Speicherbranche im freien Fall: Micron entlässt bis zu 15 Prozent der Belegschaft
Am Hauptstandort von Micron in Boise, Idaho, machen schlechte Nachrichten die Runde: 15 Prozent der Belegschaft sollen entlassen werden. Geplant waren bereits seit dem vergangenen Jahr und dem Beginn des freien Falls in der Speicherbranche mindestens zehn Prozent, der CEO erhöhte diese Zahl zuletzt auf 15 Prozent.
Micron war nicht nur eines der ersten Unternehmen im Speichergeschäft, die von den Absatzproblemen und der Überversorgung im Markt nicht nur hart getroffen wurden, sondern auch das, das als erstes bereits im letzten Sommer Reaktionen daraus ableitete. Nicht nur eine Kürzung in der Produktion und vor allem der Ausgaben war die Folge, sondern auch Einschnitte in der knapp 50.000 Mitarbeiter fassenden Belegschaft.
15 Prozent müssen gehen
Diese sollen nun noch größer ausfallen als bisher geplant. Bis Ende Februar soll laut asiatischen Medienberichten die erste Phase der Entlassungen abgeschlossen sein, die zehn Prozent der Belegschaft trifft. Lokale Medien in den USA berichten, dass Microns CEO Sanjay Mehrotra die Mitarbeiter im Konzern in der letzten Woche per Mail darauf vorbereitete, dass dies jedoch noch nicht das Ende ist. Weitere mindestens fünf Prozent sollen nun von Entlassungen betroffen sein, Lohnerhöhungen und Boni pausieren zudem, die Führungsetage nimmt Gehaltseinschnitte hin.
Im Dezember des letzten Jahres hatte Micron im Quartalsbericht erklärt, dass die Talsohle noch nicht erreicht sei, frühestens im aktuellen Quartal soll der Tiefpunkt durchschritten werden können. Dabei wurde deutlich, dass kurzfristige Maßnahmen kaum Erfolg haben, beispielsweise kann die Produktion gar nicht so schnell gekürzt werden, wie sich der Lagerbestand aufgrund sehr geringer Nachfrage und bereits vollen Lagern bei den Kunden aufbaut. Micron untermauerte dies mit Zahlen, denn der Inventarbestand wuchs von 139 Tagen im Quartal zuvor auf 214 Tage. In 90 Tagen des Quartals hat Micron so 75 Tage zusätzliches Inventar aufgebaut. Am 28. März wird Micron neue Zahlen nennen.
Ausbaupläne bleiben bestehen
An den Langzeit-Ausbauplänen ändert dies aber erst einmal nichts: Alle großen Fab-Bauten bleiben in den Roadmaps. Diese werden zu einem großen Teil durch Subventionen wie dem US Chips Act getragen, die später eventuell nicht mehr gewährt werden würden. Dies trifft auch auf viele andere Unternehmen wie beispielsweise Intel zu, die trotz der Krise nun bauen wollen, aber auch „müssen“.