Im Test vor 15 Jahren: Nvidias GeForce 9800 GTX ohne Neuerungen
Mit der GeForce 9800 GTX (Test) löste Nvidia vor 15 Jahren den überaus beliebten Vorgänger GeForce 8800 GTX ab. Neben der kostensparenden G92-GPU vergaß der Hersteller gegenüber der GeForce 8800 GTX allerdings die Neuerungen. Dank höherer Taktraten war zumindest die Leistung am Ende etwas höher.
Einmal G80 mit günstigerer Fertigung bitte
Die GeForce 9800 GTX setzte wie die GeForce 8800 GTS 512 auf die G92-GPU, die von TSMC im 65-nm-Prozess gefertigt wurde und 754 Millionen Transistoren beherbergte. Wie bei der GeForce 8800 GTS 512 kam bei der GeForce 9800 GTX der Vollausbau der G92 zum Einsatz, die Taktraten hob Nvidia leicht von 650/1.625/900 MHz auf 675/1.675/1.100 MHz an. Gegenüber der GeForce 8800 GTX beliefen sich die Neuerungen somit auf leicht höhere Taktraten sowie eine GPU, die in einem moderneren und kostengünstigeren Verfahren hergestellt wurde. Wie die GeForce 9800 GX2 unterstützte die GeForce 9800 GTX „Hybrid-SLI“ – eine Technologie, die es erlaubte die Grafikkarte im 2D-Betrieb vollständig abzuschalten und lediglich die integrierte GPU des Mainboards zu benutzen, sofern diese vorhanden war.
Radeon HD 3870 X2 | GeForce 8800 GTX | GeForce 8800 GTS 512 | GeForce 9800 GTX | |
---|---|---|---|---|
Chip | R680 (2 × RV670) | G80 | G92 | |
Transistoren | ca. 2 × 666 Mio. | ca. 681 Mio. | ca. 754 Mio. | |
Fertigung | 55 nm | 90 nm | 65 nm | |
Chiptakt | 825 MHz | 575 MHz | 650 MHz | 675 MHz |
Shadertakt | 825 MHz | 1350 MHz | 1.625 MHz | 1.675 MHz |
Shader-Einheiten (MADD) |
2 × 64 (5D) | 128 (1D) | ||
FLOPs (MADD/ADD) | 2 × 528 GFLOPS | 518 GFLOPS | 624 GFLOPS | 643 GFLOPS |
ROPs | 2 × 16 | 24 | 16 | |
Pixelfüllrate | 2 × 13.200 MPix/s | 13.800 MPix/s | 10.400 Mpix/s | 10.800 MPix/s |
TMUs | 2 × 16 | 64 | ||
TAUs | 2 × 32 | 32 | 64 | |
Texelfüllrate | 2 × 13.200 MTex/s | 36.800 MTex/s | 41.600 MTex/s | 43.200 MTex/s |
Shader-Model | SM 4.1 | SM 4 | ||
Hybrid-CF/-SLI | – | ✓ | ||
effektive Windows Stromsparfunktion |
✓ | – | ||
Speichermenge | 2 × 512 MByte GDDR3 | 768 MByte GDDR3 | 512 MByte GDDR3 | 512 MByte GDDR3 |
Speichertakt | 900 MHz | 900 MHz | 970 MHz | 1.100 MHz |
Speicherinterface | 2 × 256 Bit | 384 Bit | 256 Bit | 256 Bit |
Speicherbandbreite | 2 × 57.600 MByte/s | 86.400 MByte/s | 62.080 MByte/s | 70.400 MByte/s |
Verglichen mit der GeForce 8800 GTS 512 mit der gleichen GPU, fiel das PCB der GeForce 8800 GTX mit 28 zu 23 cm deutlich größer aus. Der Kühler mit Kupferbodenplatte und Aluminiumlamellen wurde über einen 70-mm-Radiallüfter mit Frischluft versorgt. Die Stromversorgung erfolgte über den PCIe-Steckplatz sowie zwei 6-Pin-PCIe-Anschlüsse.
Oft aber nicht immer schneller als der Vorgänger
In den Benchmarks in Kombination mit einem auf 4 GHz übertaktetem Intel Core 2 Extreme QX9770 zeigte die GeForce 9800 GTX generell eine gute Leistung, die vor allem ohne zugeschaltetes Anti-Aliasing ihren Vorgänger übertraf. Gegenüber der GeForce 8800 GTS 512 mit gleicher GPU stand üblicherweise ebenfalls eine Differenz von 4 bis 7 Prozent zu Gunsten der 9800 GTX. Das Bild wendete sich bei zugeschalteter Kantenglättung und vor allem in höheren Auflösungen – hier konnte auf einmal die ältere GeForce 8800 GTX normalerweise um bis zu 20 Prozent davon ziehen. In einem Extremfall (2.560 × 1.600 Pixel mit achtfacher Kantenglättung) war sie sogar über dreimal so schnell wie der Nachfolger. Die GeForce 8800 Ultra blieb in jedem Fall ungeschlagen an der Spitze.
Die GeForce 9800 GTX war lauter als andere Grafikkarten und kam unter Last auf etwa 50 dB(A) – etwa doppelt so laut wie eine GeForce 8800 GTS 512. Die höhere Lautstärke ging mit einer niedrigeren GPU-Temperatur einher – diese lag unter Last bei unter 70 °C.
Fazit
Für knapp 250 Euro war die GeForce 9800 GTX kein schlechtes Angebot. Gerade im Hinblick auf die sehr gute Konkurrenz aus dem eigenen Hause, war sie jedoch verglichen zur GeForce 8800 GTS 512 (180 Euro) und 8800 GTX (220 Euro) preislich nicht attraktiv. Abgesehen von diesem offenkundigen Schwachpunkt war die GeForce 9800 GTX nicht schlecht, bot aber auch keine Neuerungen. Insgesamt war sie damit nur ein Rebranding einer bereits existierenden Grafikkarte, um AMD mit ihrer Radeon-HD-3800-Serie reinzufunken.
In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:
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