 sowie einem iPhone 14 Pro Max mit iOS 16.3 mit der jeweils neuesten Google-Maps-Version ist das Feature aber nicht in der von Google demonstrierten Variante nutzbar.
Mehr Wahrzeichen aus der Vogelperspektive
Im September 2022 folgte eine weitere Ankündigung seitens Google, dass man jetzt 250 Wahrzeichen mit einer fotorealistischen, dreidimensionalen Darstellungen aus der Vogelperspektive für Immersive View anbieten könne. In der Tat lassen sich diese Ansichten bereits als kurze Videos in Google Maps abrufen, um eine interaktive Ansicht mit Wetter und mehr, wie sie zur I/O gezeigt wurde, handelt es sich aber nicht.
Immersive View soll ab heute verfügbar sein
Zum heutigen KI-Event von Google hieß es aber: Immersive View ist ab sofort in London, Los Angeles, New York, San Francisco und Tokio verfügbar – also in den letztes Jahr in Aussicht gestellten Städten. Das ehemalige „later this year“ aus der ursprünglichen Ankündigung war demnach nicht zutreffend. Auf zwei Testgeräten der Redaktion lässt sich das Feature aber weiterhin nicht so interaktiv abrufen, wie Google es heute anhand von Amsterdam, dem dortigen Rijksmuseum und einem benachbarten Restaurant vorgestellt hat. Stattdessen können die kurzen Videoclips für beide Standorte manuell über deren Beschreibung gestartet werden.
Zum heutigen KI-Event wurde das Feature ausgerollt, weil Google für dessen Umsetzung auf Neural Radiance Fields (NeRF) vertraut, eine fortgeschrittene KI-Technik, wie das Unternehmen erklärt, die normale 2D-Aufnahmen in eine 3D-Repräsentation umwandeln kann. Dabei werden auch Beleuchtung, Texturen und Hintergrund der Aufnahme berücksichtigt, um die Stimmung einer Location als Ganzes einzufangen.
In den kommenden Monaten soll Immersive View neben den fünf zuvor genannten Städten auch in Amsterdam, das im Video gezeigt wird, Dublin, Florenz und Venedig verfügbar sein.
Live-View-Ansicht für mehr Städte
Ebenfalls in den kommenden Monaten soll Google Maps um die Live-View-Ansicht und -Navigation in Barcelona, Dublin und Madrid ergänzt werden, nachdem das Feature zuletzt in London, Los Angeles, New York, Paris, San Francisco und Tokio hinzugefügt wurde. Über die Kamera des Smartphones lässt sich in diesem Modus eine augmentierte Echtzeit-Ansicht der Stadt erleben, die um Points of Interest wie Geldautomaten, Restaurants, Parks oder Haltestellen für den ÖPNV angereichert wird. Dabei werden dem Nutzer auch Öffnungszeiten und Bewertungen angezeigt oder wie viel an einem Ort gerade los ist.
AR-Navigation für Flughäfen und mehr
Bereits seit 2021 lässt sich in Google Maps eine AR-Ansicht auch innerhalb von Gebäuden etwa an Flughäfen nutzen. Die Navigation respektive die Ansicht der echten Welt wird dabei um AR-Pfeile ergänzt, die zum Beispiel zu Toiletten, Lounges, Taxiständen oder zur Autovermietung am Flughafen führen. Nachdem die AR-Ansicht bislang in den USA, Zürich und Tokio verfügbar war, sollen in den kommenden Monaten mehr als 1.000 neue Flughäfen, Bahnhöfe und Kaufhäuser in Barcelona, Berlin, Frankfurt, London, Madrid, Melbourne, Paris, Prag, São Paulo, Singapur, Sydney und Taipei hinzukommen.
Neue E-Auto-Funktionen für AAOS
Speziell für E-Autos mit „Google built-in“, also mit Android Automotive OS wie bei Polestar (Test), gibt es ebenfalls neue Google-Maps-Funktionen. Neuerdings lassen sich Ladestopps auch bei kurzen Routen hinzufügen, indem Google allgemein für alle Strecken Empfehlungen zum Laden gibt. Und für Ladestationen gibt es einen neuen Filter, der nur die schnellsten Varianten ab 150 kW anzeigt. Ladestationen werden fortan auch in den normalen Suchergebnissen von Google Maps angezeigt, etwa wenn ein Supermarkt Ladesäulen anbietet.
Neue Übersicht der Wegbeschreibung
Abseits des Autos bei der Navigation zu Fuß, per Fahrrad oder mit dem ÖPNV ist eine Übersicht der Wegbeschreibung direkt in der Routenübersicht oder auf dem Sperrbildschirm neu. In dieser Ansicht erhalten Nutzer aktualisierte Ankunftszeiten und Hinweise, wo als nächstes abzubiegen ist – Informationen, die zuvor nur bei entsperrtem Smartphone, bei geöffneter App und im Navigationsmodus sichtbar waren.
Die „übersichtliche Wegbeschreibung“ soll in den kommenden Monaten weltweit auf Android und iOS eingeführt werden – ab iOS 16.1 auch für die Live-Aktivitäten.