Logitech Astro Gaming A30 im Test: Das „Premium“-Headset will lieber an die Leine
Mit dem A30 veröffentlicht Logitech unter der Marke Astro ein (Funk-)Headset, das zum Preis ab 249 Euro den Anspruch „Premium“ hat. Doch der Test zeichnet ein anderes Bild: Materialwahl, die Mikrofonqualität und der durchschnittliche Klang passen nicht zum Image. Selbst die „Mandalorian-Edition“ kann das nicht herausreißen.
Design, Verarbeitung und Preis
Logitech betreibt einigen Aufwand, um sein neues und unter der Marke Astro vertriebenes Headset bestmöglich zu präsentieren. So wird das A30 in einer aufwendigen Verpackung ausgeliefert. Zum Inhalt gehören neben dem benötigten USB-Funk-Dongle ein jeweils 1,5 m langes Klinke- und USB-Kabel. In der für den Test zur Verfügung gestellten „Mandalorian-Edition“ erhält der Käufer neben zahlreichen Verzierungen zusätzlich für den geschützten Transport ein stabiles Case. Da zur normalen Version die äußerliche Beschaffenheit den einzigen Unterschied darstellt, kann der Test ebenso auf erstere angewendet werden.
Optisch macht das neue Headset von Logitech trotz aller Schlichtheit zunächst einiges her. Doch allzu schnell merkt der Interessent, dass den Äußerlichkeiten mehr Schein als Sein zugrunde liegen. So kommt das Headset zwar mit einer Metalloptik daher, die sich jedoch schnell als in Silber lackierter Kunststoff entpuppt. Das schließt auch die Aufhängungen der Ohrmuscheln mit ein, die somit eine der Schwachstellen in Sachen Stabilität darstellen. Da bietet die Konkurrenz nicht selten bereits für die Hälfte des verlangten Preises eine komplette Metallausstattung. Klapprig wirkt das ansonsten noch in den Farben Marineblau oder Weiß erhältliche A30 dennoch nicht.
In der normalen Variante schlägt das Headset mit einem Preis von 249 Euro nieder, für die Mandalorian-Edition verlangt der Hersteller mit 279 Euro einen saftigen Aufpreis – und das im Grunde lediglich für die Silberoptik, das Case und ein paar zusätzliche grafische Elemente wie das Konterfei von Din Djarin auf der einen und das Schlammhorn-Siegel auf der anderen Hörmuschel.
Zu viel gespart
Generell wirkt der Testkandidat gut verarbeitet, was aber nicht darüber hinwegtäuschen kann, an welchen Ecken gespart wurde: So ist die Polsterung am Kopfband im Grunde nicht vorhanden, hier kann ohne Probleme die Konstruktion darunter ertastet werden. Es hätte zudem deutlich straffer gestaltet sein müssen, so sitzt das A30 recht labbrig auf dem Kopf und läuft Gefahr, bereits bei der kleinsten plötzlichen Bewegung vom selbigen zu fallen. Da hilft es auch nicht viel, dass sich das Headset stufenlos an die jeweilige Kopfform anpassen lässt.
Die Ohrmuscheln können horizontal um 90 Grad gedreht sowie leicht geneigt werden und passen sich daher gut an die Ohrform an. Bei dem verwendeten Kunstleder können manche Hörorgane vor allem bei wärmeren Temperaturen und längerer Tragezeit jedoch schnell ins Schwitzen kommen. Die Abdeckungen lassen sich dank magnetischer Halterung leicht abnehmen und sollen sich durch optional erhältliche sogenannte „Mod-Kits“ individualisieren lassen – auch wenn Logitech hierfür noch kein Zubehör in seinem Shop anbietet.
