Im Test vor 15 Jahren: Die GeForce 9600 GT wies AMD in die Schranken
AMD hatte vor 15 Jahren mit der ATi Radeon HD 3850 einen echten Preis-Leistungs-Kracher im Angebot, dem Nvidia nichts direkt entgegenzusetzen hatte. Mit der GeForce 9600 GT (Test) änderte sich das schlagartig: Viel Leistung und eine gute und leise Kühlung für wenig Geld lockten die Kunden.
Alte Architektur, neue Grafikkarte
Die GeForce 9600 GT basierte auf der neuen G94-GPU, die weiterhin auf der gleichen Architektur wie die G92 der GeForce 8800 GT basierte. Daher brachte die G94 nur wenige Änderungen mit sich. Während bei der G92-GPU der GeForce 8800 GT einige Shader-Einheiten deaktiviert waren, fielen sie bei der G92 der GeForce 9600 GT gleich vollständig weg. Damit wurde die GPU selbst kleiner und somit günstiger herzustellen. Ansonsten beliefen sich die Unterschiede zum G92 ausschließlich auf Treiberverbesserungen, die auch dem alten Chip zugutekamen.
Radeon HD 3850 | GeForce 8600 GTS | GeForce 9600 GT | GeForce 8800 GT | |
---|---|---|---|---|
Chip | RV670 | G84 | G94 | G92 |
Transistoren | ca. 666 Mio. | ca. 289 Mio. | ca. 505 Mio. | ca. 754 Mio. |
Fertigung | 55 nm | 80 nm | 65 nm | |
Chiptakt | 670 MHz | 675 MHz | 650 MHz | 600 MHz |
Shader-Takt | 670 MHz | 1.450 MHz | 1.625 MHz | 1.512 MHz |
Shader-Einheiten (MADD) |
64 (5D) | 32 (1D) | 64 (1D) | 112 (1D) |
FLOPS (MADD/ADD) | 429 GFLOPS | 139 GFLOPS* | 312 GFLOP/s* | 508 GFLOPS* |
ROPs | 16 | 8 | 16 | |
Pixelfüllrate | 10.720 MPix/s | 5.400 MPix/s | 10.400 MPix/s | 9.600 MPix/s |
TMUs | 16 | 32 | 56 | |
TAUs | 32 | 16 | 32 | 56 |
Texelfüllrate | 10.720 MTex/s | 10.800 MTex/s | 20.800 MTex/s | 33.600 MTex/s |
Shader-Model | SM 4.1 | SM 4 | ||
Hybrid-CF/-SLI | – | |||
Speichermenge | 256 MByte GDDR3 512 MByte GDDR3 |
256 MByte GDDR3 | 512 MByte GDDR3 | |
Speichertakt | 830 MHz | 1.000 MHz | 900 MHz | |
Speicherinterface | 256 Bit | 128 Bit | 256 Bit | |
Speicherbandbreite | 53.120 MByte/s | 32.000 MByte/s | 57.600 MByte/s | 57.600 MByte/s |
Bei der GeForce 9600 GT selbst handelte es sich um ein Single-Slot-Design, das größtenteils bereits von der GeForce 8800 GT bekannt war. Auf der GPU befand sich ein eingelassener Kupferkühlblock, der über eine Heatpipe mit den Aluminiumlamellen verbunden war. Verglichen mit der GeForce 8800 GT waren die Lüftungsschlitze leicht anders positioniert und der verbaute Radiallüfter mit 70 mm etwas größer.
Die Radeon HD 3850 konsequent hinter sich
In Benchmarks konnte die GeForce 9600 GT die Radeon HD 3850 größtenteils hinter sich lassen. Ohne zugeschaltete Kantenglättung und anisotrope Filterung lagen beide mehr oder weniger gleichauf, während bei aktiviertem Anti-Aliasing und anisotroper Filterung im Durchschnitt 15 bis 18 Prozent mehr Leistung für die GeForce verbucht wurden. Damit wurde Nvidia dem selbstgesteckten Ziel, der Radeon HD 3850 Konkurrenz zu machen, gerecht. Selbst die ATi Radeon HD 3870 musste gegenüber der GeForce 9600 GT in diesen Fällen zurückstecken.
Auch in den B-Noten machte die 9600 GT eine gute Figur: Sie war leise, kühl und benötigte vergleichsweise wenig Energie. An dieser Stelle gab es nichts an der GeForce auszusetzen.
Fazit
Die GeForce 9600 GT war rundum gelungen und im Jahr 2008 eine hervorragende Grafikkarte. Einzig die von Nvidia angesetzte unverbindliche Preisempfehlung von 170 Euro war zu hoch, um tatsächlich mit der 150 Euro teuren Radeon HD 3850 zu konkurrieren. Zum Vergleich: Die deutlich schnellere GeForce 8800 GT war schon ab 180 Euro erhältlich. In der Praxis waren bereits zum Erscheinungszeitpunkt die Ladenpreise der GeForce 9600 GT unter der Preisempfehlung und Kunden mussten etwa 140 bis 150 Euro für die Grafikkarte bezahlen, womit sie die Radeon HD 3850 quasi obsolet machte.
In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:
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