Im Test vor 15 Jahren: Scythes Zipang kam mit sechs Heatpipes und 140-mm-Lüfter
Der Scythe Zipang (Test) folgte vor 15 Jahren dem Motto „klotzen, nicht kleckern“ und ging mit sechs Heatpipes, massivem Kühlkörper und 140-mm-Lüfter auf Kundenfang. Für 40 Euro sollten Kunden einen leisen und leistungsstarken Kühler erhalten, an den hohe Erwartungen gerichtet wurden.
Wuchtiger Top-Blow-Kühler
Beim Scythe Zipang handelte es sich um einen ausladenden Kühler im Top-Blow-Design. Die Abmessungen des Kühlers betrugen 145 × 148 × 112 mm (L × B × H) inklusive Lüfter, das Gewicht lag bei stattlichen 815 Gramm. Genutzt wurde ein 140-mm-Lüfter, der mit 450 bis 1.000 U/min arbeitete.
Insgesamt verfügte der Zipang über 68 Aluminiumlamellen, die über sechs 6-mm-Heatpipes mit der vernickelten Kupferbodenplatte verbunden waren. Kompatibel war der Zipang mit den Sockeln 939/940/754/AM2 von AMD sowie Intels Sockeln 478 und 775.
Der Lieferumfang fiel wie für Scythe typisch vergleichsweise mager aus: Neben dem Kühler samt installiertem 140-mm-Lüfter fanden sich lediglich das Montagematerial für AMD und Intel, eine Installationsanleitung sowie eine kleine Tüte Wärmeleitpaste im Paket.
Die Montage des Zipang gestaltete sich entsprechend der Abmessungen schwierig. Ein Mainboardausbau war quasi nicht zu vermeiden, obwohl der Kühler die Montage mittels eines Push-Pin-Systems auf Sockel 775 ermöglichte – ein wagemutiges Vorgehen bei einem Kühler, der nahezu ein Kilogramm auf die Waage brachte. Wer auf Nummer sicher gehen wollte, der konnte zusätzlich ein Sockel-478-Retentionskit erwerben und den Zipang über dieses an Sockel-775-Mainboards montieren. Da der eigentliche Lamellenkörper erst in einer Höhe von etwa 6 cm begann, waren Kompatibilitätsprobleme mit Mainboard- oder RAM-Kühlern zwar nicht ausgeschlossen, aber unwahrscheinlich.
Den Erwartungen nicht gerecht
Im Vergleich mit anderen CPU-Kühlern mit einer von ComputerBase ausgewählten Referenzbelüftung machte der Scythe Zipang auf einem Intel Core 2 Extreme QX6700 keine gute Figur. Die Kühlleistung befand sich – mit allen drei Referenzlüftern – trotz der enormen Ausmaße des Zipang am unteren Ende des Testfeldes. Ähnlich miserabel sah es mit dem mitgelieferten Lüfter aus, sowohl im 5- als auch im 12-Volt-Betrieb reihte sich der Zipang ganz am Ende des Testfeldes ein. Einziger Trost: Der beigelegte 140-mm-Lüfter war ausgesprochen leise, der selbst bei maximaler Drehzahl kaum wahrnehmbar war.
Absolut gesehen lieferte der Zipang dabei keine schlechte Kühlleistung ab, nur im Vergleich mit anderen High-End-Kühlern fiel die Leistung schlecht aus – gegenüber einem Boxed-Kühler waren die Vorteile weiterhin enorm.
Fazit
Am Ende des Tests hinterließ der Scythe Zipang gemischte Gefühle. Er bot eine gute Verarbeitung und prinzipiell keine schlechte Kühlleistung, zudem war er ausgesprochen leise. Im direkten Vergleich mit anderen High-End-Kühlern – manche günstiger als die für den Zipang ausgerufenen 40 Euro – musste er jedoch zurückstecken. Zudem verkomplizierten die enormen Abmessungen die Montage und zumindest für Sockel-775-Eigentümer war das Push-Pin-Montagesystem besorgniserregend.
In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:
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