LG Miraclass: Helle 2K/4K-LED-Leinwände für das Kino ohne Projektor
Für den professionellen Einsatz im Kino ohne Projektor hat LG unter dem Namen Miraclass eine Reihe von Cinema-LED-Modulen vorgestellt, die den Bau „digitaler Leinwände“ mit 2K- und 4K-Auflösung bei Größen von bis zu 101 m² ermöglichen. Die Cabinets erreichen Helligkeiten von bis zu 300 cd/m² und kommen bereits zum Einsatz.
Bestrebungen in diesem Segment hatte LG bereits 2020 angekündigt und in Taiwan einen ersten Kinosaal mit einer 14 × 7 m großen Leinwand und 4K-Auflösung eröffnet. An Größe und Auflösung ändern die aktuellen Modelle, die in vier Varianten angeboten werden, zwar nichts, alternative Größen schaffen aber mehr Flexibilität.
Das Sortiment setzt sich aus vier verschiedenen Cabinets zusammen, die aus sechs vorab zusammengesetzten Modulen bestehen. Diese Cabinets werden dann wiederum im Kino zur eigentlichen Leinwand kombiniert. Für die Wiedergabe kommt ein integrierter Dolby Media Server IMS3000 zum Einsatz.
4K auf 5,1 × 2,7 m dank kleinem Pixel-Pitch
Den geringsten Pixel-Pitch, also den Abstand zwischen dem Zentrum jedes Pixels zum nächsten, erreicht dabei das Modul LDAA012 mit 1,25 mm, das sich in einer Anordnung mit acht Reihen je sechs Cabinets für eine 5,1 × 2,7 m (14 m²) mit 4.096 × 2.160 Pixeln (DCI-4K) zusammenstecken lässt. Das Gesamtkonstrukt bringt es auf 465 kg und einen typischen Verbrauch von knapp 3,94 kW bei Nutzung der DCI-Standard-Helligkeit von 48 cd/m². Mit helleren 300 cd/m² steigt der Verbrauch auf 9,7 kW. Für einen vollständig abgedunkelten Kinosaal sind 300 cd/m² ein extrem hoher Wert.
Mit einem doppelt so großen Pixel-Pitch von 2,5 mm lässt sich das Modul LDAA025-1 bei gleichen Abmessungen für eine 2K-LED-Leinwand mit nur noch 2.048 × 1.080 Pixeln nutzen. Das Gewicht fällt bei 48 aktiven Cabinets identisch aus, der Verbrauch reduziert sich aber auf deutlich geringere 2,01 kW (48 cd/m²) respektive 3,96 kW (300 cd/m²).
Mehrere Tonnen müssen montiert werden
In der Klasse mit 2,5 mm Pixel-Pitch gibt es mit dem LDAA025 auch ein Modul für eine 4K-Leinwand, die dann allerdings größere 10,2 × 5,4 m (55 m²) erreicht. 192 Cabinets (16 × 12) und 1,85 t Material müssen bei dieser Konstruktion im Kino an die Wand gebracht werden, zudem steigt der Verbrauch auf beachtliche 7,77 kW oder 15,48 kW bei maximaler Helligkeit.
Nochmals größer ist das LAD033F mit 3,3 mm Pixel-Pitch, das für 4K-Leinwände mit 14,1 × 7,2 m (101 m²) ausgelegt ist. Bei insgesamt 176 Cabinets (22 × 8) sind 2,65 t im Kino zu montieren, den Verbrauch gibt LG hier allerdings lediglich im Betrieb mit 48 cd/m² mit 9,26 kW an, höhere Helligkeiten beherrscht dieses Modul laut Datenblatt nicht. Die größte Variante liefert zudem nur 15 Bit Farbtiefe und ist nicht für 3D geeignet. Bei den anderen Varianten spricht LG durchweg von 24 Bit und nennt einen 144-Hz-Modus für 3D. 24, 25, 30, 48, 50 und 60 Hz beherrschen hingegen alle Ausführungen.
Laut LG kommen die LED-Leinwände des Herstellers bereits weltweit bei größeren Kinoketten zum Einsatz, weitere Installationen sollen in Asien, Europa und Nordamerika folgen. In Spanien sei zuletzt das Odeon Multicines in Vilanova ausgerüstet worden, zudem habe derselbe Betreiber in Madrid und Barcelona Installationen geplant.
Auch Samsung bietet LED-Leinwände an
LG ist nicht der einzige Hersteller, der LED-Leinwände in Kinos verbaut und damit die klassische Projektion ablösen will. Unter den Namen „Cinema LED“ und „Onyx“ bietet auch Samsung entsprechende Lösungen an, die sich die Redaktion zur EU-Premiere im Traumpalast Esslingen ansehen konnte. Bei Helligkeit, Kontrast, HDR-Effekt und Gleichförmigkeit hat die klassische Projektion keine Chance gegenüber einer LED-Leinwand, je nach Pixel-Pitch und Sitzplatz lässt sich unter Umständen aber die Pixelstruktur erkennen. Bei LED-Leinwänden können zudem keine Lautsprecher dahinter montiert werden, sodass diese anderweitig und mit potenziell mehr Aufwand so im Saal ausgerichtet werden müssen, als käme der Ton dennoch direkt aus der Leinwand.
Micro-LED-Fernseher für Wohlhabende
Nicht zu verwechseln sind Installationen dieser Art mit den für gut betuchte Consumer gedachten Micro-LED-Fernsehern wie dem The Wall respektive Micro-LED-TV von Samsung oder dem DVLED Home Cinema Display von LG. Die grundsätzliche Funktionsweise beider Ausführungen ist sich aber sehr ähnlich.