Im Test vor 15 Jahren: Der japanische Mammutkühler Scythe Orochi
Mit dem Scythe Orochi (Test) stellte der Hersteller vor 15 Jahren zur CeBIT 2008 einen CPU-Kühler vor, der die Holzhammer-Methode anwandte. Für den Massenmarkt war der Mammut-artige Kühler nichts. Wer genügend Platz hatte, konnte aber quasi jeden Prozessor nahezu lautlos kühlen.
Ein Kilokühlklotz
Der Scythe Orochi war mit Abmessungen von 120 × 194 × 155 mm (L × B × H) exklusive Lüfter ein gigantischer Kühler – selbst den Thermalright IFX-14 und den Cooler Master Gemin II übertrumpfte er. Das spiegelte sich auch bei dem Gewicht wider: Der Kühlkörper selbst kam auf 1.160 g, der beigelegte 140-mm-Lüfter brachte weitere 130 g auf die Waage. Scythe hatte den Orochi dabei auf niedrige Drehzahlen und den Silent-Betrieb optimiert: Trotz der riesigen Ausmaße besaß der Orochi nur 38 Aluminiumlamellen mit großen, 4 mm weiten Abständen und der mitgelieferte Lüfter drehte mit maximal 500 U/min. Optisch auffällig waren die zehn 6-mm-Heatpipes, die die Abwärme von dem vernickelten Kupferboden zu den Lamellen abführten. Der Lüfter des Orochi ließ sich wahlweise in Tower- oder in Top-Blow-Form montieren.
Die Montage des Orochi gestaltete sich überraschend einfach. Auf AMD-Systemen wurde der Kühler mit 2-Punkt-Klammern verschraubt, bei Intel wurde ein Retentionsmodul verwendet, das dem Montagesystem des Sockel 478 nachempfunden war. Eine bedeutende Hürde stellten die Abmessungen des Kühlers dar: Inklusive Lüfter betrug die Höhe im Test vom Mainboard aus gemessen 186 mm (Top-Blow) respektive 185 mm (Tower). Das schränkte die Kompatibilität stark ein, denn nur wenige Gehäuse boten genug Platz, um den Orochi unterzubringen.
Leistung am Anschlag
Im Test auf einem Intel Core 2 Extreme QX6700 machte der Scythe Orochi eine hervorragende Figur und platzierte sich bei allen drei Referenzbelüftungen – im Rahmen der Messungenauigkeit – an der Spitze des Testfeldes. Auch mit der Serienbelüftung waren die Temperaturen und vor allem der Schalldruckpegel niedrig. Wer eine leise Kühlung wollte, war mit dem Mammutkühler Scythe Orochi optimal bedient – der Serienlüfter war selbst bei voller Drehzahl unhörbar.
Fazit
Mit einem Preis von knapp 60 Euro war der Scythe Orochi nicht günstig, die größte Einschränkung waren aber die enormen Ausmaße des Kühlers. Nur wenige Gehäuse wie das Cooler Master Stacker boten genug Platz, um das Modell zu beherbergen. Wer über ein solches Gehäuse und das nötige Kleingeld verfügte, konnte mit dem Orochi quasi jeden Prozessor nahezu lautlos kühlen.
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