Modulares Notebook: Framework Laptop erhält AMD-Option und wächst auf 16 Zoll
Die modularen Notebooks von Framework erhalten in drei Bereichen Upgrades. Der Framework Laptop 13 wechselt zur 13. Intel-Core-Generation, darüber hinaus ist erstmals eine AMD-Option verfügbar. Gegen Ende des Jahres soll der Framework Laptop 16 mit dem neuen Expansion-Bay-System für dGPUs und dem Input-Modul starten.
Neue Intel-CPUs und Mainboard-Module
Der Framework Laptop 13 erhält mit dem Upgrade auf die 13. Intel-Core-Generation Zugriff auf den Core i5-1340P (4 P-/8 E-Cores), Core i7-1360P (4 P-/8 E-Cores) und Core i7-1370P (6 P-/8 E-Cores) alias Raptor Lake mit 28 Watt, die auf einem neuen Mainboard-Modul zum Einsatz kommen, das nach der Philosophie des Unternehmens auch alle bisherigen Nutzer eines vorherigen Framework Laptop 13 erwerben und in ihren Notebooks verbauen können. Beim neuen Framework Laptop 13 sind mit der Umstellung zudem erstmals alle vier Modul-Ports für Thunderbolt zertifiziert.
Mattes Display, neues Scharnier, größerer Akku
Für den neuen Framework Laptop 13 gibt es aber noch eine Reihe weiterer Veränderungen, die sich ebenso in die bisherigen Modelle integrieren lassen. Dazu zählt zum einen ein neuer Bildschirm in matter statt bislang glänzender Ausführung, der an neuen, stabileren Scharnieren der 2. Generation befestigt wird. Am 3:2-Format, der Auflösung oder weiteren Eigenschaften des Displays wie Kontrast und Farbraum hat Framework keine Veränderungen vorgenommen. Darüber hinaus fällt der Akku mit 61 Wh statt 55 Wh jetzt 11 Prozent größer aus, wobei dieser ab dem Core i7-1360P verbaut wird. Auch dieses Modul können bisherige Anwender dank gleicher Abmessungen in ihren Notebooks verbauen. Zudem gibt es neue, lautere Lautsprecher (80 dB), die zuerst in der Chromebook-Variante aus der Kooperation mit Google zum Einsatz kamen.
Wie der Hersteller erklärt, sollen sich aus dem Zusammenspiel von effizienteren Intel-Prozessoren, Firmware-Optimierungen und dem größeren Akku Laufzeitverbesserungen von 20 Prozent bis 30 Prozent sowohl unter Windows als auch Linux ergeben. Laufzeitangaben für die neuen AMD-Optionen will Framework näher zum Marktstart bekannt geben.
AMD zieht ebenso mit Linux-Support ein
Die Option auf Prozessoren von AMD sei das am häufigsten angefragte Feature der Community gewesen, erklärt Framework. Während die 13. Intel-Core-Generation ab sofort zu Preisen ab 509 Euro bestellt werden kann und ab Mai ausgeliefert werden soll, ist für die Mainboard-Module mit AMD-CPU die Auslieferung ab dem dritten Quartal geplant. Angeboten wird jeweils ein Ryzen 5 und Ryzen 7 aus der Ryzen 7040 Series, die ebenfalls bei 509 Euro starten. Wie bei den Intel-Modellen gibt es neben Windows auch Support für Fedora 38 und Ubuntu 22.04, außerdem wird Dokumentation für die Nutzung mit Manjaro XFCE 22.0 und Linux Mint 21.1 bereitgestellt.
DDR5 statt DDR4 und Wi-Fi 6E
Die AMD-Optionen nutzen allerdings anderen RAM, nämlich DDR5-5600 statt DDR4-3200, und ein neues WLAN-Modul (AMD RZ616 Wi-Fi 6E), sodass Wechsler von Intel zu AMD potenziell weitere Komponenten erwerben müssen. Ab Werk konfigurierte Laptops mit Intel oder AMD starten bei 1.199 Euro, in der DIY-Version sind es jeweils 979 Euro.
Gehäuse für alte Mainboards und Akkus
Ausgediente Mainboard-Module sollen nach Ansicht von Framework nicht in den Müll wandern, sondern im besten Fall ein Zweitleben etwa in einem neuen Mainboard-Gehäuse aus einer Kooperation mit Cooler Master führen. Framework bietet bislang kostenlos die Schemata für ein eigens mittels 3D-Drucker produziertes Gehäuse über GitHub an. Der Hersteller hat zur Vorstellung der neuen Geräte zudem ein Proof-of-Concept für ein Akku-Gehäuse gezeigt, um ausgediente Akkus als externe Energiequelle zu nutzen, die dann auch Anschlüsse für USB-A und USB-C zur Verfügung stellt.
Framework Laptop 16 mit Expansion Bay und Input-Modul
Auf den Framework Laptop 13 soll zum Ende dieses Jahres erstmals ein größeres Framework Laptop 16 folgen, das ganz neue Möglichkeiten in puncto Modularität und Leistung schaffen soll. Angaben zur konkreten Ausstattung etwa zu Mainboards, CPUs und erstmals auch dedizierten Grafikkarten macht Framework noch nicht, jedoch wurde das grundlegende Konzept der neuen Module bereits im Detail erläutert.