Alle nötigen Bedienelemente werden direkt am Gerät selbst angeboten, obschon sie eventuell etwas ungünstig „verstreut“ sind. Die Regulierung der Lautstärke sowie des Verhältnisses zwischen Spiel- und Voicechat-Lautstärke hat Logitech in einen kleinen Joystick verpackt, was die Bedienung etwas einfacher macht als zwei separate Regler, die im Eifer des Gefechtes dann doch zu schnell verwechselt werden können. Gleichzeitig kann der Schalter, je nachdem ob er zusätzlich gedrückt wird, auch für die Steuerung der Quelle bei einer Bluetooth-Verbindung und zum Aufruf des jeweils zum System gehörenden digitalen Assistenten genutzt werden.
Das gummierte Mikrofon lässt sich abnehmen und stattdessen der im A30 verbaute Klangaufnehmer verwenden. Bei der mobilen Nutzung über die Bluetooth-Funktion lässt sich so das Headset mit der Optik eines reinen Kopfhörers betreiben, wobei der Nutzer über das kleinere Mikrofon ebenso in der Lage ist, Gespräche zu führen.
Neben dem Stecker für besagtes Mikrofon besitzt das A30 noch zwei weitere Anschlüsse: So lässt sich das Headset über den 3,5 mm großen Klinkenstecker auch analog an einer Quelle betreiben, der USB-C-Port dient dagegen lediglich dem Aufladen des fest verbauten Akkus.
Logitech A30 | beyerdynamic MMX 100 | beyerdynamic MMX 150 | Master & Dynamic MG20 | Austrian Audio PG 16 | |
---|---|---|---|---|---|
Bauform: | Over Ear, geschlossen | ||||
Treiber: | Neodymium, 40 mm | Beryllium, 50 mm | Neodymium, 44 mm | ||
Anschlüsse: | 3,5 mm Klinke, Kabel am Headset abnehmbar | 3,5 mm Klinke, USB, Per USB C an Mobilgeräten nutzbar, Kabel am Headset abnehmbar | 3,5 mm Klinke, Kabel am Headset abnehmbar | ||
Drahtlose Verbindungen: | Funk, Bluetooth | – | Funk, Bluetooth | – | |
Frequenzbereich Kopfhörer: | Klinke: 20 Hz – 20.000 Hz Funk: 20 Hz – 20.000 Hz Bluetooth: 20 Hz – 20.000 Hz |
Klinke: 5 Hz – 30.000 Hz | Klinke: 5 Hz – 30.000 Hz USB: 5 Hz – 30.000 Hz |
Klinke: 20 Hz – 20.000 Hz Funk: 20 Hz – 20.000 Hz Bluetooth: 20 Hz – 20.000 Hz |
Klinke: 12 Hz – 24.000 Hz |
Laufzeit bei drahtloser Verbindung: | 27 Std | – | 22 Std | – | |
Entfernung bei drahtloser Verbindung: | 15 m | – | 8 m | – | |
Drahtloses Laden: | Nein | ||||
Bedienelemente am Headset: | Ja | Nein | |||
Kabelfernbedienung: | Nein | ||||
Integrierte Soundkarte: | Ja | Nein | Ja | Nein | |
Raumklang: | Ja | Nein | Ja | Nein | |
Frequenzbereich Mikrofon: | ? ? ? ? |
Klinke: 5 Hz – 18.000 Hz | Klinke: 5 Hz – 18.000 Hz USB :5 Hz – 18.000 Hz |
? ? ? |
? |
Mikrofon Eigenschaften: | abnehmbar, stummschaltbar, justierbar | abnehmbar, stummschaltbar, justierbar, Popschutz | hochklappbar, stummschaltbar, justierbar, Popschutz | ||
RGB-Beleuchtung: | Nein | ||||
Kühlung: | – | ||||
Vibrationsfunktion: | Nein | ||||
Gewicht: | 341 g | 296 g | 304 g | 322 g | 265 g |
Preis: | ab 189 € / 279 € | 99 € | ab 91 € | 449 € | 139,99 € |
Konnektivität und Laufzeiten
Wie bereits angedeutet, lässt sich das A30 auf verschiedene Arten betreiben. Auch wenn es hauptsächlich als kabelloses Headset vermarktet wird, kann es ebenso analog an einem Kabel hängend genutzt werden. Ansonsten stehen mit der von Logitech werbewirksam bezeichneten Lightspeed-Funktion eine Funkverbindung im 2,4-GHz-Band, die für sehr kurze Latenzen sorgen soll, und auch Bluetooth zur Verfügung. Die Quellen können zudem gleichzeitig genutzt werden.
