Pioneers of Pagonia: Siedler-Schöpfer arbeitet an eigener Aufbausimulation
Unter der kreativen Leitung von Entwickler-Urgestein Volker Wertich, dem Schöpfer der Wirtschaftssimulation Die Siedler, entsteht das Aufbaustrategiespiel Pioneers of Pagonia. Ende 2023 startet der Early Access auf Steam. Der Teaser-Trailer zeigt allerdings noch nicht viel.
Pioneers of Pagonia wandelt in den Fußstapfen der Siedler
Das in Ingelheim am Rhein ansässige Entwicklerstudio Envision Entertainment werkelt unter kreativer Leitung von Volker Wertich an Pioneers of Pagonia. Es handelt sich um ein Aufbaustrategiespiel in den Fußstapfen der Siedler-Serie, in dem es um die „Erforschung und Vereinigung der sagenhaften Inseln von Pagonia“ geht. Die Inseln mit verstreuten Dörfern gilt es zu Besiedeln, um neue Ressourcen zu erschließen und Handel zu treiben. Im Vordergrund steht der Ausbau der mittelalterlichen Siedlungen und deren Wirtschaft, ganz so wie es früher bei Die Siedler schon der Fall war.
Mit Pioneers of Pagonia kehren wir zu den Ursprüngen der Aufbausimulation mit tausenden herumwuselnden Einwohnern zurück und konzentrieren uns vollkommen auf eine tiefgreifende Simulation der Spielwelt und Wirtschaft, welche die Community so sehr liebt.
Volker Wertich, Creative Director bei Envision Entertainment
Selbstverständlich mit modernerer Technik werden sämtliche Warenbewegungen und Herstellungsprozesse in einem an Gemälde erinnernden Grafikstil animiert. Die Karten sollen jeweils prozedural erstellt werden, um Abwechslung zu bieten. Versprochen werden für den Early-Access-Release außerdem mehr als 70 verschiedene Waren, über 40 Gebäudetypen sowie verzweigte Produktionsketten; später können es noch mehr werden. Auch Logistik und Infrastruktur sollen eine wichtige Rolle spielen.
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Pioneers of Pagonia (Bild: Envision Entertainment)
Auch kriegerische Auseinandersetzungen soll es geben, wenngleich das Kampfsystem ohne RTS-Steuerung auskommen wird. Es ist von plündernden Banditen, wilden Tieren sowie Hexen und „mysteriösen Fabelwesen“ die Rede. Diesen sollen die eigene Stadtwache oder speziell ausgebildete Kämpfer und Mystiker entgegentreten. Tatsächlich soll es in der Welt von Pagonia also auch Magie geben. Außerdem können beim Erforschen neben Ressourcen auch Schätze und verborgene Orte entdeckt werden. Generell soll die Erkundung der Inselwelt ein wichtiger Bestandteil des Spiels werden.
Zum Umfang wird noch wenig verraten. So soll das eigene Reich etwa 10.000 Einwohner zählen können. Zudem gelte es, Aufträge zu erfüllen – eine echte Story-Kampagne wird es aber nicht geben; auch die Missionen sollen prozedural generiert werden. Pioneers of Pagonia soll sich auch im kooperativen Mehrspieler-Modus spielen lassen, einen PvP-Modus haben die Entwickler jedoch vorerst nicht auf der Agenda.
Für Ende 2023 wird der Start ins Early-Access-Programm auf Steam anvisiert. Zur Monetarisierung liegen noch keine Informationen vor. Die Entwicklung wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert.
Weitere Informationen sowie Links zu den sozialen Kanälen liefert die offizielle Website zum Spiel. Auf Steam kann der Titel bereits in die eigene Wunschliste aufgenommen werden.
Ein großer Mittelfinger gegenüber Ubisoft
Vor rund 30 Jahren erschien mit Die Siedler der Grundstein für eine insbesondere im deutschsprachigen Raum überaus beliebte Serie der Aufbau- und Wirtschaftssimulationen. An deren nachfolgenden Teilen war der deutsche Entwickler Volker Wertich zwar nicht immer beteiligt, arbeitete wiederum auch am Genre-Mix Spellforce oder dem Browserspiel Lord of Ultima mit. Im Jahr 2013 wurde er im Rahmen des Deutschen Entwicklerpreises in die Hall of Fame aufgenommen. Mit Envision Entertainment arbeitete Wertich bereits zusammen am kostenlos spielbaren MMO-Strategiespiel Path of War, das von Spielern allerdings gemischte Rezensionen erhielt.
Zuletzt wurde Wertich tatsächlich wieder von Ubisoft engagiert, um bei der Entwicklung des neuen Die Siedler: Neue Allianzen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Es handelt sich um das ursprünglich zur Gamescom 2018 als klassisches Aufbaustrategiespiel angekündigte Reboot der Siedler-Serie, das Ubisoft jedoch nach vielen Verschiebungen in langer Irrfahrt zum „Echtzeit-Aufbaustrategiespiel“ mutierte. Nicht nur mit der Vision vieler Spieler stimmt das neue Konzept nicht mehr überein, sondern auch mit der Volker Wertichs: Er verließ die Entwicklung, weil er Ubisofts neuen Ansatz nicht gutheißen wollte. Die Ankündigung eines eigenen Aufbaustrategiespiels als Erbe der Siedler-Spiele nur eine Woche vor dem Release der Ubisoft-Entwicklung kann folglich durchaus als Affront gegenüber dem französischen Publisher interpretiert werden.