Ein neues Expansion-Bay-System schafft unter anderem Platz für eine modulare, dedizierte Grafikkarte. Die Expansion Bay kann dabei bewusst die Tiefe und Dicke des eigentlichen Notebooks überschreiten, um mechanische, thermische und elektrische Flexibilität für neue Komponenten wie künftige GPU-Generationen zu erhalten. Der Expansion Bay liegt ein PCIe-x8-Interface zugrunde, das nicht nur für GPUs, sondern auch für Module wie eines mit zwei zusätzlichen M.2-Slots genutzt werden kann, sodass sich bis zu 16 TB Storage hinzufügen lassen. Framework sieht für die Expansion Bay auch Kartenleser, Capture-Karten, KI-Beschleuniger, Software Defined Radios und verschiedenste weitere Bauteile vor.
Input-Modul für Tastaturen, Displays und mehr
Neu ist beim Framework Laptop 16 auch das Input-Modul-System rund um die Eingabegeräte. Anwender können sich über kleine, mittelgroße und große Module zum Beispiel aussuchen, ob sie einen Ziffernblock benötigen, ob die Tastatur links oder rechts im Chassis ausgerichtet verbaut werden soll oder ob zusätzliche Eingabegeräte benötigt werden. Framework nennt beispielhaft LED-Matrix-Module, haptische Slider oder sekundäre Displays. Bei den Tastaturen selbst, die zu den großen Modulen zählen, seien Versionen mit regulärer oder RGB-Beleuchtung sowie verschiedenen Sprachausführungen geplant. Das System kommt mit Hot-Swap-Fähigkeit, wird über die QMK-Keyboard-Software von einem Raspberry Pi RP2040 Mikrocontroller gesteuert und ist als Open Source ausgelegt, sodass sich auch Drittanbieter oder die Anwender selbst daran austoben können, sofern die maximale Höhe von 3,7 mm eingehalten wird.
Vom Framework Laptop 13 erbt die 16"-Variante die Expansion Cards, nur dass jetzt drei statt zwei davon auf jeder Seite für insgesamt sechs Module verbaut werden können.
Nachdem AMD heute die Ryzen-7040U-Serie angekündigt hat, darf jetzt Framework im Detail verraten, welche Prozessoren im Framework Laptop 13 zum Einsatz kommen. Von den vier vorgestellten CPUs hat sich Framework für den Ryzen 5 7640U und den Ryzen 7 7840U entschieden, also zum einen das Topmodell und zum anderen den stärkeren der beiden Ryzen 5.
Mit dem Ryzen 5 7640U erhalten Käufer 6 Zen-4-CPU-Kerne respektive 12 Threads mit einem Basistakt von 3,5 GHz und einem Boost von 4,9 GHz, beim Ryzen 7 7840U sind es 8 Kerne und 16 Threads bei 3,3 GHz und 5,1 GHz. Die erste iGPU auf RDNA-3-Basis stellt im Ryzen 5 7640U mit der Radeon 760M 8 Compute Units zur Verfügung, während es im Ryzen 7 7840U mit der Radeon 780M sogar 12 Compute Units sind.
Beide Chips werden bei TSMC in 4 nm gefertigt und lassen sich mit einer TDP von 15 Watt bis 30 Watt konfigurieren, wobei sich Framework für eine Auslegung mit 28 Watt entschieden hat.
Die AMD-Version des Framework Laptop 13 lässt sich ab sofort beim Hersteller als DIY- oder Pre-built-Edition bestellen und soll im Laufe des dritten Quartals ausgeliefert werden.
Der Framework Laptop 16 kann ab sofort zum Preis von 1.579 Euro in der DIY-Edition und ab 1.919 Euro in der Pre-built-Variante vorbestellt werden. Die DIY-Edition kommt standardmäßig ohne Betriebssystem sowie mit Ryzen 7 7840HS. Für 230 Euro mehr wird das Notebook mit Ryzen 9 7940HS angeboten. RAM wird ab 45 Euro (1 × 8 GB) bis 360 Euro (2 × 32 GB) angeboten, Käufer können selbstverständlich aber auch ihren eigenen Speicher verbauen, selbiges gilt für die SSD(s). Das Graphics Module mit AMD Radeon RX 7700S liegt bei 450 Euro. Darüber hinaus werden zahlreiche Tastaturen, Eingabemodule, Bezels und mehr zur Auswahl gestellt.
Ausgeliefert werden sollen aktuelle Bestellungen im Rahmen des „Batch 6“ im ersten Quartal 2024. Bereits ausverkauft sind Charge 1 bis 3 sowie Batch 4 und 5.
Die Pre-built-Variante kommt im Basismodell „Performance“ mit Ryzen 7 7840HS, 16 GB RAM (2 × 8 GB), 512-GB-SSD und Windows 11 Home. Auf dem „Performance Pro“ für 1.979 Euro wird stattdessen Windows 11 Pro vorinstalliert. Das Modell „Overkill“ für 2.369 Euro ist mit dem Ryzen 9 7940HS, 32 GB RAM (2 × 16 GB) und einer 1 TB großen SSD bestückt. Optional bleibt auch hier das Graphics Module mit AMD Radeon RX 7700S für 450 Euro. Weitere Optionen kosten so viel wie bei der DIY-Edition.
Der US-Seite The Verge hat Framework CEO Nirav Patel ein exklusives Hands-on des Framework Laptop 16 ermöglicht, das die verschiedenen Module in Aktion veranschaulicht.