Die Funkverbindung zwischen dem USB-Dongle und dem Headset ist schnell hergestellt – wenn der Nutzer raus hat, wie es geht. So ist das Modell wahlweise für PC und Xbox Series X/S oder PC und PS5 erhältlich. Während die meisten anderen Hersteller für die Wahl zwischen Rechner und Konsole einen kleinen Schalter in das Funkmodul bauen, setzt Logitech hier auf einen Druckknopf, der dann mit dem entsprechenden Lichtsignal die Art der Verbindung anzeigt. Wählt der Nutzer die falsche Farbe, kann er lange auf eine Kopplung warten. Alternativ kann die Wahl auch über die zum Headset gehörende mobile App, auf die an anderer Stelle noch genauer eingegangen wird, vorgenommen werden.
Logitech gibt bei einer Funkverbindung eine Reichweite von bis zu 15 m an, die im Test sogar über zwei Stockwerke hinweg erzielt wurden. Das stellt für Funk-Headsets einen sehr guten Wert dar. Riss die Verbindung doch einmal ab, wurde das Quellgerät schnell wiedergefunden, sobald sich das Headset wieder in Reichweite des Signals befand. Bei Nutzung der Bluetooth-Funktion wird eine Aussage über die Reichweite dagegen schwieriger, denn hier kommt es mehr auf die Signalqualität des jeweiligen Quellgerätes an.
Hohe Laufzeiten
Ähnlich verhält es sich bei der Laufzeit, die Logitech mit bis zu 27 Stunden angibt. Auch hier ist es schwierig, die Dauer zu bestätigen oder zu dementieren – viel zu sehr spielen verschiedene Faktoren mit hinein. Dazu gehören neben der Entfernung auch die Lautstärke oder das Material, das gehört wird, und die Art der Mikrofonnutzung. Bereits eine kleine Abweichung im Verbrauch kann am Ende die eine oder andere Stunde Unterschied in beide Richtungen ausmachen. Mit der vom Hersteller angegebenen Laufzeit sollten jedoch alle Nutzer ohne Probleme durch eine Zockerparty kommen und dann noch sogar reichlich Stromreserven haben.
Nur per mobiler App einstellbar
Entgegen anderen Herstellern bietet Logitech keine Desktop-Software für das A30 an. Alle möglichen Einstellungen wurden in die mobile Logitech-G-App ausgelagert, die kostenlos für Android und iOS zur Verfügung steht.
Diese Lösung besitzt einen großen Nachteil: Während bei der Konkurrenz bei Nutzung des Headsets am heimischen Rechner für Klangjustierungen oder andere Einstellungen lediglich ein schneller Wechsel in das andere Programm vonnöten ist, muss es beim A30 per Bluetooth mit dem Smartphone oder Tablet gekoppelt werden. Das mag an der Konsole noch ein hinnehmbares Szenario sein, für PC-Anwender ist es jedoch mehr als umständlich. Auch hier wurde somit an der falschen Ecke gespart.
In der App findet der Nutzer diverse Einstellungen, mit denen er die verschiedenen Funktionen des A30 anpassen kann. Diese beinhalten unter anderem einen 5-Band-Equalizer, der dem Anwender seine Verwendung nicht wirklich einfach macht: So werden gemachte Einstellungen nicht direkt und automatisch umgesetzt, sondern erst nach Abspeichern im Preset an das Headset übertragen. So kann jede noch so kleine Änderung erst nach einer Speicherung getestet werden. Auch das schaffen andere Hersteller besser.
