Nothing Ear (2) im Test: Besserer Klang für die transparenten In-Ear-Kopfhörer
Die transparenten In-Ear-Kopfhörer Nothing Ear (2) bieten Verbesserungen gegenüber dem Vorgänger. Für Käufer erfreulich ist, dass sie auch beim Klang hörbar sind. Mit Multipoint und einem HD-Codec werden zudem Kritikpunkte der Ear (1) ausgemerzt – von letzterem profitieren aber nur wenige.
Mit den Ear (2) stellt Nothing den Nachfolger der ersten In-Ear-Kopfhörer des Unternehmens, der Ear (1) (Test), vor und verbessert neben dem Klang vor allem Details. Zudem kehrt Nothing wie schon bei den Ear (Stick) von der Touchsteuerung ab und setzt auch bei den Ear (2) auf eine Drucksteuerung. ComputerBase konnte die neuen In-Ear-Kopfhörer bereits vorab testen.
Von den Ear (1), die nach einem Einstiegspreis von nur 99 Euro zuletzt offiziell 149 Euro gekostet haben, konnte das Unternehmen nach eigenen Angaben mehr als 600.000 Stück verkaufen. Vom Phone (1) (Test) hingegen mehr als 500.000 Exemplare.
Die Nothing Ear (2) sind ab Ende März zu einem Preis von 149 Euro im Handel erhältlich. Sie sind zunächst ausschließlich in der schwarz-weißen Farbkombination verfügbar. Im Lieferumfang sind neben den Ohrhörern und dem Ladecase Ohraufsätze in drei Größen, ein USB-C-Ladekabel und eine Schnellstartanleitung enthalten.
Technische Daten und Funktionen der Ear (2)
Robusteres und kleineres Ladecase
Auch bei den neuen Ear (2) setzt Nothing wieder auf ein transparentes Ladecase, das jedoch laut Hersteller hochwertiger aussieht und zudem in den Abmessungen etwas kleiner ausfällt als der Vorgänger. Im direkten Vergleich ist der Unterschied durchaus zu sehen. Das Gehäuse misst jetzt 22,0 × 55,5 × 55,5 mm statt 23,7 × 58,6 × 58,6 mm. Es wiegt 51,9 g, bei den Ear (1) waren es 57,4 g. Bei den Ohrhörern ist das Gewicht von 4,7 auf 4,5 g gefallen.
Zudem konnte man die Anzahl der Teile, aus denen das Gehäuse des Ladecases zusammengesetzt ist, von vier auf drei reduzieren, da der weiße Einsatz nun aus einem Teil statt zweien besteht. Für die transparente Hülle des Ladecases kommt laut Nothing jetzt jedoch ein härteres Material zum Einsatz, so dass weniger Gebrauchsspuren und Kratzer darauf zurückbleiben sollen. Gleichzeitig soll das Risiko von Verfärbungen durch UV-Licht weiter reduziert worden sein. An der Möglichkeit, den Akku des Ladecases wahlweise über USB-C oder kabellos nach Qi-Standard zu laden, ändert sich mit der neuen Generation nichts.
Klangverbesserungen für die Ear (2)
Das Design der Ohrhörer hat Nothing nahezu unverändert von den Ear (1) übernommen, da es nach eigener Aussage von den Kunden sehr gut aufgenommen wurde. Veränderungen soll es vor allem in Form von Verbesserungen beim Klang geben. Hierfür setzt Nothing einen neuen, 11,6 mm großen dynamischen Treiber mit einem Diaphragma aus Graphen und Polyurethan ein, was dem Bass zu mehr Volumen verhelfen soll. Zudem kommt im Inneren ein Zwei-Kammer-System zum Einsatz, das für weniger Echo sorgen und so die Klarheit des Klangs erhöhen soll. Hi-Res-Audio beherrschen die Ear (2) auch, allerdings wird der eingesetzte Standard LHDC 5.0 zunächst nur vom Phone (1) mit dem neuesten Software-Update unterstützt. Andere Geräte etwa von OnePlus und Huawei beherrschen hingegen bislang nur LHDC 4.0. LHDC ist eine Alternative zu LC3 von der Bluetooth SIG, wird allerdings nur von wenigen Smartphones unterstützt. LHDC 5.0 kann mit Bitraten von 400, 560 und 900 kbit/s, 24 Bit-Tiefe und 192-kHz-Sampling umgehen.
