Bing-ChatGPT: Microsoft testet erste Werbeformate in der Chat-Suche

Update Andreas Frischholz
33 Kommentare
Bing-ChatGPT: Microsoft testet erste Werbeformate in der Chat-Suche
Bild: Microsoft

Microsoft erweitert die ChatGPT-Variante von Bing laufend um neue Funktionen. Nach den unterschiedlichen Stil-Profilen testet der Konzern in der Preview-Version nun erste Werbeformate. Einnahmen will man mit Verlagen teilen, deren Inhalte die Quelle für die Chat-Suchergebnisse sind.

Die Meldung wurde aktualisiert, das Update findet sich am Ende.

Stilprofile für die Chat-Antworten

Nutzer können nun über einen dreistufigen Regler auswählen, ob die Ergebnisse der Suche eher präzise oder kreativ ausfallen sollen. Dass eine entsprechende Option kommt, hatte Microsoft bereits angekündigt. Indem Nutzer selbst das KI-Modell regulieren können, erhalten sie mehr Kontrolle über die Antworten. Ungewöhnlich sind solche Optionen nicht. OpenAI bietet entsprechende Einstellungen bei der Playground-Eingabemaske.

Suchprofile für Bing-ChatGPT
Suchprofile für Bing-ChatGPT (Bild: Bing)

Restriktionen, um bizarre Antworten zu verhindern

Die neuen Profile sind ein weiterer Ansatz, um die Probleme der ersten Wochen mit dem neuen Bing-Chat in den Griff zu bekommen. Falsche und bizarre Antworten waren ausgesprochen kurios und machten in den sozialen Medien die Runde. Microsoft reagierte bereits zuvor. Um Verwirrungen des Sprachmodells vorzubeugen, limitierte man die Anzahl der Chat-Anfragen pro Sitzung auf 5.

Die eingeführten Restriktionen führten aber zu neuen Problemen. Wie The Verge berichtet, verweigerte der Bing-Chat zuletzt immer öfter die Antwort. Ein neues Update soll aber Abhilfe schaffen. Mikhail Parakhin, Leiter der Webdienste-Abteilung bei Microsoft, spricht von einem „signifikanten Rückgang“ der Fälle, in denen Bing ohne ersichtlichen Grund die Antwort verweigert.

Zuletzt verbesserte Microsoft nicht nur die Qualität der KI-Suche, sondern integrierte diese in immer mehr Produkte. Zuletzt war das bei Windows 11 der Fall.

OpenAI schaltet API-Zugang frei

Weiter entwickelt wird die GPT-Produktfamilie nicht nur bei Microsoft, sondern auch bei OpenAI. Die Entwickler des Sprachmodells stellen nun den API-Zugang für ChatGPT sowie das Sprache-zu-Text-Modell Whisper bereit. Dritte haben nun die Möglichkeit, das Sprachmodell in eigene Anwendungen zu integrieren.

Nutzer der API erhalten Zugriff auf das Sprachmodell GPT-3.5-Turbo – auf diesem basiert auch ChatGPT. Das arbeitet effizienter als die bisherigen Lösungen und ist laut OpenAI damit günstiger als das bisherige GPT-3.5-Modell. Der Preis liegt bei 0,002 US-Dollar pro 1.000 Token. Bei Tokens handelt es sich um Zeichenketten – in der Regel in Form von Wortbestandteilen –, die ein Large Language Model (LLM) nutzt, um Sprache zu generieren.

Zu den ersten Diensten, die die API nutzen, zählen unter anderem das soziale Netzwerk Snapchat und Shopifys Verbraucher-App Shop. Bei Snapchat läuft die Integration des Chatbots unter dem Titel My AI. Dieser soll den Nutzern etwa Empfehlungen für Inhalte geben, die sie Freunden senden können.

Update

Bei der weiteren Entwicklung des Bing-Chats rückt nun auch der Bereich Werbung in den Fokus. Wie sich die Chat-Suche monetarisieren lässt, deutet Microsoft nun an. „Wir untersuchen auch das Platzieren von Werbeanzeigen im Chat, um die Werbeeinnahmen mit den Partnern zu teilen, deren Inhalte zur Chat-Antwort beitragen“, heißt es in einem Blog-Beitrag, der sich im Kern an Verlage richtet.

So verspricht Microsoft zunächst aufgrund der Quellen-Angaben in den Chat-Suchergebnissen eine höhere Reichweite, die über 100 Millionen aktiven Nutzer pro Tag würden zu deutlich mehr Interaktionen führen. Bei den Arbeiten an der Preview-Version will Microsoft nun aber weitere Wege erforschen, damit Verlage sowohl beim Traffic als auch bei den Einnahmen profitieren. Ein Ansatz: Wenn Nutzer einen Link in den Quellen auswählen, könnten noch weitere Links des jeweiligen Verlags angezeigt werden.

Darüber hinaus könnte Microsoft Inhalte von Partnern, die bereits im Rahmen des Start-Programms lizenziert wurden, neben der Chat-Antwort anzeigen. Das soll mehr Aufmerksamkeit schaffen, zudem verspricht der Konzern – wie bei den Chat-Werbebannern – die Einnahmen zu teilen.