Darüber hinaus hält die Applikation Optimierungen für jedes der beiden Mikrofone bestehend aus einer Rauschunterdrückung und einer Verminderung der Nebengeräusche bereit. Auf die Qualität der Funktionen wird später noch genauer eingegangen.
Solider Klang, aber geringe Reserven
Logitech stattet das A30 mit 40 mm großen Treibern aus, die laut Hersteller einen Frequenzgang von 20 Hz bis 20 kHz bieten sollen. Klanglich weist das Headset zunächst eine sehr ausgeglichene Ausgabe auf, die jedoch die tieferen Töne etwas vermissen lässt, dafür aber die Mitten und Höhen sehr gut auflöst – was wiederum ebenso in einer guten Räumlichkeit mündet. Bei hoher Lautstärke wirkt die Ausgabe allerdings sehr schnell gepresst und ein gewisses „Pumpen“ stellt sich ein.
Schwerer wiegt aber, dass der Klangerzeuger kaum Reserven besitzt, sodass Freunde einer knackigeren Tieftonausgabe entsprechende Frequenzanteile im Equalizer in höchster Stufe einstellen müssen, um einen wirklichen prägnanten Bass geliefert zu bekommen. Sollte einmal eine schlechtere Aufnahme vorhanden sein, kann der Hörer froh sein, wenn er mit entsprechenden Einstellungen zumindest eine einigermaßen normale Ausgabe erhält. Eine Loudness-Funktion besitzt das Headset ebenso wenig. Natürlich präferiert nicht jeder Hörer solche Klangeinstellungen, aber ein Headset, das in Sachen Preis im oberen Regal der Auslage zu finden ist, sollte schon entsprechende Reserven bereithalten.
Bei Spielen mag dieser Umstand nicht so gravierend zur Geltung kommen, da die Entwickler entsprechende Passagen in der Regel bereits mit einem kräftigen Tieftonbereich ausstatten. Daher kann das A30 bei Shootern sowohl bei epischen Schlachten wie auch in den Szenarien, bei denen die leisen Töne wichtiger sind, durchaus punkten. Bei Filmen und Musik sieht es dagegen ein wenig anders aus, je nach Musikgenre und persönlichen Vorlieben kann die Ausgabe in solchen Situationen aufgrund der weniger guten Tieftonausgabe etwas fade erscheinen. Hier bieten bereits viele Funkkopfhörer für die Hälfte des ausgegebenen Preises mehr.
Mikrofon ohne Überraschungen
Über die Qualität der beiden Mikrofone schweigt sich Logitech in den Spezifikationen aus. Dies oder die Angabe darüber, welchen Frequenzgang die Aufnahmeeinheit selbst umsetzen kann und nicht das, was tatsächlich am Empfänger ankommt, wird immer mehr zur Unsitte unter Herstellern. Diese dürfen sich bei solch einem Verhalten nicht darüber wundern, dass immer mehr Nutzern das Gefühl aufkommt, dass die Hersteller damit lediglich trotz aller Werbesprüche die durchschnittliche Qualität ihrer Mikrofone verheimlichen wollen. Beim A30 verhält es sich im Grunde genau so – Werbung und Realität klaffen weit auseinander, denn ein „kristallklarer Sound “ hört sich anders an.
Nur am Kabel gut
So werden bei der Nutzung per Funk sofort erste Befürchtungen bestätigt, dass das System hier aufgrund der Limitierungen in Sachen Bandbreite selbige vor allem beim Mikrofon einspart. Es ist nach wie vor unerklärlich, warum vor allem die renommierten Hersteller, egal ob Logitech oder andere, nach wie vor nicht zwei separate Transmitter verbauen. Dieses Vorhaben muss nicht mal zu zwei eigenen USB-Dongles führen, sondern lässt sich technisch ohne Probleme in einer Einheit unterbringen. Preislich sollte dies zumindest in der Klasse ebenfalls keine Rolle spielen, was ein Blick auf die Kosten solcher Einheiten verdeutlicht. Hier müssen sich die Hersteller den Vorwurf des Unwillens gefallen lassen.