ANC jetzt auch mit personalisierter Anpassung
Auch die Ear (2) verfügen wieder über eine aktive Geräuschunterdrückung, beim neuen Modell erweitert Nothing die Funktion allerdings um personalisierte Soundprofile über einen Hörtest in der Nothing-X-App. Nothing spricht dem ANC eine maximale Dämpfung von bis zu 40 dB zu, wobei der Träger das ANC wahlweise selbst in drei Stufen anpassen oder sich für eine automatische, adaptive Regelung entscheiden kann. Nothing setzt für das ANC und die Telefonie drei Mikrofone je Ohrhörer ein. Sie wurden zudem neu positioniert, so dass sie weniger anfällig für Windgeräusche sein sollen, da das äußere Mikrofon nicht mehr so exponiert nach außen zeigt.
Beim persönlichen Klangprofil, das nach der Überprüfung des korrekten Sitzes über den Ohrstöpsel-Anpassungstest erstellt werden kann, durchläuft der Nutzer einen Hörtest. Dabei wählt er aus, ob er eine Reihe von Tönen mit unterschiedlichen Frequenzen „hören“ oder „nicht hören“ kann. So wird eine individuelle „Hearing ID“ erstellt. Nach der Analyse der Empfindlichkeit des Nutzers für verschiedene Frequenzen passt Ear (2) die Equalizer-Einstellungen entsprechend an und führt eine dynamische Kompensation in Echtzeit durch.
Multipoint und neues Antennendesign
Anders als noch die Ear (1) unterstützen die Ear (2) nun zudem Bluetooth Multipoint, können also mit zwei Endgeräten über Bluetooth gleichzeitig verbunden sein, um zwischen diesen nahtlos die Wiedergabe wechseln oder Anrufe vom Smartphone entgegennehmen zu können, während die Ear (2) gerade mit dem Notebook oder Tablet verbunden sind.
Als Bluetooth-Standard wird Version 5.3 eingesetzt. Neben Google Fast Pair wird auch Microsoft Swift Pair zum schnellen Verbinden der In-Ear-Kopfhörer mit Endgeräten unterstützt.
Zudem hat Nothing das Antennendesign in den Ohrhörern verändert, um die Verbindung zwischen Ohrhörern und Smartphone zu verbessern.
Nothing Ear (2) | Nothing Ear (1) | Anker Soundcore Liberty 4 | Samsung Galaxy Buds 2 Pro | |
---|---|---|---|---|
Bluetooth-Standard: | 5.3 | 5.2 | 5.3 | |
Audio-Codecs: | SBC, AAC, LHDC | SBC, AAC | SBC, AAC, LDAC | SBC, AAC, SSC |
Bedienung: | Tasten | Touch | Tasten | Touch |
Akkulaufzeit der Ohrhörer: | 6,3/4,0 (ANC) h | 5,7/4,0 (ANC) h | 9,0/7,0 (ANC) h | 8,0/5,0 (ANC) h |
Akkulaufzeit mit Ladecase: | 36,0 h | 34,0 h | 28,0 h | 29,0 h |
Wireless Charging: | Ja | |||
ANC: | Ja | |||
Einzelnutzung: | Ja | |||
IP-Zertifizierung: | IP54 | IPX4 | IPX7 | |
Gewicht je Ohrhörer / nur Ladecase: | 4,5/51,9 g | 4,7/57,4 g | 6,0/43,0 g | 5,5/43,4 g |
USB-Ladeanschluss: | USB-C | |||
Abmessungen Ladecase: | 22,00 × 55,50 × 55,50 mm | 23,70 × 58,60 × 58,60 mm | 29,00 × 58,70 × 56,50 mm | 50,10 × 50,20 × 27,70 mm |
Preis: | 149 € | 99 € | ab 80 € | ab 115 € |
Die Ohrhörer sind nach IP54 gegen Staub und Spritzwasser geschützt, können also beim Sport oder im Regen bedenkenlos getragen werden, dürfen jedoch nicht untergetaucht werden. Das Ladecase ist nach IP55 gegen Staub und Strahlwasser geschützt.
