Nvidias China-Geschäft: Export-Ausnahmen und Schlupflöcher auf dem Prüfstand

Volker Rißka
17 Kommentare
Nvidias China-Geschäft: Export-Ausnahmen und Schlupflöcher auf dem Prüfstand
Bild: Nvidia

Trotz Anpassung der Hardware an den chinesischen Markt könnte Nvidia in Zukunft durch geänderte US-Handelsrestriktionen doch noch unter die Räder kommen. Denn die Bestimmungen durch die US-Behörden könnten schon bald noch einmal verschärft, bisherige Ausnahmen widerrufen und auch Schlupflöcher geschlossen werden.

Nvidia wird hierbei als einer der großen Verlierer erachtet. Huawei steht zum Beispiel seit dem Jahr 2019 auf der schwarzen Liste, hat aber durch gewisse Ausnahmen in bestimmten Bereichen noch immer Zugang zu westlicher Technologie. Im konkreten Fall berichtet Reuters von Schlupflöchern, die die Lizenzen für bestimmte Produkte betrifft, die unter der Trump-Regierung erlaubt wurden. Gemäß Berichten sind dadurch Güter im Wert von vielen Milliarden US-Dollar trotz der Sanktionen an Huawei gelangt. Diese Ausnahmeregelungen könnten nun im Jahr 2023 aber fallen.

Diverse Ausnahmen und Schlupflöcher

Zuletzt waren unter anderem interessante Produkte bekannt geworden, die die bisherigen Restriktionen ganz offiziell umgehen konnten. Um weiterhin nach China ausliefern zu dürfen, kürzten mehrere Chip-Hersteller die Spezifikationen ihrer Produkte unter die Marke von 600 GB/s als maximal mögliche Bandbreite. Nvidia stutzte dafür den A100 auf Zweidrittel der NVLink-Bandbreite, das Derivat hört auf den Namen A800. Zuvor war bekannt geworden, dass Nvidia ins Visier der US-Behörden geraten war, vor allem die technologisch fortschrittlichen Beschleunigerkarten sollen keinesfalls nach China gelangen. Zu den Abnehmern der A800 gehörte unter anderem Inspur – seit dem Wochenende stehen sie auf der schwarzen Liste.

Ein anderer Zweig, den Reuters ins Spiel bringt, ist das Automotive-Segment. Dieses blieb bisher von den Einschränkungen ziemlich unangetastet, Nvidia witterte hier zuletzt wieder etwas Morgenluft mit steigenden Umsätzen.

Das Problem ist dabei laut Reuters, dass sich selbst innerhalb der US-Regierung die verantwortlichen Stellen nicht einig sind. Während einige nur die Blockade von 5G- und vergleichbarer, hoch moderner Technologie fordern, lehnen andere jegliche Kompromisse ab und setzen auf eine vollständige Einschränkung. Diplomatisch heißt es, dass alles unterhalb des 5G-Levels unter neuer „Beurteilung“ steht. Am Ende wird es auch weitere Unternehmen betreffen, nicht nur Nvidia. Qualcomm wird unter anderem genannt, die Auswirkungen dort seien jedoch geringerer Natur.

Ein Nvidia-Sprecher äußerte sich ebenfalls diplomatisch: Der chinesische Markt sei ein wichtiger, es werde sich an alle Regularien gehalten, über neue Exportlizenzen können man aber keine Auskunft geben, hieß es.

The China market presents a significant opportunity for the U.S. semiconductor industry. While we are unable to comment on any pending license requests, we work with customers and partners worldwide to comply with all applicable export controls and meet market demand.

Nvidia
Du hast rund um den Black Friday einen tollen Technik-Deal gefunden? Teile ihn mit der Community!