Kerbal Space Program 2: Hohe Systemanforderungen sorgen zum Launch für Unmut
Seltener war es passender, zum Release eines neuen Spiels von einem Launch zu sprechen: Mit Kerbal Space Program 2 geht das erfolgreiche Raumfahrtsimulationsspiel in die nächste Runde. Die Community begegnet dem Nachfolger jedoch mit Argwohn. Hohe Systemanforderungen speisen das Potenzial eines Fehlstarts.
Lange in Entwicklung, lange noch nicht fertig
Angekündigt wurde Kerbal Space Program 2 bereits zur Gamescom 2019. Einige Startschwierigkeiten, Entwickler-Wechsel und Verschiebungen später ist es nun soweit: Die Raumfahrt-Simulation von Intercept Games startet auf Steam in die Early-Access-Phase. Als Publisher fungiert mit Private Division das Indie-Label von Take Two Interactive und aufgerufen wird der für ein eigentlich unfertiges Spiel ungewöhnlich hohe Preis von rund 50 Euro.
Inhaltlich soll Kerbal Space Program 2 jedenfalls auf dem ersten Teil aufbauen, aber zugänglicher für neue Spieler werden. Eine überarbeitete Physik und neue Animationen treffen auf jede Menge neuer Bauteile, Triebwerke und Treibstoffarten. Im späteren Verlauf der Entwicklung sollen Spieler erstmals interstellare Reisen unternehmen und Kolonien errichten können. Es soll zu sammelnde Ressourcen geben und die Kolonien können fortschrittlich genug werden, um selbstständig Raumfahrzeuge zu produzieren. Ebenso soll es eine neue Kampagne und einen Mehrspieler-Modus geben.
Hohe Systemanforderungen sorgen für Unmut
Unter anderem deswegen wurde Kerbal Space Program 2 von Grund auf neu entwickelt, was sich auch bei der deutlich aufgebohrten Grafik zeigt – aber ebenso bei den Systemanforderungen. Diese fallen für ein Simulationsspiel und ein Indie-Game obendrein ungewöhnlich hoch aus. Zwar wurden die minimalen Hardware-Anforderungen erst kurz vor dem Start noch einmal marginal nach unten korrigiert, aber dennoch verlangt Kerbal Space Program 2 schon für niedrige Auflösungen schnelle Grafikkarten und außerdem vergleichsweise viel Arbeitsspeicher, was in der Community für Aufruhr sorgt.
Minimal |
Empfohlen | |
---|---|---|
Grafik-Preset | Niedrig, Full HD | Hoch, WQHD |
Prozessor | AMD Athlon X4 845 Intel Core i5-6400 |
AMD Ryzen 5 3600 Intel Core i5-11500 |
Arbeitsspeicher | 12 GB RAM | 16 GB RAM |
Grafikkarte | AMD Radeon RX 5600 XT Nvidia GeForce RTX 2060 Nvidia GeForce GTX 1070 Ti |
AMD Radeon RX 6800 XT Nvidia GeForce RTX 3080 |
Grafikspeicher | 6 GB VRAM | 10 GB VRAM |
Speicherplatz | 45 GB SSD/HDD | |
API | DirectX 11 | |
Betriebssystem | Windows 10 (64 Bit) oder neuer |
Erstes Gameplay zeigt zudem, dass selbst mit einem Ryzen 9 7900X und einer GeForce RTX 4080 (Test) in 2.560 × 1.440 Pixeln mitunter nur 20 FPS anliegen und Ruckler an der Tagesordnung sind. Die Entwickler bemühen sich derweil, zu beschwichtigen: Die Systemanforderungen seien mit Absicht besonders hoch gewählt; grundsätzlich laufe Kerbal Space Program 2 auch auf schwächeren Rechnern, nur eben nicht in jeder Situation flüssig. Und ohnehin soll das Spiel im Laufe der Zeit besser optimiert werden – es handele sich nun einmal um einen Early-Access-Release.
Das ist auch die Begründung für zahlreiche fehlende, teils elementare Funktionen aus dem ersten Teil. Darüber hinaus ist unklar, wann die ganzen angekündigten Inhalte eigentlich nachgereicht werden sollen und ebenso ist noch unbekannt, wann die Early-Access-Phase eigentlich der Spielversion 1.0 weichen soll. Und auch beim Modding-Support gibt es Sorgen: Kerbal Space Program 2 soll zwar Mods unterstützen, zunächst werden die fast 100.000 im Steam Workshop gelisteten Modifikationen des Vorgängers aber fehlen.
Die Community ist zwiegespalten
Die Stimmung in der Community ist daher angeheizt; erste Eindrücke zur neuen Raumfahrtsimulation fallen durchwachsen aus. Nicht wenige Spieler kündigen an, auf absehbare Zeit beim Vorgänger zu bleiben oder verweisen auf das konkurrierende Juno: New Origins, das erst am 26. Januar 2023 erschienen ist. Andere hingegen werfen sich auf die Seite der Entwickler und freuen sich auf den neuen Teil: Der Vorgänger ist im Jahr 2011 erschienen, sie hätten nun lange genug gewartet.
Das Spiel und seine hohen Hardwareanforderungen sind auch in der aktuellen Episode #8 von CB-Funk – der ComputerBase-Podcast zur Sprache gekommen.