Nahezu unveränderte Akkulaufzeit
Bei der Akkulaufzeit hat sich nicht viel verändert. Nothing spricht bei den Ear (2) von einer Gesamtakkulaufzeit der Ohrhörer in Verbindung mit dem Ladecase von 36 Stunden ohne ANC, also 2 Stunden mehr als die Angabe von 34 Stunden bei den Ear (1). Die Ohrhörer allein sollen ohne ANC 6,3 Stunden durchhalten, mit ANC jedoch unverändert maximal 4 Stunden bieten, so dass sich rund 22 Stunden in Verbindung mit dem Ladecase ergeben.
Im Test wird bei mittlerer Lautstärke und buntem Musikmix mit 3:57 Stunden bei maximaler ANC-Stufe eine etwas kürzere Laufzeit erreicht als beim Vorgänger, der auf 4:10 Stunden kam.
Schnellladen per USB-C stellt innerhalb von 10 Minuten Energie für eine Gesamtlaufzeit von rund 8 Stunden bereit.
Die Kapazität der Akkus in den Ohrhörern beträgt 33 mAh, der Akku im Ladecase bietet eine Kapazität von 485 mAh, fällt also kleiner aus als die 570 mAh des Vorgängers.
Steuerung mit Druck statt Touch
Bei der Steuerung wechselt Nothing auch bei den Ear (2) von der Touchsteuerung auf die mit den Ear (Stick) eingeführte Drucksteuerung, bei der der Stiel der Ohrhörer für die Bedienung zusammengedrückt wird – wie bei den AirPods Pro von Apple (Test).
Das einfache Drücken des Stiels startet und pausiert die Wiedergabe oder nimmt Anrufe an beziehungsweise beendet einen laufenden Anruf. Doppeltes Drücken springt einen Track vor oder lehnt Anrufe ab. Dreimaliges Drücken sorgt dafür, dass einen Track zurückgesprungen wird. Durch langes Drücken des linken oder rechten Ohrhörers kann zwischen aktiver Geräuschunterdrückung und Transparenzmodus umgeschaltet werden. Um die Lautstärke anzupassen, kann auf den Ohrhörern weiterhin hoch- und heruntergewischt werden.
Anpassung über die App
Auch beim neuen Modell ist es möglich, die Steuerung über die Nothing-X-App für Android und iOS anzupassen. Wiedergabe/Pause bei einmaligem Drücken lässt sich als einzige Funktion dabei nicht anpassen. Zudem kann nicht jede Funktion auf jede Aktion gelegt werden, im Alltag sind die Anpassungsmöglichkeiten aber völlig ausreichend. Bei der Geräuschregelung lässt sich an dieser Stelle auch auswählen, ob durch alle drei Modi („Aus“, „ANC“, „Transparenz“) gesprungen werden soll oder nur durch zwei.
Schnelles Auto-Play, langsames Auto-Pause
Unverändert vom Vorgänger übernommen haben die Ear (2) die Trageerkennung für Auto-Play und Auto-Pause, also das automatische Unterbrechen der Wiedergabe, wenn ein Ohrhörer aus dem Ohr genommen wird, und das automatische Fortsetzen, wenn der Ohrhörer wieder eingesetzt wird.
