TrendForce: Preise für SSDs sollen im 2. Quartal weiter sinken
Obwohl ein Großteil der NAND-Flash-Hersteller bereits die Produktion zurückgefahren hat, herrscht noch immer eine Überversorgung mit Speicherchips, denn die Nachfrage ist weiterhin gering. Daher erwartet TrendForce auch für das zweite Quartal sinkende Preise darauf basierender Produkte wie SSDs.
Nach dem Boom folgt der Fall
Über drastische Umsatzeinbußen bei den Herstellern von NAND-Flash wurde erst kürzlich berichtet. Derzeit ist die Nachfrage auch aufgrund der schlechten Weltwirtschaftslage sowie dem Rückgang nach dem Pandemie-Boom schlicht gering. Schafften vor zwei Jahren viele Menschen noch neue Geräte für das Home-Office im Lockdown an, folgt nun wieder der Abschwung, der von einer in vielen Regionen deutlich gestiegenen Inflationsrate begleitet wird, was zusätzlich die Kaufbereitschaft sinken lässt. Darunter leidet die Computer-Branche inklusive aller zugehörigen Komponentenhersteller.
Preisprognosen für NAND und SSDs
Die Marktforscher von TrendForce haben nun eine neue Prognose für die Preisentwicklung bei NAND-Flash-Speicher sowie den Hauptabnehmern wie SSDs und Speicherchips für Smartphones abgegeben. Im laufenden dritten Quartal sollen sich die durchschnittlichen Verkaufspreise (ASP) für NAND-Flash-Produkte um 10 Prozent bis 15 Prozent verringern. Im kommenden zweiten Quartal soll der Rückgang zumindest geringer ausfallen und noch 5 Prozent bis 10 Prozent erreichen. Ob die Preise dieses Jahr überhaupt wieder steigen werden, hänge von der Entwicklung der Nachfrage ab. Bliebe diese auf aktuellem Niveau, sei eine Erholung im 4. Quartal 2023 möglich.
TrendForce believes if demand remains stable, then the ASP of NAND Flash will have an opportunity to rebound in 4Q23; if demand is weaker than expected, then ASP will take longer to recover.
Um satte 13 Prozent bis 18 Prozent sollen sich im laufenden Quartal die Verkaufspreise für Client- wie Enterprise-SSDs verringern. Durch Preissenkungen sollen auch die Lagerbestände an PCIe-3.0-SSDs abgebaut werden, um Platz für neue PCIe-4.0-SSDs zu schaffen, die sich allmählich als Standard etablieren. PCIe-5.0-SSDs spielen derzeit im Markt praktisch keine Rolle und werden voraussichtlich erst nächstes Jahr an Fahrt aufnehmen.
Im zweiten Quartal sollen Enterprise-SSDs ähnlich stark im Preis nachlassen. Bei den Client-SSDs wird ein Rückgang von nur noch 5 Prozent bis 10 Prozent erwartet.
Beim eMMC und UFS für Smartphones und andere Consumer-Produkte wird ein Preisrückgang von 10 Prozent bis 15 Prozent im laufenden Quartal erwartet. Im nächsten Quartal soll sich der Rückgang ebenfalls mildern.
Wafer-Preise bald wieder stabil
Für die Direktabnahme von NAND-Flash-Wafern sollen Produkt-Hersteller im ersten Quartal 2023 durchschnittlich 3 Prozent bis 8 Prozent weniger zahlen. Doch im zweiten Quartal soll es keinen weiteren Rückgang mehr geben. Die Bestände in den „Modulhäusern“ hätten sich bereits normalisiert und es werde wieder zu aktuell günstigen Preisen eingekauft, um mit den Speicherchips eine womöglich im zweiten Halbjahr wieder steigende Nachfrage nach SSDs und Speicherkarten zu bedienen.
Auch DRAM-Preise sinken stark
Noch einmal um 20 Prozent und im zweiten Quartal um weitere 10 Prozent bis 15 Prozent sollen die Verkaufspreise für Arbeitsspeicher (DRAM) nachlassen. Hersteller wie Micron, Samsung und SK Hynix, die sowohl NAND-Flash als auch DRAM produzieren, sind entsprechend doppelt betroffen.
Micron hat daher jüngst den größten Verlust der Firmengeschichte in Höhe von 2,3 Milliarden US-Dollar verbucht.