So kommen auch beim A30 (an dieser Stelle soll noch einmal der Preis von mindestens 249 Euro in Erinnerung gerufen werden) beide Mikrofone bei kabelloser Nutzung nicht über einen Frequenzgang von 7.500 Hz hinaus. Alleine das lässt die Stimme bereits mehr nach Telefon oder Grammofon als nach einem vernünftigen Mikrofon klingen. Auffällig sind zudem die massiv auftretenden Plosivgeräusche, die die Stimme noch schwerer verständlich werden lassen. Ein deutliches Stirnrunzeln ruft das A30 aber hervor, wenn das Mikrofon über den analogen Ausgang genutzt wird – die Umwandlung also der Soundkarte überlassen wird. Nicht nur, dass der Frequenzbereich dann auf fast 20 kHz anwächst, auch die genannten Störungen haben sich dabei fast in Luft aufgelöst – bei gleicher Position des Klangaufnehmers vor dem Mund. Das zeigt deutlich, wie schlecht eigentlich der Codec des A30 arbeitet. Andere Hersteller warten bei der kabellosen Nutzung zwar ebenfalls mit keinem besseren Frequenzgang auf, bekommen jedoch zumindest Plosivgeräusche besser in den Griff und können sogar noch etwas an der Sprachqualität schrauben. Wer bei dem getesteten Headset somit Wert auf eine gute Sprachübermittlung legt, kommt nicht um eine kabelgebundene Nutzung herum – was eigentlich einen absoluten Widerspruch darstellt.
Bei der Nutzung des kleinen, im Headset selbst verbauten Mikrofons spielen Störgeräusche aufgrund der Anordnung zwar keine große Rolle, dafür kommt hier der Raumhall mehr zur Geltung, da eine direkte Verbindung zwischen Mund und Tonaufnehmer fehlt und der Schall erst von den Wänden reflektiert werden muss. Das macht die Stimme zwar etwas dünner, aber zumindest bei der kabellosen Verwendung immer noch besser verständlich.
Auch bei den künstlich erzeugten Störungen kommt die Funkverbindung schnell an ihre Grenzen, wobei hier ähnliche Effekte wie bei den Plosivlauten auffallen: Zumindest die tieffrequenten Störgeräusche sind bei analoger Nutzung deutlich weniger vorhanden. Hellere Klänge, wie im vorliegenden Fall die Tastaturgeräusche, treten bei beiden Szenarien hörbar auf.
Die über die App zuschaltbare Rauschunterdrückung und die Verminderung der Nebengeräusche sollten mit Bedacht gewählt werden, denn die Funktionen arbeiten nicht fehlerlos und sorgen für störende Fragmente und einen Verlust an Stimmenqualität. So wird bei der Rauschunterdrückung zwar ein Teil der Plosivlaute gefiltert, dafür wird die Stimme schlechter verständlich.
Beispielaufnahmen Logitech A30
Beispielaufnahmen der Konkurrenten
Asus ROG Fusion II 500
beyerdynamic MMX 150
beyerdynamic MMX 100
Masters & Dynamic MG20
Austrian Audio PG 16
JBL Quantum 800
Fazit
Beim A30 von Logitech wird schnell deutlich, warum gefühlt immer mehr Nutzer zu getrennten Lösungen aus Kopfhörer und Mikrofon greifen: Klanglich gute Funkkopfhörer gibt es meist bereits zur Hälfte des hier verlangten Preises und Funkmikrofone zum Anstecken sind bereits für kleines Geld erhältlich, bieten dann aber meist eine deutlich bessere Klangqualität. Logitech tut sich selbst wie auch der Konkurrenz mit Produkten wie dem Testkandidaten somit keinen wirklichen Gefallen, sondern sorgt nur für eine steigende Abneigung und einen Vertrauensverlust.