Übernommen wurde dabei auch, dass das Pausieren mitunter sehr spät reagiert – etwa erst dann, wenn man den Ohrhörer aus der Hand auf den Tisch legt und er ruhig liegt. Auf Wunsch lässt sich diese Funktion in der App gänzlich deaktivieren.
Erneut sehr gute Einzelnutzung
Die Ear (2) erlauben wie die Vorgänger eine problemlose Einzelnutzung, die ein unterbrechungsfreies Wechseln zwischen Mono und Stereo ermöglicht. Störende Ansagen oder Töne, die die Musik beeinflussen, gibt es nicht. Sofern das automatische Pausieren aktiviert ist, wird die Wiedergabe beim Wechsel von Stereo auf Mono wie erwartet pausiert.
Nothing-X-App für Klanganpassungen
Die Nothing-X-App, die für Android und iOS verfügbar ist, erlaubt ein Anpassen des Equalizers und der Steuerung. Neben Presets können die drei Punkte Bässe, Mitten und Höhen auch manuell in einem eigenen Profil angepasst werden. Über die Funktion „Meine Ohrstöpsel finden“ können verlegte, aber weiterhin mit dem Smartphone verbundene Ohrstöpsel gesucht werden, indem ein lauter Ton abgespielt wird.
Zudem ist es möglich, einen proprietären Modus für eine niedrige Latenz zu aktivieren, wobei Nothing keine Angaben dazu macht, wie lang die Verzögerung in diesem Modus noch ausfallen soll. Darüber hinaus finden sich die bereits angesprochenen Optionen für Bluetooth Multipoint, das personalisierte ANC, die persönlichen Klangprofile und ein Ohrstöpsel-Anpassungstest zum Test der Abdichtung der Ohrhöreraufsätze in der App. Bei letzterem wird wie üblich Musik abgespielt und geprüft, wie viel davon nach außen an die Mikrofone dringt.
Sehr angenehmer Sitz
Die Nothing Ear (2) sitzen erneut sehr angenehm und mit wenig Druck im Ohr. Sie werden nicht tief in den Gehörgang gedrückt, sondern das ovale Passstück dichtet den Gehörgang ab. Auch beim Joggen halten die Ear (2) beim Tester ausreichend sicher im Ohr und fallen nicht heraus. Dies ist aber wie immer stark von der Ohrform und der Passung der Ohrhörer abhängig, so dass sich die Aussage nicht pauschalisieren lässt. Der sogenannte „Saugglockeneffekt“ beim Aktivieren von ANC ist schwach ausgeprägt.
Der Klang der Nothing Ear (2)
Die Nothing Ear (2) bieten einen für diese Preisklasse sehr guten Klang. Beim Bass treten sie gleichsam druckvoll, aber auch klar und differenziert auf, weisen jedoch eine leichte Bassbetonung auf. Diese erdrückt insbesondere die Mitten allerdings nicht. Lob haben sich die Nothing Ear (2) zudem bei der Wiedergabe des Tiefbasses in St Jude von Florence + The Machine bei niedriger Lautstärke verdient, da er selbst bei geringer Lautstärke verhältnismäßig gut ausgespielt wird.
Bei den Höhen lassen die Ear (2) etwas Brillanz vermissen. Die Höhen können sich nicht klar genug von den anderen Frequenzen abheben und absetzen, um an den entscheidenden Stellen hervorzustechen. Dennoch lösen sie klarer auf als bei den Ear (1). Bei maximaler Lautstärke werden die Höhen ein wenig hart und zischen leicht, wobei letzteres etwas weniger ausgeprägt ist als bei den Ear (1).
Bei Titeln wie Dreams on Fire von Katie Melua überzeugt so zwar die Stimmwiedergabe voll und ganz und ist der mit den Ear (1) klar überlegen, die Gitarre kommt aber etwas zu wenig zur Geltung.
