Team Fortress 2: Mod-Entwickler sollen für Valve ein Update basteln
Das im Jahr 2007 veröffentlichte Team Fortress 2 gilt vielerorts als ein Vorbild für Overwatch – und spätestens seit Release des Blizzard-Spiels behandelte Valve den eigenen teambasierten Hero-Shooter nur noch stiefmütterlich. Nun soll es jedoch nach vielen Jahren ein erstes größeres Update geben – dank der Modding-Community.
Die Community soll zum Sommer ein Update basteln
Ein „full-on update-sized update“ stellt Valve für den Sommer 2023 in Aussicht; Team Fortress 2 soll diesmal nicht nur um Items, sondern auch neue Karten und kosmetische Inhalte erweitert werden. Valve wird zu diesem Zweck jedoch nicht selbst Hand anlegen, sondern beauftragt die rege Modding-Community des Spiels: Mod-Entwickler sollen bis zum 1. Mai eigene Visionen für das große Update im Steam-Workshop einreichen, ruft der Entwickler in einem Blogeintrag auf. Einen übergeordneten thematischen Rahmen gibt es dabei (noch) nicht.
The last few Team Fortress summer events have only been item updates. But this year, we're planning on shipping a full-on update-sized update – with items, maps, taunts, unusual effects, war paints and who knows what else?! Which means we need Steam Workshop content! YOUR Steam Workshop content!
So get to work! [...] Make sure to get your submissions into the Steam Workshop by May 1st, so they can be considered for this as-yet-unnamed, un-themed, but still very exciting summer-situated (but not summer-themed) (unless you wanted to develop summer-themed stuff) update.
Valve
Einerseits ist das für die Spieler des inzwischen über 15 Jahre alten Team-Shooters freilich eine gute Nachricht, liegt das letzte größere Update Jungle Inferno doch inzwischen sechs Jahre zurück. Und Valve verfolgt ohnehin bereits seit längerer Zeit die Strategie, die Entwicklung und Zukunft von Team Fortress 2 in die Hände der Community zu legen. Im vergangenen Dezember beispielsweise erhielt das Spiel Unterstützung für die aus Left 4 Dead 2 bekannte Scripting-Schnittstelle VScript, die es Mod-Entwicklern vereinfacht, externe Skripte in die Source Engine einzubinden.
Frage nach Vergütung für Modder bleibt offen
Allerdings steht bei derartigen Unterfangen auf der anderen Seite stets ein Fragezeichen: Werden Community-Mitglieder und unabhängige Mod-Entwickler, die auf diesem Wege entscheidend zur Entwicklung des Spiels beitragen, angemessen entschädigt – oder dienen sie einem Publisher lediglich als unbezahlte Arbeitskraft? Team Fortress 2 wird seit dem Wandel zum Free-to-Play-Spiel im Jahr 2010 durch einen Ingame-Shop und Mikrotransaktionen finanziert. Und die Einnahmen mit eben diesen werden nach einem größeren Content-Update sicherlich steigen; Valve profitiert also unmittelbar von der Arbeit der Community.
Ein Beispiel für eine gelungene Integration ehemaliger Mod-Inhalte findet sich beim Next-Gen-Update für The Witcher 3 (Test): Entwickler CD Projekt Red hat mit dem Patch zur Complete Edition nach Absprache mit den entsprechenden Moddern einige populäre Modifikationen ins Spiel übernommen und deren Entwickler entsprechend vergütet sowie im Abspann des Spiels erwähnt.
Einige Tage später fällt nun auf: Valve hat den Blogeintrag geringfügig abgeändert. Aus dem versprochenen „full-on update-sized update“ wurde nun ein „full-on holiday-sized update“ und außerdem spricht der Entwickler nun nicht mehr von „who knows what else“, sondern konkret von „other community-contributed fixes“. Die Team-Fortress-2-Community auf Reddit zeigt sich enttäuscht: Das Update werde wohl kleiner und oberflächlicher als erwartet, so der Tenor.
The last few Team Fortress summer events have only been item updates. But this year, we're planning on shipping a full-on holiday-sized update – with items, maps, taunts, unusual effects, war paints, and other community-contributed fixes for the game! Which means we need Steam Workshop content! YOUR Steam Workshop content!
Valve, Auszug aus dem abgeänderten Blogeintrag
Die Redaktion dankt Community-Mitglied DBJ für den Hinweis zu diesem Update.