Das fängt bereits bei der Wahl der Materialien an, die hier im Grunde auf schnöden Kunststoff fällt, der für die geforderten 249 und 279 Euro eindeutig zu wenig ist. Das wird umso deutlicher, weil bereits die Aufhängungen der Ohrmuscheln nur aus diesem Material gefertigt und daher deutlich anfälliger für Beschädigungen sind. Wenn bereits Hersteller bei ihren Funk-Headsets für knapp über 100 Euro zumindest an den entscheidenden Stellen oder nicht selten sogar ganz auf Metall setzen können, warum schafft das Logitech zum Premiumpreis nicht? Das können dann auch die ansonsten gute Verarbeitung und die auswechselbaren Abdeckungen nicht herausreißen.
Als eher fraglich dürfte seitens Logitech auch die Entscheidung für eine mobile App als alleinige Möglichkeit für diverse Einstellungen bezüglich des Headsets einzustufen sein. Die Wahl mag für Konsolennutzer noch vertretbar sein, die Verwendung am PC wird dadurch aber nur umständlicher. Hier wurde mit der fehlenden Desktop-Software erneut am falschen Ende gespart.
Klanglich bietet das A30 eine zunächst ausgewogene Ausgabe, besitzt aber wenig Reserven im Tieftonbereich, was auch der über die App zuschaltbare Equalizer nicht ausgleichen kann. Bei vielen Spielen ist die Ausgabe hinsichtlich klanglicher Kriterien als noch ausreichend anzusehen, bei Filmen oder Musik geht der Spaß je nach eigenen Vorlieben unter Umständen jedoch schnell verloren.
Die größte Schwachstelle des A30 stellt aber, wie so oft bei solchen Produkten, die Kombination aus kabelloser Nutzung und Mikrofon dar. In diesem Szenario hat das Bügelmikrofon massiv mit Plosivlauten und Störgeräuschen zu kämpfen, die bei der analogen, also der kabelgebundenen Nutzung plötzlich kaum noch vorhanden sind – bei gleicher Position des Klangaufnehmers vor dem Mund. Dass der Frequenzumfang bei letzterem auch deutlich höher ausfällt, verwundert ebenso nicht mehr und ist vor allem der Knausrigkeit der Hersteller zuzurechnen, die nicht willens sind, zumindest die höherpreisigen Produkte mit getrennten Transmittern auszustatten, womit sowohl der Kopfhörer wie auch das Mikrofon über die komplette Bandbreite verfügen.
Das direkt im Headset verbaute Mikrofon ist eine nette Dreingabe, um bei mobiler Nutzung das A30 zumindest äußerlich in einen reinen Kopfhörer zu verwandeln. Die Sprachqualität nimmt dabei alleine schon aufgrund der Position des Mikrofons hörbar ab, hinzu kommen die gleichen Einschränkungen bei kabelloser Nutzung.
Es bleibt am Ende somit die Frage, was Logitech mit dem A30 eigentlich bezwecken will. Der Hersteller wollte dem Anschein nach in der oberen Liga mitspielen, muss sich aber von deutlich günstigeren Vertretern seiner Zunft mehr als geschlagen geben.
- gute Verarbeitung
- solider Klang
- per Funk, Bluetooth oder Kabel nutzbar
- zwei Mikrofone
- hohe Laufzeiten
- lediglich Kunststoff als Material
- schlechte Mikrofonqualität bei kabelloser Nutzung
- Klangeinstellungen nur per mobiler App
- gute Verarbeitung
- solider Klang
- per Funk, Bluetooth oder Kabel nutzbar
- zwei Mikrofone
- hohe Laufzeiten
- lediglich Kunststoff als Material
- schlechte Mikrofonqualität bei kabelloser Nutzung
- Klangeinstellungen nur per mobiler App
ComputerBase wurde das A30 leihweise von Logitech für diesen Test zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
(*) Bei den mit Sternchen markierten Links handelt es sich um Affiliate-Links. Im Fall einer Bestellung über einen solchen Link wird ComputerBase am Verkaufserlös beteiligt, ohne dass der Preis für den Kunden steigt.
Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.