Insgesamt ist der Klang der Nothing Ear (2) dem der Ear (1) überlegen, vor allem, da die Mitten weniger in den Hintergrund treten und die Stimmwiedergabe viel besser zur Geltung kommt. Bei den Höhen überzeugen Modelle wie die Sennheiser Momentum True Wireless 2 (Test) hingegen mehr, kosten aber auch mehr.
Analyse des Frequenzverlaufs
Auch bei den kabellosen In-Ear-Kopfhörern führt ComputerBase Messungen zum Frequenzverlauf durch. Hierfür wird auf das miniDSP Headphone & Earphone Audio Response System (H.E.A.R.S.) in Verbindung mit der Software REW zurückgegriffen. Hierbei handelt es sich nicht um eine IEEE-standardisierte Messstation. Sie liefert jedoch gute Vergleichswerte, die insbesondere eine Vergleichbarkeit der betrachteten Kopfhörer untereinander ermöglicht. Die Mikrofone im rechten und linken Ohr des miniDSP H.E.A.R.S. sind kalibriert. Da das miniDSP H.E.A.R.S. kein Innenohr modelliert, sondern über einen geraden Gehörgang verfügt, sind die Messungen allein kein ausreichendes Kriterium, den Klang abschließend zu beurteilen, sondern können nur als Ergänzungen zu den Schilderungen gesehen werden. Auch Klarheit und Dynamik lassen sich nicht bewerten.
Der Schalldruck ist bei allen Kopfhörern bei 300 Hz auf circa 84 dB kalibriert – nicht alle In-Ears lassen sich hier auf genau 84 dB einstellen, so dass eine Abweichung von 1 dB nach oben und unten in Kauf genommen werden muss. Alle Messungen werden nach Herstellervorgaben von 20 Hz bis 20 kHz mehrfach und mit unterschiedlichen Ohrhörerpositionen durchgeführt, um diese Einflüsse zu berücksichtigen und einen schlechten Sitz zu erkennen. Bei In-Ears zeigt sich dieser schnell in starken Ausreißern, einem unsauberen Frequenzverlauf oder völlig fehlendem Bass bei schlechter Abdichtung. Die Ergebnisse sind aus fünf Messungen je Seite bei bestem festgestellten Sitz gemittelt und geglättet. Eine gerade Linie bei 84 dB entspräche messtechnisch einer neutralen Präsentation der Frequenzen, die in der Realität aber nie erreicht wird.
Die Frequenzanalyse der Nothing Ear (2) zeigt eine leichte Anhebung des Bassbereichs bei ansonsten weitgehend flachem Verlauf. Die Mitten der Ear (2) fallen weniger stark ab als bei den Nothing Ear (1) und die Höhen sind weniger betont. Der insgesamt bessere Klang wird somit auch im Frequenzverlauf sichtbar.
ANC der Nothing Ear (2)
Beim ANC erlauben die Ear (2) über die Nothing-X-App eine Anpassung der Intensität zwischen „Hoch“, „Mittel“ und „Niedrig“ sowie dem Modus „Adaptiv“, bei dem die Intensität des ANCs automatisch an die Umgebungslautstärke angepasst wird. Letzterer ist allerdings nicht immer die beste Wahl, denn die maximale Stufe filtert oft mehr Umgebungsgeräusche als der adaptive Modus.
Die maximale Stufe liefert zwar unabhängig von der Umgebung die stärkste Filterung, weist aber ein leichtes Grundrauschen auf, das bei ruhiger Musik oder Podcasts zu hören ist.
Das ANC filtert Umgebungsgeräusche gut, ein Gespräch oder auch das Tippen auf einer Tastatur wird jedoch nicht vollständig eliminiert und ist weiterhin wahrnehmbar. Plötzliche Klangereignisse wie der Donner bei einem Gewitter werden zudem zwar heller, weil tiefe Frequenzen gefiltert werden, sind aber ebenso wie die Regengeräusche weiterhin deutlich zu hören. Die starke Filterung der tiefen Frequenzen sorgt zudem erneut dafür, dass hohe Frequenzen stärker hervortreten und störender klingen als bei weniger starkem ANC. Hier filtern andere In-Ears mitunter deutlich besser und angenehmer und auch die AirPods Pro liefern ein akustisch angenehmeres Ergebnis.
