Cariad: Android-App-Store startet im Sommer zuerst bei Audi
Zur Mitte des Jahres wird Cariad als Automotive-Software-Abteilung des Volkswagen-Konzerns einen App Store für die Automarken des Unternehmens anbieten, um in einem ersten Zwischenschritt Android-Apps von Drittanbietern in einen modifizierten MIB 3 zu integrieren. Den Anfang macht Audi mit verschiedensten Modellen.
Der eigene App Store von Cariad basiert auf dem Ignite Store des Partners Harman, das zu Samsung gehört. Harman bietet diesen App Store in einer für den jeweiligen Autohersteller angepassten Version an, die mit dieser Lösung nach eigenen Vorgaben Anwendungen von Drittanbietern in ihre Fahrzeuge bringen können. Zum Einsatz kommen Android-Apps, die über eine Schnittstelle auf einer Head-Unit des Infotainmentsystems ohne Android oder Android Automotive laufen können. Ähnlich macht es zum Beispiel Mercedes-Benz mit MB.OS, das eine API für Android-Apps zur Verfügung stellt, ohne selbst Android für das Infotainmentsystem zu nutzen.
Audi erhält App Store zuerst
Zum Sommer soll Audi als erste Automarke des Volkswagen-Konzerns den neuen App Store in einer Reihe von Fahrzeugen anbieten. Konkret zählen dazu laut Cariad der Audi A4, A5, Q5, A6, A7, A8, Q8 e-tron und e-tron GT in Europa, den USA, Kanada, Mexiko und Übersee. Audi selbst wird mit „ab Juli“ konkreter in der Beschreibung und stellt zudem klar, dass es den App Store nur auf neu produzierten Fahrzeugen geben wird. „Für Modelle mit einem früheren Produktionsdatum sind die Drittanbieter-Apps nicht verfügbar“, heißt es in der Ankündigung.
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App Store von Cariad bei Audi (Bild: Audi)
Zusätzliches Hardware-Modul benötigt
Zwar kommt der App Store noch auf den aktuellen modularen Infotainmentbaukasten der dritten Generation (MIB 3) und lässt sich über das bekannte Multimedia-Interface (MMI) von Audi bedienen, doch die Integration erfolgt über ein zusätzliches elektronisches Bauteil, sprich: neue Hardware. Ein Modul, das laut Audi in etwa der Form eines USB-Sticks entspreche, sei mit einem „Open-Source-Betriebssystem“ ausgestattet und ermögliche so den Zugriff auf Drittanbieter-Apps. Für bestehende Fahrzeuge seien keine Upgrades auf dieses neue Hardware-Modul vorgesehen.
Vorbote für Infotainment mit Android Automotive
Der App Store ist Vorbote für den vollständig neuen Infotainment-Stack des Volkswagen-Konzerns, der unter dem Namen „One.Infotainment“ entwickelt wird, auf Android Automotive ohne Google-Diensten basiert und zuerst bei Porsche und Audi angeboten werden soll. Der jetzt angekündigte App Store ist mit seinen Android-Apps bereits derjenige, der später bei One.Infotainment angeboten werden soll, sodass die bis dahin veröffentlichten Apps auch auf der neuen Plattform laufen können. Das derzeitige App-Angebot soll laut Cariad kontinuierlich ausgebaut werden. Weitere Anwendungen können weiterhin via Android Auto und CarPlay ins Fahrzeug gebracht werden, indem die optionale Ausstattung „Smartphone-Interface“ erworben wird.
Diese Apps gibt es zum Start
Eine Reihe von Drittanbietern aus mehreren Kategorien hat Cariad bereits ins Boot holen können. Dazu zählen zum Rollout des App Stores:
- Audio: Amazon Music, App RadioFM, Audioburst, Bauer Media Group, Gedi (La Republica), iHeart, Radio, Libby, LiveOne, Pocketcasts, Radioline, Radioplayer, Spotify, Tidal, Tune in
- Charging: Chargehub, Plugshare
- Gaming: Famobi, FRVR, Mobile Game Hub, Vector Unit, Stingray Karaoke
- Internet Browser: Vivaldi
- Navigation: A better Routeplanner, Sygic
- News: DW, ZDF Heute
- Parking: Parkwhiz
- POI: Mappo, Road.Travel, Yelp
- Productivity: Webex
- Smart Home: Home Assistant
- Social: TikTok
- Video: ARD, OTTerra, Plaion Films, Tubi, ZDF
- Weather: Accuweather, The Weather Channel
Die Anwendungen werden jeweils einzeln von Cariad für den Einsatz im Fahrzeug freigegeben, um sicherzustellen, dass diese keine Fahrzeugdaten abgreifen und etwa mit dem Bildschirmformat und der Benutzeroberfläche kompatibel sind. Andere Bereiche kritischer Daten wie etwa die Standortfreigabe werden vom Anwender analog zu den Hinweisen unter Android abgefragt. Apps aus Bereichen wie Games und Video können zudem ausschließlich geparkt ausgeführt werden.
Apps setzen Datenverbindung voraus
Download, Aktualisierung und Nutzung der Apps setzen eine Datenverbindung im Auto voraus, die über eine eSIM realisiert wird. Laut Audi erfolge die Abrechnung der anfallenden Mobilfunkkosten in Europa über ein Datenvolumen des Anbieters Cubic Telecom, bei dem die ersten 25 GB kostenlos angeboten werden.