Mercedes pay+: Bezahlen von Diensten per Fingerabdrucksensor startet
Mit dem Start in den März führt Mercedes-Benz bei ersten Fahrzeugen den eigenen Bezahldienst „Mercedes pay+“ ein, über den sich digitale Dienste im Auto, Software-Upgrades für bestehende Hardware oder auch Tankvorgänge bezahlen lassen. Für die Zwei-Faktor-Authentifizierung kommt der Fingerabdrucksensor zum Einsatz.
Den Kauf digitaler und physischer Güter direkt aus dem Auto heraus hatte Mercedes-Benz bereits Ende 2021 für das Frühjahr 2022 angekündigt, in Kombination mit dem Fingerabdrucksensor an den Start geht „Mercedes pay+“ aber erst jetzt. Als erste Modelle mit dem benötigten Fingerabdrucksensor sind die EQS- und EQE-Baureihen, die S- (Test) und C-Klasse sowie der GLC erhältlich. Der Autohersteller spricht von einer Zwei-Faktor-Authentifizierung, die aus dem Fahrzeug selbst sowie auf dem Fingerabdruck des Besitzers besteht. Demnach ist der Zugang zum Auto über den Schlüssel bereits als erster Faktor zu betrachten. Bislang mussten Zahlungen per PIN oder über ein zusätzliches mobiles Gerät wie ein Smartphone freigegeben werden.
Das Bezahlen im Auto wird in Kooperation mit Visa abgewickelt. Dementsprechend können ausschließlich Inhaber einer zugelassenen Kredit- oder Debitkarte von diesem Anbieter das In-Car-Payment verwenden. Analog zu Diensten wie Apple Pay oder Google Pay unterliegt die finale Berechtigung zum Bezahlen der jeweils kartenausgebenden Bank.
Mercedes-Benz erwartet hohen Umsatz
Mercedes-Benz sieht großes finanzielles Potenzial für das Bezahlen im Auto und beruft sich dabei auf eine Studie von Juniper Research, wonach die Anzahl der weltweiten Zahlungsvorgänge in Fahrzeugen bis im Jahr 2026 bei über 4,7 Milliarden liegen soll. Zur Vorstellung von MB.OS hatte Mercedes-Benz vor kurzem erklärt, beim Umsatz für die Dienste MB.CONNECT und MB.DRIVE bis Mitte dieses Jahrzehnts auf einen bis zu mittleren einstelligen Milliardenbetrag kommen zu wollen. Bereits letztes Jahr hat Mercedes-Benz nur mit Software einen Umsatz von mehr als einer Milliarde Euro erreicht, für 2025 wird ein Gewinn vor Steuern in selber Höhe erwartet.
Digitale Dienste und On-Demand-Funktionen
Zum Einsatz kommen soll „Mercedes pay+“ etwa für das Abonnieren von digitalen Diensten über das MBUX-Infotainmentsystem. Dazu zählen beispielsweise Konnektivitäts-Apps, mit denen sich Funktionen wie die Vorklimatisierung des Fahrzeugs über das Smartphone steuern lassen. Auch Upgrades für Software im Fahrzeug sollen sich durchführen lassen, etwa bei erweiterten Navigationsdiensten, die Auskunft über das Wetter oder verfügbare Parkplätze am Zielort geben können.
Bei den On-Demand-Funktionen soll der Bezahldienst ebenso eine Rolle spielen. Damit sind Features gemeint, die in Hardware bereits ab Werk im Fahrzeug verbaut wurden, aber noch nachträglich freigeschaltet werden müssen. Damit will man Kunden die Chance geben, Features zunächst testweise auszuprobieren oder nur zeitweise etwa im Sommer oder Winter zu nutzen. Mercedes-Benz sieht auch Vorteile für Zweit- oder Drittbesitzer, wenn zum Beispiel der Erstbesitzer ein Feature nicht ordern wollte, der nächste Besitzer dieses aber einfach freischalten kann. Infrage kommen dafür laut Mercedes-Benz der Remote Parking Assist, um das Fahrzeug mit einem Smartphone ferngesteuert einzuparken, oder der Adaptive Fernlichtassistent sowie die Hinterachslenkung mit größerem Lenkwinkel.
Tanken per Fingerabdruck
Das Angebot an digitalen Diensten und On-Demand-Funktionen im Mercedes me Store soll kontinuierlich erweitert werden und Kunden die Möglichkeit bieten, das Fahrzeug auch nach dem Kauf weiter zu personalisieren. In Aussicht gestellt wird das Tanken per In-Car-Payment, das derzeit auf dem Smartphone mit Mercedes-me-App oder auf dem MBUX per PIN erfolgen kann. Im Laufe dieses Jahres soll das Bezahlen auch per Fingerabdrucksensor folgen. Für Elektrofahrzeuge erfolgt die Authentifizierung für das Laden an der Ladesäule aktuell über die Anzeige auf dem Infotainmentsystem, die Mercedes-me-App, die Mercedes-me-Charge-Ladekarte oder über Plug & Charge.