Die veränderte Positionierung der Mikrofone wirkt sich positiv auf die Windgeräusche aus. Einen speziellen Modus, der bei erkanntem Wind das ANC anpasst und Windgeräusche reduziert, bieten die Ear (2) aber nicht, so dass sich starker Wind weiterhin auf die Ohren überträgt.
Insgesamt bieten Modelle wie die Bose QuietComfort Earbuds II (Test), die Sony WF-1000XM4 (Test), aber auch die erwähnten AirPods Pro (Test) insgesamt so das deutlich bessere ANC.
Guter Transparenzmodus
Der Transparenzmodus der Nothing Ear (2) bietet einen angenehmen Klang, da die Umgebung weitgehend natürlich und ohne zu viel Härte wiedergegeben wird. In ruhiger Umgebung oder bei Podcasts ist dabei ein leichtes Hintergrundrauschen zu hören. Da der Transparenzmodus die Umgebung nicht verstärkt, muss die Musik für das Verstehen von Ansagen in der Lautstärke reduziert oder pausiert werden.
Leichtes Echo bei der Telefonie
Die Nothing Ear (2) filtern die Umgebung bei der Telefonie gut heraus, lediglich das Vogelgezwitscher dringt gelegentlich weitgehend ungefiltert hindurch. Allerdings leidet die Sprachqualität etwas unter der Filterung und die Stimme weist ein leichtes Echo auf.
Latenz der Ear (2)
Da mit SBC, AAC und LHDC kein Audio-Codec mit besonders niedriger Latenz unterstützt wird, bieten die Ear (2) erneut einen proprietären Modus, der eine niedrigere Latenz aufweisen soll. Während mit SBC unter Android und AAC unter iOS die normale, sichtbare Verzögerung zwischen Bild und Ton vorhanden ist, sofern die Wiedergabe-Software ihn nicht selbst ausgleicht, ist durch die Aktivierung des Niedrig-Latenz-Modus in der Nothing-X-App eine Reduzierung der Latenz auf rund 60 ms zu verzeichnen – der Unterschied ist also deutlich.
In-Ear-Kopfhörer | Latenz |
---|---|
Nothing Ear (2) | 160 ms (Android, SBC/iOS, AAC) / 60 ms (Low-Latency-Modus) |
Anker Soundcore Liberty 4 | 180 ms (Android, LDAC) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Huawei FreeBuds 5i | 120 ms (Android/iOS, Gaming-Mode) / 180–200 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Bose QuietComfort Earbuds II | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Samsung Galaxy Buds 2 Pro | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) / 60–90 ms (Galaxy-Smartphone, SSC + Spielemodus) |
Jabra Elite 5 | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Google Pixel Buds Pro | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Huawei FreeBuds Pro 2 | 100–120 ms (Android/iOS, Gaming-Mode) / 160–180 ms (Android, LDAC/iOS, AAC) |
Sony LinkBuds S | 160–180 ms (Android, LDAC/iOS, AAC) |
Shokz OpenRun Pro | 170 ms (Android/iOS, SBC) |
Skullcandy Grind Fuel | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Porsche Design PDT60 | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
EarFun Air Pro SV | 85 ms (Android/iOS, Gaming-Mode) / 170–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Amazon Echo Buds | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Sony LinkBuds | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Shure Aonic Free | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Jabra Elite 4 Active | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, SBC) |
Jabra Elite 3 | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, SBC) |
Soundcore Liberty 3 Pro | 180 ms (Android, LDAC) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
EarFun Free Pro 2 | 90 ms (Game-Mode) / 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC) |
Jabra Elite 7 Pro | 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC) |
Jabra Elite 7 Active | 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC) |
Apple AirPods (3. Generation) | 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC) |
grell TWS/1 | 160–180 ms (Android, aptX Adaptive/iOS, AAC) |
Klipsch T5 II True Wireless ANC | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Samsung Galaxy Buds 2 | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
