Speicherkrise: Samsung verliert Milliarden im DRAM-Geschäft

Update 4 Volker Rißka
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Speicherkrise: Samsung verliert Milliarden im DRAM-Geschäft
Bild: Samsung

Nun zieht es auch den Marktführer in den Abwärtsstrudel des Speichermarktes. Laut Insidern in Südkorea wird das erste Quartal vernichtend, 2,3 Milliarden US-Dollar Verlust soll die Sparte von Samsung allein in den ersten zwei Monaten dieses Jahres angehäuft haben. Zum Ende des Quartals soll er noch weiter ansteigen.

3 Billionen Won Verlust stehen demzufolge bisher in den Büchern, rund 4 Billionen Won, umgerechnet mehr als 3 Milliarden US-Dollar, sollen es noch werden, bis Ende März das Quartal beendet wird. Davon gehen interne Hochrechnungen bei Samsung in der Speicherabteilung aus, berichten Insider laut der Tageszeitung Korea JoongAng Daily. Es wäre der erste Verlust seit dem Jahre 2008, als Samsung die Auswirkungen der weltweiten Finanz- und Wirtschaftkrise im Zuge des Untergangs der Lehman-Brothers-Bank verkraften musste.

Die anderen Bereiche in der Halbleiterfertigung wirtschaften laut dem Bericht zwar gut und machen in ihrem Segment auch Gewinne, aber keinesfalls auch nur ansatzweise in der Größenordnung, wie sie die Speichersparte sonst macht. Im letzten Jahr war das Speichergeschäft für knapp 24 der 43,4 Billionen Won Gewinn im Konzern verantwortlich – und da war das schlechte Jahresende bereits inkludiert.

Sehenden Auges gegen die Wand gefahren

Bis zuletzt gab sich Samsung kämpferisch, wollte in der Speicherkrise, die jede Firma nicht nur in der Branche, sondern im kompletten PC- und Datacenter-Bereich betrifft, nicht klein beigeben. Sowohl Produktionskürzungen als auch Bauvorhaben wurden nicht groß angepasst – Samsung ist letztlich sehenden Auges gegen die Wand gefahren, während Micron und SK Hynix seit einem halben Jahr die Ausgaben kürzen und Investitionen verschieben, was massive Inventarbestände auch nicht verhindern konnte.

Dass es auch bei Samsung nicht gut läuft, wurde zuletzt aber bereits deutlich. Samsung Electronics lieh sich 20 Billionen Won von Konzerntochter Samsung Display, um seine Investitionen für die Zukunft stemmen zu können.

Mit Spannung werden nun die offiziellen Zahlen zum Monatsende erwartet sowie in Folge dessen mögliche Anpassungen an der bis zuletzt verfolgten Strategie. Die Strategie des Aussitzens könnte nämlich noch teurer werden, denn eine so schnelle Erholung der Märkte, wie sie sich Firmen wie Samsung bisher wünschten, bleibt anscheinend erst einmal aus. Mehr dazu in der Meldung Absturz des PC-Marktes: Es wird immer noch schlechter, bevor es besser wird.

Update

Laut KoreaHerald haben sowohl Samsung als auch SK Hynix bei den südkoreanischen Behörden (DART) sehr hohe Inventarbestände gemeldet. Dies lässt nicht direkte Schlüsse auf das erste Quartal zu, doch der Tenor geht auch in diesem Bericht in diese Richtung: Das erste Quartal wird für die Speicherbranche ein richtig schlechtes, die Firmen werden in dem Bereich hohe Verluste einfahren.

Update

Neue Medienberichte aus Asien sprechen von einem Produktionsrückgang von mindestens 30 Prozent und stützen sich dabei auf Zulieferer. Das soll zum größten Gewinneinbruch bei Samsung seit 20 Jahren führen, während gleichzeitig der Inventarbestand ansteigt. Dies könnte weitere Produktionsanpassungen nach sich ziehen, glauben Investoren. Samsungs offizielle Position ist nach wie vor, dass es keine wirklichen Anpassungen geben wird. Diese gilt aber bereits seit einiger Zeit als nicht mehr haltbar.

Update

Südkoreas Chipindustrie, getragen von den Branchenriesen wie Samsung und SK Hynix, musste im März den größten Rückgang seit dem Jahr 2008 verbuchen. Die Produktion ging gegenüber dem gleichen Monat des Vorjahres um 41,8 Prozent zurück, der Inventarbestand stieg um ein Drittel, berichtet die South China Morning Post. Mit Spannung werden nun die offiziellen Quartalszahlen der Unternehmen erwartet, die im April vorgestellt werden. Allgemeiner Tenor ist, dass im ersten Quartal im Chip-Bereich und allen voran bei DRAM und NAND sehr schlechte Zahlen vermeldet werden dürften. Micron hatte in dieser Woche den höchsten Verlust der Unternehmensgeschichte offiziell gemacht.

Update

In der aktuellen Prognose zu den Quartalszahlen werden deutliche Verluste der Chip-Sparte sichtbar, der Gesamtgewinn im Konzern wird um satte 96 Prozent fallen. Erstmals bestätigte Samsung zum Wochenende nun deutliche Kürzungen in der Chip-Produktion, schreibt Reuters. Über den genauen Umfang der Anpassungen ist noch nichts bekannt, sie sollen später in diesem Monat mit den finalen Quartalszahlen veröffentlicht werden.