EarFun Air Pro 2 | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Razer Hammerhead True Wireless (2021) | 60 ms (Android/iOS, Gaming-Mode) / 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
OnePlus Buds Pro | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Nothing ear (1) | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Huawei FreeBuds 4 | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Sony WF-1000XM4 | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) / 160–180 ms (Android, LDAC) |
EarFun Free 2 | 70 ms (Low-Latency-Modus) / 180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Google Pixel Buds A-Series | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Yamaha TW-E3A | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Skullcandy Indy ANC | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Skullcandy Dime | 160–180 ms (Android/iOS, SBC) |
Marshall Mode II | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Master & Dynamic MW07 Plus Lamborghini | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, SBC) |
Epos GTW 270 Hybrid | 60 ms (USB-C-Dongle) / 160–180 ms (Android, aptX/iOS, SBC) |
Klipsch T5 II True Wireless Sport McLaren Edition | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Anker Soundcore Liberty Air 2 Pro | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
JBL Live Free NC+ | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Samsung Galaxy Buds Pro | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Cambridge Audio Melomania Touch | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Razer Hammerhead True Wireless Pro | 60–70 ms (Android/iOS, Gaming-Mode) / 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
EarFun Air Pro | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Scendo Snapods | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Adidas FWD-01 | 160–180 ms (Android/iOS, SBC) |
Jabra Elite 85t | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Bose QuietComfort Earbuds | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Creative Outlier Air V2 | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Beats Powerbeats Pro | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Aukey EP-N5 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Belkin Soundform True Wireless | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Sennheiser CX 400BT True Wireless | 160–180 ms (Android, aptX) / 120 ms (iOS, AAC) |
LG Tone Free FN6 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Huawei FreeBuds Pro | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Teufel Airy True Wireless | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Samsung Galaxy Buds Live | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
EarFun Air | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Sony WF-SP800N | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
JBL Live 300TWS | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Google Pixel Buds (2. Gen.) | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Sony WF-XB700 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Adidas RPD-01 | 160–180 ms (Android/iOS, SBC) |
Skullcandy Sesh Evo | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Skullcandy Indy Fuel | 160–180 ms (Android/iOS, SBC) |
Mpow M9 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Anker Soundcore Spirit X2 | 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Anker Soundcore Spirit Dot 2 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Audio-Technica ATH-CK3TW | 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, SBC) |
iFrogz Airtime Sport | 160–180 ms (Android, AAC) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
JBL Reflect Flow | 160–180 ms (Android, AAC) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
JBL Tune220TWS | 160–180 ms (Android, AAC) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Huawei FreeBuds 3i | 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Honor Magic Earbuds | 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Anker SoundCore Liberty Air 2 | 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Sony WF-1000XM3 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Sennheiser Momentum True Wireless 2 | 160–180 ms (Android, aptX) / 120 ms (iOS, AAC) |
Samsung Galaxy Buds+ | 160–180 ms (iOS, AAC/Android) / 80 ms (Spielemodus mit Samsung-Smartphone) |
Bose SoundSport Free | 160–180 ms (iOS, AAC) / 300 ms (Android) |
Jabra Elite Active 75t | 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC) |
Padmate PaMu Slide | 160–180 ms (iOS/Android, aptX) |
Jabra Elite 75t | 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC) |
Apple AirPods Pro | 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC) |
Sennheiser Momentum True Wireless | 60–80 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
EarFun Free (2. Gen.) | 160–180 ms |
EarFun Free | 160–180 ms |
Yobybo Card20 | 160–180 ms |
Apple AirPods (2. Gen.) | 160–180 ms |
Huawei FreeBuds 3 | 60–80 ms |
Razer Hammerhead | 180 ms / Gaming-Mode: 60–80 ms |
Creative Outlier Gold | 160 ms |
Anker Soundcore Liberty 2 Pro | 60–80 ms |
Cambridge Audio Melomania 1 | 180 ms |
Xiaomi Redmi AirDots | 160–180 ms |
Jaybird Vista | 160 ms |
Skullcandy Indy | 160–180 ms |
Skullcandy Sesh | 160–180 ms |
TaoTronics SoundLiberty 53 | 200 ms |
Fazit
Die Nothing Ear (2) nehmen die guten Ansätze der Ear (1) auf und verbessern einzelne Punkte, wobei vor allem der Klang als für den Kunden wichtigster Aspekt zu nennen ist. Gerade in den Mitten bieten die Ear (2) ein deutlich präsenteres und dynamischeres Klangbild, wovon Gesang deutlich profitiert. In ihrer Preisklasse überzeugen sie. Von Hi-Res-Audio mit LHDC werden allerdings viele Käufer nicht profitieren können, da führende Smartphone-Hersteller den Audio-Codec nicht unterstützen.
Das ANC reduziert Umgebungsgeräusche zwar deutlich, von führenden Modellen ist Nothing aber auch mit den Ear (2) noch ein gutes Stück entfernt. Am angenehmen Sitz und an der guten passiven Isolierung hat sich glücklicherweise nichts geändert. Die neue Steuerung erfüllt ihren Zweck ebenfalls zuverlässig und zielsicher. Das transparente Design dürfte abermals Anhänger finden, zumal dafür nicht auf Funktionen wie Wireless Charging verzichtet werden muss.
Die App stellt eine gute Ergänzung dar und erlaubt neben der Anpassung der Steuerung und einzelner Funktionen vor allem auch das Anpassen des Klangs über Hörtests und einen Equalizer. Mit Bluetooth Multipoint, dem Niedrig-Latenz-Modus, Microsoft Swift Pair und Google Fast Pair bietet Nothing zudem sinnvolle Ergänzungen.
Dennoch müssen sich auch die Ear (2) wieder Kritik gefallen lassen. Einerseits ist die Akkulaufzeit mit weniger als 4 Stunden für heutige Verhältnisse zu kurz und das automatische Pausieren beim Herausnehmen eines Ohrhörers reagiert auch bei den Ear (2) im Alltag zu träge. Bei der Telefonie kann Nothing ebenfalls noch nachlegen.
Die Probleme der Ear (1) zum Start, die immer wieder ungewollt zwischen dem Transparenzmodus und dem ANC umschalteten, traten bei den Ear (2) gar nicht erst auf.
Für 150 Euro sind die Nothing Ear (2) somit durchaus eine Überlegung wert, wenn man neue kabellose In-Ear-Kopfhörer anschaffen und kein deutlich teureres Modell erwerben will. Die Nothing Ear (2) sind ab heute auf Nothing.tech*, ab morgen in den Geschäften der Deutschen Telekom und ab 28. März im übrigen Handel verfügbar.
- Sehr guter Klang
- Multipoint
- HD-Codec (LHDC)
- Fast Pair und Swift Pair
- Auto-Play und Auto-Pause
- Sehr gute Einzelnutzung
- Schnellladen & Wireless Charging
- Sehr angenehmes Tragegefühl
- Auto-Pause träge
- vergleichsweise kurze Akkulaufzeit
ComputerBase hat die Ear (2) leihweise unter NDA von Nothing zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Test fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.
(*) Bei den mit Sternchen markierten Links handelt es sich um Affiliate-Links. Im Fall einer Bestellung über einen solchen Link wird ComputerBase am Verkaufserlös beteiligt, ohne dass der Preis für den Kunden steigt.
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